Gesellschaft Der Fall Mollath - wie ein Whistleblower skandalös mundtot gemacht wird

[...]wieder auf das übliche Niveau zu senken...
Ich weiß nicht, was Du mit "das übliche Niveau" meinst und ehrlich gesagt will ich es auch nicht wissen. Ich habe lediglich gesagt, daß ich für deine Methode dich dumm zu stellen nur Spott übrig habe und das ist in keiner Form beleidigend oder ähnliches. Ich nehme dich deswegen nicht mehr ernst, das ist alles. Damit wirst Du doch sicher leben können, oder?

Bemerkenswert finde ich auch deine Zitiertechnik. Ich habe geschrieben: "Welchen Teil von 'Nöö' hast Du nicht verstanden?" und Du kürzt es ab auf "hast Du nicht verstanden?" ohne durch "[...]" kenntlich zu machen, daß es aus einem Satz herausgeschnitten wurde. Mit dieser Methode läßt Du die von mir gestellte Frage in deinem Text ganz anders aussehen. Du hast echt gute Tricks drauf, das muß man dir lassen.

Und nun EOD für mich. Es wird nämlich langweilig.
 
Ich weiß nicht, was Du mit "das übliche Niveau" meinst und ehrlich gesagt will ich es auch nicht wissen. Ich habe lediglich gesagt, daß ich für deine Methode dich dumm zu stellen nur Spott übrig habe und das ist in keiner Form beleidigend oder ähnliches. Ich nehme dich deswegen nicht mehr ernst, das ist alles. Damit wirst Du doch sicher leben können, oder?
Lies mal andere Threads zu einem ähnlichen Thema, dann weisst Du was ich damit meine. Du kannst auch gerne Moderatoren fragen, die kennen sich da ganz gut aus.

Natürlich kann ich damit leben, hat auch niemand etwas dagegen. Nur gegen diese Versuche unliebsame Meinungen zu disqualifizieren, weil einem Sachlich nichts (mehr?) einfällt, und das Provozieren habe ich etwas. Das gibt es hier nämlich zur Genüge.

Du siehst da einen Trick, weil ich ein Nöö weggelassen habe? ? Ist das dein ernst? Habe ich jetzt wieder getrickst, weil ich diesmal noch mehr weggelassen habe? ;)

SA030653, versuche doch einfach mal wieder auf den Boden der Sachlichkeit zu kommen, das können andere doch auch, auch dann, wenn sie anderer Meinung sind als ich. Bergsteiger macht es, deswegen kann ich ihn auch ernst nehmen, auch wenn ich seine Meinung oft nicht teilen kann. Er stellt seine Meinung ja durchaus sachlich und höflich da. Das gilt auch für andere, MacEnroe, usw. Das geht nämlich, man muss es nur wollen :)

Und wenn Du ausser persönlichen Angriffen nichts zu sagen hast, ist die Entscheidung nichts mehr zu sagen, nicht schlecht. Danke dafür.
 
Während der ehemalige Richter sich aufbrausend darauf beruft, das alles schon seine Richtigkeit habe, geben weitere Zeugen des Prozesses abermals ein ganz anderes Bild ab: vom ungewöhnlichen Hergang, von der Drucksituation, die generiert worden ist… und von Herrn Mollath.

SÜDDEUTSCHE: Vom Richter "malträtiert und provoziert"
http://www.sueddeutsche.de/bayern/fall-mollath-vom-richter-maltraetiert-und-provoziert-1.1531706

Wie sagte noch Heinz Westenrieder, damaliger Schöffe: 'Einen so scharfen richterlichen Ton wie in dem Prozess gegen Mollath habe er … nie vorher oder hinterher erlebt.'
http://www.sueddeutsche.de/bayern/n...hoeffe-kritisiert-mollath-verfahren-1.1523589

Heute im Gespräch mit einem befreundeten Psychiater (das Thema bewegt uns), hat dieser mir unterschiedliche Situationen geschildert, wie Menschen, die in Psychiatrien eingewiesen worden sind und Anhörungen zu überstehen hatten, nachteilige Eindrücke von sich erweckten, die allein auf die situativen Hintergründe zurückzuführen waren, also der Wucht von Anklage, abgenötigter Verteidigung, Vehemenz von Richtern und/oder anderen Beteilgten. Der Druck, der dann noch entsteht, wenn ein Mensch vor Gericht oder bei einer gerichtlichen Anhörung nur mit Teilaspekten eines jedoch größeren Zusammenhangs oder auch schlicht mit Falschanschuldigungen konfrontiert wird, ist erheblich. Dass dann ein nachteiliger Eindruck erweckt werden kann, weil der Patient/Angeklagte z.B. zu Recht auf Richtigstellungen oder größere Zusammenhänge hinweisen muss, ist bald unumgänglich.

Dabei hat der Psychiater angesichts seiner klinischen Berufpraxis vor allem eines feststellen müssen: gerichtlich entsendetes Personal ist häufig ungehalten, sich mit als psychiatrisch abgestempelten Menschen zu beschäftigen. Man müsse 'schon Glück haben', dass da mal jemand sei, der einerseits differenziert agiere und auch fachkundig abzuwägen wisse, was ihm z.B. ein Psychiater berichtet. Des weiteren, so sagt er aus seiner Erfahrung, ist das Personal häufig auch außerordentlich manipulierbar. Eigentlich bestimmt dann allein der Psychiater den Ausgang einer Anhörung, da alle Einwände, Einlassungen und Reaktionen von Patienten immer auch vollständig gegen ihn gedeutet werden können. Es sei denn, da ist jemand völlig abgebrüht und lässt cool unrechtmäßige Inhaftierung, Anschuldigungen, Diffamierungen uvm. an sich abtauen, um dann entweder besonnen zu schweigen oder gelassen allein auf gestellte auf Fragen zu reagieren. Aber selbst eine solche Situation kann ausarten, was allein an den Umständen hängen kann, die vom Umfeld generiert werden.

