Eure Meinung zur Google Aktion "verteidige dein netz"

Da geht mir das nervende taz Popup Fenster:"Würden sie für diesen Nonsens Geld bezahlen" deutlich mehr auf den Senkel ...
 
Kann man diese Naivität irgendwo kaufen? :D
Wer, wie hier die Welt, eine "Paywall" über einen banalen Zähler mit Cookies einrichtet hat entweder NULL Ahnung von Webtechniken oder macht es absichtlich. Und ja, wenn ich nach dem Geplärre vom Springer-Verlag eine solche Implementierung sehe ist jedwede Häme gerechtfertigt.
"Null Ahnung von Webtechniken kannst du ausschließen." "Absichtlich" trifft es schon eher:
Ich vermute, dass Springer die Paywall zunächst testet. In Deutschland liegen ja wenig Erfahrungen damit vor. Und bevor der Verlag riskiert, dass die Leser scharenweise abspringen, weil die Bezahlschranke zu umständlich zu passieren ist, wird er das Augenmerk zunächst auf leichte Handhabbarkeit legen und gucken, wie die Funktion angenommen wird. Und auch, wie viele die Schranke trotzdem umgehen. Je nachdem, könnte man die Paywall im Laufe der Zeit anpassen.

Das breitbeinige "sorry, dann hat man wieder geschlafen" kann sich nur jemand erlauben, der nicht für die Etablierung eines neues Geschäftsmodells verantwortlich ist. Es steht eine Menge Geld und vor allem der Internetauftritt einer überregionalen Tageszeitung auf dem Spiel. Die "Welt" ist ja immerhin Springers Flaggschiff. Auch wenn man den Springer-Verlag hasst, sollte man diese Umstände berücksichtigen.

Mir ist schon klar, dass die Printverlage im Internet wenig Freunde haben. Und du gehörst ganz sicher nicht zu ihnen, dass ist deutlich geworden. Aber Döpfner ist kein Dummkopf, das Ziel seiner Strategie ist, wie er selbst sagt, das Medium Zeitung als Marke vom Träger Print zu lösen. Das Geld und technischen Möglichkeiten dazu hat er jedenfalls. Und seine Leser/innen kennt er besser als du. Wenn es Verlagen gelingt, den Sprung zu schaffen und seine Zielgruppen mitzunehmen, dann solchen wie Springer oder Burda. Die kleinen werden dabei vermutlich auf der Strecke bleiben.

Aber ich nehme an, das interessiert die Internetcommunity schon nicht mehr. Sie haben ja Google.
 
Aber ich nehme an, das interessiert die Internetcommunity schon nicht mehr. Sie haben ja Google.

Du irrst, ich benutze Google News nicht, ich rufe meine präferierten Seiten direkt auf. Wenn diese eine Paywall einführen sollten werde ich mir Gedanken darüber mach ob ich dafür zahlen will oder nicht. Trotzdem finde ich die Vorschläge unpassend, Suchmaschinen dienen dazu etwas zu finden und die Betreiber da einschränken zu wollen ist für mich nicht zielführend und auch nicht akzeptabel. "Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass" funktioniert nicht.
 
Hat denn jemand die Bezahlsperre von Welt.de schon zu Gesicht bekommen?
 
ja, gestern kam die Sperre. Heute kann man wie wild klicken und nichts passiert.
 
Du irrst, ich benutze Google News nicht, ich rufe meine präferierten Seiten direkt auf.
Ich meinte auch nicht dich persönlich. :)

…, Suchmaschinen dienen dazu etwas zu finden und die Betreiber da einschränken zu wollen ist für mich nicht zielführend und auch nicht akzeptabel.
Beim Auswerfen der Ergebnisse müssen sich Suchmaschinen an das Urheberrecht halten. Und das setzt den Möglichkeiten, wie ausführlich die Ergebnisse ohne Nutzungsgebühren präsentiert werden, Grenzen.

Ich selbst lehne das LSR ab, weil es die Urheber und die kleinen Verlage schwächt, den großen Verlagen dagegen Vorteile verschafft. Aber aus den gleichen Gründen finde ich auch, dass den Suchmaschinen Nutzungsgebühren zuzumuten sind. Sie erbringen schließlich eine Dienstleistung, die für die User etwas wert ist. Und sie verschaffen ihren Betreibern Informationen über die User, die sie gewinnbringend vermarkten können.

