Hallo,
ein paar Freunde und ich kauften uns das Spiel damals im Juni 2005 (clevererweise nach den Abi-Klausuren
). Wir hatten alle bis auf einen vorher nie ein MMORPG angefasst, mochten jedoch die Warcraft-Serie und wagten dann doch das Spiel mal anzutesten.
Wir haben alle zeitgleich installiert und fingen auch fast alle gleichzeitig am selben Tag an mit spielen.
Am Anfang war es einfach der Wahnsinn. Diese neue Art und Weise eines Computerspiels, welche wir bisher noch nicht kannten, war einfach wie ein Rausch. Es gab soviel zu entdecken, soviel zusammen zu machen. Es war einfach nur toll.
Wir levelten zusammen, machten Instanzen und wenn wir mal ein Bierchen trinken waren, war immer das Gespräch über das Spiel im Vordergrund. Manche haben uns etwas komisch angesehen, aber uns war das egal. Das WoW war einfach nur geil und ein großer Teil unseres Lebensinhaltes.
Nach und nach spalteten unsere Wege sich. Manche machten lieber PVP, andere versuchten sich in Raids. Ich versuchte verzweifelt in Stratholme meine T0 Hose mit dem Schamanen zu bekommen, aber irgendwie klappte es nie, bei nicht übertriebenen 100 Versuchen. Dennoch waren wir immer im Teamspeak beisammen um zu labern.
Dann kam meine Raidzait. Begonnen hat sie mit dem Hunter, in einer fremden Gilde. Ich war unter den ersten 3 DDs, obwohl mein Equip nicht unbedingt berauschend war. Vielleicht wusste ich einfach besser mit der Klasse umzugehen. Die Raids haben Spass gemacht, und MC wird auch immer meine absolute Lieblingsinstanz bleiben.
An einem raidfreien Tag war ich dann mal mit meinem Schamanen online, und ein Freund schrieb mich an ob ich nicht in MC heilen möchte. Aus Langeweile ging ich mit, jedoch fand ich den Schamanen bis dahin nicht so toll zu spielen, und heilen sagte mir schon gar nicht zu.
Doch in dem Raid erkannte ich das ganze Potenzial des Schamanen. Totems, kombiniert mit dem Kettenheal sorgte für super Support. Außerdem haben mich 4 T1 Teile und der Aurastein-Hammer in einem Raid natürlich extra motiviert. Ich musste dann auch gezwungenermaßen die Gilde joinen und der Hunter geriet schnell in Vergessenheit weil der Schamane plötzlich so cool war.
Es ging weiter, Ony, BWL, AQ. Naxx machten wir damals nicht, dafür waren wir nicht gut genug. Aber genau das machte irgendwie Laune, weil es einfach nicht für jeden möglich war überall alles zu clearen.
Dann kam das BC Addon, die neue Welt war schön, die Raids waren ok. Aber irgendwie war schon alleine wegen der neutralen Stadt Shattrath das "Wir" Gefühl weg. Wir, die Horde, die sich sonst alle in Orgrimmar gesammelt hatten... Da standen wir plötzlich neben der Allianz, und nichts passierte... Früher undenkbar.
PVP entwickelte sich schlecht. Manche mögen Arena etc, aber PVP war früher einfach spontaner und dadurch auch spannender. Nunja...
Dann kam Wotlk. Ich muss sagen, Blizzard hat es sich damit einem großen Teil der Kundschaft verschissen, die nur weiter spielen weil sie es gewohnt sind. Das Spiel entwickelte sich in die falsche Richtung. Jeder kann alles raiden nachdem er ein bisschen Equip gefarmt hat durch Heroics und Marken. Es gibt nicht mehr viele richtig gute Gilden, fast nur noch Randomraids.
Das Gemeinschaftsgefühl ist weg, Kommunikation ist weg. Man fühlt sich wie eine Ameise im Ameisenhaufen. Früher hatte man einen Namen den die Leute kannten, und das nicht nur wenn man irgendwie gutes Equip hatte.
Raids machen keinen Spaß mehr. Epische Encounter wie gegen Ragnaros, Nefarian und Ony gibt es nicht mehr.
Dazu kommen noch die Patches über die ganzen Jahre. Jede Klasse wurde gepimpt, jeder darf und kann alles machen. Die klaren Vorteile vieler Klassen sind beschnitten worden. Alles fast nur wegen dem PVP.
Nachdem ich jetzt 5 Monate kurzfristig gearbeitet habe bevor es wieder zur Uni geht, habe ich aufgehört. Geplant war das nicht. Allgemein hab ich immer weniger gespielt, und wegen dem Job fehlte mir auch die Zeit. Jeden Tag bis 18 Uhr arbeiten und danach noch Freundin, Freunde und andere Sachen unter einen Hut zu bekommen wäre mit WoW nicht möglich.
Jetzt spiele ich gelegentlich mal wieder Shooter, da viele Freunde von mir mit denen ich vor etlichen Jahren CS gespielt habe auch wieder etwas aktiver sind.
Die Zeit vor BC war schön. Sehr schön. Ich habe viel gespielt, sehr viel. An verschiedenen Tagen locker 14 Stunden. Auch wenn es nur virtuelle Erinnerungen sind, ich möchte sie nicht missen. Ausserdem habe ich ein paar reale Freunde durch das Spiel gefunden, da wir anfangs eine Gilde hatten in der nur Luxemburger drin waren, und jeder irgendwo jemanden auf dem Server kannte.
Schade das Blizzard dieses Spiel zuviel 'casual' macht. Aber nunja, vielleicht ergibt das mehr Geld, und das ist wohl im Interesse der Firma.