Nur als pointiertes Anschauungsbeispiel wurde mir mal geraten, auf Youtube Videos zu suchen, in denen 'Roland Freisler', der Nazi-Richter, Angeklagte auseinandernimmt. Dies sei hier aber ausdrücklich jetzt nicht als Nazi-Vergleich missverstanden. Es ging da lediglich um ein anschauliches Beispiel, wie gestandene Männer, meist hochrangige, also extrem selbstbewusste Offiziere, den Eindruck vermitteln, gar geistesgestörte Minderbemittelte zu sein. Ein Eindruck, der situativ von Freisler forciert wurde und gar Zusammenbrüche der Angeklagten nach sich ziehen konnte. Ähnliche Situationen sind (wenn auch in nuancierter und meist weniger deutlicher Form) wohl auch heute noch zu erleben. Allein die außergewöhnlichen Umstände genügten oftmals schon, um aus sonst selbstbewussten Menschen vor Gericht plötzlich stammelnde, verzögert reagierende Verdächtige zu machen, die einen zweifelhaften Eindruck vermitteln können.

Im psychiatrischen Alltag sei dies ohnehin häufig der Fall. Zum Vergleich wurde mir ein Vorfall berichtet, wo eine 19jährige von Pflegern und einem Psychiater schlicht 'fertig gemacht wurde', nachdem sie ihre Behandlung durch Psychopharmaka abgelehnt hatte. Die Szenerie endete in einer Zwangsunterbringung (per Beschluss über vier Wochen) und in einer anhaltenden psychiatrischen Behandlung. Ihr aufbrausendes Temperament, als sie bei der richterlichen Anhörung zuvor damit konfrontiert worden war, dass sie wahnhaft sei und sich in Widersprüchen verstricke, veranlasste den gerichtlich Entsandten, die Anhörung abzubrechen und die Unterbringung abzuzeichnen. Interessant: später kam raus, die Angaben des Mädchens (Missbrauch durch einen Onkel) waren richtig. Die Behandlung allein mit den Psychopharmaka wie traumatische Erlebnisse in Fesselungssituationen haben das Mädchenaber nachhaltig gezeichnet. Eine Wiedergutmachung hat es niemals gegeben. Auch keine Entschuldigung. Sie sei 'auffällig' gewesen und behandlungsbedürftig, auch wenn ihre Angaben stimmten. Damit war das Thema erledigt.
 
Bei allem, was ich bislang über das Thema gelesen habe, halte ich die Annahme, dass Mollath wegen seiner Anschuldigungen bezüglich Schwarzgeldgeschäften der Hypo-Vereinsbank quasi als unliebsames Element in die Psychiatrie abgeschoben wurde, für recht fragwürdig bis fast schon absurd. Er hatte als arbeitsloser Schlosser überhaupt nicht die Expertise, um Geschäftspraktiken beurteilen oder der Firma gefährlich werden zu können. Die Beziehung zur Exfrau reicht da auch nicht aus.

Dass im Verfahren vieles schief gegangen ist, steht natürlich außer Frage.
 
Er hatte als arbeitsloser Schlosser überhaupt nicht die Expertise, um Geschäftspraktiken beurteilen oder der Firma gefährlich werden zu können. Die Beziehung zur Exfrau reicht da auch nicht aus.

Und das sich seine Behauptungen inzwischen als zutreffend herausgestellt haben, ist dann reiner Zufall? Quasi eine Reihe von Glückstreffern? :noplan:
 
Und das sich seine Behauptungen inzwischen als zutreffend herausgestellt haben, ist dann reiner Zufall? Quasi eine Reihe von Glückstreffern? :noplan:

Ja. Wenn zehn Personen zu einem Sachverhalt eine Einschätzung abgeben, wird einer von ihnen dem Kern sehr nahe kommen. Die Frage ist doch, welchen Einfluß und Druck diese Person ausüben kann. Bei Mollath handelt es sich um keinen Insider, der geplaudert hat. Glaubst du, du könntest der Bundesregierung gefährlich werden, weil du durchschaut hast, dass die Rente nicht sicher ist? Selbst wenn du es mit aufwendigen Berechnungen untermauerst und wenn deine Ex-Frau MdB war?
 
Glaubst du, du könntest der Bundesregierung gefährlich werden, weil du durchschaut hast, dass die Rente nicht sicher ist? Selbst wenn du es mit aufwendigen Berechnungen untermauerst und wenn deine Ex-Frau MdB war?

Auch wenn das Rentenbeispiel natürlich äußerst unpassend ist... ja, ich denke als Ex-Mann einer MdB könnte es sehr gut möglich sein, dass ich auch Dinge mitbekommen hätte können, von den denen man nicht unbedingt wollen würde das sie öffentlich werden. Das ist doch das Normalste der Welt. Bekommst du keine Dinge vom Job der Frau mit, welche ihrem Arbeitgeber gefährlich werden könnten... und sei es auch nur deshalb, weil sich die Konkurenz eventuell dafür interessieren könnte?
 
Wenn man sich die Berichte durchliest, ergibt sich für mich vielmehr der Eindruck, dass Mollaths Ex-Frau ihn womöglich durch falsche, verzerrte oder übertriebene Beschuldigungen abserviert (und damit natürlich aufgestachelt) hat, weil er mit seinen Theorien schlicht ihre Geschäftspraktiken gestört hat. Durch sein Verhalten und seine Reaktionen hat er sich dann selbst vor Gericht in die Bredouille gebracht.

Das hat aber mit großen Konzernen und Politikern, die sich der Justiz und Psychiatrie bedienen, um unerwünschte Elemente ruhigzustellen, nichts zu tun. Fakt ist, dass Mollath kein Insider war. Was ein arbeitsloser Schlosser behauptet - auch wenn es sich viel später sogar als zutreffend herausstellt -, ist für eine Firma uninteressant, da es ihr nicht schaden kann. Oder ist Mollath in den Besitz von Firmeninterna in Form von Geschäftspost, kopierten Festplatten, vertraulichen Berichten etc. gekommen, die er herausgeschmuggelt hat? Dann verhielte sich die Lage schon etwas anders, wobei die Firma selbst dann noch die Echtheit anzweifeln könnte.
 
