Ich selber bin in dieser Angelegenheit hin- und her gerissen. Als Psychiater habe ich Folteropfer untersucht und als Zeuge vor Gericht ausgesagt. Dabei gewann ich tiefe Einblicke in die teilweise absurden Asylverfahren, welche die ohnehin schwer geschädigten und traumatiserten Flüchtlinge ein weiteres Mal traumatisierten und demütigten. Kein Aspekt meiner ärztlichen Tätigkeit hat mir je so zu schaffen gemacht, wie das mit zu erleben. Mein Vertrauen in rechtsstaatliche Instanzen hat darunter nicht wenig gelitten.
Nun erlebe ich die Besetzung dieser Schule durch einen Freund mit, welcher in einem direkt nebenan stehenden Haus für behinderte und zum Teil schwerstpflegebedürftige Menschen lebt. Diese Menschen werden seit Wochen Tag und Nacht den Krawallen und dem erheblichen Lärm der Besetzer und sogenannten Unterstützer ausgesetzt. Für diese schwerkranken Menschen gibt es kein Entrinnen. Als mein Freund spät in der Nacht einen Besetzer bat, die dröhnende Musik abzustellen, wurde er sofort als Nazischwein beschimpft.
Kann man Unrecht mit Unrecht aufwiegen? Fühlt sich die grüne Bezirksverwaltung nicht auch diesen Heimbewohnern verpflichtet? Na gut, die machen keinen Krawall, weil sie es auch nicht können, und sie keine "Unterstützer" haben, welche diesen Krawall für sie machen. Geht es darum?
Wer ausschließlich Maximalforderungen vertritt und auf niemand anderes Rücksicht nimmt, tut seiner Sache leider keinen Gefallen. Und das ist auch für die Flüchtlinge extrem bedauerlich.