Bei meinem ersten Praktikum in Paris (1997) habe ich 3000 Francs monatlich bekommen. Da gabs dann ein "chambre de bonne" mit türkischen WC auf dem Gang im sechsten Stock. Natürlich ohne Fahrstuhl, der war den Hausherren vorbehalten, also Treppensteigen ohne Ende.
So wie bei den Fotografen / Bildagenturen entwickelt sich wohl auch die Inflation der Arbeit bei den Kreativen. Welcher Kunde, höchstens große Marken, bezahlt heute noch ein Vermögen für Werbung?
Habe ich letztens einige auf ebay ersteigert. Hat sonst keiner mitgeboten und da gingen die für 1 Euro/Stück weg. Um Bildideen für Bildmotive zu bekommen blättere ich immer noch lieber in Katalogen als auf Webseiten. Für die Fotografen war es aber auch ein gutes Geschäft im Katalog vertreten zu sein. Das was damals für 400 Mark wegging findet sich heute in Microstockagenturen und geht bei Shutterstock im Abonnement weg. Der Fotograf bekommt wohl 25 Cent an Honorar.Und die fetten Kataloge der Bildagenturen ...
Gibts das nicht mehr, dass wenn am Jahresende noch Etat übrig ist, die Agenturleiten von dem Etat einen ausgeben? Habe ich zumindest mal gelesen, dass da einige Agenturen vom Restetat dann nochmal ggf. eine Party mit den Mitarbeitern gefeiert haben?
Da wurde auch jeden Freitag noch ein Sektchen getrunken
Das war nicht abwertend gemeint. Ich wollte damit die große Branche kleinerer Agenturen bezeichnen, die alles machen, von der LKW-Beschriftung bis zur Hochzeitsfotografie, vom Flyer für den örtlichen Handel bis zum Messestand. Meinem Eindruck nach krebsen die meisten am Existenzminimum, ihre Inhaber überleben durch Selbstausbeutung und können ihren Grafikern nicht viel bezahlen. Der Gehaltsspiegel gibt das ja auch wieder.
Einen Job als Dozent streben viele an – aber der ist nur in einer der vielen privaten Designschulen zu bekommen. Und grade die sind mE dafür verantwortlich, dass Jahr für Jahr immer größere Scharen von teilweise unzulänglich ausgebildeten Designern, Mediengestalterin etc. auf den Markt geworfen werden. Die Nachfrage wächst aber nicht im gleichen Maß. Das Ergebnis ist dann ein sinkendes Honorarniveau.
Wo habt ihr denn damals Bildmaterial gekauft? Noch so richtige Klassiker wie Tony Stone, zefa etc. ? Um die Jahrtausendwende sind ja viele Agenturen von gettyimages, Corbis und damals auch noch Jupiter aufgekauft worden. War allerdings auch ein ziemlicher Umbruch mit dem Internet und Übergang von Analog- auf Digitalfotografie. Viele ältere Agenturen hatten einen riesigen Diabestand und haben sich wahrscheinlich gedacht: Das zu digitalisieren lohnt sich nicht mehr. Und last but least kam dann noch Bruce Livingstone mit seiner iStockphoto.com.Ich hab bis auf 15 Stück versch. Marken alles entsorgt, weil ich da nie reinschaue. Zum Basteln vielleicht, für Collagen, Bilder ausschneiden...