Zielgruppen-Unterschied zwischen MediaMarkt und Saturn

Also ich muss zugeben, dass ich vorletztes WE beim hiesigen Saturn eine Kamera gekauft. Ich mag den Saturn hier in Stuttgart definitiv lieber als den Media Markt, was aber sicherlich an der deutlich besseren Lage und der moderneren Verkaufsfläche liegt. Preislich war ich auch überrascht, da der Saturn-Preis der gleiche war, wie der günstigste Anbieter im Netz und auch Amazon. Daher sah ich keinen Grund auf den Versand über Amazon zu warten. Aber die Beratung würde ich dort auch nicht in Anspruch nehmen wollen.
 
Mal von der Lage abgesehen kommt mir Saturn leicht seriöser und mehr auf Technik ausgerichtet vor. Zumindest die Ausstellungsflächen für höherwertige Kameras schienen größer zu sein.
 
Ich war erst 2 mal in solchen Läden, 1x Media Markt in Gütersloh und 1 x Saturn in Siegburg. Ich kann also keinen objektiven Tip abgeben, aber mir kam beides wie eine riesige Halle zur Lagerung von zukünftigem Elektronikschrott vor. Kein Kauferlebnis und Mitarbeiter mit Baumarktmotivation.
 
Was macht man heute?
Das selbe wie früher. Man versucht zu erraten, mit welchen Marketinginstrumenten man mehr verkaufen kann. Dann denkt man sich irgendwas aus, sucht sich eine passende Erklärung, warum das funktionieren könnte, produziert irgendwelche Medien, die Aufmerksamkeit erregen sollen und drückt die Daumen, dass es funktioniert, damit man nicht gefeuert wird.

Ob man, eine Hackfresse engagiert, die sich mit dem Produkt identifiziert, und man den Produktpreis wegen des Salärs für ein Jahr um 10% erhöhen muss oder den Praktikanten mal ein Video bei youtube hochladen lässt, hängt im Wesentlichen vom Budget und der Überzeugungskunst ab. Im ersten Fall transportiert man gleich noch die Botschaft, dass die Qualität erneut verbessert wurde (bei fast gleichem Preis), im zweiten Fall brüstet man sich damit, das Geld in das Produkt und nicht in die Werbung zu stecken.

Wie man den Erfolg der Kampagne erklärt, hängt von der Firmengröße ab. Verkauft man aufgrund seiner Quasimonopolstellung mehr, war die Kampagne ein Erfolg. Verkauft man mehr, weil der Markt und die Firma wächst und man zufällig ein Stück vom Kuchen abbekommt, war die Kampagne ein Erfolg. In anderen Fällen lässt man das Controlling die Zahlen frisieren, äh, fordert die passenden Zahlen an. Irgendwas findet man immer. "Erstaunlicherweise konnten wir mit der Kampagne die über 90-jährigen Männer mit mehr als zwei Ehefrauen erreichen. Wir sollten über eine Kampagne für ältere Mormonen nachdenken."

Entscheidend für den Erfolg als Marketing-Guru ist es, immer was Neues zu machen.

Nimm dir einen Werbespot, bei dem es darum geht, dass sich Männer zum Saufen treffen, Fußball glotzen und ihre Weiber in die Waschküche sperren.

Früher hat man das so verfilmt. Die Frau kriegt ihren Platz zugewiesen, die Kumpels fallen zuhause ein wie Attila mit seinen Hunnen und schon stiegen die Bierumsätze um 20% vor jedem Champions-League Finale. Das war Zielgruppenmarketing. Oder Zufall. Bei Finale wird eh mehr gesoffen.

Heute hat man es mit einer hybriden Zielgruppe zu tun, die ein multifaktorales Kaufverhalten an den Tag legt und Eigenschaften eines Smart-Shoppers mit qualitätsbewusstem Prestigedenken verbindet, sich gerne über verschiedene Kanäle angesprochen fühlt und ein hohes Maß Integration seines sozialen Umfelds verlangt.