Ich geh einfach mal davon aus, dass Du Dich nicht mit den Materialien beschäftigt hast, die u.a. im Thread gepostet worden sind, nicht wahr…

Weil dann wüsstest Du, dass Herr Mollath in die Schwarzgeldverschiebungen involviert war. Er fuhr seine Frau u.a. in die Schweiz. Er hat nicht nur lediglich etwas von 'Hörensagen' berichtet, nein, er war beteiligt…

Dessen ungeachtet sollte ein Ehe-Bund dazu reichen, in das Leben und auch in den Berufsalltag des Partners eingeweiht zu sein. Erfahrung von Anwälten, Ermittlungsbehörden, Staatsanwälten und Gerichten, die sehr wohl aufhorchen, wenn entsprechende Anzeigen gestellt werden. Es gibt u.a. darum auch ein Zeugnisverweigerungsrecht, weil man strafrechtlich einmal von der intimen Bindung wie auch von dem potentiellen Wissen ausgeht, das Ehe-Partner gewöhnlicher Weise voneinander haben.

Wer in Partnerschaften lebt, weiß sowieso zu bestätigen, dass er in der Regel eine Menge vom Lebensgefährten weiß. Man weiß für gewöhnlich auch, wie es auf der Arbeitsstelle eines Lebensgefährten zugeht, und man wüsste ggfs. auch von Straftaten detailiert zu berichten, wenn es sie gäbe. Da erfährt man mitunter allabendlich selbst Kleinigkeiten, also Details, die so wahr wie pikant sein könnten. So ergeht es ja den meisten selbst mit Freunden oder auch nur Bekannten, wenn sie amüsante Anekdoten oder auch heikle Hintergründe ihrer Arbeitsplätze übermittelt bekommen.

Der Staatsanwaltschaft ist es dabei letztlich egal, wie sie von Straftaten erfahren hat, die dann übrigens gar nicht mal selten von Lebensgefährten und Gatten bezeugt oder zur Anzeige gebracht werden. Deiner Einlassung zufolge müssten Ermittlungsbehörden aber beispielsweise keine Nachforschungen anstrengen, wenn z.B. 'nur ein Nachbar' von einer Straftat eines angrenzend Wohnenden zu berichten hätte. Er hätte dann ja kein 'Insider-Wissen'? Gut, dass es anders ist…

Aufmerken sollte man sowieso bei dem Umstand: immerhin genügte das Wissen Herrn Mollaths, um selbst die Bank dazu anzuregen, intern gründlich nachzuforschen…In diesem Zuge wurden dann sogar Angestellte gekündigt… Etwa weil ein 'Verrückter' fixe Ideen verbreitet hätte?

Anscheinend ja nicht...

Wir sollten also mal davon ausgehen, dass Herrn Mollaths Wissen, so wie auch Gutachter später bestätigten, hinreichend genug war. Zumindest schon einmal für die Bank, um zielgerichtet und gründlich interne Vorgänge zu überprüfen und schicksalhaft für einige involvierte Angestellte sogar zu ahnden. Nur weil ein potentiell Irrer fixe Ideen hätte, und seine Hinweise sowieso nur oberflächlich gewesen seien?

Dieser Vorgang ist bereits außergewöhnlich genug und sollte doch aufmerken lassen. So etwas macht eine Bank nämlich nicht 'einfach so'… Schon gar nicht, weil ein als Irrer diffamierter Mann Gerüchte in die Welt setzte und vielleicht in der Gegend rumkrakelte. Solche Leute werden für gewöhnlich entweder nicht beachtet oder wegen Rufschädigung angezeigt, was bei Herrn Mollath aber wiederum gar nicht geschehen ist. Hier hat vielmehr Frau Mollath Anzeige erstattet, die vormals sogar angekündigt hatte, ihn, wenn er Insiderwissen preisgeben sollte, mundtot zu machen. Frau Mollath ist übrigens im Zuge der bankinternen Ermittlungen ebenfalls gekündigt worden, eben als Beteiligte u.a. an den von Herrn Mollath zur Anzeige gebrachten Schwarzgeldverschiebungen.

Dass die Staatsanwaltschaft hingegen nicht ihren Pflichten nachgekommen ist, ist eine andere Angelegenheit und wird heute umfassend von Strafrechtlern gerügt. Und das sicher nicht aus Gefälligkeit, um sich angesichts eines potentiell Verrückten womöglich öffentlich lächerlich zu machen. So viel Gleichmut, Selbstrespekt und Sachkenntnis sollte man Strafrechtlern durchaus zuerkennen… ;)
 
Seine "Theorien" können so falsch ja nicht gewesen sein, wenn sie sich später als richtig heraus gestellt haben. Es ist doch vollkommen unerheblich von wem Beschuldigungen erhoben werden (ob Insider oder nicht), sofern sie zutreffen und belegt werden können. Weshalb können Beschuldigungen, welche ich glaubhaft nachweisen und belegen kann, einer Firma nicht gefährlich werden oder kann ihr nicht schaden bzw. muss eine Firma nicht interessieren, nur weil ich nicht für diese Firma tätig war? Wobei er ja durchaus, durch seine Frau (offenbar) über Insiderwissen verfügte. Das ist doch eine ziemlich konfuse Denkweise. Wenn ich jetzt (nur als beispielhaftes Gedankenspiel) glaubhaft und durch Beweise belegt, nachweisen könnte, dass du deine Frau misshandeltst und deine Kinder missbrauchst, könnte ich dir dann nicht gefährlich werden, nur weil ich nicht Mitglied deiner Familie bin?!? Aber vielleicht bin ich ja auch "nur" Schlosser, und damit zu dämlich um die Zusammenhänge zu erfassen. Oder warum betonst du ständig den Beruf?!!
 
Ich geh einfach mal davon aus, dass Du Dich nicht mit den Materialien beschäftigt hast, die u.a. im Thread gepostet worden sind, nicht wahr…

Weil dann wüsstest Du, dass Herr Mollath in die Schwarzgeldverschiebungen involviert war. Er fuhr seine Frau u.a. in die Schweiz. Er hat nicht nur lediglich etwas von 'Hörensagen' berichtet, nein, er war beteiligt…

Habe ich alles gelesen und berücksichtigt, ist alles bekannt.