Nutzungsgebühren sind keineswegs der Untergang des freien Netzes, wie Google der Internetgemeinde offenbar weismachen will.
 
Beim Auswerfen der Ergebnisse müssen sich Suchmaschinen an das Urheberrecht halten. Und das setzt den Möglichkeiten, wie ausführlich die Ergebnisse ohne Nutzungsgebühren präsentiert werden, Grenzen.
Bislang verstoßen sie doch auch gar nicht gegen das Urhebergesetz. :confused:

Aber aus den gleichen Gründen finde ich auch, dass den Suchmaschinen Nutzungsgebühren zuzumuten sind. Sie erbringen schließlich eine Dienstleistung, die etwas wert ist.
Den Zusammenhang verstehe ich nicht.
Google soll zahlen, weil ihr Dienst etwas wert ist?
 
ISie erbringen schließlich eine Dienstleistung, die etwas wert ist.


Nutzungsgebühren sind keineswegs der Untergang des Netzes, wie Google der Internetgemeinde offenbar weismachen will.

Sollte dann nicht eher Google Geld für diese Dienstleistung bekommen? :D
Was natürlich ebenso Quatsch wäre, da dann evtl. die Ergebnisse der Suchanfrage falsche Prioritäten bekommen.


Google wettert ja nicht gegen irgendwelche Nutzungsgebühren im Netz, sondern gegen die Einschränkungen für Suchmaschinen. Und noch mal: Wenn die Verlage ihr Urheberrecht nicht verletzt sehen wollen, es gibt bereits seit langer Zeit die Möglichkeit es zu unterbinden. Das ist doch gerade die einseitige Darstellung, um nicht zu sagen Verlogenheit, in dieser ganzen Diskussion auf Seiten der Verleger. Aber da drehen wir uns wohl im Kreis.
 
@man0l0

jetzt kommt die Meldung
 

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Ja, die "Verlogenheit" auf Seiten der Verleger sehe ich auch, hab ich auch schon mehrfach geschrieben.

Meine Sorge ist, dass eben die großen Player im Informationsmarkt, wie Google oder Verlage wie Springer, mit Hilfe ihrer finanziellen und technischen Potenz die bislang noch existierende Vielfalt in der deutschen Medienlandschaft zerstören. Das Leistungsschutzrecht ist m. E. leider ein Beitrag dazu, die Begründung will ich nicht erneut wiederholen.

Den Schulterschluss vieler Internetuser mit Google&Co finde ich deshalb kurzsichtig.
 
Das Leistungsschutzrecht ist m. E. leider ein Beitrag dazu, die Begründung will ich nicht erneut wiederholen.

Den Schulterschluss vieler Internetuser mit Google&Co finde ich deshalb kurzsichtig.

Also die beiden Sätze passen doch nicht zusammen …
 
Eigentlich war es aus Verlegersicht fahrlässig, die Inhalte ihrer Zeitungen kostenlos ins Netz gestellt zu haben. Damals wollte aber jeder dabei sein und die Netznutzung war weder weit verbreitet noch einfach zu handeln, somit war der Printmarkt anfangs nicht gefährdet und man konnte sich dennoch als "fortschrittlich" bewerben.

Das hat sich alles geändert und die Nutzer haben sich an kostenlose Angebote gewöhnt.


Bzgl. Snippets habe ich mal von einem Test gelesen bei dem herauskam, dass viele Nutzer sich bereits mit den 2- oder 3-zeiligen Snippets zur Schnellinformation zufrieden geben und dies wie eine Art "Presseschau" nutzen.
 
Also die beiden Sätze passen doch nicht zusammen …
Ich finde schon: Ich sehe das LSR kritisch, wie in vielen Beiträgen begründet, finde aber auch nicht, dass Google Inc für die Freiheit im Netz steht, wie in vielen Beiträgen begründet.

Deshalb finde ich einen Schulterschluss mit Google, um die "Freiheit des Netzes zu verteidigen", kurzsichtig.
 
Der "Schulterschluss" bezieht sich doch lediglich auf das Thema LSR.
Dass Google nicht für die Netzfreiheit steht, sollte jedem klar sein.
 
Deshalb finde ich einen Schulterschluss mit Google, um die "Freiheit des Netzes zu verteidigen", kurzsichtig.