Deshalb setzt man auf ein ausgeklügeltes Multi-Channel Marketing, bei dem virale Elemente mit Ambient Media, social Marketing und Cobranding verknüpft werden. Wichtig ist heute nicht mehr, wen man anspricht, sondern auf welchem Kanal welche Botschaft transportiert wird. Clanning, Lovemarks und Bad Taste sind dabei nur ein paar der Trends, die berücksichtigt werden müssen.

Denkbar wäre hier z.B. eine Frau, die aus der Waschküche ausbricht, die Jungs mit einem Roundhouse-Kick niederstreckt, sie mit einem Trick in die Pampa lockt (natürlich unter Einsatz moderner Telekommunikationstechnologie, die Kleine ist ja nicht von gestern) und dann ihre Freundinnen einlädt, um sich zu besaufen. Ist witzig und wenn man eh grad kein Bier sondern Puffbrause verkaufen will, dann setzt man hier eine schöne Marketing-Duftmarke.

Wer jetzt bemerkt hat, dass ich totale Scheiße geschrieben hat, der hat völlig recht. Klingt aber geil. Und solange der Vorstand noch weniger Ahnung von Marketing hat als ich und auch noch auf Bullshit-Bingo steht, weil er irgendwo zwischen Hipster und Innovator rangiert, kann ich mein Gesülze auch an den Mann bringen.

So und jetzt muss ich erstmal mit meinem Head of Overdose telefonieren. Ich krieg grad ein specialized transition request rein. :crack:
 
Saugi hat's doch Super erklärt, Zielgruppen sind heute derart heterogen, dass es wenig Sinn macht sich Sinus-Millieu-artig auf diese oder jene zu versteifen.

Das beste Beispiel ist doch Apple. Wie sieht denn bitte die Zielgruppe des iPhone aus?
Ist es Zufall, dass in Apple-Werbung keine wie auch immer geartete Hackfresse die Dinger bewirbt? Das Produkt und sein ( Zusatz)-Nutzen steht im Mittelpunkt, und je mehr Zielgruppen da einen Bedarf erkennen, umso besser.

Statt an soziodemografische Zielgruppen adressiert man heute an rudimentäre Psychogramme von Bezugsgruppen. :crack:
 
Wie erwähnt: Zielgruppen werden nach soziodemografischen Kriterien erstellt, die Einteilung der Bezugsgruppen ist einfach genauer.
Wenn man im B2B seine Zielgruppe beschreibt: beschreibt man Unternehmen. Die Bezugsgruppen sind aber der Einkäufer, der Entscheider, der Gatekeeper, der Influencer und sogar die Mitarbeiter. Um nun die verschiedenen Bezugsgruppen zielgerichtet anzusprechen, bietet es sich an, Personas zu beschreiben, welche eben bedeutend mehr sind als soziodemografische Zielgruppen-Beschreibungen.
 
Saugi hat's doch Super erklärt, Zielgruppen sind heute derart heterogen,
Das war aber doch schon immer so. Das Marketing hat es nur noch nicht verstanden. Heute auch noch nicht.

Marketing ist auf Tiere schießen, die du noch gar nicht kennst.
 
Wie erwähnt: Zielgruppen werden nach soziodemografischen Kriterien erstellt, die Einteilung der Bezugsgruppen ist einfach genauer.
Wenn man im B2B seine Zielgruppe beschreibt: beschreibt man Unternehmen. Die Bezugsgruppen sind aber der Einkäufer, der Entscheider, der Gatekeeper, der Influencer und sogar die Mitarbeiter. Um nun die verschiedenen Bezugsgruppen zielgerichtet anzusprechen, bietet es sich an, Personas zu beschreiben, welche eben bedeutend mehr sind als soziodemografische Zielgruppen-Beschreibungen.
Diese Unterscheidung stimmt so aber nicht. Zielgruppe heisst (im B2C-Bereich) nicht nur Segmentierung nach Sinus, wie genau du deine Zielgruppe definiert hast, lag immer an deinem Bedarf und deinen Möglichkeiten. Ob du es dann Ziel- oder Bezugsgruppe nennst, ändert nichts.
 
Über Marketing kann man sich noch besser streiten als über Windows vs. OS X. :hehehe:
 
Wenn es um Marketing geht, muss ich zwangsläufig immer hier dran denken:

 
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