Ver.di und der Kitastreik, meine Sichtweise

Keine Ahnung, was du mit "Abstraktionen" meinst. ...
Das hier
...die Entwicklung der kindlichen Persönlichkeiten... nicht oder wenig integrierten Kindern dabei zu helfen, sich zu integrieren, und vieles mehr...
sind die Abstraktionen, die ich meinte.
...
Wir diskutieren hier über den Streik der Erzieher/innen für höhere Löhne und über die Anforderungen an ihre berufliche Tätigkeit....
Genau! Du befürwortest den Streik, weil ihre 'realen' Aufgaben - die der 'Erzieherinnen' - denen der Grundschullehrerinnen ähneln, weswegen sie ähnlich gut bezahlt werden sollten. Gleichzeitig forderst Du eine bessere Ausbildung für die 'Erzieherinnen', ein Studium.
Merkst Du nicht den Widerspruch? Das höhere Gehalt stünde NUR den Studierten zu, NICHT den jetzigen 'gemütlichen' .. äh ... 'Erzieherinnen'. Und nur diese streiken.

Wenn die Ausbildungsvoraussetzungen 'schärfer' werden, wenn sie studieren MÜSSEN, so wie die Grundschullehrer, dann steht ihnen selbstverständlich die höhere Eingruppierung zu.
Bis dahin NICHT. Wo kommen wir sonst hin?
Die große Mehrheit der aktuellen 'Erzieherinnen' würde das Studium nicht schaffen, viele noch nicht mal die Eingangsvoraussetzung.

Ich bin übrigens, was die Kitas angeht, nicht genügsam, wie Du behauptest, sondern realist. Ich passe mich dem Vorhandenen an.
Wenn's nur Fleischsuppe gibt, dann esse ich sie mit Freuden. Wenn aber Lende oder Thunfischsteaks brutzeln, dann her damit!
Deutschland und Österreich sind die einzigen beiden OECD-Länder, in denen Kindergärtner/innen noch an Fachschulen ausgebildet werden. In allen anderen dagegen an Fachhochschulen und Universitäten. In Deutschland ist das – leider – noch Ländersache, entsprechend fehlen bei uns standardisierte Anforderungen am die Ausbildung. Jedes Bundesland macht, was es will – und vor allem nur das, was der schmale Etat hergibt.

Aber dazu habe ich hier schon genug geschrieben, ich will mich nicht wiederholen. Du kannst ja auch einfach mal im Internet nachsehen, was dort so über frühkindliche Pädagogik zu finden ist. Deine genügsame Sicht auf den Kindergarten als "Kinderschäferei" und die Wahrnehmung der Erzieherinnen als "dicke Trullas" gehören in den Bereich Hobbyliteratur. Oder Stammtisch, je nachdem.
Anstatt zu streiken, sollten die 'dicken Trullas' sich fortbilden und abnehmen. Wenn sie dann keine bessere Bezahlung erreichen, können sie kündigen und sich einen besseren Job suchen.

In manchen Ländern - z.B. Spanien und man erzählte mir, auch in England - gibt es keinen Kindergarten, sonder eine Art Vorschule. Die Kinder lernen dann mit 4 schon zu lesen und zu schreiben.
Ich besuchte in Madrid einen deutschen Kindergarten. Meine spanischen Altersgenossen machten sich häufig über mich lustig, z.B. in der Umkleide beim Judotraining: "Barry, schreib uns doch Deinen Namen auf! ... Barry, kannst Du das nicht lesen? ... Barry, in welchem Jahr leben wir denn?"
Ich erinnere mich gut, wie ich passen musste und mich schämte.
Allerdings behaupte ich, dass das 'deutsche System' unterm Strich dem Spanischen hoch überlegen ist. Wahrscheinlich auch dem Englischen.

Das Prinzip der 'dicken Trullas' ist vielleicht doch nicht so verkehrt, so tragen auch die intellektuell nicht so leistungsfähigen 'Ressourcen' (ich meine hier die 'Erzieherinnen') auch ihren gesellschaftlichen Beitrag zur Bildung.

Es können und sollen nicht alle studieren. :noplan:
 
Wer es in den ÖD schafft, hat ausgesorgt.

Mal davon gehört, dass immer weniger verbeamtet wird? Höre Dich mal unter Lehrern um, was da abgeht.
Übrigens dürfen Beamte nicht streiken, das dürfen nur die Angestellten im öffentlichen Dienst, und die sind sehr wohl kündbar...
 
Kündbar? Ja, aber nur theoretisch.
@barry: In Spanien lernen die Kinder mit vier nicht nur lesen, schreiben und rechnen, sondern auch eine Fremdsprache, meist englisch. auf Mallorca und in Katalonien sogar zwei: Englisch und Spanisch - ansonsten wird da Català bzw. Mallorqui gesprochen.
 
