maceis schrieb:
Das was ich in meinem letzten Posting erwähnt hatte, halte ich persönlich für unbeabsichtigte kleine Fehler. Dies nicht zuletzt deswegen, weil keinerlei Datenübertragung im eigentlichen Sinn stattfindet.
Vermutlich ist es so. Das ganze hat aber dennoch einen schalen Beigeschmack. Zumal "es werden keine Daten übertragen" sehr schwer zu belegen ist. Ich kann auch so Daten übertragen:
Wenn QuickTime-Registriernummer bekannt als "geklaut":
ping -c 1 x.x.x.1
Wenn unregistriert:
ping -c 1 x.x.x.2
Wenn "saubere" Registriernummer:
ping -c 1 x.x.x.3
Da kannst du tracen, bis du schwarz wirst. Da ist nix.
Es wäre mit Sicherheit falsch, von vornherein mit Maximal-Unterstellungen zu arbeiten. Aber eben gerade um so etwas zu vermeiden, sollten ein paar "Hygienevorschriften" befolgt werden:
1. Programme nehme nicht ungefragt in irgend einer Weise Kontakt zum Internet auf.
2. Wenn Programme mit dem Internet Kontakt aufnehmen, wird diese Funktion nur nach expliziter Rückfrage aktiviert ("Dieses Programm kann jeden Montag nach Updates suchen. Wollen sie ...").
So etwas in den Lizenzbedingungen oder unter'm changelog zu beerdigen werte ich nicht als "Information" oder "Rückfrage". Eine Messagebox sollte es schon sein.
3. Der Datenverkehr ist dokumentiert.
Nicht der User muss herausfinden, ob/was dabei übertragen wird. Der Hersteller muss das im voraus dokumentieren. Denk mal allein an die vielen "leeren" bzw. reservierten Bereiche, die es in vielen Protokollen und Formaten gibt. Oder "Zufallszahlen" in IDs. Da kann man prima was unterbringen.
4. Optimal wäre es, wenn für dieses Programm der Source zur Verfügung stünde und man es sich selbst backen könnte. Sowas könnte ein Ombudsmann stellvertretend machen, dem man vielleicht mehr traut als dem Hersteller.
5. "Bugs". Ja, sowas passiert. Aber wenn das System Einwahlen auslöst, weil es auf "klocalhost" oder "1127.0.0.1" zugreift, dann ist das ein Bug und gehört gefixt. Wenn sowas jahrelang im System verbleibt, hat man hinterher selbst schuld, wenn Gerüchte über merkwürdige Datenpakete aufkommen. Bei Apple sitzen doch leute und entwickeln am TCP-Stack, und überall auf der Welt lesen Admins ihre Logs, sowas bleibt doch nicht unbemerkt. Du bist ja nciht der einzige mit einem quengeligen Router.
Mal ganz abgesehen gilt für alle Punkte: Nicht jeder hat eine Flatrate, und es ist ärgerlich, wenn Bugs oder unerwartete Features gebührenpflichtige Einwahlen des Routers auslösen.
Ich glaube auch nicht, das Apple heimlich auf meiner Kiste nach unlizenzierter Software schnüfelt. Würden sie auch nix finden.
Es bleibt aber der fade Nachgeschmack, dass Softwarehersteller uns in letzter Zeit unsere eigenen Kisten aus unserer Kontrolle entfernen, seien es Microsoft'scher Registrierungswahn, Digitale Rechtewegnahme, Online-Pflichtregistrierung, Updates nur gegen Mailadresse oder krause AGBs.
Ich sag mal so: Wehret den Anfängen.
Vor einiger Zeit fand ich eine Videokassette, die ich mal zur Anfangszeit des Privfernsehens aufgenommen hatte. Da lief ein Film auf SAT1, und eine dezent gekleidete professionelle Sprecherin kündigte den Film an. Der wurde dann in voller(!) Länge gezeigt, und einmal(!) durch zwei(!) Werbespots unterbrochen.
Damals haben wir uns alle gefragt, was denn nun an "Privatfernsehen" so schlimm sei - dessen Einführung wurde nämlich vorher heiss diskutiert!
Will sagen: Manchmal kann man selbst kaum erahnen, WIE schlimm sich eine Sache entwickeln wird. Denk dir mal dazu, dass wir vielleicht alle irgendwann feste IPs haben und Hersteller und Desktop alles mögliche hin und herschieben. Wo ist denn die Grenze? Bei zwei Werbespots? Oder bei Sieben? Oder bei Pornokanälen? Oder bei Nazi-TV?
Das ist doch das eigentliche Problem: Was später kommen wird, wenn man sich heute an zwei Datenpaketen nicht stört.
Gruß,
Jörg