Ab nächstem Jahr kein Aperture/IPhoto mehr

Ich gehe mal stark davon aus, dass Aperture unter OS X 10.11 sicher nicht mehr funktionieren wird. Schließlich war auch schon für 10.10 ein Update notwendig. Des Weiteren halte ich es für gut möglich, dass Apple den "alten Zopf" Aperture ganz bewusst abschneidet (auch wenn es vielleicht systembedingt nicht mal nötig wäre). Apple ist in solchen Dingen, wie schon die Vergangenheit gezeigt hat, bisweilen recht rigoros.
 
Besteht eigentlich die Möglichkeit, die Bilder auf dem Rechner zu belassen und nicht in die Cloud hoch zu laden? Habe nämlich auf der offiziellen Seite von Apple dazu nichts gefunden.
 
Du kannst, so weit ich das sehe, nicht mal ne CF-Karte einlegen, die Bilder einlesen und dann auf die Weise, wie in Aperture gewohnt (Jahr/Monat(Tag) auf die Platte legen. Und dann darauf zu referenzieren!?
 
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Besteht eigentlich die Möglichkeit, die Bilder auf dem Rechner zu belassen und nicht in die Cloud hoch zu laden? Habe nämlich auf der offiziellen Seite von Apple dazu nichts gefunden.

Na klar, einfach die iCloud Mediathek abschalten oder einfach eine zusätzliche Library anlegen, die wird dann auch nicht zur iCloud Mediathek hinzugefügt.
 
Ich bleibe da mal ganz entspannt. 90% der Funktionen die ich will und brauche scheinen vorhanden zu sein. Lediglich das Sterne-Bewertungssystem fehlt mir noch sehr, da ich meine ganzen Bilder, mit denen ich Panoramen erstellt habe, als "rejected" deklariert, aber nicht gelöscht habe. Die würden wohl jetzt aktuell wieder im Album sichtbar sein, das will ich nicht. Löschen aber auch nicht, man könnte sie ja noch mal gebrauchen. Auch GPS-Orte auf Karte und veränderbar, ich will meinen GPS-Track wie in Aperture mit meinen Bildern verknüpfen können und kein gesondertes Programm benötigen. Die zwei Punkte vermisse ich noch. Ich bin mir aber sicher dass da noch was in den kommenden Monaten kommt.

Bzgl Lauffähigkeit: Sofern die Gerüchte zu 10.11 korrekt sind, wird das ja auf Geschwindigkeit optimiert, d.h. für mich keine neuen Schnittstellen sondern das vorhandene verbessert und auf Geschwindigkeit getrimmt. Somit besteht für mich die grosse Hoffnung und Chance, dass mit dem Aperture-Update auf 10.10 Aperture auch unter 10.11 noch läuft.

Ich bin bisher aber nicht mal auf 10.10 umgestiegen (ist für mich noch nicht stabil genug wenn man dem Forum hier folgt), von daher muss ich im Herbst ja auch nicht als Early Bird auf 10.11 umsteigen. Ich schätze dass ich somit noch zirka 1 Jahr Zeit habe bevor ich umsteige (werde sicher keine .0-Version mehr "testen") und da kann Apple noch viel liefern bei Fotos.
 
Du kannst, so weit ich das sehe, nicht mal ne CF-Karte einlegen, die Bilder einlesen und dann auf die Weise, wie in Aperture gewohnt (Jahr/Monat(Tag) auf die Platte legen. Und dann darauf zu referenzieren!?

Das geht genau, wie vorher auch.
 
Bzgl Lauffähigkeit: Sofern die Gerüchte zu 10.11 korrekt sind, wird das ja auf Geschwindigkeit optimiert, d.h. für mich keine neuen Schnittstellen sondern das vorhandene verbessert und auf Geschwindigkeit getrimmt. Somit besteht für mich die grosse Hoffnung und Chance, dass mit dem Aperture-Update auf 10.10 Aperture auch unter 10.11 noch läuft.

