Zeitung entlässt alle Ihre Fotografen ...

zeitraffer

Aktives Mitglied
Thread Starter
Dabei seit
09.10.2006
Beiträge
228
Reaktionspunkte
4
Die werden sich das schönreden, bis die Infos von außen überdeutlich werden - was lange dauern kann.
 
Ach ich glaube die Bild Zeitung könnte auch gut ohne Fotografen auskommen. Die Bilder dort sind meißt sowieso von unterster Qualität.
 
Leider kein Einzelfall, der Stern hat vor nicht allzu langer Zeit auch seine letzten festen Fotojournalisten entlassen. Fotojournalismus ist tot und daran hat die digitale Revolution in der Fotografie ihren Teil zu beigetragen. Einerseits wurde alles immer einfacher und schneller, der Workflow wurde günstiger und flexibler und es hatten immer mehr Menschen die Möglichkeit, ihr ggf. vorhandenes Talent auszutesten und -zuleben, aber gleichzeitig wird die Leserschaft bzw die Zielgruppe mit so vielen schlechten und billigen Bildern überflutet, dass sie gar kein Auge mehr für gute Bilder entwickeln können und somit auch kaum mehr gute Bilder wertschätzen. Darauf reagieren die Redaktionen nur - alles wird schneller und einfacher zugänglich, aber keiner will mehr etwas dafür zahlen und damit müssen auch die Redaktionen an allen Ecken und Enden sparen und sich auf die breite Masse einrichten: schnell und oberflächlich, da rein und da wieder raus. Die Konsumgesellschaft ist vor Jahren schon im Journalismus angekommen.
 
Die Frage ist doch, ob eine Tageszeitung überhaupt jemals DSLRs gebraucht hat? Was würde ich mich als Fotograf ärgern, wenn meine Fotos auf schäbigem Klopapier, schwarzweiss in 12dpi gedruckt werden.

Ob so eine Zeitung wirklich 28 festangestellte Fotografen braucht und ob man dann gerade einen John White entlassen muss ist natürlich wieder eine andere Frage. Ist halt eine Industrie ab Abgrund, sollen halt mal ausprobieren was so geht, Hauptsache es bleibt nicht alles wie vor 100 Jahren.
 
Wenn es dein Bild auf die Titelseite der SZ, des IHT o.ä. gelandet wäre, dann würdest du dir als Fotograf auch auf die Schulter klopfen und die Zeitungen werden häufig auch als digitale Abos angeboten und auf dem iPad sieht's gleich schicker aus.
 
aber eine DSLR ersetzt sie nicht und vor allem keinen "richtigen" Fotojournalisten.

Ich finde es auch schade aber es gab auch schon länger den Trend, dass die Redakteure auch mit der Kamera losziehen sollten um dann Fotos für ihre Artikel zu machen. Jetzt kommt im Anforderungsprofil auch mehr und mehr der Videoschnitt hinzu. Ich selbst habe zu Analogzeiten für eine Pressebildagentur gearbeitet und es war halt ein ganz anderes Arbeiten, dass man Dias per Post verschickt, Lieferscheine noch per Hand ausfüllt und ISDN technisch eine Revolution war etc. Jetzt heutzutage werden die Fotos digital aufgenommen per WLAN/UMTS weltweit verteilt etc. und der Fotoredakteur bekommt dann pro Event mehrere Hundert Bilder zu sichten. Ich konnte 2005 mal einige Zeit in eine Magazin-Redaktion hineinschnuppern aber der Beruf des Fotoredakteurs hat sich ziemlich gewandelt. Trotzdem finde ich es interessant, wenn man neben den Bildern auch eine Story liefern kann.
 
Ist doch gut so.:)

Sparen wo und was was es nur geht!

Überall.


BER

(für die nicht so belesenen, der Flughafen)














:rotfl::rotfl::rotfl:
 
Wer schöne Bilder sehen will muss sich GEO o.Ä. beschaffen, also eine Zeitschrift, die man eher mit Muße durchblättert bzw. betrachtet.

