Israelische Armee greift Hilfskonvoi an

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Kriegsdienstverweigerer hatten es in der BRD auch nicht unbedingt einfach und Demonstranten gegen Krieg, Wiederbewaffnung oder Stationierung von Atomwaffen auch nicht.
 
So fremd, wie es uns jetzt vorkommt, ist unserer Kultur das Opfern der eigenen Kinder auch nicht. In den Weltkriegen des letzten Jahrhunderts galt es auch als Ehrensache, das Leben der eigenen Kinder für das Vaterland einzusetzen. Wer da Skrupel hatte oder das Ziehen der Kinder in den Krieg auch nur nicht ertragen konnte und versuchte, das Kind der Kriegserziehung und dem dem Kriegsdienst zu entziehen, wurde gesellschaftlich geächtet. Bis vor 60 Jahren hatten wir eine äusserst militante Gesellschaft. Und es ist noch nicht lange her, da galten Kriegsdienstverweigerer als "Drückeberger".

Auch das ist ein Punkt. Zudem Es gab es ja auch in Südeuropa Ehrenmorde, Brasilien ist hier ebenfalls nicht unproblematisch, da hier Ehrenmorde nur unzureichend geahndet wurden - von unserem Standpunkt aus, dass natürlich die eigene Ehre oder die Ehre der Familie den Tod einer Unschuldigen und gerade der eigenen Kinder natürlich nicht rechtfertigen kann. Dann liest man über Blutrache. Man liest Alexandre Dumas und den Grafen von Monte Christo. Und andere Bücher, wo eine Beleidigung und ein Handschuh im Gesicht ausreichte, sich auf Leben und Tod zu duellieren - und für nicht wenige war der Tod das geringere Übel als die Ächtung der Gesellschaft.
 
Eine weitere Komponente, die ich allerdings nicht ueberschaetzen wuerde, ist die oekonomische. Nicht nur bringt ein Attentat oft hohes gesellschaftliches Ansehen fuer den Taeter und die Familie (inkl. die oeffentliche Darbietung der Gesichert der Märtyrer), die Hamas versorgt Familien von Attentaetern meist recht fuerstlich. Das mag zwar nicht erklaeren warum Muetter ihre Kinder in den Tod schicken, aber durchaus warum jemand diese Option waehlt. Das koennte auf der einen Seite ein Indikator fuer Verzweiflung sein (allerdings geht es den palaestinensischen Gebieten wirtschaftlich so schlecht nun auch wieder nicht). Andererseits nimmt man von potentiellen Attentaetern aber auf jeden Fall den Druck und die Sorge wer, nachdem sie nicht mehr sind, fuer die Familie aufkommen wird.
 
Du willst mir also sagen, dass du mich für einen verkappten Antisemiten hälst, der als Feigenblatt, um nicht "Die Juden..." zu sagen es durch "eine Jüdin" ersetzt, oder?
Dann hast du nicht bis Ende gelesen. Ich hab sie als Amerikanerin kennengelernt und auch so wahrgenommen, bis sie sich über ihre Berliner Freundin aufregte und wissen wollte, warum Deutsche nicht verstehen, dass man auch Jude ist, wenn man nicht gläubig ist.
Ich sehe sie auch jetzt noch eher als Amerikanerin, so wie ich einen CSU-Hansel nicht als Christ sehe, sondern als Bayern. Ich hab deutlich geschrieben, dass ich im Regelfall von einer jüdischen Amerikanerin ausgegangen wäre und ihr es aber wichtig war, dass sie amerikanische Jüdin ist. Ich hoffe, du verstehst was der Unterschied ist. Ein hessicher Bauer, ist vorwiegend ein Bauer, ein Bauer-seiender Hesse, ist vorrangig ein Hesse.(…)

Ich will damit vorrangig sagen, dass ich keine Ahnung habe was du mit deinem Beispiel aussagen wolltest, zudem du ja selbst festgestellt hast, dass du nicht verallgemeinern kannst, das an manchen Orten aber dann doch getan hast. Gut kann auch schlecht ausgedrueckt gewesen sein.