Ich bin bisher aber nicht mal auf 10.10 umgestiegen (ist für mich noch nicht stabil genug wenn man dem Forum hier folgt), von daher muss ich im Herbst ja auch nicht als Early Bird auf 10.11 umsteigen. Ich schätze dass ich somit noch zirka 1 Jahr Zeit habe bevor ich umsteige (werde sicher keine .0-Version mehr "testen") und da kann Apple noch viel liefern bei Fotos.
Da wär ich aber sehr vorsichtig mit dieser Einschätzung. Ich bin unter anderem deswegen vor kurzem auf Yosemite umgestiegen, weil ich Angst hatte, dass ich das letzte Update von Aperture auf die 3.6 dann nicht mehr im App Store laden kann, wenn Photos veröffentlicht wird. Woher willst du sicher wissen, dass das dann noch funktioniert? Damit würde dein Aperture von heute auf morgen schon nicht mehr unter Yosemite laufen, geschweige denn unter 10.11.

Im übrigen verlief das Update auf Yosemite genauso geschmeidig wie die 7 anderen OS X-Updates, die ich davor alle drübergeklatscht habe. Seit 10.2 Jaguar habe ich noch keinen clean install gemacht (ist mein Ernst).
 
Leider sind die Vorhersagen eingetroffen. Was ich nicht verstehe ist weshalb Apple schreibt:
"Lieber Aperture Kunde," Richtiger wäre "Sorry wir haben Euch verarscht, .... tut uns leid das Ihr die Minderheit, von ein paar 10-tausend Profis auf das falsche Pferd gesetzt habt.
im letzten Juni haben wir die neue Fotos App für iOS 8 und OS X Yosemite zusammen mit der iCloud Fotomediathek eingeführt, mit der du all deine Fotos in iCloud speichern und von überall darauf zugreifen kannst.
Wenn die Fotos App für OS X in diesem Frühjahr auf den Markt kommt, wird Aperture nicht mehr zum Kauf im Mac App Store angeboten. Aperture kann weiterhin unter OS X Yosemiteverwendet werden, es ist aber nicht mehr möglich, zusätzliche Kopien der App zu kaufen.
Vorhandene Aperture Mediatheken lassen sich einschließlich aller Fotos, Anpassungen, Alben und Schlagwörter für die Fotos App für OS X migrieren. Nach der Migration bleibt die ApertureMediathek intakt. Da Aperture und die Fotos App keine einheitliche Mediathek verwenden, werden nach der Migration vorgenommene Änderungen nicht in beiden Apps bereitgestellt.
Für weitere Infos zur Fotos App für OS X klick bitte hier. Wenn du die OS X 10.10.3 Public BetaVersion, in der die Fotos App für OS X enthalten ist, testen möchtest, klick bitte hier.
Vielen Dank für die Verwendung von Aperture. Wir hoffen, dass dir die neue Fotos App für OS X gefallen wird.
Mit freundlichen Grüßen
Apple
 
d.h. für mich keine neuen Schnittstellen sondern das vorhandene verbessert und auf Geschwindigkeit getrimmt. Somit besteht für mich die grosse Hoffnung und Chance, dass mit dem Aperture-Update auf 10.10 Aperture auch unter 10.11 noch läuft.


Mit dieser Hoffnung wäre ich zurückhaltend. Snow Leopard hat damals einen riesigen Haufen neuer Schnittstellen gebracht und gnadenlos aussortiert.
 
Zumal die Verbesserung der Ausführungsgeschwindigkeit von Programmen ja auch irgendwo herkommen muss.
Wenn z. B. an der programminternen Speicherverwaltung etwas geändert wird, benötigen die Programme i. d. R. Updates, um das zu unterstützen.
Andererseits werden oft (zumindest übergangsweise) noch ältere Konzepte mit unterstützt.

Unterm Strich ist das mal wieder alles Glaskugelei.

Gruß
maceis
 
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Natürlich ist es alles Glaskugelei.

