Weltwirtschaftskrise: Ja, macht noch einen Bock zum Gärtner... !

… kenne ich die Lage vor Ort seit Jahren, lebe und arbeite hier,...
Wenn ich mir ein aufgeschlagenes Buch direkt vor die Augen halte, dann kann ich es zwar lesen - der Blick auf das Bücherregal bzw. die Bibliothek ist mir aber verstellt …

Es mag ja sein, daß die von Dir geschilderten Übertreibungen in der hiesigen Presse nicht auf den Großteil der Griechen zutreffen - "Einzelschicksale" sind es aber wohl auch nicht …

Wir brauchen ja auch nicht noch einmal "die Schlachten von gestern" schlagen - das haben wir doch hier https://www.macuser.de/forum/f33/euro-bonds-zahlen-600087/ schon gemacht ...
 
Aber zusehen will ich nicht mehr. Jetzt heißts, sich klar zu definieren und dann zu handeln.
Erst mal …:upten:

Handeln …
Das kann ja nur außerparlamentarisch erfolgen - mit den etablierten Parteien klappt's ja (noch) nicht …

Neue APO organisieren …?
 
Wo genau hab ich denn Blödsinn geschrieben?

Da es allzu eng miteinander verflochten ist, darf es bestimmt hier auch zitiert werden:

ich hoffe schwer, daß die Eurobonds endlich kommen - sie sind mit Abstand die beste Lösung für die Eurokrise.

Diese Eurobonds-Thesen übersehen, dass der Euro keine 'Krise' hat. Er ist vielmehr selber die substanzielle Krise.

Es braucht nationale Währungen, um Schwächen und Defizite bestimmter Regionen überhaupt lokal mit aber überregionaler Wirkung ausgleichen zu können. Je weniger eigenständige Puffer es aber gibt, umso größer ist die Gefahr, dass immer gleich das ganze Schiff versenkt wird. Das verstehen in der Regel selbst Grundschüler. Zumindest wenn sie noch nicht durch die BWL-Gehirnwäsche gelaufen sind und nicht Verstand und live vorgeführte Erfahrungswerte ignorieren. Mit stabilen Einzelwährungen kann man dann auch instabilen Ländern helfen. Aber wenn die instabilen Länder (vor allem mittels Bankenmanipulationen) bankrott gehen, reißen sie über die gemeinsame Währung auch immer die substanziell gesunden Länder mit. Die Quarantäne, die auch im somatischen Bereich unerlässlich ist, ist bei einer gemeinsamen Währung aber nicht mehr möglich. Und das bekommen wir gerade live vorgeführt. Darüber lässt sich auch nicht mehr diskutieren. Es passiert ja gerade. Und die gemeinsame Währung macht es Leuten wie Asmussen noch erheblich leichter, nun zentral den Karren in den Dreck zu fahren. Das nenn ich mal Ökonomie! Leichter konnten wir es diesen Leuten gar nicht machen. Euro-Bonds werden nur noch ein Brandbeschleuniger sein. Prächtig untergeschoben, um dann alle mitreinzureißen. Endgültig. Zu Lasten der Bürger. Und mit Schäden an Rechtstaatlichkeit und Demoraktie, die (wenn überhaupt) nur schwer wieder behoben werden könnten.

PS: Lustig ist (nein, eher zynisch), dass man vor Jahren den Euro-Kritikern Schwarzseherei und gar Kurzsichtigkeit unterstellt hat. Das Gegenteil hat sich erwiesen. Die haben schon vor zwanzig Jahren eben vor genau dieser Entwicklung gewarnt. Das nenn ich mal alles andere als Kurzsichtigkeit... Und entsprechend gehören einige Leute einfach in den Knast. Weil deren vermeintlcihe 'Leichtfertigkeiten' schlicht Mutwilligkeiten waren und sind! Verantwortlichkeit wird gefordert - jetzt sollen die auch die Verantwortung übernehmen! Und zwar hinter Gittern!
 
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Gott, danke! Endlich erwacht mal ein wenig Kampfgeist in diesem unserem Land. Wo muss ich ich einschreiben damit ich mitmachen darf?

(Nein, ich nehme absichtlich nicht an der Diskussion teil, denn mein volkswirtschaftliches Verständnis reicht genau soweit, wie ich mit meinen eigenen Finanzen umgehen kann. Da ich dieses aber recht gut kann und täglich in den Nachrichten lesen muss, dass ausgerechnet unsere sogenannte Regierung dies egal bei welchem Thema nicht fertig bringt, kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass hier so einiges schief läuft und dem Einhalt geboten werden muss.)

