ralfinger schrieb:
Partitionieren ist verboten, schönen Gruß von Apple
Sorry, aber wer beim Mac seine Platte partitioniert (wenn er nicht gerade mit mehreren Betriebssystemen arbeiten muss), hat irgendwie OSX nicht ganz verstanden.
Eine falsche Aussage wird nicht dadurch richtig, daß man sie einfach mal ohne neue Argumente wiederholt.
Es ist seit JAHRZEHNTEN, repeat: Jahrzehnten, bewährte (heisst: Es gibt Gründe dafür) Vorgehensweise, die Komnponenten eines Systems zu trennen. Nur deswegen gibt es überhaupt Ordner wie "/var", und ja, die gibt es auch auf einem Apple-Unix.
Daran ändert sich nichts, nur weil eine Firma Apple beschlossen hat, ein Unix in hübsche Gehäuse zu stopfen oder mit einer bunten Oberfläche zu versehen. Trotzdem ist ein Mac OS X nichts anderes als ein BSD mit Gnome oder ein Linux mit KDE. Es tut sich auf der Platte so ziemlich das gleiche, und ein Journaling HFS+ verhält sich nicht anders als ein xfs oder ext3 oder reiserfs.
Wenn Apple rumerzählt, man bräuchte (oder gar: sollte!) nicht partitionieren, dann haben sie im besten Fall überhaupt keine Ahnung. Ich fürchte eher, sie drücken sich drumherum, einer 0-Ahnung-Userschaft zu erläutern, warum man partitionieren MUSS - weil das schon wieder so'n komplizierter Technikkram ist, und weil das natürlich SEHR viel Verschnitt auf der Platte kostet.
Kann jetzt bitte mal irgendwer ERKLÄREN, warum Partitionierung sinnlos ist, ohne einfach auf Apple-Docs zu verweisen (Die werden es schon wissen...) oder auf einen User Namens ._ut (Der wirds schon wissen) oder den Papst (Der... geschenkt.).
Ein Apple-System ist ein Unix. Das bedeutet, es gibt relativ "immobile" Bereiche des Systems. Zum Beispiel: Das Finder-Programm wird allerhöchstens mal beschrieben, wenn ein Systemupdate aufgespielt wird.
Zum zweiten gibt es Systembereiche mit einer ganz enormen Lese- und Schreibaktivität. Dazu gehören /var, /tmp und Konsorten. Jedesmal, wenn man druckt, surft, liest, schreibt, Musik hört oder irgendwas öffnet, werden dort Dateien geschrieben - teilweise mit enormer Größe, teilweise ganz kleine Dinger, teilweise sequentiell länger werdende wie die Logfiles. Swapfiles liegen auch dort.
Dieser Bereich der Platte birgt außerdem die Gefahr, im Falle erhöhter Systemaktivität ausufernd zu wachsen.
Und dann gibt es noch einen weiteren Bereich: Die Heimverzeichnisse. Da rippen wir dummen Menschen mal eben eine komplette DVD drauf, komprimieren sie und schmeissen die Daten wieder weg. Hier liegen unsere wertvollsten Dateien: Unsere Arbeit.
Daher ist es wichtig, die verschiedenen Teile des Systems voneinander zu trennen - um sie voreinander zu schützen, und um unterschiedlichen Verhaltensweisen im Filesystem gerecht zu werden.
Oder im Klartext, solche Sachen:
1. Wohl jeder Admin hat mal auf seinem Rechner eine amoklaufende 5-Gigabyte-Logdatei gefunden, weil plötzlich die Platte voll war. Vor sowas gilt es die Userverzeichnisse zu schützen.
2. Wohl jeder hat schon mal dies, das und jenes kopiert, gerippt, gesichert - bis plötzlich die Platte voll war. Vor sowas gilt es die Systemverzeichnisse zu schützen.
3. HFS+ fragmentiert nicht... Blödsinn. HFS+ fragmentiert nur zu einem bestimmten Prozentsatz - wenn es sich um "normale" Daten handelt, wenn die Platte nicht zu voll ist, und wenn man nicht zuviel mit kleinen Dateien arbeitet. Weil aber genau DAS für bestimmte Komponenten auftritt (Druckerspoolverzeichnis, /tmp-Verzeichnis, Browsercache) trennt man die Daten dann eben doch. Der REST fragmentiert dann mit vernachlässigbaren 4%.
4. und wenn schon nicht aus Vernunft, dann wenigstens als Feature. System neu installiert, den Link /User/ratti auf die zweite Platte zurückgebogen, so schön kriegt man nie wieder ein sauberes System mit den alten Benutzerdaten.
Und dagegen möchte ich jetzt was besseres hören als "...aber Apple hat gesagt...". Jepp. Und die Titanic war unsinkbar.
Gruß, Ratti