fox78: Was meinst du mit "Gräueltaten" ganz konkret? Sich im wahren Leben wie in einem Computerspiel zu verhalten (also sich zu freuen, wenn man jmd. verletzt oder gar getötet hat)? Ist dieses Gefühl in einem Krieg unvermeidbar?
Ja ich denke schon. Sieh Dir die physische und auch psychische Ausbildung von Soldaten an, stelle Dir dann vor, was in Ihnen unter der ständigen Lebensgefahr durch Sprengfallen und Hinterhalte vorgeht, ohne dass Täter zu fassen sind und sich diese kaum aus der Masse der Zivilisten hervorheben. Die das Sterben von Kameraden direkt neben sich erleben. Da wird man meiner Meinung nach unweigerlich paranoid und sieht überall nur noch Waffen und Täter.
Es geht nicht darum, dass gut zu heißen, sondern es zu erkennen, anzuerkennen, und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen: Krieg ist furchtbar und muss verhindert werden (weil sonst auch Zivilisten unter dem Gelächter der "guten Seite" sterben).
Ich bin der festen Überzeugung, dass es keine sauberen Kriege gibt, in denen ausschließlich böse Soldaten "chirurgisch" "ausgeschaltet" werden, das ist Lehrbuchgeschwätz.
So wie man zu Hause nicht mit Feuer spielt, weil man weiß, dass bei einem Brand der Tod von Menschen und/oder eine Zerstörung von Sachwerten
unvermeidlich ist.
Genauso führt Krieg meiner Meinung nach
unvermeidlich zu psychischen Ausnahmesituationen wie auf dem Video, wo Soldaten sich freuen, jemanden getötet zu haben.
fox78
Nachtrag: Ich bin ferner der Meinung, dass jeder Krieg einem
Stanford-Experiment nahe kommt und man nichtmal ein dummer Bauernjunge aus Idaho sein muss, um relativ schnell in einem offensichtlich rechtsfreiem Raum fern der Heimat sämtliche Moralvorstellungen über Bord zu werfen.