Die Herstellung des iPhone 5 -Arbeitsbedingungen bei Foxconn

Könntest Du mir mal sagen, woher Du das weißt?
Ich habe gehört, dass Arbeit bei Foxconn vergelichsweise erstrebenswert sein soll.....
Ich habe mal ein paar Jahre dort gelebt und dabei auch manche chinesischen Arbeiter kennen gelernt. Das ist jetzt zwar nur stichprobenhaft, und so manche dort aufzufindende Arbeitsbedingung würde kein Europäer akzeptieren, aber von so schlechten Bedingungen wie bei Foxconn habe ich nie gehört.

In Pakistan verbrennen 250 Arbeiterinnen, weil KiK seine Kundschaft billigst einkleiden möchte und um dennoch etwas zu verdienen schuften die Nähsklavinnen 12-14 Stunden am Tag fast für lau, Sicherheitseinrichtungen und Notausgänge gibt es nicht.
Wenn man nur Katastrophenberichte miteinander vergleicht, erscheint manch eine Katastrophe nicht mehr so schlimm. Vergleichen muss man mit dem normalen Niveau der Länder, darüber liest man aber viel weniger in Deutschland.

Liebe Johanna, wie sieht dein Vorschlag für ein vorbildliches Konsumleben aus?
Es muss sich das Bewusstsein entwickeln, dass man sich beim Kauf der Produkte auch an schlechten Herstellungsbedingungen schuldig macht. Beim Umweltschutz klapp das teilweise schon, mit irgendwelchen Siegeln für eine umweltverträgliche Produktion kann eine Firma Werbung für Produkte machen, mit guten Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter leider nicht. Wir reden hier nicht von einer Verdoppelung der Preise, sondern 5% bis 10% mehr würden völlig ausreichen, wenn denn dieses Geld bei den Arbeitern ankäme. Die großen finanziellen Vorteile durch maximales Drücken der Kosten hat Apple, aber nicht der Konsument in Deutschland.

Schlimm finde ich einige Reaktionen hier im Thread nach dem Motto "Woanders gibt es ebenfalls schlechte Bedingungen ... ist also so üblich ... kümmert mich dann nicht mehr". Auf die Art ändert sich nie etwas. Wenn z. B. Sony ebenfalls Missstände haben sollte, gäbe das Apple kein Recht, gleichermaßen zu verfahren, stattdessen wäre Sony ebenfalls anzuprangern. - Mal davon abgesehen hat es Apple gar nicht nötig, die Kosten auf ein Minimum zu drücken, denn Apple bringt die Produkte nicht über den Preis in den Markt.

Nicht zuletzt aber braucht man ein "dickes Fell", denn die Prozesse zur Veränderung sind bei uns schon extrem zäh, im Ausland noch viel langsamer und zäher. Es ändert sich etwas, aber in einem Tempo, dass uns manchmal wie Stillstand vorkommt, trotzdem ist ein "weiter so" nicht angebracht.
Da sind wir sicher gleicher Meinung. Besser, die Änderung geht langsam vonstatten als wenn sie gar nicht von statten geht.
 
unbestätigtes Gerücht auf Basis einer Vermutung eines Analysten ... .
Und Du wirfst anderen vor, sich nicht richtig zu informieren :rolleyes: ...

In February, Foxconn raised the workers' base wages on the mainland by 16 to 25 percent, meaning a Shenzhen assembly worker now earns a base salary of 1,800 ($283) to 2,200 yuan after a six-month probation period.
This was the third salary increase since the first wave of Foxconn employee suicides in January 2010. At the time, the base salary was only 900 yuan.
http://english.eastday.com/e/120824/u1a6808960.html

Der Anstieg des Grundlohns von 900 Yuan im Januar 2010 auf 1800 Yuan im August 2012 legt die Vermutung nahe, dass Apple da etwas fuer sein Image getan hat :)
 
... legt die Vermutung nahe, dass Apple da etwas fuer sein Image getan hat :)
Und das sollten sie noch mal machen, und die im Artikel angeprangerten Missstände beseitigen.