Ich glaube es hat nichts mit "Schulterschluss mit Google" zu tun, wenn man die Aktivitäten der Verlage bezüglich Paywall mit nachdenklich-kritischen Gedanken begleitet. Ein "Bist du nicht auf der Seite der Verlage, bist du ein Freund Googles" ist mir hier zu kurz gesprungen. Beide Seiten haben ihre Interessen und beide sind in gewisser Hinsicht voneinander abhängig. Das zeigt sich ja auch gerade bei der Paywall der WELT. Die hat mitnichten das Ziel, die Nutzung von z.B. GoogleNews auf das eigene Angebot einzuschränken bzw. dadurch Geld einzunehmen.
Zudem bleibt der Zugriff über Suchmaschinen oder Social-Media-Websites frei.
http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article111961910/Die-Welt-macht-Ihnen-ein-Angebot.html

Auch zählen nicht alle Artikel bei der WELT, die Beiträge auf der Startseite z.B.

Das ganze ist nicht einfach, ich jedenfalls kann mich nicht explizit auf eine Seite schlagen. :)
 
Der "Schulterschluss" bezieht sich doch lediglich auf das Thema LSR.
Dass Google nicht für die Netzfreiheit steht, sollte jedem klar sein.
Sollte es vielleicht, ist es aber bei weitem nicht. "Verteidige dein Netz" ist auch eine PR-Kampagne in eigener Sache. "Im stetig wachsenden Meer helfen uns Suchmaschinen, den Überblick zu behalten" – womit gemeint ist, "Google hilft uns". (In Deutschland finden 95% der Suchanfragen über Google statt.) Aber niemand weiß, was und wie der Google-Algorithmus listet, ob und wie Google dabei manipuliert. Und niemand weiß, was Google mit den dabei gewonnenen Daten der User macht. Auch weiß niemand, wie die Lobbyarbeit der Google-Truppe in Berlin aussieht. Deshalb finde ich den Schulterschluss mit Google kurzsichtig.

Meiner Ansicht nach kann es nicht nur darum gehen, das LSR zu verhindern. Das Überleben der kleineren Zeitungen und Verlage, die faire Vergütung journalistischer Leistungen steht für mich im Vordergrund. Und die Selbstbestimmung der Autoren bei der Nutzung ihrer Texte, z.B. die Möglichkeit, bestimmte Nutzungen zu untersagen oder umsonst zu erlauben. Das alles interessiert Google Inc. überhaupt nicht, nur die Frage, ob der Konzern möglicherweise Geld für Snippets abdrücken muss.

Im Gegenteil: Würde das Urheberrecht dahingehend geändert, dass Autoren grundsätzlich Nutzungsrechte behalten und selbst vergeben können, oder eine Verwertungsgesellschaft mit der Vergabe von Nutzungsrechten und dem Inkasso von Nutzungsgebühren beauftragen können, dann wäre Google sofort dagegen. Siehe Konflikt Youtube-Gema.
 
…wenn ein Verlag in der heutigen Zeit eine funktionierende Paywall nicht auf Knopfdruck freischalten kann, sorry, dann hat man wieder geschlafen.
Zufällig hab ich grade einen alten Artikel über die NY-Times gelesen, die 2011 ihre Bezahlschranke eingerichtet hatte. Die war offenbar das Vorbild für die "Welt".
Gratis gab es zunächst 20 Artikel pro Monat, ab April dieses Jahres nur noch 10. Wer mehr haben will, braucht ein digitales Abo. Es kostet, je nachdem, ob man die Times auch auf seinem Smartphone, dem iPad oder anderen Tablets lesen möchte, zwischen 15 und 35 Dollar im Monat. Zusätzlich gibt es für diesen Zeitraum 100 Artikel aus dem Archiv umsonst. Die Bezahlschranke wird aber nicht besonders streng bewacht und kann leicht vermittels Google umgangen werden. Trotzdem hatte der Verlag schon ein Jahr nach Einführung 450.000 Abonnenten.

Die "Welt" hat drei unterschiedliche Abogruppen für verschiedene Zielgruppen. Auch sie legt keinen Wert auf hundertprozentig Abdichtung: "Wir wollen keine Mauer errichten", sagte Romanus Otte (einer der "Welt"-Chefs) am Montagabend. "Wir wissen auch, dass die Bezahlpflicht umgangen werden kann." Die Leser, die die Schranke umgehen, sorgen für eine höhere Reichweite und damit bessere Werbeerlöse. Geschlafen hat da also keiner.

Mehr zur Strategie des Abo-Marketings von Springer steht hier.
 
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