Wie so vieles bei Apple Glaskugelei ist.

Das heißt ja nicht, dass man nicht darüber diskutieren oder Prognosen, die auf Erfahrung gründen, aufstellen kann. Die Diskussionen über Glaskugelei zeigen ja nur, dass Apple zu wenig Informationen liefert, weniger als der Nutzer möchte oder benötigt.
 
Das mag alles sein, ist eh alles Glaskugelei was wir hier betreiben, aber Aperture nutzt auch nicht jede Schnittstelle. iWeb ist das beste Beispiel, läuft noch heute. Gibt natürlich auch Gegenbeispiele, so ist das nun mal in der Softwarewelt. Und falls es doch nicht läuft, wird eben nicht auf 10.11 upgedated. Schon 10.10 hat keine Funktionen, die ich brauche (momentan). Mit gefällt zwar der Style, aber bloss deswegen update ich nicht zwingend.
Da 10.11 eher unter der Haube Verbesserungen bringt und keine neuen Features (laut Gerüchten) ist der Drang zum Wechsel dann nicht ganz so gross. Und Apple hat Zeit, die fehlenden Features bei Fotos nachzureichen. Gerade GPS werden sie ganz sicher machen, das ist ein Kernfeature der Fotografie. Und auch bewerten sollte man seine Bilder können. Braucht man auch zum Fotografieren.
Daher bin ich guter Dinge, dass das bald folgt.
 
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Und falls es doch nicht läuft, wird eben nicht auf 10.11 upgedated. Schon 10.10 hat keine Funktionen, die ich brauche (momentan).
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Das finde ich eine gesunde Einstellung.
Man muss nicht immer das neueste System installieren, nur damit man das neueste System hat.
Ich habe z. B. erst vor zwei einhalb Monaten von 10.7 auf 10.10 upgedated und zwar erst mal nur privat.
In meinem Büro bereite ich das Update auf 10.10 Server (und Clients) gerade erst vor und das auch nur, weil eine für mich wichtige Software unter 10.7 in der aktuellen Version nur noch eingeschränkt unterstützt wird.

Es spricht ja nichts dagegen, wenn jemand immer das neueste System sofort haben möchte (oder muss).
Man sollte dann nur nicht heulen, dass man jeden Haken schlagen muss, der dazu eben nötig ist.

Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, sollte man m. E. jedes System so lange nutzen, wie das sinnvoll möglich ist und jede unnötige Veränderung sein lassen.
Der Drang nach ständiger Veränderung kostet Zeit und Geld.

Gruß
maceis
 
In meinem Büro bereite ich das Update auf 10.10 Server (und Clients) gerade erst vor und das auch nur, weil eine für mich wichtige Software unter 10.7 in der aktuellen Version nur noch eingeschränkt unterstützt wird.
Ich hoffe, das hast du dir gut überlegt. Server 4.0 macht bei mir massig Probleme. Besonders wenn Windows Clients dabei sind und/oder du einen Webserver mit Erweiterungen betreibst, die eine bestimmte PHP oder Apache Version erwarten. Sqlite ist ebenfalls nicht ohne nach dem Update und SMB 3 zickt auch gerne mal rum.

Last but not least musst du mySQL entweder per Hand starten oder dir einen Launch Daemon basteln.

Für mich ist das Ding noch so sehr Beta, dass ich wieder zu Linux wechseln werde.
 
Das ist jetzt etwas OffTopis, aber ja, ich habe mir gut überlegt.
Wie gesagt, brauche ich 10.10.
MySQL und Apache konfiguriere ich "von Hand".
Ich probiere seit ca. Weihnachten herum und ich denke (hoffe), die für uns wichtigen Dinge funktionieren so weit.
Von zentraler Bedeutung für viele Dienste sind DNS, OpenDirectory und Zertifikate.
Meiner Erfahrung nach, bekommt man alles in den Griff, solange man diese drei Dinge nicht zerschießt.

