Gesellschaft Wann ist der Euro kaputt und was kommt danach?

Und die haben immer unrecht oder wie soll ich dein Einwand deuten?

nein, die haben nicht automatisch unrecht - aber man muß sehr vorsichtig sein, ihre Interpretationen der Wirklichkeit einfach für bare Münze zu nehmen. (Aber um es auch klar zu sagen: Prinzipiell bin ich auch ein Kritiker des IWF)
 
ich denke hier wird schön dargestellt woran unser System krankt:

Flucht der "Überflüssigen"

http://www.heise.de/tp/artikel/44/44762/1.html

Im Endeffekt kann man das auch auf Griechenland anwenden.
Falls die Thesen in dem Artikel richtig sind wird Griechenland so nicht mehr auf die Beine kommen. Eine weitere Verarmung von Staat und Gesellschaft (und damit der Bürger) wird dazu führen, das die staatlichen Strukturen kollabieren (was im Gesundheitssystem ja bereits weitgehend geschehen ist).

Ich bin sehr skeptisch ob die Rosskur der Troika hier hilft. So wie es aussieht hat diese bisher mehr Schaden angerichtet. Ein -weiter so- wäre fatal.

Bitter:
Der Mensch an sich wird wie ein Konsumgut betrachtet, das man gebrauchen und dann wegwerfen kann. Wir haben die "Wegwerfkultur" eingeführt, die sogar gefördert wird. Es geht nicht mehr einfach um das Phänomen der Ausbeutung und der Unterdrückung, sondern um etwas Neues: Mit der Ausschließung ist die Zugehörigkeit zu der Gesellschaft, in der man lebt, an ihrer Wurzel getroffen, denn durch sie befindet man sich nicht in der Unterschicht, am Rande oder gehört zu den Machtlosen, sondern man steht draußen. Die Ausgeschlossenen sind nicht "Ausgebeutete", sondern Müll, "Abfall"
 
Im Endeffekt kann man das auch auf Griechenland anwenden.

Nicht wirklich, die Ausgangslagen sind schon sehr unterschiedlich. Aber das:

Ich bin sehr skeptisch ob die Rosskur der Troika hier hilft. So wie es aussieht hat diese bisher mehr Schaden angerichtet. Ein -weiter so- wäre fatal.

sollte eigentlich jedem klar geworden sein. Das Problem ist, daß die EU-Gruppe das nicht eingestehen will, und auch keine Korrektur des Kurses vorantreibt, die man als Eingeständnis interpretieren würde. Also sprechen es nur die aus, denen die Öffentlichkeit (auch und gerade dank der Medien) am wenigsten glaubt: die Betroffenen selbst. Das wiederum macht es der Eurogruppe leicht, sie weiter abzukanzeln, auch wenn sie vollkommen recht haben und dies auch mit grossem Fachwissen belegen und nachweisen können.

Das beste (was aber noch niemand vorgeschlagen hat) wäre, wenn die EU bzw. Eurogruppe die Schulden Griechenlands beim IWF abzahlen würden, und dem IWF dann sagen daß seine "Hilfe" in Europa nicht weiter benötigt wird. Das wären 30 Milliarden, überhaupt nur knapp mehr als ein Achtel der "Hilfsprogramme" der Troika. Das Ablösen dieser Schulden wäre locker finanzierbar, man wäre einen überaus schädlichen Klotz am Bein los, und könnte eine wirklich europäische Lösung finden. Damit könnte man auch einen der grossen Fehler korrigieren, vor dem Merkel ganz zu Beginn der Griechenland-Rettung als "falsches Signal" ausdrücklich gewarnt hat, bevor sie später (man muß rätseln von wem) "überredet" wurde, den IWF doch dazuzuholen.
 
