und was ist mit dem menschenbild?
liebe leute!
zufällig bin ich auf diesen thread gestoßen, und obwohl er schon ein paar tage alt ist, muß ich etwas dazu sagen:
über qualität wurde hier gesprochen, das thema vergütung wurde auch gestreift.
was mir aber wirklich grimm bereitet: was für ein menschenbild steckt denn hinter einem solchen portal? wie sehen sich die auftraggeber, wie die auftragnehmer?
letztlich lebt jeder davon, anerkennung - wertschätzung - zu erhalten. im kapitalismus ist geld dafür der gradmesser. davon sind solche seiten meilenweit entfernt: die ausgelobten vergütungen entsprechen hungerlöhnen. und um die hungerlöhne bewerben sich auch noch 100 designer, von denen 99 leer ausgehen.
was unter'm strich so viel heißt: 99 menschen sind einen dreck wert.
und einer gerade so viel, daß er ein halbes jahr lang gez-gebühren zahlen kann?
wovon er krankenversicherung, miete, seine brötchen und seine milch bezahlt, ist egal. von "fairer milch" ganz zu schweigen. und fairness ist in diesem zusammenhang ein gutes stichwort. es ist schlicht nicht fair - und je mehr menschen sich an einem unfairen wettbewerb beteiligen, desto unfairer wird auch die gesellschaft.
wo soll das denn hin führen? kann ich mir irgendwann mal 100 häuser bauen lassen und suche dann das aus, das mir am besten gefällt? der rest ist egal?
"ich will eine villa mit pool, 8 zimmer und parkett, ich zahle 15.000 € dafür" - und lasse dann 100 architekten entwerfen, die lassen dann je 300 elektriker, dachdecker, installateure, schreiner, zimmerleute, maurer, baggerfahrer, gärtner arbeiten. und am ende bekommt niemand sein geld, konnten dafür aber noch die kosten tragen? schließlich haben ja alle wertvolle erfahrungen sammeln können ... ist das das modell, in dem ihr leben wollt?
ein auftraggeber beansprucht die zeit, das wissen, die energie von 100 leuten. und sie sind ihm offenkundig nichts wert - was einem "scheißegal" entspricht.
der auftraggeber ist sich aber offensichtlich auch selbst nichts wert, denn sonst würde er dieses system hinterfragen und zum schluß kommen, daß es das nicht sein kann. und offensichtlich ist ihm auch die eigene arbeit nichts wert - nicht wert, vernünftig dargestellt zu werden, nicht wert, dafür einen fairen preis zu zahlen.
bei den auftragnehmern mag es unterschiedliche motivationen geben; neugier, spaß am hobbydesignen - aber bei vielen sicher auch not, weil morgen wieder die gez fällig ist ...
liebe leute!
zufällig bin ich auf diesen thread gestoßen, und obwohl er schon ein paar tage alt ist, muß ich etwas dazu sagen:
über qualität wurde hier gesprochen, das thema vergütung wurde auch gestreift.
was mir aber wirklich grimm bereitet: was für ein menschenbild steckt denn hinter einem solchen portal? wie sehen sich die auftraggeber, wie die auftragnehmer?
letztlich lebt jeder davon, anerkennung - wertschätzung - zu erhalten. im kapitalismus ist geld dafür der gradmesser. davon sind solche seiten meilenweit entfernt: die ausgelobten vergütungen entsprechen hungerlöhnen. und um die hungerlöhne bewerben sich auch noch 100 designer, von denen 99 leer ausgehen.
was unter'm strich so viel heißt: 99 menschen sind einen dreck wert.
und einer gerade so viel, daß er ein halbes jahr lang gez-gebühren zahlen kann?
wovon er krankenversicherung, miete, seine brötchen und seine milch bezahlt, ist egal. von "fairer milch" ganz zu schweigen. und fairness ist in diesem zusammenhang ein gutes stichwort. es ist schlicht nicht fair - und je mehr menschen sich an einem unfairen wettbewerb beteiligen, desto unfairer wird auch die gesellschaft.
wo soll das denn hin führen? kann ich mir irgendwann mal 100 häuser bauen lassen und suche dann das aus, das mir am besten gefällt? der rest ist egal?
"ich will eine villa mit pool, 8 zimmer und parkett, ich zahle 15.000 € dafür" - und lasse dann 100 architekten entwerfen, die lassen dann je 300 elektriker, dachdecker, installateure, schreiner, zimmerleute, maurer, baggerfahrer, gärtner arbeiten. und am ende bekommt niemand sein geld, konnten dafür aber noch die kosten tragen? schließlich haben ja alle wertvolle erfahrungen sammeln können ... ist das das modell, in dem ihr leben wollt?
ein auftraggeber beansprucht die zeit, das wissen, die energie von 100 leuten. und sie sind ihm offenkundig nichts wert - was einem "scheißegal" entspricht.
der auftraggeber ist sich aber offensichtlich auch selbst nichts wert, denn sonst würde er dieses system hinterfragen und zum schluß kommen, daß es das nicht sein kann. und offensichtlich ist ihm auch die eigene arbeit nichts wert - nicht wert, vernünftig dargestellt zu werden, nicht wert, dafür einen fairen preis zu zahlen.
bei den auftragnehmern mag es unterschiedliche motivationen geben; neugier, spaß am hobbydesignen - aber bei vielen sicher auch not, weil morgen wieder die gez fällig ist ...