Unterschied zw. Digital- und Offsetdruck erkennen?

foniq

Aktives Mitglied
Thread Starter
Dabei seit
08.09.2008
Beiträge
341
Reaktionspunkte
60
Hallo zusammen,

gibt es eigentlich eindeutige Unterscheidungsmerkmale um Digital- und Offsetdruck voneinander zu unterscheiden?

Wir haben hier ein Paket Visitenkarten und Briefbogen, die angeblich in Offset gedruckt wurden, aber irgendwie nach Digitaldruck aussehen (diffuses Raster). Bevor wir da nun reklamieren, wollte ich mal nachfragen, ob es da objektive Unterscheidungsmerkmale gibt.

Falls es hilft: Auf den Drucksachen sind neben der schwarzen Schrift diverse kleine rechteckige, einfarbige (natürlich aufgerastertete) Flächen, ohne Verläufe und dergleichen.
 
Hallo

Ein difuses Raster lässt noch nicht zwingend auf Digitaldruck schliessen. Es gibt neben regelmässigen (amplitudenmodulierten) Rastern auch unregelmässige (frequenzmodulierte) Druckraster. Siehe dazu Druckraster

Digitaldruck ist ausserdem ein sehr weiter Begriff geworden und selbst von Fachleuten teilweise kaum mehr gegenüber dem Offsetdruck zu unterscheiden. DIE Merkmahle gibt es meines Wissens nach nicht mehr.

Eine professionelle Druckerei erstellt aber in der Regel ein Proof (fast farbverbindlich) oder bei wichtigen Aufträgen sogar einen Andruck (farbverbindlich), die ihr freigeben müsst. Wenn man sich das Geld aber spart und irgendwo günstig online bestellt, dann weiss man halt auch nicht was man genau bekommt.

Sagt dem Hersteller doch mal, dass euch das Ergebnis nicht gefällt, dann kann er Stellung beziehen und evtl eine Lösung anbieten. Auf technische Diskussionen würde ich mich als Laie einem Drucker gegenüber nicht einlassen. Wenn, dann holt euch eine Zweitmeinung bei einem Fachmann ein. Eine seriöse Druckerei wird so oder so nicht behaupten es sei Offset wenns in Digi gedruckt wurde.

Visitenkarten im Offsetdruck klingen für mich übrigens nur dann sinnvoll, wenn ihr gleich ein paar tausend Stück (z.B. Vorlage für alle Mitarbeiter) gedruckt habt. Bei kleinen Auflagen wäre es nicht sehr wirtschaftlich. Wenn's hart auf hart kommt, könntest du dir immer noch die Druckplatten beim Drucker anschauen gehen. Die müssten bei "echtem" Offsetdruck nämlich noch vorhanden sein. Und da sind wir bereits wieder bei den Definitionsfragen - es gibt auch digital Offset ;)
 
Und da sind wir bereits wieder bei den Definitionsfragen - es gibt auch digital Offset ;)
Deshalb nenne ich es Kunden gegenueber "analogen" oder "klassischen" Offsetdruck.

Kann Bricolage nur zustimmen: Guter digitaler Offsetdruck laesst sich eigentlich nicht mehr von gutem analogen Offsetdruck unterscheiden. Beide Verfahren sind sowohl mit FM- als auch mit AM-Raster moeglich.

Wenn du aber darauf hinauswillst, dass der Druck nach billigem Farblaser aussieht, kannst du dir den Farbauftrag anschauen. Wenn die Farbflaechen matt schimmern und leicht (aber fuehlbar) erhaben sind, wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem handelsueblichen Farblaserdrucker mit Toner und Fixierer gearbeitet. Das dann jedoch Offset zu nennen, waere gar zu dreist.

Das mit den Flaechen neben der Schrift kann ich nicht ganz nachvollziehen. Kannst du das irgendwie anders beschreiben oder visualisieren?
 
Wenn du aber darauf hinauswillst, dass der Druck nach billigem Farblaser aussieht, kannst du dir den Farbauftrag anschauen. Wenn die Farbflaechen matt schimmern und leicht (aber fuehlbar) erhaben sind, wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem handelsueblichen Farblaserdrucker mit Toner und Fixierer gearbeitet. Das dann jedoch Offset zu nennen, waere gar zu dreist.

Das mit den Flaechen neben der Schrift kann ich nicht ganz nachvollziehen. Kannst du das irgendwie anders beschreiben oder visualisieren?

Ich meinte nur, dass auf den Drucksachen ausser dem Text noch farbige rechteckige Flächen als Gestaltungselemente vorhanden sind, aber keine Bilder und keine Verläufe. Diese Anmerkung war nur für den Fall gedacht, dass ich mit der Lupe nach irgendwelchen Killer-Kriterien schauen sollte.
;)

Und: Ja, ich meinte, dass es nach Farblaser aussieht, obwohl wir, trotz kleiner Auflage, "analogen" Offsetdruck angefragt und in Auftrag gegeben haben.

Wie sich inzwischen herausgestellt hat, war es auch in der Tat so, dass man bei der Druckerei meinte sich Arbeit sparen zu können und es auf gut Glück in Digital zu versuchen – nach dem Motto "das merken die eh nicht".

Jetzt drucken sie es noch mal neu in Offset ... und wir suchen uns eine neue Druckerei für die 4-Farb-Geschichten.
:rolleyes:
 
:clap:
Und dann wundern sich einige Druckereien, wenn immer mehr Leute billig im Internet einkaufen. Wenn der Kunde sagt was er will und man einen Preis aushandelt, dann sollte die Druckerei das ja auch so machen wie abgestimmt. Teuer verkaufen und ungefragt billig herstellen geht ja mal gar nicht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Ragnir
Teuer verkaufen und ungefragt billig herstellen geht ja mal gar nicht.
Stimme ich zu. Aber nicht den Digitaldruck pauschal als dem analogen Offsetdruck unterlegen verdaechtigen – wenn eine "Druckerei" auf einem 500-Euro-Buerolaser druckt, kommt natuerlich offensichtlicher Mist raus.

Was jedoch z. B. unsere Indigo (mit Gummituch und fluessigem Toner) produziert, ist in der Tat nicht mehr vom analogen Offsetdruck zu unterscheiden. Auch Dank der Vielfalt der Substrate.

Mist, das liest sich jetzt wie aus einem HP-Werbeprospekt :teeth:
 
OT:
Mal eine Frage von einem Ahnungslosen:

Wenn der Kunde den Digitaldruck und Offsetdruck nicht (oder fast nicht) unterscheiden kann, wo ist dann der Grund für einen Offsetdruck, sprich welche Eigenschaften rechtfertigen denn das andere Preisgefüge?
 
Du fragst nach den Vorteilen des analogen Offsetdrucks gegenueber dem digitalen Offsetdruck?

  • Sonderfarben (im Digitaldruck nur eingeschraenkt verfuegbar und teuer einzusetzen)
  • Metallicfarben nur im analogen Offsetdruck (Metallpartikel behindern das Funktionsprinzip des Laserdrucks)
  • ab bestimmten Auflagen wirtschaftlicher
  • u. U. schneller
  • groesseres Bogenformat
  • zwar mittlerweile grosse, aber immer noch eingeschraenkte Substratverfuegbarkeit im Digitaldruck, manche Papiersorten gar nicht dafuer erhaeltlich
  • sowohl hoehere (>400 g/m2) als auch niedrigere (<80 g/m2) Grammaturen (Papiergewicht) als im Digitaldruck
Habe bestimmt ein paar Punkte vergessen, aber der analoge Offsetdruck ist noch laengst nicht tot :)
Jedoch gibt es bei den meisten Akzidenz-Jobs keinen Grund mehr, den analogen dem digitalen Offsetdruck vorzuziehen, zumindest mit den hochwertigeren Druckmaschinen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: heaDrOOMx
Teuer verkaufen und ungefragt billig herstellen geht ja mal gar nicht.
Eben.
Die haben sich zwar vielmals entschuldigt, aber irgendwie glaub ich nicht, dass es nur ein "Irrtum in der Produktionsabteilung" war ... und verarschen lässt man sich nicht gern.

Internetdruckereien sind aber auch nicht die Lösung für alle Fälle. Wenn man kein Standardmaterial oder ungewöhnliche Formate will oder Veredlung, etc. pp. muss man sich eben doch eine Offline-Druckerei suchen, was sich mitunter als gar nicht so einfach erweist.

OT:
Mal eine Frage von einem Ahnungslosen:

Wenn der Kunde den Digitaldruck und Offsetdruck nicht (oder fast nicht) unterscheiden kann, wo ist dann der Grund für einen Offsetdruck, sprich welche Eigenschaften rechtfertigen denn das andere Preisgefüge?

Wie in den Posts oben schon angedeutet: Dieser digitale Offsetdruck liefert saubere Resultate (wenn 4-Farbdruck ohne Sonderfarben reicht) und es wäre uns hier wahrscheinlich nix aufgefallen.

Der "reine" Digtaldruck dagegen sieht bei Flächen etwas flau aus, die Farbe liegt so merkwürdig schimmernd auf dem Papier, so dass die Drucksachen irgendwie billig wirken. Briefbögen sind manchmal nicht laserfest, d.h. beim Bedrucken auf einem Laserdrucker kann sich die Farbe ablösen und bei Visitenkarten schrabbert die Farbe, wenn sie im Portemonnaie rumgetragen werden, leichter ab, als wenn sie "ordentlich" mit "richtiger" Druckfarbe gedruckt wären.
 
Visitenkarten im Offsetdruck klingen für mich übrigens nur dann sinnvoll, wenn ihr gleich ein paar tausend Stück (z.B. Vorlage für alle Mitarbeiter) gedruckt habt. Bei kleinen Auflagen wäre es nicht sehr wirtschaftlich.

Also bei einer der größten Online Druckereien der Welt werden auch 250 Karten im Offset gedruckt. Das hab ich aus erster Hand eines hochrangigen Mitarbeiters.
Es werden einfach zig verschiedene Visitenkarten verschiedener Kunden auf die Druckplatte belichtet. Im Postpress wird dann entsprechend geschnitten und sortiert.
 
Halte einfach die Nase dran und schnupper mal.

Offsetdrucke sollten, wenn sie noch nicht alt, nach Farbe riechen.

Das machen Digitaldrucke eher nicht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Marie Huana, clonie und foniq
Also bei einer der größten Online Druckereien der Welt werden auch 250 Karten im Offset gedruckt. Das hab ich aus erster Hand eines hochrangigen Mitarbeiters.
Es werden einfach zig verschiedene Visitenkarten verschiedener Kunden auf die Druckplatte belichtet. Im Postpress wird dann entsprechend geschnitten und sortiert.

Was allerdings auch fast nur für diese großen Online Druckereien möglich ist, denn andere, kleinere Betriebe werden meist das Problem haben, nicht innerhalb von ein, zwei Tagen dutzende Aufträge für ein paar Visitenkarten zu erhalten.
 
Ja, aber gerade Visitenkarten gehen auch für kleine Druckereien ganz gut, die haben immer mal Platz neben Broschüren etc auf dem Bogen. Macht halt trotzdem mehr Arbeit, die dann in der Weiterverarbeitung auszusortieren.

Übrigens danke Avalon für diese einfache Idee der Prüfung - ich war so beeindruckt, dass ich heute Nacht davon geträumt habe, wie ich beim Kunen mit meinem neuen Wissen angeben konnte und an seinen Broschüren rumgeschnüffelt hab. :rotfl:
 
Eine Aussage wie analoger Offsetdruck lässt bei mir die Nackenhaare in die Höhe wachsen. Es gibt keinen analogen und auch keinen digitalen Offsetdruck. Es gibt wasserlosen Offsetdruck und klassischen Offsetdruck.

Manche Hersteller bezeichnen zwar ihre Maschinen (KBA: Karat; Heidelberger: QuickmasterDI) die in der Maschine die Platten belichten können als Digitaldruck Maschinen aber das ist leider ein Marketing Gag.

Offsetdruck ist Offsetdruck und hat seinen Namen, vom Übertrag des Druckbildes auf das Gummituch und dann auf das Substrat.

Digitaldruck hat kein Gummituch im herkömmlichen Sinne. Selbst in der HP Indigo, gibt es nur die PIP welche als Platte und Gummituch fungiert. Leider falsch!!! Digitaldruck zeichnet sich dadurch aus, das das Druckbild jedes mal neu "belichtet" wird, auch wenn kein Motivwechsel stattfindet.

Aber selbst Digitaldruck wird nochmal unterschieden.

Ich finde es immer Schade wenn sich Fachleute oder die die es gerne wären immer an die Bezeichnungen der Laien anpassen, anstatt die Begriffe sauber zu trennen!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Klasl57, Grond, ternek57 und eine weitere Person
Eine Aussage wie analoger Offsetdruck lässt bei mir die Nackenhaare in die Höhe wachsen. Es gibt keinen analogen und auch keinen digitalen Offsetdruck. Es gibt wasserlosen Offsetdruck und klassischen Offsetdruck.

Digitaler Offsetdruck = Platten werden direkt filmlos digital belichtet
Analoger Offsetdruck = Platten werden analog über Filme belichtet

oder sehe ich da jetzt was falsch?
 
Digitaler Offsetdruck = Platten werden direkt filmlos digital belichtet
Analoger Offsetdruck = Platten werden analog über Filme belichtet

Digitale Plattenbelichtung = Platten werden direkt filmlos digital belichtet
Analoge Plattenbelichtung = Platten werden analog über Filme belichtet
 
Das ist ebenfalls richtig. Sogar noch ein bisschen richtiger. ;)

Aber ich denke, jeder in der Branche versteht, dass "digitaler Offsetdruck"
die verkürzte Form von "Offsetdruck mit digitaler Plattenbelichtung" ist.
 
Jeder aus der Branche sollte verhindern das Begriffe wie digitaler Offsetdruck (welche durch Laien entstehen) sich in der Branche etablieren und deshalb immer "blöd" nachfragen, digitaler Offsetdruck was meinen Sie jetzt damit?
 
Eine professionelle Druckerei erstellt aber in der Regel ein Proof (fast farbverbindlich) oder bei wichtigen Aufträgen sogar einen Andruck (farbverbindlich), die ihr freigeben müsst. Wenn man sich das Geld aber spart und irgendwo günstig online bestellt, dann weiss man halt auch nicht was man genau bekommt.

Umgekehrt wird ein Schuh draus. Der Proof ist per Definition Farbverbindlich. Der Andruck ist eben ein Druck vor der endgültigen Auflage, ohne Vorgabe sprich nach Tagesform gedruckt.
 
Zurück
Oben Unten