ich denke hier wird schön dargestellt woran unser System krankt

Mir "persönlich" erscheint "dieser Artikel" als ein - entsprechend der eigenen "ideologischen Denkstruktur" - "monokausaler Erklärungsansatz" einer "multikausalen Welt". In meinen Augen blendet der Artikel mehr "aus als ein", es stellt sich mir so dar, dass viele Faktoren nur gestreift oder genannt werden, um dann letztlich wieder auf einen monokausalen Erklärungsansatz zu verweisen, entsprechend des Zieles des Artikels: die Kritik eines in "Agonie befindlichen kapitalistischen Weltsystems", als "Endprodukt der Weltkrise des Kapitals", "das - an seinen inneren und äußeren Widersprüchen kollabierend - eine buchstäblich überflüssige Menschheit produziert."

Die "überaus" großzügige Verwendung von "Anführungsstrichen" im Artikel irritiert in meinen Augen weit mehr mehr als notwendig, die Konzentration auf das zu kritisierende Element (der "Spätkapitalismus") verwischt in meinen Augen Verantwortlichkeiten, auch wenn wenige entsprechende Faktoren angesprochen werden, wenn auch "beiläufig" und letztlich wohl als "Symptome", nicht als "Ursachen".

So wird dieser Artikel wohl hauptsächlich von denen beachtet, die dieser Thematik und auch dieser "Dialektik" bereits nahe sind und sich nicht an entsprechenden Formulierungen und vorgebrachten Denkstrukturen stören und sich mit der Konzentration auf einen Faktor anfreunden können. Der Reichweite der im Artikel enthaltenen Kritik wird so meines Erachtens bereits eine enge, in meinen Augen unnötige, aber vielleicht entsprechend der Denkstruktur des Autors unvermeidliche, Grenze gesetzt. Damit unterscheidet sich der Artikel nicht von vielen anderen, die - meines Erachtens - recht eindimensionale Erklärungsansätze publizieren, entsprechend des eigenen Weltbildes, viele andere sind jedoch schon aufgrund der genutzten Vokabeln massentauglicher.

So mein subjektiver Eindruck. ;)
 
Der Artikel präsentiert die Weltanschauung des Autors. Der Kommunismus ist überall gescheitert, mit viel negativen Folgen für Mensch und Umwelt, warum man heute noch die alten Kamellen zur Welterklärung bemüht, entzieht sich meiner Vorstellung. Wie man die Flüchtlingsströme schildern kann, ohne mit einem Wort den Islam zu erwähnen, verstehe ich auch nicht. Früher waren die Kommunisten wenigsten erfrischend antireligiös, warum sie heute einen blinden Fleck beim Islam haben? Vielleicht die Angst?

Griechenland hat sich in den letzten Jahren einfach zu sehr an das billige Geld gewöhnt. Ich kann ja verstehen, dass es einfacher ist, Menschen zu verbeamten als die Voraussetzungen für echte Arbeitsplätze zu schaffen, das Problem ist halt, dass die Staaten, die diesen Lebensstil bisher subventioniert haben, jetzt keinen Bock mehr haben weiter Geld locker zu machen. Mit den Problemen der islamischen Nordafrikanischen Staaten hat Griechenland irgendwie wenig gemeinsam.
 
Das Ablösen dieser Schulden wäre locker finanzierbar, man wäre einen überaus schädlichen Klotz am Bein los, und könnte eine wirklich europäische Lösung finden. Damit könnte man auch einen der grossen Fehler korrigieren, vor dem Merkel ganz zu Beginn der Griechenland-Rettung als "falsches Signal" ausdrücklich gewarnt hat, bevor sie später (man muß rätseln von wem) "überredet" wurde, den IWF doch dazuzuholen.

