Israelische Armee greift Hilfskonvoi an

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Die Religionsfreiheit hört da auf, wo die Freiheit der Anderen anfängt. Moslems haben auf der ganzen Welt Schwierigkeiten im Zusammenleben mit Andersdenkenden. Die Demos, die in letzter Zeit hier stattfanden zeigen, wie dünn der demokratische Firnis wohl ist. Ich würde mir von staatlicher Seite da deutlichere Ansagen wünschen - oder gab es auch nur eine Anklage wegen Volksverhetzung?


Warum hat eigentlich Ägypten auch schon lange die Grenzen zu Gaza dichtgemacht? Was war da das ursrüngliche Problem?
 
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Die Frage war, welche Motivation hinter Terror stecken könnte, und MacCombat hatte unter anderem Imperialismus genannt. Typisch für Terrorangriffe sind ihr Nadelstichcharakter, also das Bemühen, durch einen gezielten Schlag möglichst viel kaputtzumachen. Was auch prinzipiell funktioniert, denn etwas zu zerstören ist immer sehr viel leichter als etwas aufzubauen: Man kann mit einem Stein eine kunstvoll gestaltete und extrem teure Vase zerschmettern. Und man kann sogar mit einem Teppichmesser das World Trade Center zum Einsturz bringen. Diese Taktik taugt für pure Vergeltung, aber nicht, um auch nur im Ansatz irgendetwas zu ändern. Wenn also heute Gruppierungen, die wir als Terrororganisationen bezeichnen, konkrete politische Ziele haben und dabei mit militärischen Mitteln vorgehen, also mit bewaffneten Kämpfern ausrücken und Stadt für Stadt einnehmen (z.B. ISIS), dann ist das kein Terror mehr!

Terror ist primaer eine Taktik und bei Gott nicht limitiert auf 'Nadelstichtechnik', auch wenn sich dies aus den praktischen Umstaenden jener, die Terror heutzutage einsetzen, so ergibt. Weder La Terreur waehrend der franzoesischen Revolution, noch der Terror, der etwa in Art. 33 der Vierten Genfer Konvention gemeint ist, zeichnen sich per Definition durch seine sporadische Natur aus. Definitionen von Terrorismus gibt es viele, einig ist sich in der Literatur niemand. Es gibt keinen Grund Gruppen wie ISIS, die auch mit regulaeren Mitteln vorgehen, prinzipiell auszunehmen, solange sie auch terroristische Taktiken einsetzen. Terrorismus verstehe ich hier prinzipiell als 'coercion through fear'*, also den Einsatz von Gewalt um ein Ziel, das nicht mit den unmittelbaren Opfern deckungsgleich ist, zu erreichen. Wenn ISIS oder aehnliche Gruppen also anfangen Haende abzuschlagen um die Einhaltung islamischen Rechts zu garantieren, dann wuerde ich das durchaus als Terror bezeichnen. Die Grenzen zwischen Terrorismus und was man im Englischen als 'insurgency' bezeichnet sind verschwommen.

*man verzeihe mir den englischen Ausdruck. Ich beschaeftige mich mit dem Thema prinzipiell auf Englisch und tue mir deswegen schwer eine passende Uebersetzung zu finden.

Genausogut könntest du mich auch fragen, warum es gestern im Ruhrgebiet so stark geregnet hat, in einigen Teilen Niedersachens aber kaum - und das, obwohl ganz Deutschland unter einem Tiefdruckgebiet liegt. Sven Plöger gab zu: "Wir wissen nicht, wo's runterkommt". Entscheidend ist die generelle Erkenntnis, dass es Regen geben wird, solange Wolken ziehen. Dass es also einen starken Zusammenhang gibt zwischen Imperialpolitik und Terror.

Es gibt aber oftmals maßgebliche, entscheidende Gründe, und ich halte es für sinnvoll, die herauszuarbeiten und beim Namen zu nennen.

Die Erkenntnis, dass es zwischen Imperialpolitik und Terror einen aehnlichen Zusammenhang wie zwischen Regen und Wolken gibt, wuerde ich mal nicht unkritisch uebernehmen. Insbesondere wo es nahezu unmoeglich ist einen Flecken auf dieser Erde zu finden, der nicht zum einen oder anderen Zeitpunkt von Imperialpolitik betroffen war. Der Zusammenhang liesse sich also auch als der Zusammenhang zwischen Regen und Sauerstoff beschreiben.

