Der gläserne Bürger

sikomat

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Viele von uns machen sich Gedanken über die allgegenwärtige Kontrolle, es
gibt Proteste gegen Volkszählungen, jeder hasst unerwünschte Werbung und
keiner mag es, wenn in seiner Privatsphäre herumgeschnüffelt wird.

Doch wie geht es weiter in Zukunft? Nehmen wir als Beispiel die von vielen
Menschen ( für mich nicht nachvollziehbar ) beliebten Payback-Karten. Auf
der einen Seite: Bonuspunkte, tolle Geschenke und vieles mehr. Auf der
anderen Seite ein glasklares Nutzerprofil, welches gezielt zu Marketing-
zwecken benutzt werden kann. Oder sollte ich sagen: Missbraucht? Eigentlich
nicht, denn die Teilnahme an solchen Programmen geschieht ja freiwillig.

Wie steht Ihr zum Thema Datenschutz? Was ist eure Meinung zum Thema
"Der gläserene Bürger" ? Ich freue mich auf eine spannende Diskussion!

:)
 
Ich halte die Begründung für "schärfere Sicherheitsmaßnahmen" für nicht akzeptabel. Diese Leute, die man mit durch die schärferen Sicherheitsmaßnahmen aufspüren möchte, kennen diese Maßnahmen zu gut und werden deswegen kaum geschnappt werden.

Den Rest der Welt gehen diese Sicherheitsmaßnahmen einfach nur auf Sack, und leiden letztendlich am meisten darunter.

Beispiel: Videoüberwachung, Biometrischer Pass, Taschenkontrollen...
 
Zuletzt bearbeitet:
das sind alles sachen, für die man selbst was kann, es ist die eigene entscheidung...schlimmer ist, dass wir vom staat "verglast" werden. sprich chipkarten statt krankenschein mit zuviel persönichen daten, neue reisepässe, die zu leich auslesbar sind, überwachungskameras, etc.

wobei überwachungskameras sowieso das harmlosere sind, es gibt wahrscheinlich sehr viel, von dem wir nix wissen(vielleicht auch gut so...)


david
 
sikomat schrieb:
Doch wie geht es weiter in Zukunft? Nehmen wir als Beispiel die von vielen Menschen ( für mich nicht nachvollziehbar ) beliebten Payback-Karten. Auf der einen Seite: Bonuspunkte, tolle Geschenke und vieles mehr. Auf der anderen Seite ein glasklares Nutzerprofil, welches gezielt zu Marketingzwecken benutzt werden kann.
Die Firma Payback hat vor einigen Jahren unfreiwillig zugegeben, dass solche Bonusprogramme nicht mit Vorteile für den Kunden zutun haben. Es geht denen einzig und allein darum, das Verhalten des Kunden zu kennen und um ein möglichst genaues Profil zu erstellen (Hinweise dazu siehe www.bigbrotheraward.de ).

Die Vorgehensweise der Gesundheitskarten ist ja zum Glück noch lange nicht abgeschlossen. So das dort noch ein wenig an den Schräubchen gedreht werden kann, auch wenn das nicht viel bringen wird :)

Die Tatsache, dass sich der Prozess aber schleichend und oftmals unbewusst einbringt, ist ehr das, was mir Angst macht. Leider wird das viel zu selten erkannt und schon garnicht etwas dagegen unternommen.

Wie viele von Euch haben in der letzten Zeit Nivea-Haarwäsche gekauft? Dort befindet sich seit einiger Zeit ein RFID-Chip in der Verpackung...
 
