Schufa: Transparenz in Deutschland.

WollMac

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Moin,

Das Schufa-Urteil des BGH.

Stellt sich mir nur eine Frage: wie können die Richter die Formel "Im Namen des Volkes" benutzen, ohne vor Scham im Boden zu versinken?
 
Tja, ist doch das gleiche wie mit der GEZ, das sind einfach Dinge wo du bei den Gerichten nicht weit kommst.
 
War ja wohl klar das die Formel zur Berechnung nicht oeffentlich gemacht werden muss. Das waere so naiv wie zu glauben Coca Cola schickt Dir auf Anfrage die Rezeptur.
 
Naja, die Berechnungen der Schufa sind teilweise aber schon an den Haaren herbeigezogen und können dir unter Umständen richtig Ärger bereiten.
 
Naja, die Berechnungen der Schufa sind teilweise aber schon an den Haaren herbeigezogen und können dir unter Umständen richtig Ärger bereiten.

Da man die Berechnung nicht kennt kann man nur spekulieren. Seit froh das in Deutschland in credit scoring wie in den USA betrieben wird.
 
Das wollte ich auch gerade sagen, wenn Du in den USA nicht 20 Kreditkarten hast mit denen Du zeigen kannst, dass Du auch brav Schulden machen kannst und die überhöhten Zinsen zahlst, bekommst Du evtl. keinen Baukredit - das credit scoring dort ist eine echt krasse Sache.
 
Es ist vielleicht auch weniger die Formel an sich sondern die Werte, die darin einfließen: Welche Vorkomnisse haben überhaupt Einfluss auf die Berechnung gehabt?

Natürlich ist auch wichtig, wie stark die dann gewichtet werden - aber ich kann mir vorstellen, dass Dinge Einfluss haben auf die man selbst im Traum nicht kommen wurde.
 
Es ist vielleicht auch weniger die Formel an sich sondern die Werte, die darin einfließen: Welche Vorkomnisse haben überhaupt Einfluss auf die Berechnung gehabt?

Natürlich ist auch wichtig, wie stark die dann gewichtet werden - aber ich kann mir vorstellen, dass Dinge Einfluss haben auf die man selbst im Traum nicht kommen wurde.

Deine Wohngegend zum Beispiel.
Da kannst du jahrzehntelang in ein und derselben Wohnung leben und schuldenfrei sein.
Sobald um dich herum aber Menschen mit geringerem Einkommen einziehen bzw. Menschen mit Schulden (und evtl. auch Menschen nicht-deutscher Herkunft), sinkt Deine Bonität auch.
 
Da man die Berechnung nicht kennt kann man nur spekulieren. Seit froh das in Deutschland in credit scoring wie in den USA betrieben wird.

Sicher kann man das, nur wenn leute aufgrund ihres Wohnortes keinen Handyvertrag bekommen ist das doch schon bedenkenswert.

Das Scoring ansich kritisiere ich ja garnicht und halte es ebenfalls für Sinnvoll
 
Deine Wohngegend zum Beispiel.
Da kannst du jahrzehntelang in ein und derselben Wohnung leben und schuldenfrei sein.
Sobald um dich herum aber Menschen mit geringerem Einkommen einziehen bzw. Menschen mit Schulden (und evtl. auch Menschen nicht-deutscher Herkunft), sinkt Deine Bonität auch.
Schlimm ist, dass die Bewertung weitgehend automatisiert abläuft. Persönliche Bankberater, die einen Kunden über Jahre kennen, wurden zu Gunsten dieser Automaten wegrationalisiert. Jetzige Entscheider klammern sich dann meist an die Empfehlungen der Scoringsoftware und denken nicht weiter nach.

Man denkt sich dann, selbst wenn er kreditwürdig wäre, wenn so jemand in so einer Gegend wohnen bleibt "kann was nicht stimmen". Oder man denkt gar nichts und "verlässt" sich zu 100 Prozent den Algorithmen. Es wird nur nach rechnerischen Wahrscheinlichkeiten entschieden.
 
Mein Vater lässt sich regelmäßig eine "Schufa-Selbstauskunft" geben.
Er war Beamter und lebt(e) seit 50 Jahren in ein und demselben Haus.
Früher wohnten da ausschließlich Beamte und ihre Familien. ---> Bonität war immer gut eingestuft.
Seit ca. 15 Jahren fand ein heftiger Zuzug von Menschen aus der früheren UDSSR statt. ---> Bonität niedrig eingestuft.
 
Die Wohngegend darf nicht mehr für das Scoring verwendet werden. Ist natürlich schwierig nachzuweisen, ob sich die Auskunfteien daran halten, aber grundsätzlich ist das verboten.
Ich bezweifle, dass sich die "Scorer" an Recht und Gesetz halten - die nehmen was sie kriegen können. Letztendlich steckt eine mächtige Finanzlobby dahinter ... Da wird mit harten Bandagen agiert.
 