Gruß
maceis
 
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Man muss nicht immer das neueste System installieren, nur damit man das neueste System hat.
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das ist das Schöne, wenn man auf seine Macs / Software nicht beruflich angewiesen ist.
Aperture wird eingestellt? Der Nachfolger ist zu rudimentär? Egal, arbeitet man sich halt in eine neue Software ein.
In Aperture musste ich mich seinerzeit auch einarbeiten.

Trotzdem macht es ja auch Spaß, neue Versionen direkt zu installieren und auszuprobieren.
Auch die Fotos.app werde ich mir bei Release noch mal genauer ansehen.

Vielleicht ist der Fotostream ja brauchbar, dann würde mein Workflow so aussehen, das ich die Bilder in Lightroom entwickle, eine Auswahl treffe und diese dann per jpeg an die Fotos.app weitergebe, um den Stream zu nutzen.
 
maceis: Prima. Das klingt nach nem Plan. :)

Zum Thema Fotos.. Gerade mal die 10.10.3 Beta in einer VM getestet. Oh Gott ist das Ding übel. Das ist bestenfalls iPhoto 2.0 in der gestripten Pages-Edition.

Also wohl doch noch mal einen freundlichen Blick auf C1 werfen. :(
 
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Ich werde weiter ausgiebig testen solange es geht, alles mal zusammenschreiben und dann hier mein Fazit posten.
....was ich hiermit nachhole:

Bin am Ende meiner Evaluierungsphase angelangt und habe eine Entscheidung getroffen. Ich habe die letzten drei Wochen etliche Stunden sowohl mit Lightroom als auch Capture One verbracht und habe dabei alles mögliche auf Herz und Nieren geprüft. Wie ich ja schon geschrieben habe, ist das ganze für einen 10-jährigen Aperture-Veteran seit der Version 1.0 leider sehr ernüchternd. Da ich mir die größeren Releases von Lightroom immer mal wieder über die Jahre angeschaut habe (aber nie wirklich in der Tiefe), war mir das meiste an Defiziten von LR schon bekannt. Bei Capture One war ich dann doch schon ziemlich enttäuscht über das, was ich vorgefunden habe, da meine letzte Berührung mit C1 die Version 3.7 im Jahr 2005 war, bevor Apple die 1.0 von Aperture veröffentlicht hat. Ich dachte, dass man in 10 Jahren mehr aufholen kann.

Trotz allem hat die Übung mal wieder Spaß gemacht, weil man bei sowas immer viel lernt. Ich glaube, dass ich jetzt die einzelnen Tools sehr gut einschätzen kann. Meine Kritikpunkte sind auf meine individuelle Arbeitsweise und meine Prioritäten bezogen. Jeder sieht das etwas anders, das ist völlig normal. Was dem einen auf den Sack geht, ist dem anderen vollkommen egal.

Bezogen auf eure Empörung, was ich an Tatenlosigkeit bei Phase One und Adobe ausgemacht habe, folgendes:

Capture One:

- Abstürze ohne Ende. 3 Komplettabstürze innerhalb der ersten 45 Minuten nach Installation der Trial-Version (da konnte ich ja noch nicht viel gemacht haben). 2 weitere Vollabstürze zwei Tage später. Gerade vorhin beim Wechseln des Katalogs erneut. Gleich mal vorab: MacPro 2010, 12 Gig RAM, OS X auf SSD, 430 Gig Fotos/Libraries auf SATA-HD.
- Scheiß langsam. Zoom ins Bild und dann mit dem Hand-Tool hin und her zoomen: ruckel-zuckel. Aperture+Lightroom: absolut verzögerungsfrei. Malen von Masken bei Local Adjustments ist ein Geduldsspiel. Mit Magic Trackpad geht das gar nicht, mußte dafür extra meine alte Maus aus der Schublade holen. Auch hier: Aperture+Lightroom: geschmeidig
- Full Screen-Modus und generelles Window-Behavior: nicht so ganz OS X-konform, teils merkwürdig. Über den unzulänglichen Full Screen-Modus rege ich mich schon gar nicht mehr auf, das hat bis heute nur Apple kapiert, wie das geht (s.u.)
- C1 kennt kein Stacking. Man kann Versionen eines RAW's stacken, aber nicht mehrere verschiedene Bilder (automatisch über EXIF), die z.B. kurz nacheinander geschossen wurden. Bei meiner heutigen Fotografiererei nicht mehr soooo wichtig, aber zu meiner Motorsport-Zeit wäre das ein dealbreaker gewesen. Trotzdem: What. The. Fokk, Phase One?
- die Slideshow-Funktion hat soviele Features wie die Slideshows im Finder oder in der Vorschau: Null
- C1 hat zwar eine Lupe wie Aperture, man kann sie aber nicht einfach an einer Stelle fixieren wie bei Aperture: Man muß die Taste die ganze Zeit gedrückt halten, was irgendwie den Sinn der Lupe ignoriert (Anpassen des Bilds bei Betrachten von Details). Von der stark konfigurierbaren Lupe bei Aperture mal ganz abgesehen, man kann nix einstellen.
- Es gibt keine brauchbaren Metadaten-Overlays. Man kann unterhalb der Bilder eine Leiste einblenden, aber eben nur unterhalb (Bild wird kleiner) und nicht transparent darüber. Was noch mehr stört: man absolut gar nichts konfigurieren, obwohl aufgrund der Minischrift genug Platz wäre
- Local Adjustments nur extrem eingeschränkt möglich. Wenn man von Aperture gewohnt ist, dass man alles per Brush in das Bild reinpinseln kann und wenn man Bock hat, auch mehrmals übereinander (mehrere Kurven z.B.), dann steht man vor der Local Adjustments-Palette von C1 und fragt sich: wie bitte? Das ist alles? Einer meiner ersten Versuche war ein Color Key von Aperture nachzubilden, um die Qualität zu vergleichen. Stellte dann fest, dass man nicht mal B/W in das Bild auftragen kann (oder Farbe wegtragen, wie auch immer). Aber Aperture ist natürlich bei den Bearbeitungen schlechter, weil eine perspektivische Verzerrung fehlt, klar...:rolleyes:
- Das ganze DAM ist mehr Anhängsel als integraler Bestandteil. Man merkt klar, dass das alles mit heißer Nadel gestrickt und angehängt wurde und das Programm seinen Ursprung als reiner Konverter hat (Sessions, Processing etc.). Man kann kein Smart Alben da anlegen, wo man sie gerne hätte. Man kann nicht frei auswählen, auf welche Quelle sich ein Smart Album beziehen soll. Die Liste an möglichen Filtern ist extrem eingeschränkt, man kann noch nicht mal filtern, welche Bilder schon bearbeitet wurden und welche nicht. Wenn man Folder anlegt, z.B. für mehrere "Projekte", dann kann man auf der Folder-Ebene nichts sehen, wenn man drauf klickt. Man muß jedes einzelne Projekt anklicken. Wenn ich in den User Collections (Alben etc.) was lösche, wird es nur dort virtuell gelöscht. Um ein Bild endgültig aus dem Katalog zu löschen, muß man im Katalog auf "All Images" gehen. Bei 28.000 Bildern wie bei mir: Spinning Beachball, here we come (siehe erster Punkt). Das ist im Grunde, als hätte man in Aperture nur ein Projekt für alle Bilder. Phase One geht wohl davon aus, dass man sich mehrere Kataloge anlegt. Da man aber nicht katalogübergreifend suchen kann, ist diese Vorstellung ein Witz. Mit anderen Worten: man hat in Dänemark den Sinn einer datenbank-gebundenen one-stop-solution ala Aperture immer noch nicht verstanden.
- die Slider der Adjustments haben keine Pfeile links/rechts, mit denen man die Bearbeitung in kleinen Schritten vornehmen könnte. Man braucht extrem viel Fingerspitzengefühl, um genau den Wert zu finden, den man sucht. Das ist so eine der kleinen, feinen Funktionen, die man erst vermisst, wenn man sie nicht mehr hat.
- Keine Fotobücher. Ok, wohl eher nicht so zielgruppenrelevant für Phase One.