Was ich damit sagen will ist, dass es mich gar nicht wundert wenn einzelne Juden solche Positionen vertreten. Genauso wenig verwundert es mich wenn einzelne Deutsche, Franzosen, Australier oder schlagmichtot radikale und abstossende Positionen vertreten. Soll ja auch noch Deutsche geben die beim Gruessen die Hand lieber haben als sie zu schuetteln. Interessant (und gefaehrlich!!) wird es dann, wenn solche Meinungen eine Gesellschaft widerspiegeln. Dafuer reicht aber n=1 wiederum nicht aus.
 
Sind die 30-40 europäisch sozialisiert? Sie ist ja selber auch nicht gläubig, das ist es ja eben. Du hast ja selbst gegen dich argumentiert. Es geht nicht ums gläubig sein und dennoch wird eine Religion als kulturelle Basis gesehen.
Etwa 25 leben in den USA, die anderen ca. 15 in Israel. Keiner in Europa (sofern man Israel nicht zu Europa zählt wie beim ESC).


Judentum als Identität. Es ist einfach irrsinnig sich auf eine Kultur zu beziehen, mit der man gar nichts mehr zu tun hat, weil man mindestens seit 300 Jahren am anderen Ende der Welt lebt und du als Kind gezwungen wurdest alles über ein dir fremdes, historisches Volk zu lernen und dessen Bräuche zu feiern. Wenn man sich schon als sekularen Juden oder Atheisten bezeichnet, dann sollten diese Leute doch auch sekular denken.
Für diese vielen säkularen Juden bedeutet das Judentum eben in erster Linie eine gemeinsame kulturelle Identität. Die politische und religiöse Ebene spielt für sie keine oder kaum eine Rolle. Diese ungewöhnliche Entwicklung ist eine Folge davon, dass Juden über Jahrhunderte überall auf der Welt ansässig geworden sind, ohne einen eigenen Staat zu haben - und dabei oft vertrieben oder ermordet wurden.

Ich kann beim besten Willen nicht sehen, was daran "irrsinnig" sein soll. Ich würde mir im Gegenteil sogar wünschen, dass auch manche islamisch geprägten Länder besser zwischen ihrer kulturellen Identität und religiösen Dogmen trennen und ihre Religion nicht für politische Zwecke vorschieben würden.
 
Israeli Officials Admit Hamas May Not Have Kidnapped and Killed the 3 Israeli Teens After All:
http://nymag.com/daily/intelligencer/2014/07/hamas-didnt-kidnap-the-israeli-teens-after-all.html
https://twitter.com/JonDonnison/statuses/492632584736612353

Demzufolge ging die Ermordung wenn überhaupt auf das Konto einer einzelnen autarken Zelle und war nicht von Hamas angeordnet. Das widerspricht natürlich Netanjahus ursprünglicher Stellungnahme, der direkt Hamas dafür verantwortlich gemacht hat:
http://www.theguardian.com/world/2014/jul/01/israeli-jets-gaza-netanyahu-hamas-teenagers-deaths

Wobei die Entwicklung von unabhänigen Zellen, die nicht Hamas unterstehen, um noch extremer vorgehen zu können, schlimm wäre. Derweil gerät Hamas unter Druck, weil sie nicht radikal genug sind und ISIS bereits den Gazastreifen erreicht hat:
http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/1.605376
 
Israeli Officials Admit Hamas May Not Have Kidnapped and Killed the 3 Israeli Teens After All:
http://nymag.com/daily/intelligencer/2014/07/hamas-didnt-kidnap-the-israeli-teens-after-all.html
https://twitter.com/JonDonnison/statuses/492632584736612353

Demzufolge ging die Ermordung wenn überhaupt auf das Konto einer einzelnen autarken Zelle und war nicht von Hamas angeordnet. Das widerspricht natürlich Netanjahus ursprünglicher Stellungnahme, der direkt Hamas dafür verantwortlich gemacht hat:
http://www.theguardian.com/world/2014/jul/01/israeli-jets-gaza-netanyahu-hamas-teenagers-deaths

Wobei die Entwicklung von unabhänigen Zellen, die nicht Hamas unterstehen, um noch extremer vorgehen zu können, schlimm wäre. Derweil gerät Hamas unter Druck, weil sie nicht radikal genug sind und ISIS bereits den Gazastreifen erreicht hat:
http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/1.605376

Na da passt es doch gut das Israel nun den Gaza streifen endlich entmilitarisieren will ...
 
Terror ist auch Kommunikation. Ja. Und Terror ist auch Kriegsführung, Terror, wie man gerade auch beim islamistischen sieht, aber natürlich auch bei anderen Verknüpfungen, ist nicht selten auch Imperialismus pur.

