Diskussionen leben ja wohl vom Widerspruch, oder?
Auch, natürlich. Sonst wäre hier ja tote Hose ;-)
Gut konzipierte, moderne Zooms können ein sehr hohes Niveau erreichen, speziell wenn man keine extremen Brennweitenspannen einsetzt.
Beispiele dafür gibts genug und ich nehme an, Du weist das.
Weiss ich nur zu gut, ich besitze sowas sogar ;-)
Die Weiterentwicklung von Festbrennweiten wird dagegen (leider) vernachlässigt, von Leitz vielleicht mal abgesehen.
Das sehe ich nicht unbedingt so. Festbrennweiten dürften seit jeher einen deutlich geringeren Absatz finden als Zooms, von daher werden mehr Zooms auf den Markt gebracht, als Festbrennweiten. Dennoch tut sich hier noch einiges, sowohl in Form von Überarbeitungen (Canon EF 85/1.2 L II, Nikon 105/2.8 VR) als auch Neuentwicklungen (Nikon 200/2 VR, Canon EF 50/1.2 L, Canon EF-S 60/2.8 Makro, Zeiss ZF/ZS, die Zeiss-Linsen für Sony alpha, Pentax Limited ...).
Lichtstarke Festbrennweiten haben eben den Nachteil, das sie bei Offenblende praktisch nie ihre optimale Leistung bringen.
Richtig. Wobei sehr gute Festbrennweiten meist dennoch auch bei offener Blende schon sehr gut sind, spätestens leicht abgeblendet besser als fast jedes Zoom. Und trotzdem noch lichtstärker.
Nehme ich dagegen ein lichtschwächeres Objektiv plus Bildstabilisator, KANN ich bei gleichen Aufnahmebedingungen eine bessere Abbildungsleistung erreichen.
Bei bestimmten Aufnahmesituationen, aber eben bei weitem nicht bei allen.
Nehmen wir mal ein Zoom mit Lichstärke 4. 3 - 4 Blendstufen Gewinn (das wäre dann ca. 1,4) durch einen Bildstabilisator hieven mich in Bereiche, die ich mit Festbrennweiten nur bei enormem Größen-, Kosten-und Gewichtsaufwand erreichen kann. Dazu kommt eine erheblich gesteigerte Flexibilität, weil ich mehr Spielraum für verschiedene Zeit-/Blendenkombinationen gewinne.
Und genau hier muss ich Dir wie auch shortcut widersprechen. Der Bildstabilisator hilft Dir nur dann, wenn Du zum einen ein stillstehendes Motiv hast und zum anderen ohnehin eine kleinere Blende (f/4 und aufwärts) nutzen willst, weil die gewünschte Tiefenschärfe das erfordert. In diesem Fall bringt Dir ein Bildstabilisator einen echten Vorteil.
Aber die Kreativität, die Dir die geringe Tiefenschärfe einer lichtstarken Festbrennweite erlaubt, gibt es so bei Zooms nicht. Zumindest nicht in dem Maße, wie ich mir das vorstelle. Die beiden Elfeantenbilder von Ken sind das beste Beispiel dafür: zwar sind beide alles andere als Meisterwerke, aber wenn ich mich entscheiden müsste, ich würde das bei f/1.4 aufgenommene Bild wählen, weil der Hintergrund in schöner Unschärfe liegt.
Hätte sich Ken die Mühe gemacht, das Zeiss mal auf f/2 abzublenden, sähe die Schärfe auch schon wieder anders aus (auch wenn die Tiefenschärfe immernoch nicht reichen würde, um das ganze Viech aufzunehmen, aber da kann das Zeiss ja erstmal nichts für).
Ich bevorzuge und nutze hauptsächlich lichtstarke Festbrennweiten, zum einen wegen der (üblicherweise) gegenüber Zooms besseren Bildschärfe (einige neuere Entwicklungen bei Zooms ausgenommen), vor allem aber wegen der möglichen geringen Tiefenschärfe.
Kleine Verwacklungen sind gerade dort recht häufig Ursache für leichte Unschärfen und genau dann nützt mir auch das messtechnisch beste Objektiv nur wenig, ein Bildstabilisator aber sehr viel. Unter Paxisbedingungen !!! KANN also ein messtechnisch schlechteres Objektiv tatsächlich bessere Ergebnisse bringen.
Auch richtig. Den gleichen Effekt kannst Du aber auch mit besserer Unterstützung der Kamera erreichen, zum Beispiel Einbein oder Bean Bag. Ich gebe zu, dass das unbequemer ist (deshalb hab' ich ja auch ein IS Zoom
)
-- Markus