Aber sogar wenn wir diesen Zusammenhang akzeptieren, gilt dies nur auf der Empfaengerseite, oder auch auf der Geberseite? Erklaeren wir also den Terror der RAF durch die Imperialpolitik Deutschlands, oder durch die Imperialpolitik der USA? Wenn durch zweiteres, warum richtete sich die RAF prinzipiell gegen Deutschland? Oder die ETA, sprechen wir hier von Imperialpolitik Spaniens gegenueber dem Baskenland? Dabei muss ich anmerken, dass ich durchaus an einen Zusammenhang zwischen Imperialismus und Terror glaube, ob dieser wirklich so stark ist wie du annimmst halte ich aber fuer fraglich.

Ausserdem gibt es, wie gesagt, noch viele andere Faktoren die man beruecksichtigen muss. Ideologie, zum Beispiel. Oekonomische Ursachen, das Vorhandensein von anziehenden Fuerhungspersoenlichkeiten, ein Staat der dies zulaesst (in uebermaessig autokratischen Staaten sieht ma beispielsweise relativ wenig Terrorismus, auch wenn gerade dort die Menschen am verzweifeltsten sein muessten), usw.

Es gibt also durchaus Gruende die man herausarbeiten kann, da bin ich vollkommen bei dir, aber ich wuerde mich da nicht auf ein oder zwei fokussieren. Der Pfad zur dunklen Seite ist vielfaeltig.
 
Es gibt keinen Grund Gruppen wie ISIS, die auch mit regulaeren Mitteln vorgehen, prinzipiell auszunehmen, solange sie auch terroristische Taktiken einsetzen. Terrorismus verstehe ich hier prinzipiell als 'coercion through fear'*, also den Einsatz von Gewalt um ein Ziel, das nicht mit den unmittelbaren Opfern deckungsgleich ist, zu erreichen.

Dann ist auch jeder Krieg Terror, der nicht mehr wie die Schlacht von Tannenberg abläuft, wo unmittelbar um jeden Fußbreit Boden gerungen wird. Gerade den Bombenkrieg müsste man dann nicht mehr als Krieg, sondern als andauernden Terror bezeichnen. Am Ende werden wir uns fragen müssen, über was wir eigentlich reden, wenn wir den Begriff Terror verwenden. Differenzierung halte ich ja für eine gute Sache, aber Begriffe im Nebel verschwinden zu lassen, ist nicht unbedingt hilfreich.

Erklaeren wir also den Terror der RAF durch die Imperialpolitik Deutschlands, oder durch die Imperialpolitik der USA? Wenn durch zweiteres, warum richtete sich die RAF prinzipiell gegen Deutschland? Oder die ETA, sprechen wir hier von Imperialpolitik Spaniens gegenueber dem Baskenland?

Ich habe niemals behauptet, dass Terror immer nur aus einem einzigen Grund (Imperialpolitik) auftritt. Beim islamistischen Terror sind die Kolonialpolitik der Briten und Franzosen und der US-Imperialismus ganz sicher die entscheidenden Ursachen. Bei der ETA sind es andere Gründe - aber es ist natürlich unverkennbar Terror, was sie treibt. Weil auch ihr keine anderen Mittel bleiben als der gezielte Nadelstich.

Ausserdem gibt es, wie gesagt, noch viele andere Faktoren die man beruecksichtigen muss. Ideologie, zum Beispiel.

Das hatten wir doch alles schon. Ideologien können nur wirksam werden, wenn sie auf einen fruchtbaren Boden fallen. Den fruchtbaren Boden schafft man, indem man ethnische Gruppen entrechtet und demütigt.

Der Pfad zur dunklen Seite ist vielfaeltig.

Wenn du nicht dumm sterben willst, mein Rat: Hör bloß schnell auf damit, dir eine "dunkle Seite" zu denken, wo das "Böse" seine Heimstatt hat und Satan, Darth Vader oder Lord Voldemort das Zepter schwingt. Das gibt es nicht. Es gibt nur Ursachen und Wirkungen.
 
Beim islamistischen Terror sind die Kolonialpolitik der Briten und Franzosen und der US-Imperialismus ganz sicher die entscheidenden Ursachen.
Der islamische Terror hat etwa im 7. Jhrd. angefangen. Ich glaube nicht, dass es zu dieser Zeit bereit eine Kolonialpolitik der Briten und Franzosen und den US-Imperialismus gab.
 