In diesem Sinne: count me in, MisterK!
 
Da es allzu eng miteinander verflochten ist, darf es bestimmt hier auch zitiert werden:



Diese Eurobonds-Thesen übersehen, dass der Euro keine 'Krise' hat. Er ist vielmehr selber die substanzielle Krise.

Es braucht nationale Währungen, um Schwächen und Defizite bestimmter Regionen überhaupt lokal mit aber überregionaler Wirkung ausgleichen zu können.

Wir haben in Deutschland den Länderfinanzausgleich, die USA haben auch so etwas wie Eurobonds ... wieso sollen Eurobonds nicht akzeptabel sein.. Austritt Griechenlands aus der Eurozone ist keine Alternative.

@Neco

es gibt sehr viele menschen die sich mit diesen Themen befassen, das sieht man auch an Seiten wie: http://www.abgeordneten-check.de/
man muss nicht deren Meinung teilen .. aber man kann.
 
Wir haben in Deutschland den Länderfinanzausgleich, die USA haben auch so etwas wie Eurobonds ... wieso sollen Eurobonds nicht akzeptabel sein.. Austritt Griechenlands aus der Eurozone ist keine Alternative.

Was hat der Länderfinanzausgleich mit Eurobonds zu tun?

Bund und jedes einzelne Land finanzieren sich selbst am Kapitalmarkt.
 
Wir haben in Deutschland den Länderfinanzausgleich, die USA haben auch so etwas wie Eurobonds ... wieso sollen Eurobonds nicht akzeptabel sein.. Austritt Griechenlands aus der Eurozone ist keine Alternative.

Beim Länderfinanzausgleich ist vor allem das Verhältnis von Geber- und Nehmerländern interessant. Während die Geber-Länder in der Regel äußerst stabil haushalten (und meist über Jahrzehnte hinweg die gleichen bleiben...), erlebt man bei den Nehmerländern Abenteuer, die obendrein in vielfacher Verschuldung münden.

Es findet damit geradezu eine Umverteilung statt, die aber im Nichts versandet. D.h. in der Praxis: der Wohlstand, der auf der einen Seite entsteht, wird auf der anderen Seite nicht selten verschleudert. Meist eben in Abenteuern, von denen wiederum allein das Bankensystem lediglich profitiert. Und diese haben auch ein außerordentliches Interesse daran, es zu bewahren.

Es ist ein Kapital-Abzapf-System, das sogar gewissermaßen noch nach Solidarität und sogar Charity aussieht. Nur wird dabei den Nehmer-Ländern überhaupt nicht geholfen. Es fehlt z.B. u.a. an Kontrollinstanzen zur Verwendung der umverteilten Gelder. Dass die direkt wieder in Neuverschuldungen, in Zins und Zinses-Zinz verschwinden, geht in der Öffentlichkeit sowieso völlig unter. So auch in Griechenland. Das Geld kommt doch nicht bei den Normalbürgern an. Die profitieren davon nicht. Allein die Banken profitieren, die ihre Zinsen hochgeschraubt haben – und sich jetzt über die Mehreinnahmen bedienen. Auf Bundesebene geschieht dies hierzulande systematisch schon seit Jahrzehnten. Das ist doch ein bewährtes Abschröpf-System. Nur nach deutscher Art ganz in Gesetz gegossen. Wir sind da gründlicher, als andere Länder. Woanders gibts den kurzen Dienstweg und der wird 'Korruption' genannt. In Deutschland hat man es durchorganisiert und nennt es Solidarität. Ja... mit armen Bänkern, die sich den Bruch heben, wenn sie ihre Asche auch noch wegtragen müssten...

Im Übrigen ist Griechenlands Austritt aus der Euro-Zone tatsächlich keine Alternative. Der Euro selbst gehört abgeschafft und durch nationale Währungen wieder ersetzt. Dann lässt sich auch wieder Solidarität erwirken. In Selbstverantwortlichkeit einzelner Solidar-Systeme - die dann auch wieder schwächelnde Einzelsysteme aufhelfen können, ohne selber in Gefahr zu geraten! in HIlfe für Selbst-Hilfe. Verantwortlich. Selbstverantwortlich. Und mit regulierten Banken, die nicht grenzüberschreitend gleich eine ganze Währungs-Zone mitverschulden können.