Terror - ganz egal, aus welcher Richtung er kommt - ist niemals Imperialismus. Als eine Art der Kriegsführung kann man ihn unter Umständen bezeichnen, aber Imperialismus ist nun wirklich was anderes.

Wikipedia: "Als Imperialismus (von lateinisch imperare „herrschen“; imperium „Weltreich“; etwa bei Imperium Romanum) bezeichnet man das Bestreben eines Staatswesens bzw. seiner politischen Führung, in anderen Ländern oder bei anderen Völkern wirtschaftlichen und politischen Einfluss zu erlangen, bis hin zu deren Unterwerfung und zur Eingliederung in den eigenen Machtbereich. Typischerweise geht das damit einher, eine ungleiche wirtschaftliche, kulturelle oder territoriale Beziehung aufzubauen und aufrechtzuerhalten".

Terror ist eher eine gängige Antwort auf imperialistische Politik; eine verzweifelte, blind-aggressive Antwort nach Art des Nadelstichs.

Der islamistische Terror versucht auch in Europa seine Denkweise durchzusetzen, erinnere dich auch an den Terror gegen die Meinungsfreiheit.

Das war aber ein "Terror", den wir hier zu einem Gutteil selber veranstaltet haben. Wir waren uns nicht darüber einig, ob man zutiefst religiöse Menschen mit blasphemischen Karikaturen provozieren darf oder nicht. Und die Unruhen, die die dänischen B-Karikaturen ausgelöst haben, waren natürlich wieder mal eine Antwort, keine Initiative gegen die Meinungsfreiheit und von imperialistischen Absichten denkbar weit entfernt. Niemand versucht uns hier zu unterwandern, wohl aber etablieren sich hier abgeschlossene Parallelwelten, wie du aus deinem beruflichen Alltag zu berichten weißt. Das aber hat mit Terror nichts zu tun. Mach einfach deinen Job, und gut. Mach den Leuten klar, dass Ehrenmord hier nicht läuft, und wenn sie das nicht checken, dann gib ihnen nen Tritt in den Arsch, und tschüss.

Hängt man dann einer Ideologie an, die einen selbst erhöht, und andere herabsetzt, diese Herabgesetzten aber erfolgreicher sind, dann läuft etwas schief. Konflikt!

Ja, aber da versuchst du jetzt so eine Neid-Nummer zu konstruieren, von der ich bislang noch nichts gesehen und gehört habe. Die Probleme mit Migranten aus bestimmten Kulturkreisen sind mir durchaus geläufig, und ich habe damit auch schon persönlich Bekanntschaft gemacht. Da ist keiner neidisch auf das vermeintlich "erfolgreichere Weltanschauungsmodell", sondern die Leute kommen mit unserem Way of Life schlicht nicht zurecht. Die Älteren trifft's gleich doppelt, weil sie sich nicht anpassen können bzw. wollen und dann auch noch mitansehen müssen, wie ihre Kinder entarten - denn Kinder passen sich schnell an, die lernen ja auch Fremdsprachen schwuppdiwupp. Aber das hat mit unserem Thema eigentlich nichts zu tun.

Wenn eine Familie dann zusammen sitzt, um kühl den Tod eines Familienmitglieds zu beschließen: siehst du hier grenzenlose Verzweiflung? Und wenn eine Frau genötigt wird, sich selbst zu töten, weil diese vergewaltigt wurde und damit Schande über die Familie brachte - Stichwort Ehre, Ansehen, (patriarchale) Gesellschaftsordnung, Zusammenhalt der Gemeinschaft, Bestrafung von Abweichlern, Leben von traditionell-kulturell-soziologischen Werten - ist das Verzweiflung?

Nein. Verzweiflung ist das, was einen überkommt, wenn man mitansehen muss, wie eine arrogante, imperialistische Supermacht die bolivianische Präsidentenmaschine zur Landung zwingt, die Maschine durchsucht und den Präsidenten am Flughafen auf die Weiterflugerlaubnis warten lässt. Stell dir mal vor, solche Nummern - allerdings angereichert mit militärischer Aggression mit Tausenden von Todesopfern - richtet sich gegen dein Land, permanent und mindestens ein Jahrhundert lang. *Das* ist es, was tiefsitzenden Hass erzeugt und die gesellschaftliche Grundlage für Terrorgruppen bildet, deren Mitglieder zu allem bereit sind. Jetzt mal ganz unabhängig davon, ob Islam oder nicht, ob besonders hoch zivilisiert oder nicht, usw.
 