Dann ist auch jeder Krieg Terror, der nicht mehr wie die Schlacht von Tannenberg abläuft, wo unmittelbar um jeden Fußbreit Boden gerungen wird. Gerade den Bombenkrieg müsste man dann nicht mehr als Krieg, sondern als andauernden Terror bezeichnen. Am Ende werden wir uns fragen müssen, über was wir eigentlich reden, wenn wir den Begriff Terror verwenden. Differenzierung halte ich ja für eine gute Sache, aber Begriffe im Nebel verschwinden zu lassen, ist nicht unbedingt hilfreich.

Der Bombenkrieg, die Erfahrungen von Dresden usw. haben auch dazu beigetragen, dass man auf der diplomatischen Konferenz derartige Taktiken in den Genfer Konventionen verboten hat. Ziel des Bombenkriegs war ja gerade die Zivilbevoelkerung zu zermuerben. Und man sah das durchaus als Terror.

"Terrorismus" gehoert zu den am schwersten zu definierenden Begriffen in der Politik- und Rechtswissenschaft und Grenzen sind nunmal schwer zu ziehen. Einzelne Paper identifizieren ueber 100 Definitionen und kommen am Ende trotzdem auf keinen gruenen Zweig. Das Problem ist bekannt.

Ich habe niemals behauptet, dass Terror immer nur aus einem einzigen Grund (Imperialpolitik) auftritt. Beim islamistischen Terror sind die Kolonialpolitik der Briten und Franzosen und der US-Imperialismus ganz sicher die entscheidenden Ursachen. Bei der ETA sind es andere Gründe - aber es ist natürlich unverkennbar Terror, was sie treibt. Weil auch ihr keine anderen Mittel bleiben als der gezielte Nadelstich.

Natuerlich spielt der Imperialismus mit, aber die 'entscheidende Ursache' ist eine gewagte These. Die entscheidende Ursache fuer wen? Man muss hier dringend unterscheiden zwischen der "offiziellen" Begruendung, die sich sehr stark rund um die Aussenpolitik mancher Laender dreht, und der Motivation der beteiligten Individuen unterscheiden. Bei vielen die in terroristische Organisationen eintreten ist der Wunsch dazuzugehoeren eine aehnlich grosse, wenn nicht groessere, Motivation wie die Sache an sich. Deshalb laesst sich auch oft beobachten, dass sich Gruppen, sogar wenn sie ihre Ziele erreichen, nicht aufloesen. Klick

Imperialismus ist mir ausserdem etwas zu schwammig. Fuer Bin Laden war ein praegender Moment, als waehrend der Kuwait Krise sein Heimatland, Saudi Arabien, den US Streitkraeften den Vorrang gegenueber seinen eigenen islamischen Kaempfern gab. Ist das nun ein Akt von Imperialismus, oder ein Akt des Abfallens vom islamischen Recht, das keine 'unglaeubigen' Truppen auf islamischen Territorium zulassen darf? Es ist wohl beides, damit gibt es aber keine 'entscheidende' Ursache mehr. Das ganze ist kompliziert; so sollten wir es auch behandeln.

Wenn du nicht dumm sterben willst, mein Rat: Hör bloß schnell auf damit, dir eine "dunkle Seite" zu denken, wo das "Böse" seine Heimstatt hat und Satan, Darth Vader oder Lord Voldemort das Zepter schwingt. Das gibt es nicht. Es gibt nur Ursachen und Wirkungen.

Mensch das war ein Scherz, das Thema ist so schon traurig genug.
 
Der islamische Terror hat etwa im 7. Jhrd. angefangen. Ich glaube nicht, dass es zu dieser Zeit bereit eine Kolonialpolitik der Briten und Franzosen und den US-Imperialismus gab.

Zu der Zeit hatten wir überall jede Art von "Terror". Ich würde nicht darauf wetten, dass die Christen umgänglicher waren.
 
Zu der Zeit hatten wir überall jede Art von "Terror". Ich würde nicht darauf wetten, dass die Christen umgänglicher waren.
Du sagst es ganz richtig, sie waren zu der Zeit nicht umgänglicher. Das hat sich aber geändert. Zumindest einseitig.
 
Du meinst die amerikanisch-irakischen Wüstenspiele? Die freundliche Unterstützung des Schah von Persien?
 
Ich dachte eher an Aufklärung, Demokratie, Freiheit, Gleichheit. So Sachen halt.
 