PS: DIe Ironie beim Länderfinanzausgleich: Ausgerechnet Berlin ist der übelste Verschwender als Nehmer-Land (und zwar mit Abstand!). Unsere Regierung ist da nicht umsonst ansässig... Der 'rote Punkt' wenn es um die Verschwendung von Steuergeldern geht... ;)
http://de.wikipedia.org/w/index.php...anzausgleich.png&filetimestamp=20060709150501
 
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Ich denke, dass die Reformen in Griechenland nicht mehr diskutiert werden müssen. Dafür ist es zu spät. Griechenland ist pleite und wird in die Insolvenz gehen.
Das es nicht so toll ist, wenn der Staat der größte Arbeitgeber ist und man gleichzeitig kaum Steuern zahlt und ständig Schulden macht und es dabei mit den Zahlen nicht so genau nimmt weiß mittlerweile jeder. Es ist aber nicht mehr zu ändern. Klar kann man jetzt sparen und Steuern eintreiben, das ändert aber nichts mehr. Die griechische Wirtschaft und der Tourismus können es nicht mehr rausreissen. Letztendlich muss irgend jemand irgendwann den Wohlstand auch erarbeiten (in Deutschland tut dies ein Heer von Arbeitern/Ingenieuren/Zeitarbeitern/400 Euro Jobbern und anderen Lohnsklaven) - und die Bürokratie spielt dazu nun mal eine untergeordnete Rolle.

Die Frage ist wie Griechenland in den Bankrott geht - mit oder ohne Euro?
Das schöne an der Drachme wäre, dass Griechenland dann wieder abwerten könnte um konkurrenzfähiger zu werden. Allerdings könnte mit der Drachme nichts mehr importiert werden. Griechenland würde vermutlich verarmen - und zwar im Sinne von kein Geld für Sprit nur noch einmal Fleisch in der Woche verarmen.
Ich denke, dass Griechenland daher mit dem Euro in die Insolvenz geht. Geld bekommen die Griechen auf absehbare Zeit keines mehr auf dem freien Markt. Egal ob Euro oder Drachme.

Auch wer für die Schulden gerade stehen wird ist klar und auch wer in Zukunft noch mehr blechen werden wird um neues Geld zu geben ist klar - die europäischen Geberländer - Deutschland an erster Stelle. Deutschland wird in den nächsten 20 Jahren der Zahlmeister Europas werden. Daran müssen wir uns gewöhnen. Das wird sich erst ändern, wenn wir weniger produktiv werden oder auch mehr Schulden machen.

Ich plädiere daher dafür, dass wir es in Deutschland jetzt noch mal richtig krachen lassen. Mindestlöhne von 10 Euro/Stunde netto für alle, Rente wieder mit 65 bzw 60. Runter mit Renten und Krankenkassenbeiträgen (Rente auf 15% KK 10% - der Rest kommt vom Staat), mehr Lehrer, Wissenschaftler, Ärzte, Altenpfleger, Kindergärtner, Polizisten, Strassenbauer, Theater, Freibäder, Opern etc etc). Wir sollten uns schuldentechnisch an Griechenland orientieren.
Ich bin übrigens Selbstständig, habe 7 Angestellte und einen Partner (sprich Mitbesitzer). und war bisher FDP Wähler (das sag ich nur weil meine Stimme bekommen die NIE wieder - steuerversenkt einen anderen ***** in Zukunft)
In meinem Umfeld kommen Leute fast in den Knast, weil sie Familienbetriebe erhalten wollten (Stichwort Insolvenzverschleppung - sehr unschöne Erfahrung wie aus einem Bürger plötzlich ein Krimineller wird - meiner Meinung nach eine Straftat ohne Opfer - stop - die Banken sind das Opfer - also steckt die Säcke besser in den Knast die verblendet das Lebenswerk von Papa und Opa erhalten wollen.). In meinem Umfeld sitzen heute im Schnitt 1 Person auf einer Stelle, die vor 10 Jahren noch von 2 Personen gut beschäftigt haben in meinem Laden übrigens auch, nicht das ich das toll finde (ein dreifaches Hoch auf die deutsche Produktivität).
Ein Vorposter meinte, dass Gysi nicht so verkehrt liegt. Das ich diesem Satz als ex-FDP-ler zustimmen kann, hätte ich vor 2 Jahren noch als Wahnsinn bezeichnet. Aber das Wirtschafts+Finanzsystem ist schwer angeschlagen. Es liegen kritische Mängel und generell Systemfehler vor. Wir sind meines Empfindens nach Geiseln einiger Großbanken und Großkonzerne, die gefühlt "to big to fail" sein mögen, aber es nicht sind. In Deutschland wird der Wohlstand noch größtenteils vom Mittelstand erwirtschaftet. Das hat man völlig vergessen. Scheint auch nicht mehr so gewünscht zu sein (siehe Zeitarbeiter und Leute die für 5 Euro die Stunde arbeiten müssen)

Ich habe für die griechischen Probleme wenig Mitleid - (die nicht-verbeamteten Menschen dort tun mir aber sehr leid) - ich kann die deutsch Jammerei, dass wir schaffen bis zum umfallen um für die anderen zu bezahlen aber auch nicht mehr hören. So was kann man leicht im Gegensatz zu den griechischen Problemen über Nacht korrigieren....work not so hard - party harder.
 
