Unterschied zw. Digital- und Offsetdruck erkennen?

@ ThoRic,

danke erstmal für die Auskunft. Das von mir erstellte PDF habe ich nach den Vorgaben von Cleverprinting für Iso coated v2 gemacht, mit Sonderfarbe drin natürlich. Den Dienstleister habe ich auf die Sonderfarbe hingewiesen.
Vermutlicherweise wurde der Proof falsch gemacht. (?)

Mir wurde vom Dienstleister gesagt, dass der Proof-Drucker mittels fixer Farbtabellen die Sonderfarben in CMYK umrechnen würde. Bei HKS 6 bzw. HKS 7 (das wurde als Ersatzfarbe für den Kunden in Betracht gezogen) gibt es da nur M und Y.

Der Grund für den Proof war folgender:
Wenn man mit den HKS-Sonderfarben Rasterflächen anlegt, dann haben diese einen anderen Charakter als die Farbe zu 100 %. Bei HKS 6 werden die Raster "gelber", bei HKS 7 sind die Raster nicht mehr schön orange sondern "schweinchenrosa".
Das sieht man, wenn man den HKS-Farbfächer hernimmt und die dort aufgeführten Rasterwerte anschaut.

Der Kunde wollte aber den orangenen Charakter behalten, trotzdem nur in einer Sonderfarbe und Schwarz drucken. Der Proof half uns gar nicht weiter, denn das Umwandeln in CMYK bedingte die Veränderung "gelb" bzw. "schweinchenrosa" nicht.
Vielmehr wirkten auf Grund der blauen und schwarzen "Spritzer" nun auch die 100% Kästchen und Balken dreckig, hatten nichts mehr mit der Sonderfarbe zu tun.

Das Stichwort heißt dann wohl "Sonderfarbensimulation"?
 
Wie von galanos gesagt...

Einfach nur gelbe und rote Farbspritzer wäre wohl zu einfach. Die CMYK
Farben eines Proofs haben mit den CMYK Farben im Offset überhaupt
nichts zu tun. (Und mit HKS natürlich auch nicht.)

Ein Proof kann mehr, er simuliert Druckfarben, Papiere und deren
Farbverhalten.

Das was hier die "dreckigen Farbspritzer" bewirken, macht im Druck
z.B. das Papier. Die Farben "saufen etwas ab".

Das gibt also meiner ersten Vermutung Recht. Wenn Proof-Farben mit Druckfarben nichts zu tun haben und wenn Papiere simuliert werden, die letztendlich gar nicht zum Einsatz kommen (oder kein Papier simuliert wird, obwohl ein Sonderpapier zum Einsatz kommen soll), dann ist jeder Proof schlechter als ein Andruck. Denn nur ein Andruck gibt dem Kunden echte Auskunft darüber, wie sein Produkt am Ende aussehen wird. Wenn man andruckt, dann kann der Drucker die so gestellte Farbe abspeichern (ja, das können moderne Druckmaschinen) und beim Nachdruck diese Farbführung wieder abrufen.
 
Der Grund für den Proof war folgender:
Wenn man mit den HKS-Sonderfarben Rasterflächen anlegt, dann haben diese einen anderen Charakter als die Farbe zu 100 %. Bei HKS 6 werden die Raster "gelber", bei HKS 7 sind die Raster nicht mehr schön orange sondern "schweinchenrosa".
Das sieht man, wenn man den HKS-Farbfächer hernimmt und die dort aufgeführten Rasterwerte anschaut.
Das gilt aber für jegliche hochgesättigte Sonderfarbe, das da beim Aufrastern Farbtondrifts entstehen. Da seid ihr bei Sonderfarben per se schlecht aufgehoben. will man jedoch die hohe Sättigung des Sonderfarbfarbtons und eine Empfindungsgemäss geichfarbige Aufrasterung wirds schwierig.
In dem Fall wären dann ein paar Prozent Magenta hilfreich.
Aber sowas würde ich auch nur mit Andruck machen. Nicht in erster Linie wegen der Genauigkeit, sondern um beim Steuern der Maschine zu sehen, was alles passieren kann (Über-/Unterfärbung der Sonderfarbe, Abrisse, Kompensation des Blauanteils des Papiers,...)
 
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Denn nur ein Andruck gibt dem Kunden echte Auskunft darüber, wie sein Produkt am Ende aussehen wird.

Ja schon. Aber nach was soll der Drucker drucken?

Der kann dir von Hell-Orange bis Dunkel-Orange alles drucken, je nachdem,
wie er seine Farben einstellt. (das ist nichts "verbindlich")
Da sind die Schwankungen größer als bei einem (ordentlichen) Proof.


Übrigens kannst du ja auch ein Kontakt-Proof machen lassen auf Originalpapier
oder -karton.


Noch ein Beispiel aus der Praxis:

Du hast eine Verpackungs-Serie. Ein Teil wird in Italien, ein Teil in der
Türkei und ein Teil in Deutschland gedruckt.

Wie gehst du vor in Sachen Farbverbindlichkeit?

- Überall andrucken lassen, dann einsammeln und alles vergleichen?
- Wer hat dann "richtig" gedruckt?

Die Druckereien werden auf einem Proof bestehen.

Die beste Lösung wäre: Proofen, danach in D drucken lassen,
dann Original-Muster zu den anderen Druckereien senden.

Solange die Zeit bleibt, wird das auch so gemacht. Trotzdem, der
Proof steht bei "farbverbindlichen" Drucke nimmer an erster Stelle.
 
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Ja schon. Aber nach was soll der Drucker drucken?

Der kann dir von Hell-Orange bis Dunkel-Orange alles drucken, je nachdem,
wie er seine Farben einstellt. (das ist nichts "verbindlich")
Da sind die Schwankungen größer als bei einem (ordentlichen) Proof.