Wenn es um Öl ging, würden diese Sachen eher zurückgestellt und willfährige Potentaten unterstützt, nicht willfährige Regime gestürzt, islamische Organisationen mit Waffen beliefert – so wie es die abendländische Interessenlage eben grade erforderte. Um Demokratie – also Volkeswille – ging es eher weniger. :)
 
Fuer Bin Laden war ein praegender Moment, als waehrend der Kuwait Krise sein Heimatland, Saudi Arabien, den US Streitkraeften den Vorrang gegenueber seinen eigenen islamischen Kaempfern gab. Ist das nun ein Akt von Imperialismus, oder ein Akt des Abfallens vom islamischen Recht, das keine 'unglaeubigen' Truppen auf islamischen Territorium zulassen darf? Es ist wohl beides, damit gibt es aber keine 'entscheidende' Ursache mehr.

Beides, klar, aber die eine Ursache bleibt: Amerikaner machten sich dort breit, wo sie nichts zu suchen hatten.
 
Lieber spoege, welches sind die Werte, die dir wichtig sind? Im Zusammenleben von Menschen und in dem, was ein Staat den Menschen bieten kann? Zähle diese mal für dich auf und vergleiche, welche Länder diese Werte reell leben. In meiner Skala liegen die westlichen Länder deutlich vor den islamischen. Vielleicht hast du aber auch andere Bewertungskriterien.
Wenn ich jetzt wieder 1300 Jahre in die Vergangenheit gehe und diese Beurteilung noch einmal ansetze, werden vermutlich sowohl die christlichen als auch die islamischen Reiche schlecht abschneiden. Und damit wären wir meiner Meinung nach wieder am Ausgangspunkt dieses Exkurses.
Du sagst es ganz richtig, sie waren zu der Zeit nicht umgänglicher. Das hat sich aber geändert. Zumindest einseitig.
 
Ich dachte eher an Aufklärung, Demokratie, Freiheit, Gleichheit. So Sachen halt.

Alles Sachen, die einfach mal über den Haufen geworfen werden, wenn es um die eigenen Interessen des Westens geht... Ich finde es erstaunlich, dass sich so viele Menschen absolut gar keine Gedanken darum machen, was unsere Regierungen uns auftischen aber dann letztendlich selbst einhalten wenn es darauf ankommt...


- Aufblühende Demokratie im Iran wurde gestürzt
- Der Shah wurde einfach mal durch die Mullahs ersetzt und auf fiese Art und Weise hintergangen
- Saddam wird gegen die Mullahs eingesetzt
- Saddam wird wieder abgesägt
- Al Qaeda erst top, dann Flop und aktuell wieder mittel zum Zweck in Syrien...


Die Liste kann immer weiter geführt werden... Und ohne Terror und Hass auf den Westen in Schutz nehmen zu wollen, aber so lange diese Spielchen des westlichen Regierungen kein Ende nehmen, wird auch der Unmut und der Hass bei vielen Menschen aus diesen Regionen nicht weniger!

Ich frag mich echt, warum das kaum jemand verstehen will....


Lieber spoege, welches sind die Werte, die dir wichtig sind? Im Zusammenleben von Menschen und in dem, was ein Staat den Menschen bieten kann? Zähle diese mal für dich auf und vergleiche, welche Länder diese Werte reell leben. In meiner Skala liegen die westlichen Länder deutlich vor den islamischen. Vielleicht hast du aber auch andere Bewertungskriterien.
Wenn ich jetzt wieder 1300 Jahre in die Vergangenheit gehe und diese Beurteilung noch einmal ansetze, werden vermutlich sowohl die christlichen als auch die islamischen Reiche schlecht abschneiden. Und damit wären wir meiner Meinung nach wieder am Ausgangspunkt dieses Exkurses.

Heuchelei ist das, nichts anderes! Eine Regierung die Freiheit und Demokratie propagiert und in anderen Regionen der Welt auf diese Werte einen feuchten Dreck gibt weil sie eigene Ziele durchsetzen wollen, ist kein Deut besser als die Regierungen vor Ort...
 
Lieber spoege, welches sind die Werte, die dir wichtig sind? Im Zusammenleben von Menschen und in dem, was ein Staat den Menschen bieten kann? Zähle diese mal für dich auf und vergleiche, welche Länder diese Werte reell leben. In meiner Skala liegen die westlichen Länder deutlich vor den islamischen. Vielleicht hast du aber auch andere Bewertungskriterien.
Nein, ich habe keine anderen – aber noch einige mehr.