Es bleibt die Frage, ob die deutsche Politik hier nicht ein Eigeninteresse hatte, den IWF mit ins Boot zu holen, da man "eine wirkliche europäische" Lösung, entsprechend früherer Erfahrungen, womöglich fürchtete, also genau das verhindern wollte. Es geht ja auch bei weitem nicht nur um das alleinige Ziel, Griechenland zu helfen, sondern viele andere Faktoren werden berücksichtigt: Verträge, rechtliche Problematik, Zuständigkeiten, politische Verantwortlichkeit, demokratische Aspekte, Signalwirkungen, Symbole, politische Animositäten, Regierungsparteien bedrohende Opposition, Gerechtigkeitsaspekte, Fragen der Solidarität und der Wirkung der Krise und deren Behandlung auf andere.

Und wenn die Zeit schreibt:

Zeit schrieb:
Griechenlands Minister kümmern sich vor allem um Symbolpolitik und Reformen zugunsten der Reichen. - (...) Seit drei Monaten ist die neue Regierung nun im Amt. Das ist angesichts der Herausforderungen, denen sie sich gegenübersieht, keine lange Zeit. Doch nach drei Monaten kann man die Frage stellen, ob zumindest die Richtung stimmt. Wie in Griechenland regiert wird – und für wen. (...) In ihrem Kommentar zu dem Gesetzesentwurf schreibt die Notenbank deshalb, statt Gutverdiener zu schützen, solle sich Griechenland endlich um die Entwicklung eines "sozialen Sicherheitsnetzes" für die wirklich Bedürftigen kümmern.

Die neoliberale Troika wirft einer linksradikalen Regierung vor, eine Politik für die Reichen zu machen – auch das gehört zur Bilanz der ersten drei Monate von Alexis Tsipras. Quelle.

mag man den Artikel vielleicht als nicht differenziert genug betrachten, aber sich auch die Frage stellen, wie die griechische Politik den notwendigen Wandel denn nun angehen möchte, der auch bedeutet, vielen Kreisen in Griechenland auf die Füße zu treten: mit Wucht und schmerzhaft.

Du selbst hast hier ja dankenswerterweise auf viele strukturelle, politisch-gesellschaftliche und historische Probleme Griechenlands hingewiesen.
 
Es bleibt die Frage, ob die deutsche Politik hier nicht ein Eigeninteresse hatte, den IWF mit ins Boot zu holen, da man "eine wirkliche europäische" Lösung, entsprechend früherer Erfahrungen, womöglich fürchtete, also genau das verhindern wollte.

Ich glaube, der IWF wurde ins Boot geholt, weil man selbst nicht die Verantwortung für die "harte Hand" übernehmen wollte. Sozusagen als Sündenbock, auf den man die Härten abwälzen kann. So ähnlich wie bei Unternehmensberatungen, deren einziger Existenzgrund ist, daß Firmen jemand Fremden dafür bezahlen wollen, die Massnahmen "vorzuschlagen" die man selbst für richtig hält aber nicht vor der Belegschaft durchsetzen will. Ich kenne das von meinem Vater, der im höheren Management war, und ziemlich exakt erzählt hat, wie das läuft. Da kommen die Berater und begutachten die Firma, und besprechen dann mit den Managern was sie denn bitte gerne vorschlagen sollen. Eine win-win-Situation, in der die Firma tun kann was sie sowieso vorhatte, aber die Schuld an den Unternehmensberater "abtritt", der dafür fürstlich entlohnt wird. Die einzigen, die darunter leiden, sind die Bediensteten, die eventuell gefeuert werden. Im Fall Griechenlands dann eben die Bevölkerung.
Offensichtlich hat die EU dabei die Härte des IWFs unterschätzt (während Merkel sie zumindest am Anfang richtig eingeschätzt hatte), so daß sich der Sündenbock verselbständigt hat. Es wird dringend Zeit, den IWF aus der Troika rauszukegeln. Das geht aber nur, wenn irgend jemand die Schulden Griechenlands beim IWF übernimmt (die beste und einfachste Lösung dafür wären übrigens die in D so verschrieenen Eurobonds).