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Es geht um die Lage der Leute - und dort vermitteln die deutschen Medien leider ein Bild von Streikenden, Demonstrierenden, reformunwilligen Chaoten - oder von Toten die Rente kassiert haben, oder von einem Lockführer der hunderttausend von Euro verdienen, als Beispiel für "alle" im öffentlichen Dienst.

Ich hatte ja schon mal angedeutet, dass ich Verbindungen nach GR habe, die Sprache einigermaßen spreche und dort auch öfters mal aufkreuze. OK, du lebst dort seit einigen Jahren und bist natürlich noch näher dran, aber trotzdem, sorry, was du schreibst, ist so ganz anders als das, was ich immer wieder mitbekomme. Die Story mit dem reichen Lokführer ist zwar ganz klar eine boulevardmedientypische Übertreibung, die auch hoffentlich kaum jemand hierzulande ernsthaft glaubt. Wahr ist hingegen, dass Züge gerne mal eingesetzt werden, um private Transporte abzuwickeln. Und auch, dass nicht nur Witwen weiterhin Rente beziehen, sondern auch entferntere Verwandte - nach welchem System genau und warum, weiß ich nicht, und mir ist auch schleierhaft, wie sowas überhaupt möglich sein kann. Aber einen konkreten Fall eines ziemlich abenteuerlichen Rentenbezuges kann ich bezeugen. Die Fakelaki-Geschichte stimmt ebenfalls: ohne Bestechung läuft oftmals nichts. Auch da habe ich schon ein paar Erfahrungen gesammelt. Die griechische Gesellschaft als Solidargemeinschaft gibt es nicht. Als Steuern werden allenfalls symbolische Beiträge gezahlt.

Entführe einen Deutschen und einen Griechen und setz beide völlig mittelos mitten in New York aus. Und komm nach einem Jahr wieder. Der Grieche wird sehr viel besser dastehen. Das hat weniger mit Mentalität zu tun, auch nichts mit dem "typisch Südländischen", sondern mit der Sozialisation. Griechenland ist nach den Jahrhunderten der Fremdherrschaft, den Jahren von Besetzung und Militärdiktatur nie wieder ein stabiler Staat geworden; so ist man ziemlich gut darin, sein eigenes Ding zu machen, kann aber mit Begriffen wie "Allgemeingut" oder "Gemeinsinn" wenig anfangen. Die Neigung, sich gerne auf den Staat zu verlassen, ihm andererseits aber zutiefst zu misstrauen (und ihn - auch da hätte ich eine haarsträubende Story parat, die ich hier leider nicht posten kann - nach Strich und Faden zu bescheißen), trägt schon schizophrene Züge.

History.

Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass der griechische Way of Life nicht die Ursache für die Eurokrise ist - die Ursache ist, da hat ThomasK schon ganz recht, der Euro selbst. Wohl aber ist die griechische Lebensart der Grund dafür, dass es Griechenland als Spekulationsopfer als erstes erwischt hat.
 
Blinddarm spricht da etwas sehr wichtiges an: nämlich die jeweils kaum vergleichbare Situation der unterschiedlichen Staaten. Indessen bemüht man sich innerhalb der EU um staatliche Einebnung. Wie wir aber sehen: das funktioniert nicht.

Griechenland hat eine ungeheuer problematische Geschichte hinter sich. Das gleiche gilt auch für Spanien. Der ganze Kosovo brodelt. Die Türkei steht noch vor Auseinandersetzungen (wenn auch noch in der EU-Anwärterschaft), die wir uns hier gar nicht ausmalen können. Nur eines wird nicht funktionieren: Unsere spießbürgerlichen Maßgaben und Erwartungen dort anzulegen.

Merkel und Co ignorieren das aber vollständig; vielmehr sind die bereit, uns ihre Kosten zahlen zu lassen. Das 'Projekt' soll durchgezogen werden. Die einzigen, die sich freuen, sind aber die Banken. Weil die überall durch die Hintertüre der EU von einem Moment zum anderen eine General-Legitimation zum Geldabschöpfen erhalten. Und nichts anderes tun die!

