Mac OS ist bestimmt weniger perfekt, als es sich viele wünschten, aber bisher sah ich persönlich keinen Anlass, entsprechende Programme zu nutzen. Häufig hatte ich bisher den Eindruck, es sei so eine Art herübergerettete Unsitte von Windows-Switchern, die nicht darauf verzichten wollen, zumindest das Gefühl zu haben, etwaig irgend etwas an ihrem System zu tunen. A lá 'Norton-SOS-Neurose-Ungelöst-Suite'. Zweifelhafter Nutzen selbst unter Windows, was aber den Leuten jede Woche von PC-Zeitschriften eingeträufelt wird, sie bräuchten so etwas unabdingbar, um mutmaßliche Turbobooster-Geheimnisse ihres Betriebssystems zu entfesseln. Ähnlich ist es ja auch bei einigen Sicherheitsmaßnahmen, wo man teilweise mit völlig überdrehenden Leuten konfrontiert ist, die häufig so tun, als müssten sie sich vierundzwanzig Stunden am Tag vor Internet-Schurken oder gar Geheimdiensten verbarrikadieren. Ist vielleicht auch attraktiv, wenn man sich so wichtig fühlen kann, als wollten allerhand Gauner und Spezialisten nur an meine unwichtigen Youtube-Daten ran. oo7-Gehabe für den kleinen Mann? Wenn es dann aber noch um gefühlte Millisekunden beim Starten eines Programmes geht, darf man doch mal die Stirne runzeln.
So erklärte mir erst kürzlich ein Schulfreund meiner Tochter, der sie wohl auch auf diese Tools für Mac-OS gebracht hatte, er nutze ein Programm, um die Windows-Registry zu verkleinern. Er wusste jedoch nicht, dass diese Maßnahme eigentlich völlig sinnlos war, weil Windows die Registry-Daten nie komplett in den RAM holt, sondern auch nur jene Stränge ausliest, die benötigt werden. Dennoch meinte der Tuner, er würde Speicher sparen und sein System beschleunigen. In Zeiten von GB-RAM usw. war ich doppelt amüsiert über dergleichen Bemühungen. Vor allem hinsichtlich des Umstandes, ein System beschleunigen und damit Arbeitszeit sparen zu wollen, indem man aber noch deutlich mehr Zeit für entsprechende Eingriffe verwendet. Aber irgendwie hatte ich den Eindruck, es sind besonders diese Registry-Tuning-Programme, von denen viele Switcher glauben, die entsprechenden Systemzusammenhänge und vermeintlichen Effekte auf Mac-OS übertragen zu können. Dabei stelle ich gar nicht in Abrede, dass man dieses oder jenes vernünftig bereinigen kann und auch unter bestimmten Bedingungen sich trauen sollte, mal was zu optimieren, an persönliche Arbeitsweisen anzupassen. Bisher hatte ich aber nicht den Eindruck, dass mir irgendein Tool dieser Art wirklichen Nutzen bescherte, außer dass man sich ein neues Beschäftigungsfeld generierte und womöglich Eingriffe vornimmt, dessen Tragweite man nicht absieht. Bei Windows fehlt mir zugegebener Weise die Erfahrung. Nur unter Mac OS schienen mir Tiefeneingriffe überflüssig. Lustig fand ich jetzt indessen den Umstand, dass ein Tool wie z.B. MainMenu verspricht, beispielsweise Internetspuren zu löschen. Nur die Cookies.plist im Cache-Ordner bleibt dann dennoch erhalten, womit auch wiederum die Nachvollziehbarkeit des Surfens bewahrt bleibt. Blöd, wenn ein Tool nicht mal das konsequent macht, was es den Anwendern verspricht…