Ohne entsprechende Berichte in der Presse wäre es zu jener Lohnerhöhung wohl nicht gekommen. Siehe, es hat etwas gebracht.
 
http://english.eastday.com/e/120824/u1a6808960.html

Der Anstieg des Grundlohns von 900 Yuan im Januar 2010 auf 1800 Yuan im August 2012 legt die Vermutung nahe, dass Apple da etwas fuer sein Image getan hat :)

mir geht es schlicht darum, das Negativ-Berichte zerpflückt werden oder schlecht geredet oder gar der Autor diskreditiert wird, während positive Berichte, die wie in diesem Fall reine Vermutungen von Aussenstehenden sind sofort als Wahrheit dargestellt werden, und das oft von den selben Usern hier.

In dem Artikel steht, das Apple ein Audit durchgeführt hat, das kann man auch auf der Apple Seite lesen.
Das Apple sich am Gehalt beteiligt wie hier schon mehrfach geschrieben ist schlicht ein Gerücht, das auf einer Vermutung basiert.
 
Schlimm finde ich einige Reaktionen hier im Thread nach dem Motto "Woanders gibt es ebenfalls schlechte Bedingungen ... ist also so üblich ...kümmert mich dann nicht mehr"
letzteres hast Du da hineininterpretiert...
es gibt eben überall "Baustellen" nur wo soll man da anfangen bzw. warum grade bei Apple, ich glaube es gibt in der Tat schlimmeres... nur bei Apple wird eben genauer geschaut durch die Größe.
 
Und das sollten sie noch mal machen, und die im Artikel angeprangerten Missstände beseitigen.

Ohne entsprechende Berichte in der Presse wäre es zu jener Lohnerhöhung wohl nicht gekommen. Siehe, es hat etwas gebracht.

Die Vorstellung, dass Apple eine beispielhafte Insel der glueckseligen Arbeitnehmer in China schaffen könnte (mal unterstellt Apple wollte das) waere der wirtschaftliche Niedergang dieses Landes, dass seinen unglaublichen wirtschaftlichen Aufschwung der letzten 20 Jahre in aller erster Linie seinen geringen Lohnstueckkosten verdankt. Es ist politisch nicht gewollt, dass sich das ändert. Zumindest nicht zu schnell. Wenn die Einkommenskluft zwischen den 800 Millionen Chinesen die auf dem Land leben einerseits (Jahreseinkommen von 5000 Yuan) und den Wanderarbeitern in den Industriezentren, der sich bildenden Mittelschicht in den Grossstaedten und den korrupten Beamten und Parteikadern anderseits noch groesser wird, wird es zu sozialen Unruhen kommen die nicht mehr beherrschbar sind. Zumindest fuerchtet das die chinesische Regierung.
 
es geht aber nicht um Finanzen und abstrakte Zahlen, sondern um MENSCHEN, die unter unwürdigen Umständen arbeiten müssen.
Hier geht es um WÜRDE! Und ja, da kann und tut Apple viel Gutes. Nur so geht es.
 
apropos Zahlen. Die weiter oben sind von 2008. Inzwischen sind 100 Millionen Chinesen vom Land urbansiert worden und der Durchschittslohn auf dem Land ist auf 6800 Yuan pro Jahr gestiegen. Trotzdem verdient ein urbanisierter Chinese der z.B. bei Foxconn arbeitet ca. 5,3 mal mehr pro Jahr. Apple muesste also auch dafuer sorgen, dass die fast 700 Millionen Bauern in China besser verdienen, um die nicht nur befuerchteten sozialen Unruhen in China zu vermeiden. Wenn wir von unwuerdigen Umstaenden reden, dann geht es wohl mehr um die Menschen auf dem Land als um die, die bei Foxconn arbeiten. Schon heute gibt die Chinesische Regierung 190000 amtlich registriere Protestaktionen im laendlichen Raum im letzten Jahr zu. Die richten sich vor allem gegen Korruption und Enteignung von Land durch Beamte und Parteikader, das durch industrielle Nutzung ploetzlich wertvoller geworden ist, als es fuer Ackerbau und Viehzucht zu verwenden. Apple muesste eine Landreform durchfuehren, an der die chinesische Fuehrung seit 20 Jahren scheitert. Am einfachsten waere eine feindliche Uebernahme der Kommunistischen Partei Chinas durch Apple - man muesste die nur an die Boerse bringen.
 
es geht aber nicht um Finanzen und abstrakte Zahlen, sondern um MENSCHEN, die unter unwürdigen Umständen arbeiten müssen.
Hier geht es um WÜRDE! Und ja, da kann und tut Apple viel Gutes. Nur so geht es.