Nur in Griechenland gibt es traditionsgemäß gar keine Gegendeckung für staatliche Ausgaben. Ackermann und Co haben das abgesehen. Die wussten aber von Anfang an, dass die über Griechenland und weitere Länder uns wiederum zur Kasse bitten können. Deswegen werden die ganzen verarmten Länder aufgesogen! Das war ganz systematisch und von Wirtschafts-Fachleuten angekündigt worden: die ganzen ärmeren EU-Staaten werden als Abflussbecken innereuropäischer Guthaben benutzt. Und die ganzen Möchtegern-Liberalen haben es verpennt oder sogar mitgemacht. Nur ein Unfall oder eine Krise ist das nicht! Es ist ein systematisches, verbrecherisches Geschäft! Nur hat man den Blöden Mittelständlern sogar noch weißmachen können, dass man davon profitiere...

Und da ist dann auch eines der Hauptprobleme: das Mitmachen!

Man hat den Bürgern der Industrie-Nationen suggeriert, dass aus dem 'Nichts' geradezu 'Geld' gezaubert werden könnte. Die allgemeine Aktien-Blase und Zinses-Zins-Gewinne. Und viele haben daran verdienen wollen. Das ist in Fleisch und Blut übergegangen: der Glaube, dass man an dem System mitverdienen könnte. Nur rechnen die Leute eben nicht nach. Denn irgendwoher muss die Kohle ja kommen. Und es ist wie beim Lotto: damit einer seine Millionen abschöpfen kann, müssen 70 Millionen Affen draufzahlen... Und der deutsche Steuer-Affe kapiert es einfach nicht! Er macht weiter lustig mit... und hofft! E r, ja E R ... er könnte ja bei den Gewinnern dabei sein... Also spielen die mit. Weiter und weiter und weiter. Wie beim Lotto. Nur eines ist beim Bankengeschäft anders: die Gewinner stehen von Anfang an fest.

Der Multimilliardär Warren Buffett sagte zwei Jahre vor der Weltwirtschaftskrise unverholen zur New York Times: „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen.“
http://de.wikiquote.org/wiki/Warren_Buffett

Noch Fragen?! Fragt Herrn Buffett...
 
Griechenland hat eine ungeheuer problematische Geschichte hinter sich. Das gleiche gilt auch für Spanien. Der ganze Kosovo brodelt. Die Türkei steht noch vor Auseinandersetzungen (wenn auch noch in der EU-Anwärterschaft), die wir uns hier gar nicht ausmalen können. Nur eines wird nicht funktionieren: Unsere spießbürgerlichen Maßgaben und Erwartungen dort anzulegen.

Natürlich geht das nicht. Ich denke auch, dass der Euro letztendlich das Produkt finanzwirtschaftlicher Interessen ist, denen die Politik bereits zu seiner Einführung nichts mehr ernsthaft entgegenzusetzen hatte. Es gab aber durchaus Europapolitiker, die wirklich geglaubt haben, man könne durch die Einführung einer gemeinsamen Währung den Weg für eine politische Union ebnen. Ein naiver Glaube, der ausgenutzt worden ist.
 
Also wenn das hier stimmt (vorhin gefunden), dann ist das echt ein Hammer.
http://www.welt.de/wirtschaft/article13588084/Video-enthuellt-verborgene-Ziele-der-Euro-Rettung.html

Die schreiben sich ein Ermächtigungsgesetz. Zügellos!

Text von dort zum vorläufigen ESM-Vertragsentwurf: Das Video mit Kommentaren bei Welt.de zu sehen, lohnt aber. Das ist echt ein Hammer! Die Merkel muss von Sinnen sein!!!

- Der ESM soll ein Grundkapital von 700 Milliarden Euro bekommen. Das ist doppelt so viel wie der gesamte Bundeshaushalt dieses Jahres.

- Die ESM-Mitglieder sagen "unwiderruflich und bedingungslos zu“ einer Zahlungsanforderungen "binnen 7 (sieben) Tagen“ nachzukommen.

- Der Gouverneursrat kann eine Änderung des Grundkapitals beschließen.

- Der ESM, sein Eigentum, seine Finanzmittel und Vermögenswerte genießen umfassende gerichtliche Immunität.

- Das Eigentum, die Finanzmittel und Vermögenswerte des ESM sind "von Zugriff durch Durchsuchung, Beschlagnahme, Entziehung, Enteignung und jede andere Form der Inbesitznahme, Wegnahme oder Zwangsvollstreckung durch Regierungshandeln oder auf dem Gerichts-, Verwaltungs- oder Gesetzesweg befreit“.
 
Hier noch mal gut aufgeschlüsselt. Zum ESM. Das ist ein pures Ermächtigungsgesetz für Bankster. Jetzt kapier ich erst, warum die so sauer waren auf das Verf.Gericht. Das ist purer Bürgerverrat, den die begehen. Und das ist faktisch durchgewunken.

Holt mal ganz tief Luft! Und dann hören und staunen. Und bitte nicht schönreden. Da ist nichts mehr schön dran. Und was der Typ sonst so quatscht, ist auch uninteressant. Nicht aber der Vertragsentwurft. Das ist nicht mehr zu ertragen, was diese Schweine sich rausnehmen.
http://www.youtube.com/watch?v=kUNnjyK_S4c
 
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Ich hatte ja schon mal angedeutet, dass ich Verbindungen nach GR habe, die Sprache einigermaßen spreche und dort auch öfters mal aufkreuze. OK, du lebst dort seit einigen Jahren und bist natürlich noch näher dran, aber trotzdem, sorry, was du schreibst, ist so ganz anders als das, was ich immer wieder mitbekomme.

was ist denn "anders"? Ich stimme auch dem allermeisten zu was du schreibst.

Die Story mit dem reichen Lokführer ist zwar ganz klar eine boulevardmedientypische Übertreibung, die auch hoffentlich kaum jemand hierzulande ernsthaft glaubt.

natürlich glauben es die Leute. Es gibt kaum ein Gespräch über das Thema Griechenland, wo dieser Lokführer unerwähnt bleibt, und als typischer Fall für's staatliche Geldverschleudern herhalten muß. Ob es diesen Mann nun wirklich gibt oder nicht, weiß ich nicht, aber er ist ganz sicher nicht repräsentativ.

Wahr ist hingegen, dass Züge gerne mal eingesetzt werden, um private Transporte abzuwickeln.

Möglich, würde mich auch nicht wundern. ABER: In Griechenland gibt es ohnehin praktisch keine Eisenbahn. Die Leute in Deutschland stellen sich das immer so vor wie in Deutschland, wo es ein Bahnnetz gibt und man überall mit der Bahn hinkommt. Hier in GR gibt es eine grössere Linie, von Athen nach Thessaloniki, und der ganze Rest des Landes wird mit Bussen versorgt. Wenn irgendwer die Bahn für private Transporte missbraucht (was ich mir, wie gesagt, vorstellen kann), dann kommt er nicht weit damit.
Die Bahn die existiert ist desaströs, und es ist kein Wunder daß sie defizitär ist (übrigens beides Gründe warum es praktisch unmöglich sein wird sie zu privatisieren).

Und auch, dass nicht nur Witwen weiterhin Rente beziehen, sondern auch entferntere Verwandte - nach welchem System genau und warum, weiß ich nicht, und mir ist auch schleierhaft, wie sowas überhaupt möglich sein kann.

ganz einfach: es findet (besser: fand) keine Kontrolle statt. Fast nirgends in GR findet (besser: fand) bei irgendwas eine Kontrolle statt. Das ist das Hauptproblem.

Aber einen konkreten Fall eines ziemlich abenteuerlichen Rentenbezuges kann ich bezeugen.

natürlich kommt so etwas vor. Aber der Unterschied zu früher ist, daß es jetzt rauskommt. Man kann der derzeitigen Regierung schwerlich vorwerfen, Missstände aufzudecken - aber offensichtlich kapieren die Leute in Deutschland nicht, daß es etwas gutes ist, daß darüber berichtet wird. Totschweigen wäre sicher keine bessere Lösung.

Die Fakelaki-Geschichte stimmt ebenfalls: ohne Bestechung läuft oftmals nichts. Auch da habe ich schon ein paar Erfahrungen gesammelt.

ich habe sicherlich nie geschrieben, daß es keine Korruption gäbe. Ganz im Gegenteil. Das kennt jeder hier, und es ist ein grosses Problem.

Die griechische Gesellschaft als Solidargemeinschaft gibt es nicht. Als Steuern werden allenfalls symbolische Beiträge gezahlt.

