Lange habe ich über die Adobe CC nachgedacht und war die längste Zeit eigentlich der Meinung, dass das Angebot in Ordnung sei, denn es kostet unterm Strich nur unwesentlich mehr, als regelmäßige Updates sowieso kosten würden. Auch hat man Zugriff auf alle Programme und ist nicht mehr an eine Suite gebunden, die zudem noch unverschämterweise an ein System gekoppelt war (also die CS6 Design Premum zum Beispiel gibt es einfach nur für Mac). Jetzt können die gemieteten Programme auf Windows und Mac gleichermaßen eingesetzt werden.
Dann aber bin ich zu der Einsicht gekommen, dass das Abo-Modell doch dreister Unfug ist; warum? Weil es 1) nicht mein primäres Interesse ist, als beispielsweise Grafiker oder Fotograf mir auch noch die Kompetenzen für, sagen wir: Premiere aneignen zu wollen, und umgekehrt. Der Mehrweit durch die Verfügbarkeit aller Programme ist also eigentlich keiner und entfällt damit schon mal.
Vor allem aber muss ich mich zuerst fragen: wem nutzt es am Ende? Natürlich Adobe, denn nicht nur wird ein steter Geldfluss erzeugt, mit dem die Firma über einen längeren Zeitraum sicher besser kalkulieren kann als mit der Einnahme eines Verkaufs und der anschließenden Frage: wird der Käufer dann auch das nächste Update bzw Upgrade kaufen wollen? Nein, hier im Abo bin ich quasi gezwungen, jede Neuerung mitzumachen, ob ich will, oder nicht, zumindest bezahle ich sie ungefragt. Das hat einen weiteren, grandiosen Nachteil für mich: ich muss mir eventuell imme rwieder neue oder sich verändernde Kompetenzen neigenden, muss mich also mit dem Programm in einer Weise befassen, die im Grunde jetzt eher ein kontinuierliches Lernen voraussetzt oder zumindest zur Folge haben könnte. Mindestens aber kann ich mich unter Umständen morgen nicht auf das verlassen, was ich heute weiß. Denn die Änderungen muss ich ja mitmachen. Klinke ich mich aus, wird mir gleich die ganze Software weggenommen, ich kann nicht den Standpunkt selbst bestimmen, auf dem ich verharren möchte, wenn ich das für richtig halte.
Adobe mischt sich in unangemessener Weise in meine ureigensten Kompetenzen und Belange ein: in die Gestaltung und Planung meiner Arbeitsabläufe. Und das hat nichts mit Qualitäten oder Service zu tun, sondern ausschließlich mit dem Interesse Adobes.
Mit anderen Worten: Adobe will mit dem Abo-Modell in erster Linie die Einnahmen optimieren, alles andere ist Beiwerk. Genauso wie Lebensmittelproduzenten, die ihr Produkt verkaufen wollen; Geschmack und Gesundheit ist hier nur verkaufsfördernde Eigenschaften.
Ich muss zu dem Schluss kommen, das die Adobe CC abzulehnen ist. Wie sicher viele andere auch, werde ich meine aktuelle CS6 erst einmal weiter nutzen; aber ich bin auf der Suche nach Alternativen, auch wenn mich das Zeit und Energie kostet, die besser in neue Projekte investiert werden sollten.
Aber wer weiß; mein Traum ist ja seit langem, mir selbst meine Werkzeuge herzustellen, ich sage nur Jitter und Processing. Das wird allerdings ein weiter Weg für mich sein; aber womöglich kann ich die Arbeit daran ja zu einem eigenständigen Projekt machen