Es geht wohl eher darum, was DU als würdevoll erachtest.

Wenn Du schon mal im chinesischen Mainland auf eine Toilette musstest oder gesehen hast, wie die Landbevölkerung so haust, dann haben es die Foxconn Arbeiter verhältnismäßig gut. Ich glaube auch nicht, dass sie ihr Dasein als würdelos definieren würden.

Kommt immer darauf an, woher man kommt.
 
Es geht wohl eher darum, was DU als würdevoll erachtest.

Wenn Du schon mal im chinesischen Mainland auf eine Toilette musstest oder gesehen hast, wie die Landbevölkerung so haust, dann haben es die Foxconn Arbeiter verhältnismäßig gut. Ich glaube auch nicht, dass sie ihr Dasein als würdelos definieren würden.

Kommt immer darauf an, woher man kommt.

aber den im ersten Thread verlinkten Artikel hast Du gelesen?

Ich zitiere noch mal:

Die Arbeiter nächtigten alle in einem Schlafsaal des Foxconn-Werks, den der Journalist als Albtraum beschreibt: “Der ganze Schlafsaal roch nach Müll, als ich hineinging. Es war eine Mischung von über Nacht angesammeltem Müll, vermischt mit Schmutz und Schweiß. Als ich meinen Kleiderspind öffnete, krochen jede Menge Kakerlaken heraus. Die an neue Arbeiter ausgeteilten Bettlaken waren voll von Dreck und Asche.” Die Fenster der Schlafsäle waren vergittert.

Der Journalist ist Chinese ;) ...
 
Ja habe ich gelesen.

Auch wenn der Journalist Chinese ist, ist er bestimmt kein erfahrener Fabrikarbeiter.

Ich habe Wohnunterkünfte der Fabrikarbeiter gesehen und gerochen und gerade dort, wo sich Männer- auf engem Raum aufhalten, riecht es nun mal nicht nach Lavendel.

Über die Einstellung von denen zum Thema Hygiene und Sauberkeit lasse ich mich mal nicht aus. Du bekommst aber eine Ahnung davon, wenn Du irgendwo mal auf eine öffentliche Toilette musst.
Oder schau Dir mal eine Restaurantküche auf dem Land an.

Das meinte ich vorher: Würde ist ein sehr relativer Begriff.
 
aber den im ersten Thread verlinkten Artikel hast Du gelesen?

Ich zitiere noch mal:



Der Journalist ist Chinese ;) ...

Und als Journalist muss er natürlich seinen Artikel verkaufen.

Zu meiner Bundeswehrzeit lagen wir in einer Werft, die Unterkünfte und Arbeitszeiten der überwiegend osteuropäischen Arbeiter dort würde ich auch als Alptraum bezeichnen.

Abgesehen von fragwürdigen Aktionen mit Studenten, gibt es nicht was darauf hindeute das Chinesen zum arbeiten bei Foxcon gezwungen werden. wenn Dan liest man eher das Gegenteil das die Leute unbedingt dorthin wollen.
 
...
Abgesehen von fragwürdigen Aktionen mit Studenten, gibt es nicht was darauf hindeute das Chinesen zum arbeiten bei Foxcon gezwungen werden. wenn Dan liest man eher das Gegenteil das die Leute unbedingt dorthin wollen.

Foxconn hat nach eigener Aussage 2,7% Praktikanten (Studenten, Schüler und andere), die dort "freiwillig" im Rahmen eines "Praktikums" arbeiten dürfen / müssen.
Quellen dazu gibt es Millionen.
Und klar gibt es in China Leute, denen es noch schlechter geht und für die es eine "Verbesserung" ist, bei Foxconn zu arbeiten. Muss ich das jetzt gut finden?
 
