Ich habe vor 6 Wochen meinen ersten Mac erworben, einen Mac mini duo. Warum ich das nicht vorher getan habe? Weil ich mir die Optionen eines alternativen BS nicht verbauen wollte. Über die Jahre haben sich viele Windows Programme angesammelt, die teilweise eine Menge Geld gekostet haben. Warum sollte ich diese unbedingt auf ein neues BS zwingen wollen?
Viele Programme benutzt man doch nur selten, ich mache nicht täglich meine Steuerabrechnung.
Meine Erwartungen vom Mac wurden voll erfüllt, wenn auch einige Wünsche offen bleiben. Vermutlich liegt das daran, dass ich realistisch herangegangen bin.
- Stabilität von Software: Programmierer machen Fehler, und da gibt es einen bestimmten Prozentsatz von fehlerhaften Programmzeilen. Das hängt kaum vom Zielsystem ab, in 100.000 Code-Zeilen ProgrammX für MAC OSX stecken ebenso viele Fehler wie in 100.000 Zeilen für Windows, Linux... Es gibt Firmen, die durch strengere Qualitätskontrollen hier Verbesserungen erreichen, aber auch das hängt kaum vom System ab.
- Bei Hardware Defekten gibt es immer Ärger, wie soll ein armes BS eine defekte Festplatte oder zu heisse Graphikkarte abfangen? Keine Chance, entweder kommt ein Absturz oder es tut sich gar nichts mehr. Wenn ich solche Probleme nicht haben will, muss ich spezielle Geräte (Server, redundante Platten, VGA-Standard on Board, Textmodus, zwei Netzteile, viele laute Lüfter, USV) einsetzen. Dann reduziert sich die Wahrscheinlichkeit für Hardwaredefekte um den Preis von viel höheren Kosten und der Arbeit mit Ohrenschützern.
- "Basteln" am System bringt jedes BS früher oder später in einen Zustand der Instabilität. Nun kann man sagen, dann lasse ich halt das Basteln. Bei Windows XP wäre das dann ein Office PC im Büro, wie ich im Beruf für viele Geräte zuständig bin. Diese PCs laufen ewig, wenn die Hardware keine Zicken macht. Setze ich aber einen PC zum Spielen ein ("Dieses Spiel benötigt Direct X 9.0102891
) und installiere täglich Software und entferne sie wieder, so kracht es irgendwann. Einen solchen PC dann mit einem "stabilen" OSX oder Linux zu vergleichen ist sinnlos.
- Benutzeroberfläche: Ich brauche keine durchscheinenden Fenster, drehende Würfel als Desktop-Switcher nicht mal F12-Widgets. Windows betreibe ich im klassischen Modus und das ist mehr als genug. Was mich an Mac OSX hierbei stört ist die untaugliche Größenveränderung von Fenstern. Hier gibt es seit Jahren ein paar Übereinkünfte an die sich jedes BS halten sollte. "Maximieren", "Minimieren", "Wiederherstellen" und "Schliessen" müssen einfach da sein, das konnten schon die allerersten X11 Manager. Und nicht wie im OSX "Vergrössere das Fenster zufällig" oder "Programm ins Dock ohne Schliessen". Ich will mit einem Klick ein Programm beenden oder auf maximale Grösse bringen. Ebenso störend finde ich die Größenänderung nur in der unteren rechten Ecke in einem Mini-Bereich. Was soll das?
- Unterstützung von Geräten. Hier kann ein BS zwei Ansätze fahren. Entweder versuchen alles zu unterstützen (Windows) und dann mit manchen Treibern auf die Nase zu fallen - oder eine Auswahl von Geräten, die aber dann wirklich stabil. Das ist eine sehr problematische Entscheidung für einen Hersteller. Einen guten Treiber zu schreiben ist nicht einfach und neue Geräte kommen ständig auf den Markt. Soll der BS-Hersteller kostenfrei Treiber schreiben für den "Noname_asian_dvbt_blabla_stick"? Das kann man wohl nicht verlangen, also werden beim Hersteller des Gerätes Leute an diese Aufgabe gesetzt. Was Nvidea oder ATI noch packen, schaffen kleinere Firmen nicht mehr. Und dann kommt es zum Absturz - wer ist nun schuld?