Kündbar? Ja, aber nur theoretisch.
nöö. Das war mal. Ich erinnere mich noch gut an meine Anfangszeiten im Krankenhaus: Da galt halt: sicherer Arbeitsplatz, dafür weniger Kohle. Heute werden ganze Häuser privatisiert, Bereiche von Häusern in einzelne Servicegesellschaften ausgegliedert. Den wirklich sicheren öD gibt es so nicht mehr
 
nöö. Das war mal. Ich erinnere mich noch gut an meine Anfangszeiten im Krankenhaus: Da galt halt: sicherer Arbeitsplatz, dafür weniger Kohle. Heute werden ganze Häuser privatisiert, Bereiche von Häusern in einzelne Servicegesellschaften ausgegliedert. Den wirklich sicheren öD gibt es so nicht mehr
Diese Märchen von "weniger Kohle" im ÖD hält sich sehr hartnäckig, stimmte aber schon nicht, als ich Anfang der 1980er Jahre im ÖD gearbeitet habe. Verglichen mit den Berufskollegen in privaten Unternehmen habe ich mehr verdient bei deutlich weniger Arbeitszeit. Und das ist auch heute noch so. Eine ausgebildete ReNo z.B. verdient in einem mittelständischen Anwaltsbüro weniger als ihre Berufskollegin mit gleicher Ausbildung bei Gericht oder in einer Behörde, hat dafür aber mehr Urlaub und geringere Arbeitszeiten.
 
das mag für einzelne Bereiche sicher zutreffen. Die Stadt München sucht derzeit Informatiker für ein Gehalt, für das ich nicht arbeiten gehen würde. Früher (heute weiss ich es nicht mehr) waren auch Pflegekräfte in Privatkliniken besser bezahlt :)
 
Diese Märchen von "weniger Kohle" im ÖD hält sich sehr hartnäckig, stimmte aber schon nicht, als ich Anfang der 1980er Jahre im ÖD gearbeitet habe.

Alter, das ist 35 Jahre her. Merkst Du noch etwas?
 
'Erzieherinnen' => Berufsausbildung
Grundschullehrer => Studium
Man kann sehr wohl auch per Studium Erzieher werden: http://www.erzieher-werden-in-berlin.de/wege-in-den-beruf/hochschulausbildung/index.html
Im übrigen braucht, zumindest hier in Berlin, der Erzieher genauso (Fach)abi wie der Grundschullehrer(gehr Grundschule auch mit Fachabi oder geht da nur der Fachlehrer?).

andere Beispiele, lieber magheinz:
Fachinformatiker => Ausbildung
Dipl. Informatiker => Studium
Auch schön, hier hat der öffentliche Dienst(zumindest gilt das für Bundesbehörden) Möglichkeiten den Fachinformatiker genauso einzustufen wie den diplomierten. In der IT ist bis TVöD EG13(Bund) alles möglich, auch ohne abgeschlossene Ausbildung. Zusätzlich ist ein IT-Zuschlag(Stufe 3 + 1000€/Monat für max 10 Jahre bei Neueinstellung und Stufe 4 + 1000€/Monat für max 10 Jahre bei drohender Abwanderung des ITlers) möglich.
Oft haben die keine Lustd arauf weil es ebern nicht der "normale" Weg ist, es ist aber möglich.

Es gibt Leute - anscheinend auch hier - die diese Unterschiede entweder nicht kennen, oder sie nicht akzeptieren.
:noplan:
Ich verstehe dein Problem nicht. Ich kenne die Unterschiede, aber grade bei den Erziehern hat sich da in den letzten Jahren einiges getan. InBerlin und Hessen kann man keine Erzeiherausbildung ohne Fachabi machen.
 
Diese Märchen von "weniger Kohle" im ÖD hält sich sehr hartnäckig, stimmte aber schon nicht, als ich Anfang der 1980er Jahre im ÖD gearbeitet habe. Verglichen mit den Berufskollegen in privaten Unternehmen habe ich mehr verdient bei deutlich weniger Arbeitszeit. Und das ist auch heute noch so. Eine ausgebildete ReNo z.B. verdient in einem mittelständischen Anwaltsbüro weniger als ihre Berufskollegin mit gleicher Ausbildung bei Gericht oder in einer Behörde, hat dafür aber mehr Urlaub und geringere Arbeitszeiten.
Das mag sein, in anderen Bereichen ist es halt anders.
Ich hab das gerade durch. IT-Projektmanagement/Adminsitration IT-Infrastruktur, sprich kein Usersupport o.ä. in einer kleinen Bundesbehörde(ca 250-300 Mitarbeiter). Die freie Wirtschaft hat im Maximum das doppelte an Geld+Firmenwagen etc geboten. Arbeitszeiten, Überstunden etc sind da natürlich anders geregelt was mir die Entscheidung für die Behörde stark vereinfach hat. Aber weniger als TVöD hat keiner geboten.
 
Allein die Frage (und Deine Rechtschreibung) zeugt davon, dass Du direkt von der Schule in den ÖD gehüpft bist und seitdem in der ÖD-Käseglocke hockst und KEINE Ahnung vom (Wirtschafts-)Leben da draußen hast. :mad:
Da muss ich dich enttäuschen.
Ich habe in der freien Wirtschaft gearbeitet, war Selbstständig und arbeite jetzt bei meinem größten Auftraggeber, einer kleinen Bundesbehörde.
Ich kenne beide Welten und weiss was wo bezahlt wird. Zumindest im Bereich IT. Es kommt einfach auf die Ausbildung an. Ein Fachinformatiker mit entsprechenden Hersteller-Zertifikaten(Cisco, netapp, etc) kann locker mehr verdienen als ein studierter Informatiker im ÖD. Im ÖD ist doch mehr als EG13 so gut wie unmöglich in der Verwaltung und EG13 dürfte da schon selten sein. Jetzt schau selber mal nach wie viel/wenig das ist. Dazu kommen die zuätzlichen Dinge wie Firmenwagen etc die es im ÖD nicht gibt.
Der ÖD hat einige Vorteile, aber das Gehalt ist es definitiv nicht warum man sich für den ÖD entscheidet.
 
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