Fakt bleibt, dass Mollath kein Insider war. Es ist eine Mischung aus Beobachtungen bei seinen Kurierdiensten, Schlußfolgerungen, Hörensagen und Mutmaßungen. Du hast es selber geschrieben:
Man weiß für gewöhnlich auch, wie es auf der Arbeitsstelle eines Lebensgefährten zugeht, und man wüsste ggfs. auch von Straftaten detailiert zu berichten, wenn es sie gäbe. Da erfährt man mitunter allabendlich selbst Kleinigkeiten, also Details, die so wahr wie pikant sein könnten.
Ganz genau, man hört Berichte, wie es zugeht, man erfährt von Details, die pikant sein könnten. Einen tatsächlichen Einblick hatte man nicht. Das wäre nur der Fall, wenn Mollath Zugriff auf sensible Firmeninterna und -daten gehabt hätte. Hatte er nicht, er hatte als Input nur seine Frau und die Autofahrten.

Das Beispiel mit dem Nachbarn, was soll man dazu sagen... hier gehts um Wirtschaftskriminalität. Natürlich können auch die Hinweise von Außenstehenden relevant sein, sie beweisen aber noch nichts. Die Behauptungen müssen dann untermauert werden.

Stell dir mal vor, ein Nachbar behauptet, er wüsste, Person A, B und C hätten Schwarzgeld in Syldavien gebunkert. Ob die Ermittlungsbehörden auf so einen Verdacht hin (der ja auch üble Nachrede sein kann) Ermittlungen einleiten, sei dahingestellt. Auf jeden Fall kann so etwas ganz schnell nach hinten losgehen für den Nachbarn. Jetzt stell dir mal vor, ein Banker, der mit solchen Geschäftspraktiken vertraut war, hätte kurz vor seinem Abschied von der Bank noch eine Daten-CD gebrannt. Mollath ist in diesem Beispiel der Nachbar, der Glück hatte, dass Person A und C später auf der Daten-CD aufgetaucht ist.


Es gibt u.a. darum auch ein Zeugnisverweigerungsrecht, weil man strafrechtlich einmal von der intimen Bindung wie auch von dem potentiellen Wissen ausgeht, das Ehe-Partner gewöhnlicher Weise voneinander haben.
Das ist ja ganz was Neues...
Frage: Hat Mollath von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch gemacht? ;)
 
Stell dir mal vor, ein Nachbar behauptet, er wüsste, Person A, B und C hätten Schwarzgeld in Syldavien gebunkert. Ob die Ermittlungsbehörden auf so einen Verdacht hin (der ja auch üble Nachrede sein kann) Ermittlungen einleiten, sei dahingestellt.

Aha... :rolleyes:

Deswegen 'ermitteln' dann ja auch normaler Weise die Ermittlungsbehörden. Eben um das rauszufinden... ;)

Bei Herrn Mollath hat sogar die Bank selber intern ermittelt... und hat einiges rausgefunden... ;)

Zum Zeugnisverweigerungsrecht übrigens:
http://dejure.org/gesetze/StPO/52.html
http://dejure.org/gesetze/ZPO/383.html

...

Aber ehrlich gesagt, kommt es grade aber etwas grotesk rüber, was Du insgesamt vermittelst…

Wenn man Deine 'Zeugenauffassung' zu Grunde legte, dann gäbe es vermutlich keine Strafverfolgung mehr… Weil ab wann ist ein Zeuge oder Mitwisser dann überhaupt noch Zeuge und Mitwisser? Ab wann ist einer, der an einem Verbrechen beteiligt ist, ein am Verbrechen Beteiligter, so dass er von sich behaupten könnte, er habe genügend Wissen, um das Verbrechen auch anzeigen zu dürfen (bzw. dürfte er erwarten, überhaupt ernst genommen zu werden)?

Oder anders gesagt: Wenn einer dabei ist, wie ein Verbrechen geplant wurde, er vielleicht auch nur Details des Plans erfährt und bei der Durchführung hilft (egal, ob er dabei im Verbrecherzentrum oder in der heimatlichen Küche sitzt), dann hat er absehbar Insider-Wissen. Er ist ja Teil des Ganzen. Egal, wo er sitzt und wie umfangreich seine Teilhabe ist. Er muss nicht der Kopf der Bande sein. Wenn er dann beim Verbrechen 'nur' der Fahrer ist, spielt das ebenso keine Rolle… Er i s t beteiligt und nicht mehr nur Zuseher oder Beobachter...
(Tatsächlich genügt sogar 'weniger', wie ganz unten zu lesen sein wird...)

Angesichts der aktiven Beteiligung wie auch des intimen Verhältnisses zu seiner Frau darf man davon ausgehen, dass das Wissen so oder so kein rudimentäres bei Herrn Mollath ist. Es spielt dabei auch keine Rolle, ob er in der Bank gearbeitet hat oder nicht… Er war beteiligt und involviert! Damit war er 'drin' in den Vorgängen, also Insider! Hinsichtlich seiner besonderen Stellung als Beteiligter und Ehepartner war Herr Mollath sowieso k e i n Beobachter mehr, sondern Komplize und darum ebenfalls auch Insider. Und als solcher hat er die Vorgänge zur Anzeige gebracht.

Dein Verständnis zu Grunde gelegt, könnte der Fluchtwagen-Fahrer einer Bankräuber-Bande aber nicht für sich beanspruchen, Ahnung als Insider vom Raubplan zu haben, auch wenn er Ahnung von diesem hat… Denn er war ja vielleicht nicht selber mit der Schusswaffe in der Bank oder unmittelbar bei der Planung zugegen! Und wer weiß, erst Recht nicht, wenn er vielleicht nicht (wie alle anderen am Raub beteiligten) halt nur Schlosser ist, aber (nicht wie die anderen) vielleicht Architekt?!? (Schlosser und Architekten mögen mir nachsehen, dass ich sie beispielhaft hier heranziehe…)

Herr Mollath war aktiv beteiligt. Und er war eingeweiht als Mittäter und als Vertrauter seiner Ehefrau. Das genügt. Es genügte schon, dass er ins Vertrauen gezogen, also 'eingeweiht' worden ist. Das Verbrechen war zudem keine Bagatelle.

Und wie man heute (gutachterlich festgestellt) weiß, war das Wissen Herrn Mollaths 'insidermäßig genug' selbst für die Bank, auf dass diese interne Ermittlungen anstrengte. Vorgänge wie Namen waren von ihm benannt worden. So verrückt scheinen seine Äußerungen dann wohl nicht auf die Entscheider innerhalb der Bank gewirkt zu haben…

PS: Hier übrigens die Definition von 'Insider'...
http://de.wikipedia.org/wiki/Insider

"Ein Eingeweihter bzw. Insider ist jemand, der Informationen besitzt, über die Außenstehende bzw. die Allgemeinheit keine Kenntnis haben. Er kennt sich also in einem konkreten Sachverhalt genau aus oder ist in bestimmten Dingen oder Verhältnissen eingeweiht."