Du hast ausschließlich auf das innere Gemeinwesen eines Staates beschränkt: Was kann der Staat seinen Bürgern bieten? Hier geht es aber um die Werte, die den Umgang mit anderen Völkern und Ländern betreffen: Die Respektierung der Menschen- und Bürgerrechte auch dort.

Welche Erfahrungen haben die Menschen im Nahen Osten mit den westlichen Staaten gemacht? Die Geschichte des Nahen Ostens ist wegen des Ölreichtums der Region immer Gegenstand von wirtschaftlichen Interessen der westlichen Länder gewesen. Sie haben diese Gebiete kolonialisiert, unterworfen, willkürliche Grenzen gezogen, missliebige Regierende gestürzt, gefällige gestützt, aus taktischen Interessen dieselben Organisationen mal mit Waffen beliefert, mal beschossen. Es war egal, welche Werte die Potentaten, Herrscher, Diktatoren, Terroristen vertraten: Ausschlaggebend war die Möglichkeit, billig an deren Öl heranzukommen.

Ja, die westlichen, abendländischen Werte der Aufklärung liegen mir näher als die islamischen Autokratien. Da geht es mir so wie dir. Aber wenn diese Werte in der Aussenpolitik hinter wirtschaftlichen und Machtinteressen zurückstehen müssen, dann darf man sich nicht wundern, wenn die westlichen Länder im arabischen Raum als bigott wahrgenommen werden.
 
Die Liste kann immer weiter geführt werden... Und ohne Terror und Hass auf den Westen in Schutz nehmen zu wollen, aber so lange diese Spielchen des westlichen Regierungen kein Ende nehmen, wird auch der Unmut und der Hass bei vielen Menschen aus diesen Regionen nicht weniger!

Das stimmt zwar soweit - der von der CIA unterstütze und finanzierte Militärputsch gegen die demokratisch gewählte Regierung Allende wäre ein weiteres Beispiel. Ein gutes Worst of der US-Außenpolitik hat Volker Pispers 2004 zusammengestellt. Bei YouTube u. a. unter "Volker Pispers history of USA and terrorism" zu finden. Wie die USA militärisch-industriell und geopolitisch ticken, wurde übrigens in einem US-Actionthriller (der hier schon in einem anderen Thread heftig verrissen wurde) meines Erachtens sehr anschaulich ausgeführt, obwohl das nur am Rande des Romans auf wenigen Seiten eine kleine Rolle spielte. Ich empfehle das Buch trotzdem nochmal: "Kill Decision" von Daniel Suarez.


Davon abgesehen...
Heuchelei ist das, nichts anderes! Eine Regierung die Freiheit und Demokratie propagiert und in anderen Regionen der Welt auf diese Werte einen feuchten Dreck gibt weil sie eigene Ziele durchsetzen wollen, ist kein Deut besser als die Regierungen vor Ort...
...haben die Regierungen anderer Regionen der Welt gewiss nicht minder viele Leichen im Keller.

Wenn ich aber lese "keinen Deut besser als Diktaturen" und "wird der Hass vieler Menschen gegenüber westlichen Regierungen nicht weniger", hört sich das zu sehr nach Selbstmitleid an. Das Wissen, dass die USA in erster Linie nur nach ihren Interessen handelt, ist doch im Endeffekt naheliegend und banal. Kein Grund, sich deswegen in eine Schmollecke zu verdrücken und wegen des bösen Westens zu grämen, weil man sich ungerecht behandelt fühlt.
 
...haben die Regierungen anderer Regionen der Welt gewiss nicht minder viele Leichen im Keller.

Wenn ich aber lese "keinen Deut besser als Diktaturen" und "wird der Hass vieler Menschen gegenüber westlichen Regierungen nicht weniger", hört sich das zu sehr nach Selbstmitleid an. Das Wissen, dass die USA in erster Linie nur nach ihren Interessen handelt, ist doch im Endeffekt naheliegend und banal. Kein Grund, sich deswegen in eine Schmollecke zu verdrücken und wegen des bösen Westens zu grämen, weil man sich ungerecht behandelt fühlt.
Es klingt schon sehr überheblich wie du das sagst... So nach dem Motto "Deal with it sissy!"
Das was du als naheliegend und banal abtust und für "keinen Grund" hältst hat das Leben vieler Menschen zerstört und sorgt dafür dass noch eine Vielzahl von folgenden Generationen sich nicht vollends entfalten können...
 
Nein, ich habe keine anderen – aber noch einige mehr.