Es geht ja auch bei weitem nicht nur um das alleinige Ziel, Griechenland zu helfen, sondern viele andere Faktoren werden berücksichtigt: Verträge, rechtliche Problematik, Zuständigkeiten, politische Verantwortlichkeit, demokratische Aspekte, Signalwirkungen, Symbole, politische Animositäten, Regierungsparteien bedrohende Opposition, Gerechtigkeitsaspekte, Fragen der Solidarität und der Wirkung der Krise und deren Behandlung auf andere.

Zuallererst ging es natürlich darum, die eigenen Banken zu schützen. Das Kalkül war, wir retten die Bankenteile, die in GR investiert sind, das ist billiger als wenn die gesamte Bank bankrott geht und dann als Käufer für die eigenen (deutschen, französischen...) Staatsanleihen ausfällt.
Daß die anderen Faktoren, die du nennst, tatsächlich berücksichtigt wurden, kann ich nicht sehen. Verträge wurden gebrochen, rechtliche Problematiken ignoriert, Zuständigkeiten übergangen, politische Verantwortlichkeit hat keiner übernommen. Symbole wurden mit Füssen getreten, politische Animositäten geschürt, und von Gerechtigkeitsaspekten und Fragen der Solidarität wollen wir gar nicht anfangen...

Und wenn die Zeit schreibt:

mag man den Artikel vielleicht als nicht differenziert genug betrachten, aber sich auch die Frage stellen, wie die griechische Politik den notwendigen Wandel denn nun angehen möchte, der auch bedeutet, vielen Kreisen in Griechenland auf die Füße zu treten: mit Wucht und schmerzhaft.

Ohne jemandem auf die Füsse zu treten kann man nie und nirgends Politik machen. In einem Land mit einer heftigen Staatsschuldenkrise schon gar nicht.

Aber:

ZEIT schrieb:
Seit drei Monaten ist die neue Regierung nun im Amt. Das ist angesichts der Herausforderungen, denen sie sich gegenübersieht, keine lange Zeit. Doch nach drei Monaten kann man die Frage stellen, ob zumindest die Richtung stimmt.

ist absolut zynisch. Die neue Regierung hatte nicht einen Tag, in dem sie die Richtung bestimmen konnte. Vom ersten Tag nach der Wahl wurde von de EU eine Drohkulisse aufgebaut, auf keinen Fall auf die Idee zu kommen irgendwie die Richtung zu ändern. Anschließend zu sagen, man müsste "die Frage stellen, ob zumindest die Richtung stimmt", ist wirklich frech. NEIN, natürlich stimmt die Richtung nicht. Es ist aber genau die gegenteilige Richtung von der, die die neue griechische Regierung einschlagen wollte und nicht durfte. Wenn man also richtigerweise sagt, die Richtung stimmt nicht, weist man mit allen verfügbaren Fingern auf die Troika, die diese Richtung durchzudrücken versucht.

und:
Die neoliberale Troika wirft einer linksradikalen Regierung vor, eine Politik für die Reichen zu machen – auch das gehört zur Bilanz der ersten drei Monate von Alexis Tsipras.

ist auch frech. Der Vorwurf beruht einzig und allein darauf, daß die Regierung es ermöglicht hat, bestehende Steuerschulden in Raten zu bezahlen. Das als "Politik für die Reichen" zu diffamieren (offensichtlich ist die Logik der EU dahinter "nur Reiche haben Steuerschulden") geht an der Realität vorbei, und klammert aus, daß es damit überhaupt zum ersten Mal einen Ansatz gibt, diese Steuern einzutreiben. Lieber in Raten als - und nur das ist die Alternative - gar nicht (so wie unter den Vorgänger-Regierungen). Es klammert auch aus, daß in GR der Großteil der Steuersünder keine Reichen sind, sondern kleine Selbständige. Und natürlich klammert es aus, daß Ratenzahlung von Steuerschulden in Deutschland und den meisten anderen EU-Ländern schon immer möglich sind. Bei den Griechen ist das plötzlich "Politik für die Reichen" und schädlich?
 