Foxconn hat nach eigener Aussage 2,7% Praktikanten (Studenten, Schüler und andere), die dort "freiwillig" im Rahmen eines "Praktikums" arbeiten dürfen / müssen.
Quellen dazu gibt es Millionen.
Und klar gibt es in China Leute, denen es noch schlechter geht und für die es eine "Verbesserung" ist, bei Foxconn zu arbeiten. Muss ich das jetzt gut finden?

Was willst Du damit jetzt sagen?

Gut finden musst Du es nicht, hoffe Du ziehst dann aber auch die richtigen Konsequenzen und hast keine Produkte, die China unter ähnlichen Bedingungen produziert werden.
 
Nur mal so nebenbei: Auf meiner Western Digital Harddisk ist ebenfalls FOXCONN eingepresst. Ich glaub ich muss mich komplett von der Elektronik verabschieden.

Was ich damit sagen will: Ich verstehe nicht, wieso man das immer so auf Apple bezieht. Natürlich lassen die bei Foxconn produzieren, das tun aber ein ganzer Haufen anderer renommierter Hersteller auch. Wieso werden die nie in den Medien dermassen breitgetreten?
 
Nur mal so nebenbei: Auf meiner Western Digital Harddisk ist ebenfalls FOXCONN eingepresst. Ich glaub ich muss mich komplett von der Elektronik verabschieden.

Was ich damit sagen will: Ich verstehe nicht, wieso man das immer so auf Apple bezieht. Natürlich lassen die bei Foxconn produzieren, das tun aber ein ganzer Haufen anderer renommierter Hersteller auch. Wieso werden die nie in den Medien dermassen breitgetreten?

Weil keiner Western Digital googelt und darüber lesen will. Zumal die anderen Firmen teilweise schon Jahrzehnte länger dort produzieren und damals die Bedingung wohl nicht wirklich besser waren.
 
Weil keiner Western Digital googelt und darüber lesen will. Zumal die anderen Firmen teilweise schon Jahrzehnte länger dort produzieren und damals die Bedingung wohl nicht wirklich besser waren.
und weil WD sich medientechnisch nicht als Retter der Menschheit durch revolutionäre Technologie darstellt, und deren Festplatten das Größte ist, was einem Computer passieren kann. Und weil deren Chef kein Visionär ist, von Forbes gefeiert etc...
So etwas zieht eben auch eine besonders große Aufmerksamkeit in anderen Bereichen nach sich. Gut so, dass so ein Unternehmen wie Apple dann in die Pflicht genommen wird.
 
Hier hat _ein_ angeblicher Journalist kurz vor der iPhone 5 Vorstellung ein Werk besucht, und das Ergebnis passend zur iPhone 5 Vorstellung veröffentlicht.

Warum hat er kein Samsung Werk oder Samsung Zulieferer besucht und darüber berichtet?

Warum ist das ein freier und unabhängiger Journalist, der wirklich die Wahrheit schreibt?

Warum ist Foxconn dafür verantwortlich wenn die Arbeiter ihre Unterkunft verdrecken lassen und nicht reinigen?

Warum sollen ausgerechnet wir im Niedriglohn- und Zeitarbeit- Land BRD an dem politischen System der Volksrepublik China etwas ändern?

Wer auf der Welt kümmert sich um die Niedriglohn- und Zeitarbeit- Ausgebeuteten in der BRD?

Am Dienstag gabs ne TV Sendung über Nordkorea. Hier ist ein Artikel von April, der den Sendungsinhalt schildert.
http://kurier.at/nachrichten/4491841-geboren-in-der-hoelle-nordkoreas.php
Ich schlage vor, mal nicht Apple für alles Schlechte auf der Welt verantwortlich zu machen, sondern dem Nordkoreanischen System auf die Füße zu treten.

Hier ist ein Artikel zur Sendung vom Dienstag http://diepresse.com/home/politik/a...en-des-nordkoreanischen-Kinderhaeftlings-Shin

Danke fürs Nachdenken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das beste an dem Thread ist eigentlich dass sich Johanna wenigstens nicht extra erst hier angemeldet hat, um das runtergelutschte Thema aufs neue aufzuwärmen :thumbsup:
 
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