Demnach war/ist Herr Mollath ein Insider.

Und demnach hatte Herr Mollath 'Insider-Wissen':
http://de.wikipedia.org/wiki/Insiderwissen
 
Zuletzt bearbeitet:
Fakt bleibt, dass Mollath kein Insider war.

Ein "Insider", wenn auch randständig, war er schon, er hat ja lange Zeit als Helfer mitgemacht bei den Schwarzgeldgeschichten, und er ist sogar in speziellen Schulungen der Bank gewesen (mit seiner Frau). Er wusste also schon wovon er redet. Mollath selber rechtfertigt das allerdings anders, und sagte aus, er habe zwar mitgemacht, habe aber lange Zeit nicht wirklich gewusst, was da vor sich ginge, und die Schulung habe er nur gemacht, um einen Einblick zu bekommen. Na ja, ... aber möglich ist das schon.

Er fing aber erst dann an sein Gewissen zu 'entdecken', als seine vermögende Ehefrau die Finanzierung seines Geschäftes eingestellt hat, und sein Geschäft deswegen pleite ging. Er hatte einen Reifenhandel und eine Werkstatt für teure Oldtimer, welches aber nie Gewinn abgeworfen hat, sondern immer von seiner Frau finanziell ausgeglichen wurde. Erst seit dieser Firmenpleite und nachdem die Frau einen neuen Freund hatte und sich von ihm trennte, fing er dann an seiner Frau das vorzuwerfen, was er vorher toleriert und unterstützt hat, die Schwarzgeldgeschäfte.

Das nur mal als Hinweis darauf, dass die Moral des Mannes, die viele hier so glorifizieren, in Frage gestellt werden kann. Aber das er erst ab dem Zeitpunkt, ab dem er nicht mehr von den Schwarzgeldgeschäften profitiert hat, diese Schwarzgeldgeschäfte angeprangert hat, könnte natürlich auch daran liegen, dass ihm erst da aufgefallen ist, wie schlimm das eigentlich war. Wir wollen den aufgesetzten Glorienschein des Mannes ja nicht ganz zum erlischen bringen ;) Man könnte irgendwie auch den Eindruck gewinnen, es handele sich nicht nur (wenn überhaupt) um einen Rachefeldzug der Frau gegen Mollath, sondern auch (oder nur?) um einen Rachefeldzug Mollaths gegen seine Frau. Oder auch beidseitig? Das wäre bei dramatischen 'Rosenkriegen' im Verlauf und nach einer Trennung nicht gerade ungewöhnlich.
Stell dir mal vor, ein Nachbar behauptet, er wüsste, Person A, B und C hätten Schwarzgeld in Syldavien gebunkert. Ob die Ermittlungsbehörden auf so einen Verdacht hin (der ja auch üble Nachrede sein kann) Ermittlungen einleiten, sei dahingestellt.
Es gab ja schon konkretere Auflistungen in dem Schreiben, das Mollath dem Gericht gegeben hat. Das Problem war aber, dass diese konkreten und stimmigen Behauptungen eingekleidet waren in allerlei, man kann es nicht anders sagen, kuriose Nebengeschichten.

Die Schrift trug den Titel: "Was mich prägte" und es begann mit Beschreibungen seines Lebens, den Büchern die er gelesen hat, und historischen Geschichtsdaten. Auch Briefe an allerlei Personen, u.a. Theodor Heuss wegen Problemen in der FDP, den Papst wegen seines Kirchenaustrittes, Zeitungsartikeln zum 2. Weltkrieg und anderen Kriegen und zu Uranverstrahlungen, mehreren Flugblättern aus der Friedensbewegung mit "Make Love, not War" und "Krieg ist doof, Frieden ist geil", usw. Aber auch seltsame Erläuterungen finden sich dort. Ich zitiere mal eine Stelle:
"Ich versuche schon lange Ihr klarzumachen, das dass alles so nicht geht. Aber die Geldgeile Gesellschaft gewinnt. Ein Großteil Ihrer Kunden bringt mich zum würgen. Keine Kultur, keine Moral (aber doppelte), kein Gewissen, nur noch Geld, Geld mehr, mehr. Das ganze Spektrum, von der Haushaltshilfe, über Beamte, zum Arzt oder Apotheker, Rentner denen Sie ein gutes Werk tun wollten, Sie tot umfallen würden, wenn Sie wüssten wie viele Millionen die besitzen. Gealterte Blondinen, alles was man sich vorstellen kann."
Das übrigens von jemandem geschrieben, der selber finanziell auf sehr hohem Fuss gelebt hat, und der Ferrari Fan war, und erst nachdem er plötzlich kein Geld mehr hatte, weil seine vermögende Frau ihn nicht mehr finanzieren wollte und sich von ihm trennte, anfing über die "geldgeile Gesellschaft" bei der er auf einmal nicht mehr Mitglied ist, zu schimpfen, und der nun sein Gewissen gegen Schwarzgeldgeschäfte "entdeckt" hat, obgleich er von dem, was er da so anprangert, schon lange wusste, und sogar dabei mitgeholfen hat. Übrigens ist er auch an Dokumente gekommen, oder hat es zumindest versucht, z.B. indem er bei dem Bruder seiner Frau Hausfriedensbruch begangen hat, und dabei einen Diebstahl versucht hat. Das Dumme war nur, der Bruder war zugegen und hat es verhindert (dabei kam es auch zu einer Schlägerei zwischen Mollath und dem Bruder).

Wenn man das mal berücksichtigt, und zudem die verständliche mangelnde Glaubwürdigkeit Mollaths in dem Verfahren, oder das der Staatsanwalt im Verfahren erfährt, dass Mollath mit Scientology und Bin Laden sympathisiere, und ähnlichen Absonderlichkeiten, oder das Mollath psychiatrisch attestiert -ich formuliere es mal vorsichtig- problematisch erscheint, dann wundert mich die Nichtermittlung nicht sonderlich. Denn natürlich berücksichtigt ein Staatsanwalt auch diese 'formalen' Aspekte bei der Entscheidung, ob er einer Sache nun nachgeht oder nicht.