Was ich mich frage ist, welchen Lebensstandard könnten die Griechen aus eigenen Kräften erwirtschaften? So wie ich die Wirtschaftskraft einschätze, würde dieser zwischen Rumänien und der Türkei liegen. Die Griechen würden wahrscheinlich sagen, dass er irgendwo zwischen Deutschland und Finnland liegen müsste. Letztendlich muss jeder Euro der verteilt wird irgendwo durch Arbeit erwirtschaftet werden. Müssen die Geberländer der EU wirklich allen Mitgliedern einen gewissen Lebensstandard garantieren? Hie hoch muss der sein? Ab wann dürfen sich die Osteuropäer offiziell als verarscht verstehen. Litauen oder Rumänien hätten ein paar hundert Milliarden sicher auch gut getan.

Ich denke trotzdem, dass Merkel wieder das Scheckbuch zieht, die Finnen werden mit weiteren Sonderregelungen zum Schweigen gebracht und im Sommer kann ein neues Milliardenhilfspaket geschnürt werden, die Griechen müssen halt wie immer versprechen, unterschreiben, Klappe halten. Der Euro wird noch weicher und irgendwann traut man Deutschland nicht mehr zu für die Garantien geradezustehen, dann wird alles schnell gehen.
 
Was ich mich frage ist, welchen Lebensstandard könnten die Griechen aus eigenen Kräften erwirtschaften? So wie ich die Wirtschaftskraft einschätze, würde dieser zwischen Rumänien und der Türkei liegen. Die Griechen würden wahrscheinlich sagen, dass er irgendwo zwischen Deutschland und Finnland liegen müsste.

Die meisten Griechen sind schon auch Realisten, und würden sich nicht zwischen Deutschland und Finnland einsortieren. Du hast aber nicht ganz unrecht, ich habe hier schon gehört daß man nicht noch weiter sparen kann, sonst käme man ja irgendwann auf das Level von Bulgarien. Ich dachte mir dann: ja klar, wenn man soviel erwirtschaftet wie Bulgarien, hat man auch keinen höheren Lebensstandard zu erwarten. Das ist den Leuten aber nicht einfach zu vermitteln, weil sie jahrzehntelang von ihrer Politik angelogen wurden, was die Leistungsfähigkeit des Landes angeht. Und natürlich ist es in GR wie überall: man hält den eigenen Lebensstandard für "gerechtfertigt" und "selbst erarbeitet". Hätten in Deutschland alle den Lebensstandard, den sie tatsächlich selbst erarbeitet haben, sähe das Land auch anders aus...

Letztendlich muss jeder Euro der verteilt wird irgendwo durch Arbeit erwirtschaftet werden.

Absolut korrekt. Leider hat es in GR ein hohes gesellschaftliches Ansehen, wenn man mit möglichst wenig Arbeit zu Geld kommt - das ist nicht gerade ein vorteilhaftes Mindset. Wenn einer in GR etwas herstellt, und dann merkt daß er mehr Geld damit verdient dieselbe Ware aus China zu bestellen und ohne viel eigene Arbeit für den dreifachen Preis weiterzuverkaufen, wird er seine Produktion einstellen. Wenn das viele machen, geht es dem Land schlechter. In GR haben es alle so gemacht, die auch nur irgendwie konnte. Das hat dazu geführt, daß die Industrie die GR in den Siebzigern noch hatte (damals war der Unterschied zwischen GR und D viel viel kleiner als heute), praktisch verschwunden ist. Was helfen wird, ist langsam wieder Industrie aufzubauen. Dazu braucht GR aber Hilfe von Industrienationen, und - zwingend - auch den Euro um den Aufbau der Industrie (Geräte, Maschinen, Baumaterial, Knowhow) überhaupt bezahlen zu können.