Du hast ausschließlich auf das innere Gemeinwesen eines Staates beschränkt: Was kann der Staat seinen Bürgern bieten? Hier geht es aber um die Werte, die den Umgang mit anderen Völkern und Ländern betreffen: Die Respektierung der Menschen- und Bürgerrechte auch dort.
Das sehe ich etwas anders. Inneres Gemeinwesen: ja. Aber nicht nur für die eigenen Bürger. Der Umgang mit anderen Völkern ist nicht nur eine Frage der Aussenpolitik, sondern auch, wie diese anderen Völker als Teil des Gemeinwesens leben können. Und hier ist es eben so, dass auch Einwanderer aus islamischen Autokratien, wenn sie in den Westen migrieren, ebenfalls von den westlichen Werten profitieren können. Andererseits ist ein Migrant aus dem Westen gezwungen, sich der dort vorherrschenden Kultur unterzuordnen.
Natürlich ist das jetzt sehr wertend ausgedrückt, aber in dem Fall geht es ja auch um eine Wertung. Und wir sind uns diesbezüglich auch einig. Ich finde es gut, dass ein Iraner, der in England lebt, seine Homosexualität offen ausleben darf. Ich finde es nicht gut, wenn eine Französin, die im Iran lebt, sich verschleiern miuss. (Ob das so ist: :noplan:)

Klar ist natürlich, wie du auch geschrieben hast, dass die Aussenpolitik sehr fragwürdig ist. Ich denke aber, dass die einen da nicht besser sind als die anderen. Vielleicht liegt es in der Natur der Sache, dass nur expansive Kulturen langfristig überleben werden. Und ebenso mag es in der Natur der Sache liegen, dass kene Kultur freiwillig eine andere annimmt. Und damit ist der Konflikt vorprogrammiert.
Ich vermute auch, dass wir im Westen, wenn plötzlich Iranische Bomberstaffeln über unseren Städten fliegen würden und die Mullahs uns den Frieden Allahs verkünden würden, wir das auch nicht unbedingt als Verbesserung unserer Situation ansehen würden.

Und noch, ohne zu sagen, dass der Zweck die Mittel heiligen würde, ... wenn ich mir eine Vorstellung von der Erde in der Zukunft mache, würde ich mich sehr darüber freuen, wenn unsere Werte eines Tages auf der ganzen Erde gelebt werden würden. Ich fände eine Zukunft, in der z. B. Frauen Schleier tragen müssten und Homosexuelle umgebracht werden, weniger schön.
Ob man das ohne Waffengewalt erreichen kann, weiss ich nicht. Ob es in hunderten Jahren, wenn die Kriege nur noch ein Teil der Geschichte sind, positiv gesehen wird, dass in der Vergangenheit für die Verbreitung dieser Werte gekämpft wurde, weiss ich nicht. Vermutlich ja.
 
Das sehe ich etwas anders. Inneres Gemeinwesen: ja. Aber nicht nur für die eigenen Bürger. Der Umgang mit anderen Völkern ist nicht nur eine Frage der Aussenpolitik, sondern auch, wie diese anderen Völker als Teil des Gemeinwesens leben können. Und hier ist es eben so, dass auch Einwanderer aus islamischen Autokratien, wenn sie in den Westen migrieren, ebenfalls von den westlichen Werten profitieren können. Andererseits ist ein Migrant aus dem Westen gezwungen, sich der dort vorherrschenden Kultur unterzuordnen.
Natürlich ist das jetzt sehr wertend ausgedrückt, aber in dem Fall geht es ja auch um eine Wertung. Und wir sind uns diesbezüglich auch einig. Ich finde es gut, dass ein Iraner, der in England lebt, seine Homosexualität offen ausleben darf. Ich finde es nicht gut, wenn eine Französin, die im Iran lebt, sich verschleiern miuss. (Ob das so ist: :noplan:)

Fairerweise muss man hier anmerken, dass es auch im Westen genuegend Beispiele gibt wo wir eine Unterordnung unter unsere Kultur und unsere Werte verlangen, man sehe sich nur das Verschleierungsverbot in Frankreich an. Davon mag man halten was man will.

Von den jeweiligen Werten zu "profitieren", wiederum, ist eine Frage der Perspektive, die wir aus unserer Warte natuerlich positiv fuer unsere Kultur beantworten. Eventuell wuerden Menschen aus anderen Wertgemeinschaften sagen, dass westliche Migranten von den Werten in etwa Saudi Arabien profitieren.
 
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