Im Privatbereich wird die Auswahl dünn, zumindest bei den Publikumsmagazinen. Printproduktion ist teuer und muss, bis auf Ausnahmen wie "Geo", hauptsächlich von Anzeigen finanziert werden. Deren Aufkommen aber schwindet bekanntlich seit vielen Jahren. Was auch bei den Tageszeitungen für große Probleme sorgt, wie das Zeitungssterben zeigt. In der Printbereich können deshalb in der Breite keine Honorare mehr gezahlt werden, von denen Profi-Fotografen leben können.
An zwei Objekten aus einem Verlag, "Gruner-Jahr", kann man diese Entwicklung gut sehen: Am "stern" und an "GEO". Der "stern" hatte immer den Anspruch, nur die besten Fotografen zu bringen, er hatte früher preisgekrönte Fotoreportagen. Die kann er sich nicht mehr leisten, bzw. nicht mehr in dem Ausmaß wie früher. Der "stern" hatte 52Prozent Anzeigenseiten und konnte üppige Preise dafür verlangen. Deshalb mussten auch die "stern"-Leser/innen nur die Hälfte des Herstellungspreises für das Produkt bezahlen.
"Geo" dagegen ist doppelt so teuer, verzichtet aber auch fast gänzlich auf Anzeigen. Die Konsumenten sind bereit, diesen hohen Preis zu zahlen, "GEO" steht deshalb wirtschaftlich gut da. Seine Satellitenhefte mit Sonderthemen kann G+J nach der Vermarktung im Pressesegment sogar im Buchsegment weiter vermarkten – zum Teil über Jahre.
Das Foto- und Reportagemagazin "View", eine Stern-Tochter, kann immerhin seine Auflage leicht steigern. Es gibt also noch einen Kundenkreis, der an guter Pressefotografie Interesse hat, auch wenn er klein ist. "View" betreibt auch eine eigene Internetseite, auf der registrierte User – auch Amateurfotografen – ihre Fotos zeigen können. Die werden dann auch von der Redaktion gesichtet. Letztlich ist das aber auch nur ein kleines Reservat. Die normale Kundschaft bekommt in nächster Zukunft nur Smartphone-Qualität, und wird das noch nicht einmal bemerken.
Aber auch die elektronischen Medien werden immer besser. Und langfristig werden auch Normalkonsumenten sehen können, wo der Unterschied liegt.