Die Wehrpflicht passt zu einen Land, dass immer wieder neue Soldaten benötigt, sprich es ist im Krieg.
Bis 1973 galt in den USA die Wehrpflicht. Die Wehrpflichtigen wurden im großen Maße im Vietnamkrieg eingesetzt. Da der Krieg mit so hohen Verlusten geführt wurde gingen die Männer aus Angst zur Nationalgarde, tauchten unter oder gingen studieren. Danach kam eine Berufsarmee, ab 1980 mussten sich junge Männer nur bei der Wehrerfassung registrieren.
In diesen Forum wurde einmal behauptet, dass US-Militär sei eine Armee der Unterschicht. Das Verstehe ich bis zu einen bestimmten Punkt nicht. Dieses Problem herrscht erst seit den Jahren als der Irak-Krieg in eine ungünstige Lage für die Vereinigten-Staaten ging. Die Opferzahlen veranlassten potentielle Bewerber doch lieber einen zivilen Job anzunehmen statt im Irak Gesundheit oder Leben zu lassen. Dafür kamen Menschen die wirklich nichts zu verlieren hatten, zivile Versager, die sich auch wegen den finanziellen Versprechungen auf ein Engagement einließen. Wären sie im Irak nicht involviert, hätten sie kein Problem intelligente und gesetzestreue Bewerber zu erhalten.
Wären diese Probleme mit einer Wehrpflicht nicht da? Ich glaube nicht. Man könnte sie einberufen, ausbilden und dann in den Irak schicken.
Stichwort: Korpsgeist. Zu den Folterskandalen in US-Lagern wurden nur kleine Ränge abgeurteilt. Höhere Ränge kamen wahrscheinlich ungeschoren davon. Derartige Auswüchse kamen noch in Zeiten der Wehrpflicht vor z.B. das Massaker May Lai und den juristischen Umgang danach. Nicht die Wehrpflicht oder eine Berufsarmee fördert dieses Grauen, mehr die Umstände den der Krieg mit sich bringt und wie sich die folgen auf die Soldaten auswirken.
Ich erinnere mich auch an die Dinge die in Coesfeld passiert sind, in Friedenszeiten, in einer Armee mit Wehrpflicht die schon mehrere Skandale durchlebt hat.
Die Erklärung ist sehr einfach: Das wird so gehandhabt und ist gesellschaftlich so gewollt, weil Frauen bei durchschnittlich 1-2 Kindern 9 oder 18 Monate ihrer Lebenszeit dem Wohle der Allgemeinheit widmen. Von Männern wird dies in Form des Wehr- oder Zivildienstes erwartet zwecks ausgleichender Gerechtigkeit.
Ich habe den Kriegsdienst verweigert, wurde aber ohnehin ausgemustert, mußte also weder Zivil- noch Wehrdienst machen.
Ist das jetzt ein Befruchtungsbefehl an die Frauen? Ich glaube, du denkst da noch in sehr alten Rollenbildern, Männer führen Krieg und Frauen gebären die zukünftigen Soldaten. Ob der Wehrdienst wirklich dem Wohle der Allgemeinheit dient wage ich größtenteils stark zu bezweifeln. Bitte lese hierzu meinen 83. Beitrag zu diesem Thema durch.
Nachdem du die Wehrpflicht so gepriesen hast, schriebst du, du hättest sowieso den Kriegsdienst verweigert. Welche Überzeugung hat dich zu dem geführt? Ich störe mich daran, dass du von anderen verlangst irgendeine Schuld abzuarbeiten, es selber aber nicht machen brauchtest. Ich weiß nicht ob das Ergebnis einer Musterung da entscheidend ist, hast du ein FSJ gemacht oder bist in anderen Bereichen engagiert? Ich erwarte schon, wer so redet, dass er auch schon selber diese Philosophie lebt.
Ohne Wehrpflicht keine Zivis, ohne Zivis kein Bettenschieber im Krankenhaus --> Chaos!
Ohne uns Bettenschieber, wäre das Pflegepersonal total überfordert gewesen!
Auf der anderen Seite kanns nicht sein, dass in den Kasernen der Putz von der Wand bröckelt.
Deswegen: 3-6 Monate Sozialdienst (das tut JEDEM gut) für jeden (auch die lieben Mädels) und ne Berufsarmee!
Was verdient ein Zivildienstleistender gegenüber einer ausgebildeten Pflegekraft? Wie hoch ist die Qualität der Pflege eines Zivildienstleistenden gegenüber einer Pflegekraft? Die Pflegekonzerne sorgen sich um ihre Billigarbeiter und Gewinne die sich mit Professionellen Personal schmälern. Ich denke noch an die ein Euro Jobber die ausgebildete Kräfte, auch in diesen Bereich verdrängen, Zivis wohl mit eingeschlossen.