Das war aber ein "Terror", den wir hier zu einem Gutteil selber veranstaltet haben. Wir waren uns nicht darüber einig, ob man zutiefst religiöse Menschen mit blasphemischen Karikaturen provozieren darf oder nicht.

Sorry, wen Karikaturen provozieren hat prinzipiell ein Problem ...
 
Sorry, wen Karikaturen provozieren hat prinzipiell ein Problem ...

Dann lass ihn ein Problem haben, es ist nicht unser Problem. Natürlich ist es nicht gerade hilfreich, wenn wir uns über religiöse Symbole einer Kultur, die wir ein Jahrhundert lang gedemütigt haben, auch noch lustig machen. Daran entzündet sich dann wieder alles, weil diese Symbole untrennbar auch Ausdruck ethnischer Identität sind. Weshalb firedfertige Menschen ja auch zu Recht die Frage stellen, ob das denn unbedingt sein muss. Erlaubt ist und bleibt es jedenfalls.

Wie auch immer, es ist absolut zu kurz gegriffen, islamistischen Terror nur auf die Unvereinbarkeit verschiedener Wertesysteme zurückzuführen. Die Ursache liegt darin, dass England, Frankreich und die USA ein Jahrhundert lang im Nahen Osten gemacht haben, was sie wollten, ohne auch nur eine Spur von Rücksichtnahme. Wozu auch, wenn man doch sowieso der Stärkere ist. Und sowas erzeugt Terror.
 
Dann lass ihn ein Problem haben, es ist nicht unser Problem. Natürlich ist es nicht gerade hilfreich, wenn wir uns über religiöse Symbole einer Kultur, die wir ein Jahrhundert lang gedemütigt haben, auch noch lustig machen. Daran entzündet sich dann wieder alles, weil diese Symbole untrennbar auch Ausdruck ethnischer Identität sind. Weshalb firedfertige Menschen ja auch zu Recht die Frage stellen, ob das denn unbedingt sein muss. Erlaubt ist und bleibt es jedenfalls.
Der Karikaturenstreit entzündete sich an einer geplanten Provokation der dänischen Zeitung "Jyllands Posten", die Karikaturisten landesweit zu islamkritischen Zeichnungen aufrief. Dieser Wettbewerb fand in einer ohnehin schon fremdenfeindlich aufgeheizten Stimmung statt und sollte noch Öl ins Feuer gießen.

Das deutsche Strafgesetzbuch schützt etliche Gefühle vor Schmähungen, nicht nur religiöse. Letztlich bleibt das immer eine Abwägung: Sozialer Frieden gegen die Meinungs- und Pressefreiheit.

Wie schnell auch Menschen, die bei reliiösen Themen unbedingt für Meinungsfreiheit eintreten, bei anderen (beim Thema Schwule&Lesben) zu Einschränkungen greifen wollen, lässt sich immer wieder beobachten. Meine Lebenserfahrung zeigt mir zudem, dass grade diejenigen, die schnell mit Schmähungen zur Hand sind, andererseits hochempfindlich und überkorrekt reagieren, wenn es die eigene Gefühlswelt trifft.
 
die wir ein Jahrhundert lang gedemütigt haben, auch noch lustig machen.

Wie auch immer, es ist absolut zu kurz gegriffen, islamistischen Terror nur auf die Unvereinbarkeit verschiedener Wertesysteme zurückzuführen. Die Ursache liegt darin, dass England, Frankreich und die USA ein Jahrhundert lang im Nahen Osten gemacht haben, was sie wollten, ohne auch nur eine Spur von Rücksichtnahme.

...und deshalb bekämpfen sich die Sunniten, Schiiten, Alawiten, oder wie die ganzen Gruppen sich immer nennen untereinander..
...und wir haben diese Gruppen sicher nicht jahrundertelang gedemütigt. Ich vermute Du meinst die westliche Welt allgemein?
 
...und wir haben diese Gruppen sicher nicht jahrundertelang gedemütigt. Ich vermute Du meinst die westliche Welt allgemein?
Der Brandstifter ist wieder da. :freu:

Erklär mal den Unterschied zwischen "wir" und "westliche Welt". Gehörst du nicht zur westlichen Welt?
 