Durch die Bilderflut ist bei vielen eh viel an Sensibilität für gute Aufnahmen verloren gegangen.

Früher, als das "Knipsen" noch aufwändiger, teurer und umständlicher war, waren auch die Aufnahmen im Schnitt besser.
 
Geo ist aber weniger für Fotojournalismus als für Naturreportagen bekannt. Aufwändige und teure Fotoreportagen aus Krisengebieten, in Gebieten mit sozialen und/oder politischen Problemen, investigative Reportagen - die sterben alle aus. Die wenigsten Fotojournalisten können die Kosten für eine große Reportage einfach mal eben vorstrecken in der Hoffnung, hinterher schon einen Abnehmer zu finden.
 
sehr schön,
die werden dann auch noch die Gesetze der Optik kennen lernen und
dann sehen, wo der Unterschied liegt zwischen einem 24x36mm Sensor und einem Stecknadelkopf großen wie im iphone.
Stichwort: "Tiefenschärfe" und "gezieltes Freistellen von Personen durch Schärfe-Unschärfe".

;)
 
Auf jeden Fall fällt damit schon mal eine der wichtigsten Kontrollfunktionen weg. Denn oftmals haben Bilder eine ganz andere Aussage als der Text, der in "geschönter Form" darunter steht.

Stimmt, das mit dem Nachrichtenteil der Bild habe ich auch gehört. Soll aber im Payment-Bereich liegen - also gegen Bezahlung auf der Webseite. Hingegen sind Nippelblitzer und Madonnas Falten am Hals weiterhin frei empfänglich. :D
 
sehr schön,
die werden dann auch noch die Gesetze der Optik kennen lernen und
dann sehen, wo der Unterschied liegt zwischen einem 24x36mm Sensor und einem Stecknadelkopf großen wie im iphone.
Stichwort: "Tiefenschärfe" und "gezieltes Freistellen von Personen durch Schärfe-Unschärfe".

;)
Was sollen die kennen lernen? Unsere lokale Tageszeitung hat vor über zehn Jahren die Fotografen der Lokalredaktionen entsorgt. Und schon heute werden ab und zu Bilder veröffentlicht, auf denen die Köpfe der im Artikel erwähnten Personen nicht abgeschnitten sind (Ach ne, das sind doch eher die Archivbilder).
 
Unsere lokale Tageszeitung hat vor über zehn Jahren die Fotografen der Lokalredaktionen entsorgt. Und schon heute werden ab und zu Bilder veröffentlicht, auf denen die Köpfe der im Artikel erwähnten Personen nicht abgeschnitten sind (Ach ne, das sind doch eher die Archivbilder).

Ich stehe ab und an noch im Kontakt mit den Fotoagenturen, für die ich gearbeitet habe. Letztendlich benötigen die Zeitungen und Magazine jemand, der die Bilder liefert. Andererseits gab es ja auch einen ziemlichen Preisverfall: Microstock mit ein paar Euro Lizenzgebühren für Royalty-Free-Nutzung.
 
Ich stehe ab und an noch im Kontakt mit den Fotoagenturen, für die ich gearbeitet habe. Letztendlich benötigen die Zeitungen und Magazine jemand, der die Bilder liefert. Andererseits gab es ja auch einen ziemlichen Preisverfall: Microstock mit ein paar Euro Lizenzgebühren für Royalty-Free-Nutzung.
Für den bundesweiten und internationalen Teil holen sich die Zeitungsredaktionen natürlich die günstigsten Agenturbilder (daher auch die hohe Relevanz der Bilder im Wirtschaftsteil ;)). Aber in den von mir angeführten Lokalredaktionen wurden den (damals noch fest angestellten) Reportern einigermaßen hochwertige Kameras in die Hand gedrückt und ein paar Nachmittage Einweisung erteilt. Seitdem sind sie auf sich gestellt und für eine Zeitung unerhebliche Detailfragen, wie man unter Zeitdruck zwischen Interview und Knipsen noch an die Namen der abgebildeten Personen kommt, waren natürlich nicht Teil der Einführung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten