Tiger auf PowerBook Pismo & AGP Mac mit Upgrade
Hallo.
Dieser Beitrag dreht sich um die Installation und die Verwendbarkeit von 10.4 (Tiger) auf alten Macs und Macs, die nachträglich mit Prozessorupgrades ausgerüstet wurden.
Ich bitte NACHDRÜCKLICHST darum, dass folgende Zeilen GENAUESTENS gelesen werden! Warum? Ich habe keine Lust, tausende von Nachfragen zu beantworten, nur weil nicht gelesen wurde, was aber nicht bedeuten soll, das keinerlei Nachfragen gestellt werden dürfen
Generell ein Hinweis: die von Apple offiziell genannten zu Tiger kompatiblen Modelle beschreiben ausschliesslich Modelle, für die Apple selbst offiziell Support gewährleistet, was aber nicht zwingend bedeutet, dass Tiger sich nicht auch auf anderen Macs installieren lässt. Selbstredend gibt es für "Exoten" keinerlei Support, auch nicht bei Kauf von Tiger im Apple Store oder anderswo.
Es ist UNMÖGLICH, alle möglichen Testkonfigurationen zu beschreiben, die in den Bereich "alte und aufgerüstete Macs" fallen, daher sind nachfolgend beschriebene Konfigurationen bitte als exemplarisch zu betrachten. Wenn also ein Upgrade-Hersteller oder ein bestimmtes Mac-Modell nicht genannt wird, ein interessierter Leser aber über ein vergleichbares Upgrade oder einen Mac verfügt, welcher den hier genannten Modellen in der Produktionsreihe nahe steht, so kann - ich betone: KANN - man davon ausgehen, dass Tiger sich ähnlich verhalten wird, wie bei den nachfolgend beschriebenen Modellen.
Zum Test standen an: PowerBook Pismo, G3 CPU mit 400 MHz, 30 GB Festplatte (5200 UpM), 8 MB VRAM und 768 MB Arbeitsspeicher, sowie ein G4 AGP Sawtooth, aufgerüstet mit Sonnets Encore 1,2 GHz CPU Upgrade, ebenfalls 768 MB RAM, 7 interne Festplatten, ATI 8500 Mac Edition mit 64 MB VRAM, ein FireWire RAID 0 extern, sowie eine einfache FireWire-Master-Slave-Speicherlösung. Als "Exoten" der internen Hardware lassen sich hier noch eine Audiowerk II und Miglia's TV-Karte, sowie ein ATA-Controller von ACARD mit einmal 66 und einmal 133 MHz anführen. Beide Macs sind mit herkömmlichen Bluetooth-Adaptern aus dem Höker versehen, das PowerBook mit einer Wireless-Karte für den PCMCIA Slot von D-Link (also KEIN AirPort).
Auf beiden Modellen lässt sich Tiger installieren und grundsätzlich auch verwenden - eine saubere Installation vorausgesetzt. Warum ich eine "Über-Installation" nicht empfehlen kann, dazu komme ich später. Insgesamt starten beide Macs erheblich schneller auf, als unter 10.3.x. Generell lässt sich auch in Bezug auf Programmstarts hier und da eine Geschwindigkeitssteigerung feststellen. Es ist nicht zu Kernel-Panics gekommen.
ABER (und diese Passage bitte ich genauestens zu lesen):
Das PowerBook hatte erhebliche Leistungseinbrüche bei Einblendung der Widgets und generell bei Grafik-intensiven Operationen zu verzeichnen, wesentlich deutlicher, als unter 10.3.x. Die 8 MB VRAM, die sich auch NICHT aufrüsten lassen, sind einfach zu wenig für dieses stark Grafik-lastige System, da hilft auch die Überarbeitung von OpenGL nicht, auch das Übertakten mit entsprechender Software der Grafikkarte bringt hier wenig bis nichts. Wer also auf einem vergleichbaren Modell Tiger installieren möchte, sollte sich dieser Problematik gewahr sein oder darauf warten, ob beispielsweise die Widgets in Tiger deaktiviert oder besser noch ganz aus dem System entfernt werden können. Demzufolge erübrigt sich jede Nachfrage zu Programmen wie Keynote, Pages, iMovie etc., 10.4 ist für ein flüssiges Arbeiten mit Programmen dieser Art schlicht und ergreifend zu viel für ein Pismo. Ich werde aller Wahrscheinlichkeit nach dem Testgerät zu gegebener Zeit ein CPU-Upgrade verpassen, vielleicht sieht dann die Sache anders aus. Insgesamt scheint Tiger auch effizienter mit der Akku-Leistung eines PowerBooks umgehen zu können: bei gleichbleibenden Energie-Spareinstellungen zwischen 10.3.x und 10.4 saugte 10.4 die Akkus weniger schnell aus, allerdings sind hier die Unterschiede eher marginal.
Kaum Probleme hatte der aufgerüstete AGP. Insgesamt machen sich die 64 MB VRAM der ATI 8500 gut, auch Grafik-intensivere Operationen in Programmen, wie beispielsweise Photoshop CS, Word, Cubase SX 3, Cinema 4D 9 etc. laufen mit gut erträglicher Geschwindigkeit ab, auch Spiele wie Neverwinter Nights, Call of Duty, Medal of Honour und sogar Doom 3 (auf niedrigstem Grafik-Niveau!!!) lassen sich mit Tiger bewerkstelligen, ohne dass es zu eklatanten Einbrüchen kommt - aber selbstredend werden hier die Standards stärkerer Maschinen bei WEITEM nicht erreicht.