Übrigens kannst du ja auch ein Kontakt-Proof machen lassen auf Originalpapier
oder -karton.

Nein, der Drucker kann nicht alles drucken; da gibt es rein physische Grenzen des möglichen. (Da ich täglich mehrmals an die Druckmaschine geholt werde zum Farbabgleich bzw. zur Freigabe von Aufträgen, und auch bei vielen solchen "Farbeinstellversuchen" anwesend war, ist mir dieses Thema sicherlich nicht fremd; es ist mein täglich Brot.)
Wenn wir einen Proof bekommen und der Drucker mit dem verwendeten Papier und Farben und Daten usw. an den Proof problemlos beim Druck rankommt, dann ist ja alles paletti.
Oft hatten wir es aber schon, dass der Drucker Farb- und Wasserführung verbiegen musste bis zum erbrechen ... und trotzdem erreichte er den Proof nicht (heute erst wieder der Fall gewesen - Grund war eine falsche Farbstellung in der gestellten Datei). Da hilft dann halt evtl. nur ein Andruck, den der Kunde freigibt. Dann hat der Drucker ein wirklich verbindliches Muster. Und die Gewähr, dass diese Farbgebung so funktioniert.

Aber das mit dem Kontakt-Proof auf Originalpapier würde mich mal interessieren .....

Mit Drucken verteilt auf andere Firmen hatte ich noch nie was zu tun. Da gibt es sicher keine andere Lösung als Proofs zu verschicken.
Es würde mich interessieren, ob die Einzelteile wirklich immer genau gleich aussehen. (?) Evtl. ist eine gewisse Toleranz beim Kunden doch nötig.

Dafür habe ich hier in der Druckerei Kunden, die penibel auf eine bestimmte Farbe bzw. ein Erscheinungsbild Wert legen.
Es sind Kunden, die vor Ort sind oder nicht weit haben, teilweise zur Farbabstimmung sogar herkommen.
 
Nein, der Drucker kann nicht alles drucken; da gibt es rein physische Grenzen des möglichen. (...)

Aber das mit dem Kontakt-Proof auf Originalpapier würde mich mal interessieren .....

Mit Drucken verteilt auf andere Firmen hatte ich noch nie was zu tun. Da gibt es sicher keine andere Lösung als Proofs zu verschicken.
Es würde mich interessieren, ob die Einzelteile wirklich immer genau gleich aussehen. (?) Evtl. ist eine gewisse Toleranz beim Kunden doch nötig.
(...)

Klar kann man nicht "alles" drucken, aber die Schwankungen im Offset sind
zum Teil doch erheblich, sogar innerhalb einer Auflage (gegen Ende) oder
innerhalb eines Nutzens (auf den selben Bogen).

Zum Proof auf Originalpapier: Hier werden Die Farben auf Folien gerastert,
wie auf Druckplatten, und dann auf das Originalpapier übertragen.
Sieht im Endeffekt wie Offset aus und kommt dem auch sehr nahe.
Ist teuer, aber billiger als Andruck.
Fürther Kartonagen haben z.B. so ein Gerät in der Druckvorstufe.

Zu den Teilen: Nein, natürlich werden die nie genau gleich. Am heikelsten
sind Pantone Farben (hoppla?) – weil selbst Pantone Farben voneinander abweichen,
je nach Farbtopf oder Mischung.

Ich habe da schon einige Diskussionen erlebt.

Ich stand selbst an der Maschine, habe die Verpackung abgenommen,
mit dem Spektrometer an Ort und Stelle alles exakt nachgemessen,
und bei Tageslicht betrachtet und nach Trocknung der Farben war die
ganze Charge trotzdem wieder nicht 100% in Ordnung.


Deshalb bin ich bei "Farbtreue" und "100%" sowieso immer skeptisch. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu den Teilen: Nein, natürlich werden die nie genau gleich. Am heikelsten
sind HKS Farben (hoppla?) – weil selbst HKS Farben voneinander abweichen,
je nach Farbtopf oder Mischung.

Ich habe da schon einige Diskussionen erlebt.
Hier bitte nicht Pantone und HKS in einen Topf werfen. Ich möchte nicht ausschliessen, das bei HKS auch mal ne üble Charge dabei ist, aber ich habs noch nicht erlebt.
Bei Pantone hat das Öffnen jeder Dose was von Weihnachten ;-)
 
Hier bitte nicht Pantone und HKS in einen Topf werfen. Ich möchte nicht ausschliessen, das bei HKS auch mal ne üble Charge dabei ist, aber ich habs noch nicht erlebt.
Bei Pantone hat das Öffnen jeder Dose was von Weihnachten ;-)

Du hast recht. Es waren tatsächlich Pantone-Farben.
Ich hab es korrigiert.

Bei Pantone mischt ja der Drucker noch selbst :D Ich habs schon
erlebt, dass Drucker "nach Erfahrung" einfach noch Schwarz beimischen,
um an das gewünschte Ergebnis zu kommen.

Eine frische Farbe so zu mischen, dass sie später einem trockenen Druck-
muster entspricht, hat schon was von Voodoo :D
 
Wenn man Sonderfarben so einfach proofen könnte, könnte man sie auch genau so einfach (vierfarbig) drucken;)
Genau DAS macht halt Sonderfarben aus.:)

Die ganze echte Farbverbindlichkeit geht wirklich nur über Druckmuster.

Wie z.B. bei einer colahaltigen Getränkemarke.
Bei diesem Rot wird sogar der Farbhersteller benannt, es gibt Andrucke auf den verschiedensten Papieren, etc...

Dann kann man auch in der ganzen Welt das gleiche Ergebnis erwarten.
 
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