Müssen die Geberländer der EU wirklich allen Mitgliedern einen gewissen Lebensstandard garantieren? Hie hoch muss der sein? Ab wann dürfen sich die Osteuropäer offiziell als verarscht verstehen. Litauen oder Rumänien hätten ein paar hundert Milliarden sicher auch gut getan.

Wenn man Europa vereinigen will, müssen sich die Lebensbedingungen aneinander anpassen. Ein "gewisser Lebensstandard" sollte also durchaus überall in Europa garantiert sein. Der muß nicht hoch sein - aber sollte zumindest das lokale Existenzminimum decken. Daß sich in GR selbst der Mittelstand nicht mehr leisten kann, im Winter seine Wohnung zu heizen (nein, GR ist nicht immer warm wie man es aus dem Sommerurlaub kennt!), und Menschen sterben weil sie sich lebensnotwendige Medikamente nicht leisten können (nach spätestens einem Jahr Arbeitslosigkeit bekommt man keinerlei Hilfe mehr vom Staat, und fällt automatisch aus der Krankenversicherung heraus), ist Europa nicht würdig.

Ich denke trotzdem, dass Merkel wieder das Scheckbuch zieht, die Finnen werden mit weiteren Sonderregelungen zum Schweigen gebracht und im Sommer kann ein neues Milliardenhilfspaket geschnürt werden, die Griechen müssen halt wie immer versprechen, unterschreiben, Klappe halten. Der Euro wird noch weicher und irgendwann traut man Deutschland nicht mehr zu für die Garantien geradezustehen, dann wird alles schnell gehen.

Viel schneller würde der Euro zugrunde gehen, wenn man GR nicht im Euro halten würde. Nur Naive oder Lügner halten einen Grexit für beherrschbar.
 
Daß sich in GR selbst der Mittelstand nicht mehr leisten kann, im Winter seine Wohnung zu heizen und Menschen sterben weil sie sich lebensnotwendige Medikamente nicht leisten können , ist Europa nicht würdig.
So schlimm kann's wohl nicht sein, wenn dafür Geld locker gemacht werden soll ...

Unabhängig davon: Wenn es tatsächlich soziale Härtefälle in nennenswertem Umfang geben sollte, wäre es erstmal an den Griechen, ein Mindestmaß an Solidarität zu üben!
 
So schlimm kann's wohl nicht sein, wenn dafür Geld locker gemacht werden soll ...

Für Rüstung wird leider immer Geld ausgegeben, das finde ich auch zum Kotzen. Aber oft sind das längerfristige (Knebel-)Verträge. Ich erinnere an die Bestellung deutscher U-Boote und französischer Fregatten, die Papandreou recht früh in der Krise stornieren wollte, als das Geld im Haushalt ausging. Damals haben die deutsche und französische Regierung interveniert, und darauf bestanden daß die Griechen den Vertrag einhalten und die Boote abnehmen, sonst würden sich D und F nicht an einem Rettungspaket für Griechenland beteiligen. Reinste Erpressung, hat aber funktioniert...
Wie es mit den russischen Raketen läuft, weiß ich nicht. Ich kann mir aber vorstellen, daß Putin jetzt etwas ähnliches macht: Geld als Soforthilfe nach Griechenland schicken (getarnt als "Vorausszahlungen" für erwartete Gewinne des Turkish-Stream-Pipeline-Geschäfts), wenn sich die dortige Regierung zum Kauf russischer Waffen verpflichtet.

Unabhängig davon: Wenn es tatsächlich soziale Härtefälle in nennenswertem Umfang geben sollte, wäre es erstmal an den Griechen, ein Mindestmaß an Solidarität zu üben!