Entführe einen Deutschen und einen Griechen und setz beide völlig mittelos mitten in New York aus. Und komm nach einem Jahr wieder. Der Grieche wird sehr viel besser dastehen. Das hat weniger mit Mentalität zu tun, auch nichts mit dem "typisch Südländischen", sondern mit der Sozialisation. Griechenland ist nach den Jahrhunderten der Fremdherrschaft, den Jahren von Besetzung und Militärdiktatur nie wieder ein stabiler Staat geworden; so ist man ziemlich gut darin, sein eigenes Ding zu machen, kann aber mit Begriffen wie "Allgemeingut" oder "Gemeinsinn" wenig anfangen. Die Neigung, sich gerne auf den Staat zu verlassen, ihm andererseits aber zutiefst zu misstrauen (und ihn - auch da hätte ich eine haarsträubende Story parat, die ich hier leider nicht posten kann - nach Strich und Faden zu bescheißen), trägt schon schizophrene Züge.

volle Zustimmung! Du hast noch die Kirche vergessen, die sich seit Jahrhunderten bereichert, und nicht mal den Anspruch hat, irgend etwas wohltätiges zu tun. Und sich auch in keiner Weise an der Bewältigung der Krise beteiligt. Wenn die Kirche Grundsteuern bezahlen würde (ihr gehört riesige Teile des Landes), wäre das Problem der Staatseinnahmen auf einen Schlag behoben.
 
Fast nirgends in GR findet (besser: fand) bei irgendwas eine Kontrolle statt. Das ist das Hauptproblem.
Das ist es ja auch, was nach meiner Einschätzung die Lage in GR so schwierig macht, es muss eben nicht einfach nur ein Sparpaket und Reformen durchgedrückt werden, sondern zugleich auch eine 'Mentalitätsänderung' hergestellt werden, die vor allem auch das Verhältnis von Bürger und Staat betrifft. Und so etwas geht immer mit viel Widerstand einher, der wiederum nur mit viel Entschiedenheit der Politik aufgefangen werden kann. Deswegen ist es auch gut, das viel Druck gemacht wird, auch von der EU.

Und was ich für sehr wichtig halte, ist, dass das griechische Parlament (endlich!) beschlossen hat, die Einkommen der Politiker zu senken, damit nehmen die mal ihre Vorbildfunktion wahr, und zeigen der Bevölkerung: Wir sitzen alle in einem Boot, und die Krise ist weder eine Krise der "da oben" noch der "da unten", sondern ganz Griechenlands, und dass diese Krise nur bewältigt werden kann, wenn alle Abstriche machen.

Auch die Immobiliensteuer scheint mir in dem Zusammenhang klug zu sein, weil dabei die Probleme der Trickserei und die Kontrollschwierigkeiten umgangen werden können: die Immobiliengröße steht fest und ist einfach ermittelbar, da kann man man wenig manipulieren.
 
Das ist es ja auch, was nach meiner Einschätzung die Lage in GR so schwierig macht, es muss eben nicht einfach nur ein Sparpaket und Reformen durchgedrückt werden, sondern zugleich auch eine 'Mentalitätsänderung' hergestellt werden, die vor allem auch das Verhältnis von Bürger und Staat betrifft.

Ja, das Verhältnis von Bürger und Staat ist in Griechenland ein grosses Problem. Auf der einen Seite haben Generationen von Leuten darauf hin gearbeitet, einen sicheren Beamtenjob zu bekommen, auf der anderen Seite lehnt man alles staatliche instinktiv ab. Das ist natürlich historisch bedingt, und war in der Vergangenheit sicher vorteilhaft. So sagen sich die Leute, daß sie mit ihrem Geld besser umgehen können als der Staat, der es für irgendwas verschleudert was ihnen keinen direkt sichtbaren Vorteil bringt (was ja gefühlt auch stimmt: es gibt in Griechenland viele "Reiche", während der Staat bettelarm ist; das verstärkt sich gegenseitig).

Und so etwas geht immer mit viel Widerstand einher, der wiederum nur mit viel Entschiedenheit der Politik aufgefangen werden kann. Deswegen ist es auch gut, das viel Druck gemacht wird, auch von der EU.

Deutschland ist übrigens auf dem besten Weg zu genau der gleichen Mentalität, siehe auch die Diskussionen hier; es ist ja nachgerade schick, dem Staat zu misstrauen - und wenn man die Möglichkeit hätte, würden die Leute lieber ihr Geld behalten als es über Steuern in die Rettung des Euro zu stecken. Es ist schon kurios, daß in Deutschland die gleichen Leute vehement eine Mentalitätsänderung der Griechen fordern, im eigenen Land aber genau in die entgegen gesetzt Richtung galoppieren.

