Mein lieber Bramix,
jetzt muss ich Dir ausnahmsweise mal widersprechen.
Das was Ken sich da zurechtlegt, sind banale Weisheiten, auf die man selbst ohne die Bilder hätte kommen können. Aber daraus abzuleiten, ein Zoom sei einer Festbrennweite überlegen halte ich für an den Haaren herbeigezogen.
Das mag (in Kens Augen) für dieses eine Motiv stimmen. Aber generell auf keinen Fall.
-- Markus
Hallo Markus,
Diskussionen leben ja wohl vom Widerspruch, oder?
Trotzdem denke ich, man muß die Geschichte etwas differenzierter betrachten.
Gut konzipierte, moderne Zooms können ein sehr hohes Niveau erreichen, speziell wenn man keine extremen Brennweitenspannen einsetzt.
Beispiele dafür gibts genug und ich nehme an, Du weist das.
Ist auch keine Hexerei, sondern hat verschiedene Ursachen.
In modernen Zooms werden aufwendige Asphären eingesetzt, exotische Sondergläser und sonstige Finessen, praktisch alles was an modernsten Technologien greifbar ist. Die Industrie konzentriert sich schon seit vielen Jahren bei der Objektiventwicklung fast nur noch auf die Verbesserung von Zooms. Die Weiterentwicklung von Festbrennweiten wird dagegen (leider) vernachlässigt, von Leitz vielleicht mal abgesehen.
Wenn man dann noch Konzessionen bei der Lichtstärke macht und dies durch Bildstabilisatoren kompensiert, KANN man ausgesprochen gute, vielseitige und handliche Optiken auf die Beine stellen, die gerade unter Alltagsbedingungen !!! auch sehr hohe Ansprüche befriedigen.
Lichtstarke Festbrennweiten haben eben den Nachteil, das sie bei Offenblende praktisch nie ihre optimale Leistung bringen. Nehme ich dagegen ein lichtschwächeres Objektiv plus Bildstabilisator, KANN ich bei gleichen Aufnahmebedingungen eine bessere Abbildungsleistung erreichen.
Nehmen wir mal ein Zoom mit Lichstärke 4. 3 - 4 Blendstufen Gewinn (das wäre dann ca. 1,4) durch einen Bildstabilisator hieven mich in Bereiche, die ich mit Festbrennweiten nur bei enormem Größen-, Kosten-und Gewichtsaufwand erreichen kann. Dazu kommt eine erheblich gesteigerte Flexibilität, weil ich mehr Spielraum für verschiedene Zeit-/Blendenkombinationen gewinne.
Eine moderne, lichtstarke Festbrennweite plus Bildstabilisator wäre natürlich höchst interessant. Zwar weniger für Objektivtests unter weltfremden Laborbedingungen, dafür aber unter realen Alltagsbedingungen, wo man ja meistens kein Stativ verwendet und es zudem mit 3-dimensionalen Motiven zu tun hat.
Kleine Verwacklungen sind gerade dort recht häufig Ursache für leichte Unschärfen und genau dann nützt mir auch das messtechnisch beste Objektiv nur wenig, ein Bildstabilisator aber sehr viel. Unter Paxisbedingungen !!! KANN also ein messtechnisch schlechteres Objektiv tatsächlich bessere Ergebnisse bringen.