Die Wohngegend darf nicht mehr für das Scoring verwendet werden. Ist natürlich schwierig nachzuweisen, ob sich die Auskunfteien daran halten, aber grundsätzlich ist das verboten.

Meines Wissens nach ist diese Aussage so nicht korrekt. Die Wohngegend (nicht die direkte Anschrift) darf schon verwendet werden und wird es bei einigen Auskunftsdateien auch.
 
Meines Wissens nach ist diese Aussage so nicht korrekt. Die Wohngegend (nicht die direkte Anschrift) darf schon verwendet werden und wird es bei einigen Auskunftsdateien auch.

Zumindest die Schufa verwendet die Wohngegend nach eigener Aussage standardmäßig nicht:
In SCHUFA-Scores gehen standardmäßig keine Daten dazu ein, ob es sich um eine „gute“ oder „weniger gute“ Wohngegend handelt. Informationen z. B. zu Wohnvierteln mit Hinweisen auf Nationalitäten, Alter der Bewohner, Anteil von Familien oder ähnliche soziodemografische Daten werden von uns nicht erfasst und fließen auch nicht in unsere Scores ein. Dies wird fälschlicherweise in der Öffentlichkeit manchmal so dargestellt, weil andere Unternehmen Informationen dieser Art zur Scoreberechnung verwenden. Die SCHUFA ist aufgrund ihrer umfassenden Datenbasis (positive und negative Informationen) die einzige Auskunftei, die standardmäßig mit personenbezogenen und kreditrelevanten Informationen Scores berechnen kann und auf die Nutzung von Anschriftendaten verzichtet. SCHUFA-Standardscores für Verbraucher basieren ausschließlich auf den Informationen, die Sie auch in Ihrer SCHUFA-Auskunft sehen können. Auf Wunsch von Vertragspartnern können in individuellen Lösungen aber auch Anschriftendaten enthalten sein. Die Verwendung solcher Informationen ist mit gewissen Einschränkungen (z. B. Information und deren Dokumentation) durch die Novellierung des Bundesdatenschutzgesetzes zum 01. April 2010 ausdrücklich erlaubt worden. Sie können insbesondere dann hilfreich sein, wenn wenige oder keine weiteren personenbezogenen Daten vorliegen.

Wenn allerdings gar keine Informationen vorliegen, dürfte das vielleicht anders aussehen...
 
Sicher kann man das, nur wenn leute aufgrund ihres Wohnortes keinen Handyvertrag bekommen ist das doch schon bedenkenswert.
Ist dem wirklich so oder ist das nur so ein Spruch. Handyverträge werden den Leuten doch heute mittlerweile hinterher geworfen. Gerade die einkommensschwächeren Schichten scheinen ja immer gleich mehrere Verträge zu haben (gibt ja schließlich ein Handy geschenkt!!!!). Wenn jemand einer ordentlichen Arbeit nachgeht, keine Dinge auf Kreide kauft ohne zu tilgen, wird er wohl kaum Probleme haben einen Handyvertrag abzuschließen. Wie es bei einem 6-stelligen Kredit aussieht, sei mal dahin gestellt.
 
Deine Wohngegend zum Beispiel.
Da kannst du jahrzehntelang in ein und derselben Wohnung leben und schuldenfrei sein.
Sobald um dich herum aber Menschen mit geringerem Einkommen einziehen bzw. Menschen mit Schulden (und evtl. auch Menschen nicht-deutscher Herkunft), sinkt Deine Bonität auch.

Das witzige ist ja, wenn du bisher keine Schulden gemacht hast, wirst du nicht unbedingt besser bewertet als jemand, der das regelmäßig tut. Der springende Punkt ist nämlich, ob der andere diese Schulden bisher (vertragskonform) zurückgezahlt hat. Der Andere mag zwar regelmäßig Schulden haben, gilt aber als zuverlässiger Schuldner, während man das bei dir nicht weiß (mangels Schulden), was dann dazu führen kann, dass man dir einen Kredit verweigert (zu schlechteren Konditionen anbietet) als dem Anderen (wenn alle anderen Parameter ähnlich sind).

Daher bin ich da klar für eine Offenlegung, denn mir können da durch undurchsichtige (falsche) Bewertungen schnell empfindliche Schäden entstehen. Andernfalls kann ich (oder ein Dritter) nämlich auch nicht wirklich beweisen, dass Bewertungen fehlerhaft oder ungerecht erfolgt sind, denn ich kenne ja die Basis und die Bewertungskriterien nicht (ja, ich habe [vage] Vorstellungen, was sehr wahrscheinlich mit einfließt, aber vor Gericht würde das vermutlich nicht reichen).
 
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