Ob Druck das beste Mittel ist, um Dinge zu ändern, ist eine andere Frage. "Mentalität" ist ja nichts anderes als die Summe von Verhaltensweisen, um in einer gegebenen Umgebung zurecht zu kommen - und hat daher viel damit zu tun welche Verhaltensweisen gefühlt "belohnt" werden. Ändert man die Rahmenbedingungen, ändert sich ganz automatisch auch die Mentalität. Wenn es sich immer auszahlt, den Staat zu besche!ssen, dann tun die Leute das. Wenn Steuerehrlichkeit belohnt wird, lassen sie es.
Wenn der Staat von der EU Druck bekommt, Reformen durchzuführen, ist das etwas anderes, nämlich eine Rechtfertigung für griechische Politiker, das zu tun was schon lange hätte getan werden müssen, aber sich nicht durchsetzen hat lassen. Insofern bin ich sicher, daß Papandreou und seine Mannen ganz glücklich sind, daß der Druck von aussen kommt.

Und was ich für sehr wichtig halte, ist, dass das griechische Parlament (endlich!) beschlossen hat, die Einkommen der Politiker zu senken, damit nehmen die mal ihre Vorbildfunktion wahr, und zeigen der Bevölkerung: Wir sitzen alle in einem Boot, und die Krise ist weder eine Krise der "da oben" noch der "da unten", sondern ganz Griechenlands, und dass diese Krise nur bewältigt werden kann, wenn alle Abstriche machen.

Das geht bei weitem nicht weit genug. So wie es jetzt geplant ist, verstärkt es bei der Bevölkerung nur den Anschein einer "Alibiveranstaltung". Wenn Papandreou und seine Minister bis zum Ende ihrer Amtszeit auf ihre Diäten verzichten würden (es ist ja nicht so daß sie es sich nicht leisten könnten!), hätte das eine viel stärkere Signalwirkung.

Auch die Immobiliensteuer scheint mir in dem Zusammenhang klug zu sein, weil dabei die Probleme der Trickserei und die Kontrollschwierigkeiten umgangen werden können: die Immobiliengröße steht fest und ist einfach ermittelbar, da kann man man wenig manipulieren.

Da zeigt sich wieder, wie schwer es Deutsche in Deutschland haben, sich die Situation in GR vorzustellen. Die Immobiliengrössen stehen natürlich nicht exakt fest, genauso wenig wie zum Beispiel der Grundbesitz, sie sind mit legalen Mitteln auch nicht "einfach" ermittelbar (von korrupten Beamten schon gleich gar nicht, und die gibt es natürlich immer noch), und "da kann man wenig manipulieren" gilt in GR für gar nichts...
 
was ist denn "anders"? Ich stimme auch dem allermeisten zu was du schreibst.

Huh? Ja, dann weiß ich auch nicht...:noplan:

Vielleicht hatte ich den Eindruck, du würdest die Zustände in GR ein wenig schönreden. Immerhin hast du hier öfters gesagt, es würde sich was tun, in mancher Hinsicht sogar ganz gewaltig. Und das konnte ich eigentlich nie nachvollziehen.

Aber gut.
 
Ich bitte darum, keine Diskussion über die Partei zu starten, sondern empfehle einfach mal die folgende Rede: http://www.youtube.com/watch?v=sRJ_6nI4VQ8&feature=player_embedded

Eine der besten Reden, die seit langem im Plenum gehalten worden ist. Wenn man einmal, nur ein einziges Mal, die Parteicouleur (und den Fakt, das Gysi nicht unbedingt DER Sympathieträger ist) ausblendet und NUR den Sachargumenten folgt, ist schon viel gewonnen …

Nachtrag: besser aber gleich die ungekürzte Fassung anschauen, gibt es, zusammen mit allen anderen Beiträgen dann hier.
 
Hier noch einige Inhalte des ESM-Entwurfs. Ein schrankenloses Ermächtigungsgesetz:
http://www.peter-bleser.de/upload/PDF-Listen/E-Mail-Info_Eurostabilisierung/Entwurf_Vertrag_ESM.pdf

Ausgesuchte Stellen mit Kommentar:
http://www.freiewelt.net/blog-3321/...ng-staatlicher-haushaltssouver%E4nit%E4t.html

Rechterftigt dieser Ausverkauf unserer Souveränität bereits Art. 20 Abs. 4 GG (gewährtes Recht zum Widerstand als Bestandteil der freiheitlichen demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland, das als grundrechtsgleiches Recht.[1] Dieses Recht – 1968 im Zuge der Notstands-Gesetzgebung eingefügt – lautet in seinem Verfassungstext:)

„Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.“

Wei so langsam reicht es doch, was die in Berlin mit uns machen!

Erst fragen die uns nicht, ob wir unser GG vom Reform-Vertrag quasi ablösen lassen wollen - und jetzt noch die ESM-Ermächtigung?!

ES REICHT!
 
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