Generelle Anmerkungen zu Kompatibilitäten:
Insgesamt wies keines der bekannten Major-Programme sofort sichtbare Inkompatibilitäten zu Tiger auf, umgekehrt Tiger auf den ersten Blick auch keine zu der teilweise exotischen Hardware im und am G4 AGP. Lediglich einige kleinere Programme, zu denen es aber auch schon teilweise Updates gibt, verweigerten die Sicherheitsüberprüfung des Tigers, so beispielsweise USB Overdrive. Interessanter Weise scheint Tiger wesentlich mehr neuere DVD-Brenner zu unterstützen. Während unter 10.3.x mein externer DVD-Brenner Double Layer noch mit PatchBurn bearbeitet werden musste, lief er auch Finder-intern ohne jede zusätzliche Software oder Modifikation. Zwei Probleme gibt es aber weiterhin: ohne einen aktiven (!!!) FireWire-Hub werden angeschlossene FireWire 400 und 800 Geräte, die ich verwendete, nicht immer gemounted. Leider ist der externe Brenner auch nicht in der Lage, Multi-Session-CDs vollständig zu mounten, es erscheint immer nur die erste Session, die interne Verwendung des Brenners aber zeigte diese Probleme nicht. Erfahrungsberichte hierzu wären von Vorteil, denn das kann bei anderen Modellen durchaus anders aussehen.
Einige der implementierten Widgets verlangen ab Installation von Tiger eine bestehende Internet-Verbindung, um zu funktionieren - man mag von so etwas halten, was man will, ich persönlich kann auf eine Vielzahl dieser Widgets getrost verzichten und empfehle so oder so die Verwendung von Zusatzsoftware wie beispielsweise Little Snitch.
Warnhinweis:
In Tiger ist ein Programm mit Namen "Migrationsassistent" enthalten, welches den Umstieg von 10.3.x zu 10.4 erleichtern soll. Bisher ist dieses Programm für mich der einzig ersichtliche Grund, warum man für Tiger einen Mac mit FireWire Anschluss haben sollte - ICH MÖCHTE MICH HIER ABER AUSDRÜCKLICH NICHT AUF DIESE AUSSAGE FESTLEGEN! Ich habe einfach keinen Mac, der sich potentiell für Tiger eignen würde und NICHT über einen FireWire-Anschluss verfügt.
Grundsätzlich läuft jener Assistent ohne Probleme, allerdings sollte man nicht dem Glauben erliegen, es übernähme jede Nutzer-Einstellung von 10.3.x und transferiere sie komplett zu 10.4. Es fehlen sämtliche Passwort-Angaben (was ja auch der eigenen Sicherheit dient), sowie sämtliche Einstellungen, die man innerhalb bestimmter Programme gemacht hat. Ich rate daher so oder so zu einer sauberen Installation von Tiger und aller erforderlichen Programme - von einem simplen Transfer rate ich ab. Ich hatte zu diesem Zweck die Platte meines PowerBooks mit CCC auf eine interne Platte des AGP geclont, jenen von dem Clon gestartet (ohne jede Probleme oder Leistungseinbrüche), dann Tiger auf eine weitere Platte gepackt und das alte 10.3.x mit dem Assistenten "migriert" - Ergebnis: der AGP zeigte derart starke Leistungseinbrüche, dass er sich nicht mehr steuern liess - gleichzeitiges Kopieren einer 10 MB Datei sowie das Öffnen von 5 lächerlich kleinen Bildordnern dauerte exakt eine Zigarettenlänge. Gleiches passierte beim Überinstallieren über das geclonte System. Auch hier wären Erfahrungsberichte hilfreich - ich verwende bis auf zwei, drei kleinere Programme, die der besseren Handhabung des PowerBooks dienen, keinerlei Systemutilities oder gar Programme, die aus fragwürdigen Quellen kommen, daher gehe ich mal davon aus, das diese Leistungseinbrüche weniger auf solche Software zurückzuführen sind, als auf die leider noch zweifelhaft arbeitende Funktionsweise jenes Migrationsassistenten, denn nach einer saubern Installation von Tiger und der gleichen Systemutilities traten jene Leistungseinbrüche NICHT auf.
So, das soll ein erster Abriss zum Thema sein, ich denke, dass man die Installation von Tiger ruhig wagen sollte, wenn man einen passenden Mac hat und NICHT auf Updates - die zwingend kommen werden und müssen - warten will. Aus verschiedenen Gründen rate ich jetzt noch davon ab, Tiger zu verwenden, wenn man mit dem Mac arbeitet - und damit meine ich "Geld verdienen" - zu viele Hersteller liefern bereits jetzt Updates, als dass man 10.4 bereits jetzt schon als ausgereiftes System bezeichnen könnte.
Ich arbeite jedenfalls noch unter 10.3.9.
J
P.S.: nachfolgend noch ein Screenshot, der die Systemauslastung auf dem AGP zeigt, lediglich 3 "Fremd-Bestandteile" wirken hier mit: Little Snitch (Tiger compatible), Stuffit 9.0.1 und Microsoft Mouse 5.1.