Einziges Manko bei Apple: USB-Unterstützung, ich will eine externe Platte mit voller Geschwindigkeit haben und nicht drei Gehäuse ausprobieren müssen. MS kann ruhig die Option "nicht signierte Treiber verwenden" rauswerfen, wer als Hersteller sowenig Zeit und Geld für Gerätetreiber ausgeben will dessen Teile muss ich nicht kaufen.
- Alle kopieren gnadenlos alles. Was heute ein BS hat muessen morgen schon alle anderen auch haben. Ganz egal ob sinnvoll oder nicht. Eines Tages schaue ich auf meinen Desktop und finde ein Briefmarkengrosses Fenster in der Mitte: Das Textverarbeitungsprogramm. Alles andere ist mit Widgets, Toolbars, Taskleisten, Systemmenüs zugepflastert. Mich nervt das langsam! Uhr und Kalender und ein Mini-Teil das mir neue Emails meldet, und noch eine Leiste für den Programmstart. Aber dass ich erst in einem dutzend Programme in "Optionen" Dinge ausschalten muss, das regt mich auf. Liebe Hersteller, b itte als Default diese nützlichen Dinge wie "Wetter im Himalaya", "Mein Kühlschrankinhalt", "One-Click Bestellung", "KB frei im Non-System Paged Pool", "TV Programm An Weihnachten auf Astra" abschalten!
Für mich ziehe ich eine Folgerung: Abwarten, bis ein erweiterbarer Mac erscheint. (PCI-Slots, Festplatten-Einbau). Dieser übernimmt dann mit Mac OSX und Windows XP die Funktion, für die ich heute zwei Geräte brauche: Mac OSX zum Arbeiten und Windows XP für Spiele und Programme die es nur für PCs gibt.
Was ich mir für so ein Gerät wünsche:
- Weg mit integrierten Bildschirmen! Einen mittelmässigen Monitor kann ich mir auch selber billiger kaufen.
- Ruhe im Zimmer! Nervt mich nicht mit lauten Lüftern, wenn ich einen Text schreibe! Toll dass ich eine Graphikkarte mit 1 GB RAM und 99 Pixel-Shadern habe aber ich will hier z.B. einen Forenbeitrag schreiben. Also schaltet die Teile ab und stoppt den Lüfter - wenn ich wieder 50 MB Bilder mit 16 Mio Farben bearbeiten will oder ein Spiel starte dann schaltet die Funktionen wieder ein. Beim Spielen kann ich die Lautsprecher aufdrehen, da stört es mich nicht.
- Kompaktes Gehäuse, heute ist soviel on board, 2 Slots reichen, einen für die Graphikkarte, einen für eine beliebige Erweiterung. Plastik will ich nicht mehr sehen, für ein leichtes Alu-Gehäuse zahle ich gerne mehr. Und wenn ich das Gerät aufschraube, will ich nicht wegen der scharfen Kanten den Erste-Hilfe Koffer bereit legen. Austausch von Karten oder Platte darf 5 min dauern, und ohne dass ich irgendwelche anderen Teile auch nur anfassen muss.
- Festplatten-Partitionen kompatibel! Ich will ein Windows, das HFS+ liest und schreibt und ein Mac OSX, das NFTS lesen und schreiben kann. Hey, ihr seid zwei Welt-Konzerne das werdet ihr noch schaffen! Keiner von euch ist mehr alleine der Herr über meine Geräte.
- Betriebssysteme, die sinnvolle Wartungsoperationen unterstützen. Beispiel: Festplatte ist mir zu klein geworden, ich kaufe eine neue. Ich habe keine Lust mehr auf Third-Party Tools oder dd if=/dev/sda1... sondern ich will am Bildschirm lesen: "Ihr System hat eine eingebaute 250 GB Festplatte. Sie haben extern eine neue unformatierte 750 GB Platte angeschlossen. Wollen sie diese nun so vorbereiten, dass sie sie anstatt der vorhandenen Festplatte einbauen können? (Ihre BS Mac OSX 11.0, Vista, Suse Linux und Windows XP werden 1:1 auf die neue Platte übertragen.)"
Ach ja - Träumen darf man noch, oder? Ich weiss schon, dass ich stattdessen einen 4-dimensionalen Desktop mit integriertem 600 fach verstellbarem 1 Milliarde Farben Bildschirmschoner bekommen werde...
Viele Grüße
Thomas