Original geschrieben von microboy
95 euro die stunde sind denke ich wirklich ein bisschen heftig fuer nen
freelancer. die meisten agenturen oder bueros die ich kenne nehmen
stundensaetze zwischen 65-80 euro die stunde. dafuer gibts aber eben
agenturleistungen. das kann ein freelancer einfach nicht leisten. und
ganz ehrlich: wer will schon grafiker, bwl'er und sektretaerin in einem
sein? vom zeitfaktor mal ganz abgesehen...
Um mal HAL9500 und Mirzel zu unterstützen... Meine Frau ist, seit wir Eltern sind, freie Grafikerin (Editorial Design, mit 20 Jahren Berufserfahrung als AD und Abteilungsleiterin und so einigen ADC-Auszeichnungen), und ich stehe üblicherweise auf der anderen Seite, bin also Auftraggeber - aber in einem anderen Gebiet, also keine linke Tasche, rechte Tasche über die Firma
Zunächst: Die genannten Sätze bekommt meine Frau, und bei bestimmten Jobs auch deutlich mehr. Der Spruch: "Der Markt honoriert die Leistung entsprechend" ist meiner Meinung nach angebracht - ich bin da natürlich völlig objektiv, ne?
Außerdem: Wir zahlen die genannten "hohen" Sätze auch regelmässig an Freelancer. Warum? Wir haben, na, nennen wir es "durchwachsene" Erfahrungen mit grösseren Agenturen gemacht. Eine Riesenshow, immer mindestens 3 Leute und dann doch immer wieder massive Probleme in der Kommunikation und durchaus auch im Verständnis des Briefing.
Zuerst haben wir bei einem dringenden Job mehr aus Verzweiflung einen freien Grafiker ausprobiert. Und jetzt haben wir ein festes Set von Freelancern, die qualitativ sehr gut sind (übrigens auch wesentlich renommiertere Kunden als uns haben) und auch bei Krankheit und unvorhergesehenen Problemen bisher immer sofort reagieren konnten. Die Verträge sind gründlich besprochen und klar formuliert, die Kommunikationswege geklärt. Aktuelle Bewerbungen also weitgehend zwecklos, unser Netzwerk hier in HH ist bereits gross & gut
Und die Schnelligkeit und Flexibilität bezahlen wir - weil die Leistung stimmt. Sobald das nicht der Fall ist, ist die Geschäftsbeziehung eben beendet. Und ich habe, ganz ehrlich, nach vielen Jahren im Job einfach keine Lust mehr auf Leute, die zwar für zwei fuffzich arbeiten, aber bei jeder Verzögerung und jedem Problem sofort durchhängen und in schlecht verborgene Panik geraten. Das bringt beiden Seiten nichts auf Dauer. Wenn ich als Kunde immer wieder neu briefen muss und viel Zeit mit der Dienstleister-Kommunikation verbringe, wird das viel, viel teurer.
Übrigens: Wieviel Geld man braucht, ist sicher für jeden persönlich zu bestimmen. Ich halte es nicht für sinnvoll, das dauerhaft als Berechnungsgrundlage für Aufträge zu nehmen. Warum nicht den Marktwert? Wenn der nicht reicht für den gewünschten Lebensstil, sollte man vielleicht die Berufswahl überdenken und ggf. etwas Neues machen. Anyway, nicht mein Problem...
Ok, diese Kriterien treffen sicher nicht auf Friseurläden als Kunde zu, aber das nur mal als doppelte Perspektive - direkt aus dem Leben