Ich fühle mich schon beobachtet/verfolgt wenn ich mit meiner Bankomat/Kreditkarte zahle, weil dann zumindest die Bank weiß wann ich wo was gekauft habe. Hab mir auch noch schnell einen alten Pass ohne biometrische Daten besorgt, denn mehr Infos als im Alten drinnen sind will ich eigentlich nicht unbedingt preisgeben. (wobei in Österreich noch unklar ist was nun wirklich bei den neuen Pässen erfasst wird; zumindest weiß ich noch nichts konkretes). Und dass man jede Aktion im Internet zurückverfolgen kann (auch wenn das nur legale Sachen sind) finde ich ja auch nicht gerade prickelnd... :rolleyes:

MfG, juniorclub.
 
grooveboxxer schrieb:
sprich chipkarten statt krankenschein mit zuviel persönichen daten,
naja, im Moment ist die Planung so, dass (außer einem zusätzlichem Foto) nur die gleichen Daten auf die neue eGK kommen wie jetzt auch schon, alles andere ist freiwillig und Bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Versicherten

btw: Krankenschein ist ja schon ein, zwei Tage her :D
 
Ich persönliche benutze keine Payback-Karte, bezahle aus Prinzip immer nur mit
Bargeld und lese bei Kaufverträgen auch immer das Kleingedruckte, ob da nicht
irgendwo eine "Wir dürfen deine Daten weitergeben" Klausel drin ist. Und wenn,
wird die ohne Hemmungen durchgestrichen. Das ist schliesslich mein gutes Recht.
 
jetzt ist eine polymerbatterie mit einer bauhöhe von 0,3mm und schnellladefunktion
(30sek 80%), neu entwickelt. damit sollen die rfid.chip's über mehrere wochen
ohne neu geladen werden zu müssen, ihre daten funken können.

das heisst eben auch, das nur noch ein empfänger notwendig währe, der keine
,,sendeaufladung,, tätigt. so wird die spionage nicht ordbar.

umgedreht, ist eine aufladung, unabhängig vom empfänger möglich. ;)

da hilft dann nur noch eins.... blei oder kupfergittermantel.
 
Zuletzt bearbeitet:
für mich stellt sich nur die frage wie ich dieser stärker werdenden kontrolle entkommen kann.

ich will nicht transparent sein, für niemanden.

es kann doch nicht wahr sein, dass alle fiktion aus den filmen vergangener jahre mehr und mehr wirklichkeit zu werden scheint.

es müsste viel mehr vom staat dafür getan werden den bürger aufmerksam zu machen. damit meine ich, man müsste zb. hingewiesen werden wenn man kontrolliert, bzw. überwacht wird.
sowas wie :" Achtung, Sie werden an diesem Platz durch Kameras überwacht", oder, "Diese Paybackkarte wird zur Ermittlung eines Käuferprofils verwendet"...

klingt naiv, ich weiss, aber so oder ähnlich sollten die warnungen überall sichtbar sein. dann ist man aufgeklärt und hat die wahl und man fühlt sich nicht ausgeliefert.
 
auradoc schrieb:
da hilft dann nur noch eins.... blei oder kupfergittermantel.
Das erschwert aber den Einkauf ungemein :D

Aber Du hast schon Recht. Solange man etwas mit recht einfachen Mitteln verhindern kann, sollte es einem nur billig sein. Nur, was machst Du mit den Dingen, die Du am Körper trägst?

In nicht allzu ferner Zukunft hat jeder tägliche Gegenstand ein RFID-Chip und dann gehst Du in ein Kaufhaus und die wissen, welche Sachen Du trägst, welche Faeben Deine Kleidung hat und was Du bereit bist dafür auszugeben.

Der Umkehrschluß daraus liegt auf der Hand. Warum nicht eine Preisstruktur, die dem Kaufverhalten des Kunden angepasst ist?

Wenn Du nur lange genug einen Gegenstand des täglichen Lebens kaufst, passt der Supermarkt den Preis um 10 Cent nach oben an...

Es ist natürlich leicht, ohne Bezahlung durch die Kasse zu gehen, weil sie ja gleich erkennt, welche Dinge Du gekauft hast. Irgendwann geht dann die Schranke runter, weil Du etwas eingekauft hast, was nicht gut ist für Deine Gesundheit, weil es zu fettig ist.