Terror - ganz egal, aus welcher Richtung er kommt - ist niemals Imperialismus. Als eine Art der Kriegsführung kann man ihn unter Umständen bezeichnen, aber Imperialismus ist nun wirklich was anderes.

Wikipedia: "Als Imperialismus (von lateinisch imperare „herrschen“; imperium „Weltreich“; etwa bei Imperium Romanum) bezeichnet man das Bestreben eines Staatswesens bzw. seiner politischen Führung, in anderen Ländern oder bei anderen Völkern wirtschaftlichen und politischen Einfluss zu erlangen, bis hin zu deren Unterwerfung und zur Eingliederung in den eigenen Machtbereich. Typischerweise geht das damit einher, eine ungleiche wirtschaftliche, kulturelle oder territoriale Beziehung aufzubauen und aufrechtzuerhalten".

Terror ist eher eine gängige Antwort auf imperialistische Politik; eine verzweifelte, blind-aggressive Antwort nach Art des Nadelstichs.

Der Terror der Hamas mag nicht imperialistisch sein, aber mit allgemeingueltigen Antworten waere ich vorsichtig. Die Visionen der al Qaeda (der urspruenglichen) sind meiner Meinung nach definitiv imperialistisch, auch wenn sie die Wiedererrichtung des Kalifats propagieren. Konsequent zu Ende gedacht bedeutet das naemlich den politischen Umsturz und die Einfuehrung eines neuen Rechtssystems, dessen spezielle Auslegung mancher Bevoelkerung, die davon betroffen waere, sehr fremd ist. Das laesst sich in Mali beobachten, fuehrte aber auch schon in Afghanistan waehrend der 1980er zu grossen Spannungen. Auch die Expansion der ISIS (oder IS, wie sie sich nun nennen) ist in diesem Licht zu sehen.

Wie auch immer, es ist absolut zu kurz gegriffen, islamistischen Terror nur auf die Unvereinbarkeit verschiedener Wertesysteme zurückzuführen. Die Ursache liegt darin, dass England, Frankreich und die USA ein Jahrhundert lang im Nahen Osten gemacht haben, was sie wollten, ohne auch nur eine Spur von Rücksichtnahme. Wozu auch, wenn man doch sowieso der Stärkere ist. Und sowas erzeugt Terror.

Ja, Terror mag Taktik einer Unabhaengigkeitsbewegung sein. Aber der islamistische Terror richtet sich zu einem nicht unbetraechtlichen Teil auch gegen die eigenen Regime. Man mag nun einwenden, dass die Grenzen ja nun vom Westen gezogen wurden, aber auch hier bleibt die Frage warum wir Terror nur in manchen dieser Laender sehen, in anderen aber nicht. Warum etwa stellt sich die Bevoelkerung in Mali, auch im Norden (mit Ausnahme der Tuareg), hinter den franzoesischen Militaereinsatz? Warum sind viele saudische Buerger in Terrororganisationen involviert? Natuerlich hat auch hier der Westen politisch ordentlich mitgemischt, aber das Land war sicherlich nicht unterdrueckt und profitierte massiv von der Rohstoffpolitik. Wo ist hier die Verzweiflung? Ich habe die Befuerchtung dass, sofern wir den Begriff zu weit ausdehnen, er bedeutungslos wird. Ist es schon Verzweiflung wenn man sieht, dass man seine politischen Ziele nicht umsetzen kann? Dann muessten wir viel mehr Terror sehen, auch hier im Inland.

Jeglicher monokausaler Erklaerungsversuch greift zu kurz, ganz egal ob es sich um politische Unterdrueckung, divergierende Wertesysteme oder oekonomische Interessen handelt.
 
.
Jeglicher monokausaler Erklaerungsversuch greift zu kurz, ganz egal ob es sich um politische Unterdrueckung, divergierende Wertesysteme oder oekonomische Interessen handelt.

Genauso sehe ich das auch.

Wie auch immer, es ist absolut zu kurz gegriffen, islamistischen Terror nur auf die Unvereinbarkeit verschiedener Wertesysteme zurückzuführen. Die Ursache liegt darin, dass England, Frankreich und die USA ein Jahrhundert lang im Nahen Osten gemacht haben, was sie wollten, ohne auch nur eine Spur von Rücksichtnahme.