Das Fatale ist nur: er hätte es besser doch getan, allem gegenteiligen Anschein zum Trotz.

Etwas anders sieht es bei der Anzeige aus, die Mollath ausserhalb seiner 'Verteidigungsschrift' vor Gericht erstattet hat, also die eigentliche Anzeige. Da beschränkt Mollath sich immerhin mehr oder weniger tatsächlich nur auf die Finanzgeschäfte. Da hätte man schon deutlich eher eine Ermittlung einleiten können. Das ist aber eigentlich eine andere Geschichte, und hat mit dem Verfahren wegen Körperverletzung bestenfalls am Rande etwas zu tun.
 
Bei Herrn Mollath hat sogar die Bank selber intern ermittelt... und hat einiges rausgefunden...

Es ist doch ganz offensichtlich, dass sich einige Mitdiskutanten mit dem Thema nur sehr rudimentär befasst haben, sonst wüsste man das.
(zb einen Online-Artikel schnell überflogen)
Ich empfehle auch nochmal die geposteten Inhalte aufmerksam anzusehen, ua beide Videos hier:
http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=10506086/60k0a6/index.html
 
Ein "Insider", wenn auch randständig, war er schon, er hat ja lange Zeit als Helfer mitgemacht bei den Schwarzgeldgeschichten, und er ist sogar in speziellen Schulungen der Bank gewesen (mit seiner Frau). Er wusste also schon wovon er redet. Mollath selber rechtfertigt das allerdings anders, und sagte aus, er habe zwar mitgemacht, habe aber lange Zeit nicht wirklich gewusst, was da vor sich ginge, und die Schulung habe er nur gemacht, um einen Einblick zu bekommen. Na ja, ... aber möglich ist das schon.

Er fing aber erst dann an sein Gewissen zu 'entdecken', als seine vermögende Ehefrau die Finanzierung seines Geschäftes eingestellt hat, und sein Geschäft deswegen pleite ging. Er hatte einen Reifenhandel und eine Werkstatt für teure Oldtimer, welches aber nie Gewinn abgeworfen hat, sondern immer von seiner Frau finanziell ausgeglichen wurde. Erst seit dieser Firmenpleite und nachdem die Frau einen neuen Freund hatte und sich von ihm trennte, fing er dann an seiner Frau das vorzuwerfen, was er vorher toleriert und unterstützt hat, die Schwarzgeldgeschäfte.

Das nur mal als Hinweis darauf, dass die Moral des Mannes, die viele hier so glorifizieren, in Frage gestellt werden kann. Aber das er erst ab dem Zeitpunkt, ab dem er nicht mehr von den Schwarzgeldgeschäften profitiert hat, diese Schwarzgeldgeschäfte angeprangert hat, könnte natürlich auch daran liegen, dass ihm erst da aufgefallen ist, wie schlimm das eigentlich war. Wir wollen den aufgesetzten Glorienschein des Mannes ja nicht ganz zum erlischen bringen ;) Man könnte irgendwie auch den Eindruck gewinnen, es handele sich nicht nur (wenn überhaupt) um einen Rachefeldzug der Frau gegen Mollath, sondern auch (oder nur?) um einen Rachefeldzug Mollaths gegen seine Frau. Oder auch beidseitig? Das wäre bei dramatischen 'Rosenkriegen' im Verlauf und nach einer Trennung nicht gerade ungewöhnlich.

Also die Motivation des Mannes zu gestehen ist doch auch Nebensache. Besser als von einem Richter bzw. Ermittlungsbeamten Strafnachlass in Aussicht gestellt zu bekommen. Ist halt ein Geben und Nehmen.
Und auch einem Saubermann wie Berlusconi nur wegen einer Tänzerin zu diskreditieren, bedeutet ja nicht auch sofort, dass er ansonsten ein Ehrenmann ist. Es war halt schon immer so, dass man den wirklich mächtigen Leuten, nicht den wahren Straftatbestand nachweisen konnte, sondern nur vermeintlich einfache Vergehen, wie Steuern nachweisen kann.

Ich habe mich lange nicht mehr mit Staatsrecht beschäftigt. Aber ich sehe schon in der Praxis, dass es trotz Gewaltenteilung, eine Abhängigkeit der 3 Parteien stattfindet. Der Staatsanwalt kann nicht ohne die Ermittlungsbeamten. Der Richter nicht ohne vermeintlich Erfolgreiche Deals zwischen Staatsanwalt und Verteidigung. Die Politik hat einen Gewissen Einfluss auf Richter und Anwälte, um ihre jeweiligen Interessen zu bewahren. Fängt ja schon an der Uni an, wer Volljurist werden darf und wer nicht.
Und da gibt es ja noch die Presse und die Wirtschaft als 4. und 5. Kraft im Staate. Das Volk als Souverän muss da mehr dagegen ankämpfen.

Ich finde es schon erschreckend, wenn von einigen behauptet wird, dass alles was scheinbar rechtsstaatlich ist, auch wirklich so ist. Man kennt ja den üblichen Umgangston: es wird in alle Richtungen ermittelt, unvoreingenommen. unbefangen, appelliert eindringlich. Dahinter kann sich auch sehr viel Zynismus verbergen.

Es ist nicht alles schlecht im Lande, aber man darf auch immer mal wieder den Finger in die Wunde legen dürfen, wenn es wieder mal an der Zeit ist.
 