Oder vielleicht weil Dein Konto nicht gedeckt ist und keine Abbuchung getätigt werden kann. Automatisch wird Deinem Kundenprofil in dem Laden ein rotes Ausrufezeichen beigefügt und beim nächsten Mal bekommst Du nichts mehr. Das Du zwar Bargeld in der Jacke hast, spielt dann keine Rolle mehr, da alle menschlichen Kassen vor einigen abgeschafft wurden.
 
Es ist ja bekannt, dass die Daten, die aus Payback-Karten und anderen Quellen stammen, von Datenverarbeitern ausgewertet werden. Die Daten sind dann frei handelbar.
Auf diese Weise können z.B. Callcenter sehr schnell Kunden mit einem vielversprechenden Profil an der Warteschlange vorbei an einen freien Platz lotsen.
Selbst unsere örtliche Disco gibt schon Kundenkarten an die Kids aus und misst so deren Konsumverhalten.

Mit RFID-Chips wird die Erfassung dieser versteuten Daten noch viel einfacher und umfassender.
Dazu stellen wir uns dann die Daten aus dem Maut-System vor, die unsere Mobilität erfassen...

Meiner Meinung nach stehen wir in Deutschland kurz davor, dass praktisch von jedem ein Profil erstellt werden kann.
Und was möglich ist, wird auch gemacht.
 
Zugegeben, ich sag ja immer "Wer sich nichts vorzuwerfen hat, muss auch nix
befürchten". Wenn ich aber feststelle, dass es in diesen Telekom-Sticks ( früher
nannte man sie Telefonzellen ) tatsächlich Kameras gibt ( Jepp, beim nächsten
Spaziergang mal gucken, über dem Glasdach ), U-Bahnen mit Kameras versehen
werden und noch vieles mehr, ist eine Überwachung im Sinne von Orwell heute
eigentlich schon allgegenwärtig. Allerdings frage ich mich, wo diese Daten
eigentlich gespeichert werden und wer das jemals alles auswerten soll.
 
Zuletzt bearbeitet:
@r.tosh
zitat:
es kann doch nicht wahr sein, dass alle fiktion aus den filmen vergangener jahre mehr und mehr wirklichkeit zu werden scheint.>>

das zum thema fiktionen ;)
 
r.tosh schrieb:
es müsste viel mehr vom staat dafür getan werden den bürger aufmerksam zu machen. damit meine ich, man müsste zb. hingewiesen werden wenn man kontrolliert, bzw. überwacht wird.
sowas wie :" Achtung, Sie werden an diesem Platz durch Kameras überwacht", oder, "Diese Paybackkarte wird zur Ermittlung eines Käuferprofils verwendet"...
Es klingt nicht Naiv, es ist bereits Realität. Unter jedem Antrag einer Kundenkarte steht der Verwendungszweck drunter, oder eben dabei.

Paypal hat klar geschrieben, dass die Daten zur Marktanalyse und gezielten Werbung verwendet werden.

Fielmann hat seit einiger Zeit (ein oder zwei Jahre?) eine Brillenversicherung für 10 Euro im Jahr.

Logisch, ist günstig, ohne Zweifel. Und wer sich die Einwilligungserklärung dieser Versicherung durchgelesen hat, freut sich bald auf einen vollen Briefkasten. Alle Daten werden an die Versicherungsgruppe und ihren Partnern weiter gegeben. Selbstredend, dass die Entbindung der ärtzlichen Schweigepflicht in einem dann folgenden Bogen der Lebensversicherung geschrieben steht.

Meine Frau wollte diese Versicherung abschließen, aber gleichzeitig den Passus der Datenweitergabe streichen. "Unter den Voraussetzungen können wir dann aber keine Versicherung für Sie abschließen". So in etwa waren die Worte des Mitarbeiters.
 
