Hallo!
Von der letzten Empfehlung kann ich nur abraten, denn solche und andere Ziel-Formulieren, die auf ein bestimmtes Datum gerichtet sind, erzeugen nur Misstrauen. Bei Formulierungen, die ein verbindliches Zahlungsziel zum Ausdruck bringen (damit meine ich die Bedingung, die Kunden eine Pistole auf die Brust drückt), sollte man sein Vertrauen, das man Kunden entgegen bringt auch zum Ausdruck bringen. Die Fristsetzung eignet sich bei Kunden, die dem Rechnungserhalt nicht Folge leisten, aber nicht beim ersten Schritt. Schließlich leben nicht nur Schweine auf der Welt, die ihre Rechnungen nicht bezahlen sondern auch anständige Kunden, die vertrauenswürdig sind.
Es gilt, dass der Zahlungszeitraum ab Rechnungsdatum beginnt und zumindest ein Freiraum für die Entscheidung des Kunden erhalten bleiben sollte. An der Formulierung "bis" erkennt man gebrannte Kinder, die von Kunden schon mal enttäuscht wurden. Aber negative Erfahrungen sollte man nicht neuen Kunden zum Vorwurf machen und sich sein Misstrauen auf die Fahne schreiben. Wer bereits beim Rechnungsschreiben an mögliche gerichtliche Auseinandersetzungen denkt, sollte sein Verhältnis zu den Kunden überdenken, denn auf lange Sicht müssen beide Seiten beweisen, das Vertrauen nicht nur ein Wort ist.
Ganz mit Stil sollte man niemals offenbaren, wie bedürftig man ist. Mit einer Zahlungsvereinbarung "bis" gibt man seine Bedürftigkeit zum Ausdruck, das wirkt ziemlich abgebrannt und lässt erkennen, dass sich die Verantwortlichen gegenüber ihren Kunden den Vertrauensbeweis noch schuldig sind. Um es zu vereinfachen, empfehle ich den Rollenwechsel. Wie reagiert man selbst als Kunde, wenn man Rechnungen mit unterschiedlich formulierten Zahlungsbedingungen erhält?
Ich empfinde das Wort "bis" oder die Kombination "bis zum ..." als Bedrohung, denn als Kunde erhalte ich somit nicht mal die Chance, dem Auftragnehmer zu beweisen, dass ich sein Vertrauen verdient habe. Wer dagegen den Zahlungszeitraum offen lässt, überlässt es dem Kunden, sein Vertrauen zu beweisen. Das ist nicht nur eleganter sondern spricht auch für den, der die Rechnung sendet. Eine Frage des Charakters, denn trotz aller Rechnungen und Zahlen, sind es immer Menschen, die Geschäfte machen. Freundlichkeit hat viele Gesichter.
Es sind Heuchler, die dem Kunden einen schönen Tag wünschen, aber ihm die Tür nur für wenige Sekunden aufhalten! Die besten Rechnungen, die man senden kann, erhalten gar keine Zahlungshinweise, weil beide Seiten die Spielregeln kennen und es Dinge gibt, die man nicht aussprechen oder formulieren muss, damit sie jeder versteht. Aber das findet man leider nicht in Europa, denn hier geht es weniger um Ehre, Stolz und Würde als vielmehr um eine gezahlte Rechnung. Dabei kann man auch freundlich auf eine Zahlung hinweisen, ohne den Kunden in Verlegenheit zu bringen. Auch das ist nur eine Frage der Kreativität und der Erziehung.
- Sterling