Da gibt es m.E. viel mehr Gründe:

...die unabhängigen arabischen Staaten gegen Israel (dem einzigen Land mit nicht-arabischer oder nicht-muslimischer Demokratie)
...dem Panarabismus, mit dem Ziel des arabischen Einheitsstaates.
...dem Panislamismus, mit dem ein islamisches Reich zu gründen.
...eigene unabhängige Staaten zu gründen (Bsp. Palästinenser)
...die diktatorischen Absichten einzelner Führer.
...hinzukommen Stammesfehden, die einzig wahre Auslegung des Islam, Bodenschätze, Wasser,etc.
 
Ja mich auch. :jaja:
Es ändert aber nichts am faktischen, hier mal ein kleines Beispiel:
attachment.php

Hier sieht man eine Sprengfalle der Hamas mitten im Kinderzimmer, im Vordergrund steht das Kinderbett - das ist das wahre Gesicht der Hamas ...

hey! die hülsen habe ich zur inszenierung dort hingelegt! außerdem ist es kein kinderbett sondern mein esstisch! die gardinen liegen dort zum trocknen!
 
Der Terror der Hamas mag nicht imperialistisch sein, aber mit allgemeingueltigen Antworten waere ich vorsichtig. Die Visionen der al Qaeda (der urspruenglichen) sind meiner Meinung nach definitiv imperialistisch, auch wenn sie die Wiedererrichtung des Kalifats propagieren. Konsequent zu Ende gedacht bedeutet das naemlich den politischen Umsturz und die Einfuehrung eines neuen Rechtssystems, dessen spezielle Auslegung mancher Bevoelkerung, die davon betroffen waere, sehr fremd ist. Das laesst sich in Mali beobachten, fuehrte aber auch schon in Afghanistan waehrend der 1980er zu grossen Spannungen. Auch die Expansion der ISIS (oder IS, wie sie sich nun nennen) ist in diesem Licht zu sehen.

Die Frage war, welche Motivation hinter Terror stecken könnte, und MacCombat hatte unter anderem Imperialismus genannt. Typisch für Terrorangriffe sind ihr Nadelstichcharakter, also das Bemühen, durch einen gezielten Schlag möglichst viel kaputtzumachen. Was auch prinzipiell funktioniert, denn etwas zu zerstören ist immer sehr viel leichter als etwas aufzubauen: Man kann mit einem Stein eine kunstvoll gestaltete und extrem teure Vase zerschmettern. Und man kann sogar mit einem Teppichmesser das World Trade Center zum Einsturz bringen. Diese Taktik taugt für pure Vergeltung, aber nicht, um auch nur im Ansatz irgendetwas zu ändern. Wenn also heute Gruppierungen, die wir als Terrororganisationen bezeichnen, konkrete politische Ziele haben und dabei mit militärischen Mitteln vorgehen, also mit bewaffneten Kämpfern ausrücken und Stadt für Stadt einnehmen (z.B. ISIS), dann ist das kein Terror mehr!

Man mag nun einwenden, dass die Grenzen ja nun vom Westen gezogen wurden, aber auch hier bleibt die Frage warum wir Terror nur in manchen dieser Laender sehen, in anderen aber nicht. Warum etwa stellt sich die Bevoelkerung in Mali, auch im Norden (mit Ausnahme der Tuareg), hinter den franzoesischen Militaereinsatz? Warum sind viele saudische Buerger in Terrororganisationen involviert?

Genausogut könntest du mich auch fragen, warum es gestern im Ruhrgebiet so stark geregnet hat, in einigen Teilen Niedersachens aber kaum - und das, obwohl ganz Deutschland unter einem Tiefdruckgebiet liegt. Sven Plöger gab zu: "Wir wissen nicht, wo's runterkommt". Entscheidend ist die generelle Erkenntnis, dass es Regen geben wird, solange Wolken ziehen. Dass es also einen starken Zusammenhang gibt zwischen Imperialpolitik und Terror.

Jeglicher monokausaler Erklaerungsversuch greift zu kurz, ganz egal ob es sich um politische Unterdrueckung, divergierende Wertesysteme oder oekonomische Interessen handelt.

Es gibt aber oftmals maßgebliche, entscheidende Gründe, und ich halte es für sinnvoll, die herauszuarbeiten und beim Namen zu nennen.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben Unten