Wir müssen uns dieses Semester in Screen-Design mit diesem Thema auseinander setzen, unser Semesterprojekt muss das Thema „Kontrolle” kritisch betrachten. Im Unterricht hat uns unsere Professorin einige interessante Dinge gerade über die RFID-Chipentwicklung und andere Kontrollmechanismen erzählt und ich finde die Entwicklung, die sich da tut ziemlich arg.
Kleine für mich persönlich bedeutende Beispiele der Kontrolle:
Unsere FH ist seit diesem Semester in einem neuen Gebäude. Wir haben codierte Karten als Studentenausweise, mit denen wir Zutritt zu diversen Laboren haben. Natürlich wird alles aufgezeichnet. Außerdem ist die Karte aufladbar, so dass wir damit audrucken, kopieren und in der Mensa bezahlen können. Praktisch für den Betreiber, so kann er genau mitverfolgen, wann welche Studenten was gerne essen, wo sie was ausdrucken etc. (Ich hab mir zB da Bezahlen in der Mensa mit der Karte aufgehört, als mich da ein Bediensteter mit "Und Frau P. Sie bekommen nun das Sandwich" begrüßt hat, da wurde mir klar, dass ich nicht mehr ganz so anonym bin, wie ich es gerne hätte… Seit dem zahle ich mit Bargeld.)
Genauso im Supermarkt, da zahl ich auch nur noch mit Karte, wenn ich wirklich kein Bargeld mehr hab.
Erschreckt hat mich vor kurzem auch, als ich an der Kinokasse mit meiner MovieCard die Karten abegholt hab und mich der Typ an der Kasse namentlich begrüßt hat. Da weiß ich allerdings nicht, ob ich auf die Karte verzichten will –*die Karte kostet doch sonst knapp 2 Euro mehr… ;)
Insgesamt bin ich mit der ganzen Entwicklung nicht ganz so einverstanden – vor allem kann man meiner Meinung nach nicht mehr wirklich viel dagegen machen. Erschreckend…
 
Ist ein alter Trick, aber aufschlussreich: Wenn man nicht umhin kommt, seine Daten anzugeben, dann mit einem (für die Zustellung unerheblichen) Fehler. Man kann dann ganz gut sehen, an wen diese Daten weitergeben werden.
 
SirSalomon schrieb:
Das erschwert aber den Einkauf ungemein :D

Aber Du hast schon Recht. Solange man etwas mit recht einfachen Mitteln verhindern kann, sollte es einem nur billig sein. Nur, was machst Du mit den Dingen, die Du am Körper trägst?

In nicht allzu ferner Zukunft hat jeder tägliche Gegenstand ein RFID-Chip und dann gehst Du in ein Kaufhaus und die wissen, welche Sachen Du trägst, welche Faeben Deine Kleidung hat und was Du bereit bist dafür auszugeben.

das ist ne neue marktlücke für taschendesigner aller art; eben alles mit
,,abschirmaterialien,, produzieren. ;)

so weit ist es schon...
 
1984 ist schon lange!

Es verwundert mich seit einiger Zeit, dass noch kein Proteststurm los bricht.

Unsere Bankenkonten werden beobachtet, zahllose Überwachungskameras laufen, die Telefondaten werden gespeichert, über die Händis wird unser aktueller Standort ermittelt, unser Konsumverhalten wird mit Hilfe von Payback- und weitere Kundenkarten duchleuchtet...

Zur Erinnerung: In der 80er Jahren ist die damalige Volkszählung gescheitert, wenn in Folge zivilen Ungehorsams die Daten nicht vernünftig erfasst und ausgewertet werden konnten. – Heute haben wir uns daran anscheinend gewöhnt, dass wir permanent unter Beobachtung stehen.

Für mich ist Orwells 1984 längst Realität, wir merken es jedoch nicht, da die Methoden wesentlich subtiler sind, als in diesem Klassiker beschrieben. Und wir können diesen Dingen nicht mehr entfliehen, es sei denn wir verzichten auf Telefon, Händi, Kreditkarten, Reisen, Internet.....

Ich verwende übrigens grundsätzlich keine Payback- und sonstige Kundenkarten. Allerdings ist mir dies viel zu wenig, um der permanenten Überwachung zu entkommen.

Wir sollten dagegen neue Wege des Protestes suchen und einsetzen...
 
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