Ja, absolut. Und das tun sie auch, innerhalb des Familien- und Freundeskreises. Ausserdem stehen in praktisch jedem Supermarkt hinter der Kasse grosse Metallkörbe, für Sachspenden die - organisiert von verschiedenen Organisationen wie dem Fernsehsender Skai und der orthodoxen Kirche - über das Programm "Oli mazi borume", was etwa "alle zusammen schaffen wir's" heißt, an die Bedürftigen verteilt werden. Diese Möglichkeit wird stark genutzt, und sehr viele Leute spenden dort Grundnahrungsmittel und Produkte des täglichen Bedarfs, die sie im Supermarkt kaufen und dann in den Korb leben. Über dieses Programm sind bis heute allein schon 3800 Tonnen Lebensmittel gesammelt und verteilt worden. Dazu gibt es im Programm Kleiderspenden, Sammlungen von Medikamenten (bisher 1.5 Millionen Packungen Medikamente und Medizinbedarf), und ehrenamtlich tätige Ärzte, die Krankenversorgung für Bedürftige anbieten. An einem "Mindestmaß an Solidarität" mangelt es also definitiv nicht. Aber das kann natürlich nur die Symptome der Armut lindern, nicht die Ursachen der humanitären Katastrophe beseitigen.
 
So schlimm kann's wohl nicht sein, wenn dafür Geld locker gemacht werden soll ...

Unabhängig davon: Wenn es tatsächlich soziale Härtefälle in nennenswertem Umfang geben sollte, wäre es erstmal an den Griechen, ein Mindestmaß an Solidarität zu üben!

Hör endlich auf, faz zu lesen.
 
Blinddarm schrieb:
Hör endlich auf, faz zu lesen.

Eine Pause erscheint eventuell tatsächlich einmal angebracht, auch was die aktuellen NSA-BND Affären angeht...

Faz schrieb:
Lügner! Verrat! Volksverräter! In der BND-Affäre muss die Opposition aufpassen, dass sie nicht zur innerparlamentarischen Pegida verkommt. (...) Quelle.

zum einen, zum anderen

Faz schrieb:
Spionage? Kein Grund zur Aufregung! Die NSA hat jahrelang in Deutschland und Europa spioniert – möglicherweise unter Mithilfe des Bundesnachrichtendiensts. Ein Grund zur Empörung sollte das aber nicht sein. Ein Gastbeitrag.

Die Spionage der Vereinigten Staaten in unserer Wirtschaft ist gerechtfertigt, in unserem Interesse und keine Industriespionage. (...) Quelle.

... wobei ich mir noch nicht darüber im Klaren bin, ob letzterer Gastbeitrag nicht reine Satire darstellt... :eek:
 
Unsere FaZ steckt ja meilen weit tiefer im Rektum unserer Regierung und der Amerikanischen Staatsführung als ich bisher annahm :sick:
 
Unsere FaZ steckt ja meilen weit tiefer im Rektum unserer Regierung und der Amerikanischen Staatsführung als ich bisher annahm :sick:

ja, ein Drecksblatt das ähnlich agiert wie die Bild (natürlich auf anderer Ebene)
 
Brüller:

"Der ukrainische Regierungschef rief denn auch verzweifelt dazu auf, dass jetzt die Zeit sei, in die Ukraine zu investieren, während er gleichzeitig der EU vorwarf, Griechenland, das nicht von russischen Panzern bedroht sei, mit 300 Milliarden US-Dollar unterstützt zu haben, während die Ukraine von internationalen Geldgebern gerade einmal 30 Milliarden erhalten habe"

Das sind 30 Milliarden zu viel für diesen Staat
 
Lügner! Verrat! Volksverräter! In der BND-Affäre muss die Opposition aufpassen, dass sie nicht zur innerparlamentarischen Pegida verkommt. (...) Quelle. FAZ

Was für ein Artikel!, der hat den Pulitzer-Preis verdient!

Wenn ich so was lese, frage ich mich, für wie blöd er denn seine Leser hält.
Aber, da konnte ich mich dann beruhigen - ich hab die Kommentare kurz überfolgen:
alle haben das Geschreibse zerrissen.

Für so eine Schmiererei ist die Betitelung: "Lügenpresse" der reinste Euphemismus.
 
Zurück
Oben Unten