Ich empfehle auch nochmal die geposteten Inhalte aufmerksam anzusehen, ua beide Videos hier:
http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=10506086/60k0a6/index.html

Danke, LosDosos, für die erneute Verlinkung. Ist doch immer wieder schockierend…

Allein Frau Merk ist unfassbar… Da genügen allein schon die Ausschnitte im REPORT-Bericht, wo sie konsequent das Gegenteil von dem behauptet, was ihr aus dem Revisions-Bericht der Bank vorgelesen wird. Unfassbar…
 
Also die Motivation des Mannes zu gestehen ist doch auch Nebensache.
Also die Motivation des Mannes ist schon sehr wichtig um den Fall einigermassen passend aufzugreifen. Auch die Motivation der Ehefrau ist wichtig, es könnte ja durchaus sein, dass tatsächlich vieles von ihr fingiert worden ist, um ihrem Mann ans Bein zu pinkeln. Auch die Motivation des Staatsanwaltes ist wichtig, um zu begreifen, warum nun den Behauptungen Mollath nicht nachgegangen wurde, sei es, weil irgendwie Druck von 'oben' aufgebaut wurde, sei es, weil er Mollath nicht geglaubt hat.
Ich habe mich lange nicht mehr mit Staatsrecht beschäftigt. Aber ich sehe schon in der Praxis, dass es trotz Gewaltenteilung, eine Abhängigkeit der 3 Parteien stattfindet. Der Staatsanwalt kann nicht ohne die Ermittlungsbeamten. Der Richter nicht ohne vermeintlich Erfolgreiche Deals zwischen Staatsanwalt und Verteidigung. Die Politik hat einen Gewissen Einfluss auf Richter und Anwälte, um ihre jeweiligen Interessen zu bewahren.
Natürlich besteht da ein gegenseitiger Einfluss, dass sieht man ja schon daran, dass die meisten Politiker Juristen sind.

Es finden auch Deals statt, ich bin derzeit Schöffe bei einer großen Strafkammer, also da, wo die Schwerverbrechen verhandelt werden (auch Mollath Fall würde bei einer großen Strafkammer verhandelt), und habe da selber schon Deals zwischen Kammer, Staatsanwalt und Verteidigung mitbekommen. Die sind aber ganz nicht so schlimm wie manche meinen, sondern oft richtig und sogar notwendig. Ich kann gerne mal von einem Fall berichten, bei dem ich dabei war, falls erwünscht.

Ich war auch bei einem Prozess gegen Politiker dabei, einem sogenannten 'Spendenskandal', da sind die Politiker keineswegs glimpflich davon gekommen oder geschohnt worden, im Gegenteil. Der vorsitzende Richter damals war auch ein 'harter Hund', ähnlich wie der vorsitzende Richter beim Mollath Fall, und ist den Verteidigern oder Angeklagten immer wieder lautstark über den Mund gefahren, wenn die mal wieder irgendwelche seltsamen Nebenkriegsschauplätze aufmachen wollten (was die gerne gemacht haben, um von ihrer Tat abzulenken). Das passiert nämlich, dass Angeklagte, Zeugen oder sogar Verteidiger aus der Reihe fallen und teils strategisch, teils aus emotionalen Gründen (es geht immerhin zumeist um existentielle Fragen vor Gericht), da läuft nicht immer alles sauber und gesittet zu, wie manche vielleicht meinen. Da wurde richtig lautstark von allem Seiten rumgebrüllt, ein Kindergarten ist nichts dagegen (ich fand das übrigens amüsant :)) Und als kleine Anmerkung: Wenn ein Richter einem Politiker den Mund verbietet, weil der Quatsch redet, stellt man den Richter als mutig da, macht der gleiche Richter dies bei einem 'kleinen' Angeklagten, wird er wegen der gleichen Sache plötzlich als unverschämt und wahrheitsverdeckned angesehen. So ist halt die öffentliche Rezeption ;)

Das man den Finger in die Wunde legen kann und sogar sollte, da sind wir uns einig, und es passieren ja auch Fehlurteile am Gericht, vor Fehlern sind auch Richter nicht geschützt. Aber nicht jeder Finger trifft auch eine tatsächliche Wunde, und im Fall Mollath ist es erst mal fraglich, ob übetrhaupt eine Wunde vorliegt. Die Sicherheit, mit der mache davon ausgehen das ein Fehlurteil vorläge, ist weit von der Realität entfernt. Das ist bisher nur eine Möglichkeit, nicht mehr und nicht weniger. Dass muss man schon prüfen, um genaueres sagen zu können.

Und die teilweise herrschende Verschwörungsdenke erscheint mir auch völlig abwegig, und passt hinten und vorne nicht zu den Fakten. Auch wenn sie natürlich nicht ausgeschlossen ist.

Man kann ja einiges am Fall Mollath kritisieren, aber weder sollte man dabei übers Ziel hinaus schiessen, noch einfach den Behauptungen von Mollath Glauben schenken. Es gibt ja durchaus Ereignisse an dieser Geschichte, die 'Skandalpotential' haben, etwa die Aussage von Merk zum Revisionsbericht, aber die eigentlichen Tatvorwürfe in dem Verfahren gegen Mollath erscheinen mir zutreffend. Und der fehlerhafte Umgang mit dem teils fantasievollen, teils realen 'Verteidigungschrift' von Mollath erscheinen mir zwar 'unglücklich', aber plausibel.

Mir erscheint der Fall Mollath eher wie eine 'klassicher' familiärer Rosenkrieg, inklusive häuslicher Gewalt, bei der ein Partner die Trennung nicht verkraftet hat, und bei der zumindest beinseitig, vielleicht auch gegenseitig, zu einen Rachefeldzug übergegangen ist. Das passiert häufig, auch wenn es selten ist, dass jemand sich so in einen Kampf reinsteigert, wie es bei Mollath der Fall gewesen zu sein scheint. Da würde ich auch den Ansatz bei der Kritik an den Gutachten sehen, weil mir das bestenfalls als temporäre Psychose erscheint (wenn es denn eine ist), die aber mittlerweile abgeklungen sei dürfte. Da gehe ich mit dem Strafrechtler Müller konform, das gerade die Verhältnismässigkeit bei der Einsweisung ein Problem ist. Allerdings ist auch Mollath an dem Problem mitbeiteiligt, weil er sich jeglicher Untersuchung verweigert, deswegen kann man auch nicht diagnostizieren, dass diese Lebensphasenbedingte Psychose mittlerweile nicht mehr vorliegt.

Ich bin weder Psychiater noch forensischer Psychologe, und kenne auch die Gutachten nicht, und insofern bin ich nicht sonderlich kompetent, aber ich würde raten, den stationären Maßregelvollzug in einen ambulanten umzuwandeln, dann natürlich mit strenger Kontrolle (es bestand ja die berechtige Befürchtung, dass er gegen Leib und Leben nicht nur der Ehefrau, sondern auch anderen Beteiligter vorgehen würde). Bei einer ambulanten Betreuung wäre auch wieder die Möglichkeit gegeben, dass Mollath seine Sturheit, mit der er sich jeglicher Diagnostik (und dann auch möglicher Behandlung) verweigert, etwas aufweicht.
 
Das nur mal als Hinweis darauf, dass die Moral des Mannes, die viele hier so glorifizieren, in Frage gestellt werden kann.

Das ist doch absoluter Quatsch. Herr Mollath wurde und wird hier nicht glorifiziert. Aber, anders als Du, konzentrieren sich viele Poster hier nicht darauf, Herrn Mollaths Leumund anhand höchst fragwürdiger Aktenlagen zu diskreditieren.

Allein schon wie Du anschaulich machst, Herrn Mollath als eher fadenscheinigen Profiteur darzustellen, der eher aus Frust und womöglich Neid plötzlich paranoiden Wahns sein Gewissen entdeckte, um dann womöglich an den 'bösen Reichen', zu denen er ja nicht mehr gehörte, sich förmlich zu rächen, ist fragwürdig. Du spekulierst. Kurioser Weise konsequent zum Nachteil Herrn Mollaths. Warum? Um einen Ausgleich zu schaffen? Um eine womöglich andere Seite dieses Mannes aufzuzeigen? Übrigens eines Mannes, von dem 'unabhängige' Gutachter heute allesamt sagen: der sei gesund…

Selbst Freunde von ihm sagen das von der damaligen Zeit aus. Selbst entfernt mit ihm Bekannte sagen das aus… Von einem Mann, der bei Friedensdemonstrationen zugegen war und als sanftmütig, offen, freundlich, zugänglich, aufgeräumt beschrieben wird. Nur eine Gruppe von Menschen sagt etwas anderes aus: Nutznießer der kriminellen Geschichten, die obendrein angekündigt haben, ihn fertig zu machen... Da ist er plötzlich ein verrückter Schläger... Keine Skepsis?

Aber was wissen wir schon von den Vorgängen seinerzeit?

Wir haben z.B. das Gutachten eines Chefarztes, der seinen Patienten nicht mal ordentlich gesprochen hatte. Kannte Frau Mollath diesen Arzt? Konnte sie darum auch so sicher sein, dass sie 'um die Mittel wisse', wie sie ihren Mann mundtot machen könnte? Wir wissen es nicht. Aber es wäre (gutachterlich bestätigtigt) richtig, dem Chefarzt und seinem unfachlichen Gutachten mit höchster Skepsis zu begegnen. Zumindest fachlich hat sich dieser Mann nämlich alles andere als von einer Glanzseite präsentiert. Alles andere (nämlich Spekulationen) lasse ich aber mal... Anrüchig bleibt der Vorgang so oder so.

Oder wissen wir z.B., warum Herr Mollath damals pleite gegangen ist? Eine renommierte Firma? Vielleicht hat er ja Kunden seiner Nobel-Firma direkt damit konfrontiert, dass sie womöglich mit den Geldverschiebungen zu tun hatten? Kunden, die ihn dann gemieden haben, obwohl er als ausgezeichneter Fachmann galt, wie unterschiedliche Zeugen berichten? Vielleicht ist er sogar bewusst pleite gegangen, weil er mit den Nobel-Karossen nicht mehr der Deckmantel der Verschiebungsgeschäfte sein wollte, hat sich also u.U. damit der Akquisition von Kunden seiner Frau entziehen wollen? Wir wissen es nicht. Aber selbst aus den Zeugenaussagen geht hervor, dass Herr Mollath anscheinend schon sehr früh gegen die Geldgeschäfte seiner Frau Stellung nahm und vermerkte, dass er allmählich daran eine seelische Zerrütung erlebe… Zu Zeiten, als die Mollaths sich noch teure Urlaube und dergleichen leisteten; und sich Frau Mollath selbst vor Miturlaubern überraschend aggressive Ausreißer erlaubte, indem sie ihren Mann bedrohte usw.

Aber das meiste wissen wir gar nicht.

In jedem Fall dürfen und sollten wir aber skeptisch bzgl. der Aussagen der Frau Mollath wie auch ihres Umfeldes (Bruder, Kunden usw.) sein. Diese waren alles Nutznießer, die ein außerordentliches Interesse hatten, ihn mundtot zu machen. Sie kündigten gar die Mittel dazu an. Es ist interessant, dass Du überhaupt nicht in Erwägung ziehst, dass ausgerechnet jene, die es angekündigt und auch Nutznießer waren, üüüüüberhaupt nicht dazu neigen sollten, ihren Pläne mittels Falschaussagen voranzutreiben... Und wer weiß schon, wie viel Hebel diese Menschen umgelegt haben. Es war viel Geld im Spiel. Und dabei war es nur die eine Filiale... Eine von vielen. Ein Sonderfall? Was galt es womöglich zu schützen?

Letzten Endes muss aber wohl festgestellt werden: zum heutigen Zeitpunkt gehört das gesamte Verfahren grundlegend überprüft. Es muss des weiteren festgestellt werden: die gesamte gutachtlicher Lage aus den Tagen der ersten Prozesse gegen Herrn Mollath ist zutiefst anrüchig! Auch muss festgestellt werden: das Gerichtsverfahren war skandalös. Und es wurde gar festgestellt, siehe REPORT-Bericht: die Justiz-Ministerin hat gelogen... Vor laufender Kamera.

Skepsis sollte erlaubt und sogar geboten sein...

... ich bin derzeit Schöffe bei einer großen Strafkammer

Das macht mir gerade dann auch Angst... :eek:

Mollath seine Sturheit

Und das muss man einfach mal auf sich wirken lassen... 'Sturheit'.

Die Sturheit eines Mannes, der innerhalb eines ehelichen Rosenkrieges der elend Schwächere war? Ja, damit wird dann wohl alles gesagt sein. Damit ist alles andere vom Tisch, nicht wahr, Donquichotte. Wie gesagt. Der Umstand, dass Du Schöffe bist, bereitet mir grade erhebliche Sorgen...

Frau Merk, ick hör Dir grade lachen... Wenigstens einer hats geschluckt. ;)
(ok, mindestens zwei... Lars_Munich fühlte sich bestimmt unterschlagen, wenn man ihn nicht mitzählte...)
 
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