Lightroom:

- Develop/Library/Develop/Library/Develop/Library/Develop/Library.....gnnaaaaaa!!
- Kein richtiger Full Screen-Modus. Keine brauchbare und vernünftige Dual Monitor-Konfiguration. Immer wenn ich LR angeschmissen habe, konnte ich meinen zweiten Monitor zum Schlafen legen. Wird ein Bild bearbeitet, dann ist es immer fix im Develop-Modus angezeigt, mit den Panels links und rechts (die Position der Panels läßt sich noch nicht mal seitenmäßig tauschen, wenn man z.B. Linkshänder ist). Hat man sein Bild dann in "Vollbild" (natürlich kein Vollbild im Sinne von Aperture, irgendein Quatsch wird immer oben/unten wo auch immer angezeigt), dann wird bei Bearbeitung immer erst das (kleinere) Bild auf dem Hauptschirm verändert und mit einer Verzögerung von 1 Sekunde wird die Änderung auch auf dem zweiten Monitor nachvollzogen. Nach 10 Minuten dreht man durch. Es ist nicht möglich, auf einem Monitor nur die Thumbnails anzuzeigen und von dort das Bild zu bearbeiten. Floating Windows? Nie gehört, wo gibts denn sowas. Nach all den Jahren hat sich bei Lightroom NICHTS getan an der Oberfläche. Das Programm fühlt sich für mich so an, wie X-Copy auf dem Amiga: eine einzige, nicht konfigurierbare, monolithische Oberfläche. Platzverschwendung ohne Ende. Ich habe hier einen 23" und einen 24" Monitor vor mir und ich kam mir beim Bearbeiten von Bildern noch nie so eingezwängt vor. Lightroom wurde von Anfang an nur für einen Schirm programmiert und daran hat sich seit 2007 nichts geändert. Aber halt! Man kann sein eigenes Logo oben links einblenden und - extrem umsichtig von Adobe - die saugeilen "end marks" konfigurieren, die das Ende der Panel graphisch signalisieren! Halleluja, Adobe! Wenn man "customising lightroom interface" in Google eingibt, dann erscheint das ganz oben. Da sind die Prioritäten 1a verteilt. :thumbsup:
- Keine managed Library. Überhaupt ist alles bei Lightroom sklavisch an der Folder-Struktur ausgerichtet. Die Folder-Struktur ist Lightroom heilig. Man will gar nicht den Anschein erwecken, man hätte hier dem User eine datenbank-orientierte Lösung vorgesetzt. Von der Philosophie von Aperture, den Finder zu ersetzen und nicht nur zu ergänzen, ist man Lichtjahre entfernt. Das findet seinen Gipfel in folgendem Problem: man kann keine Bilder stacken, die in zwei verschiedenen Folder auf der HD liegen. :hamma:
Erde an Adobe: es interessiert mich einen Schei**dreck, in welchem Folder die Bilder liegen. Ich dachte eigentlich, du kümmerst dich darum? Was, ich soll das selber machen? Ok, und dann schreibst du mir trotzdem noch vor, wie ich das machen soll, damit ich arbeitsfähig bin? F-U.
- Das Lupenproblem von C1 hat Lightroom nicht, weil es gar keine Lupe hat. Man hat eine Zoomfunktion namens "Lupe" eingebaut, um feature parity auf dem Papier zu haben.
- Bestimmte Funktionen gibt es nur in bestimmten Modi. Ich möchte mal ein paar Bilder auf einen Schlag auf dem Bildschirm anschauen. Aperture+C1: einfach mehrere Bilder markieren und fertig, schon hab ich ein Collage auf dem Schirm. Lightroom? Ja nee, so einfach geht das nicht. Du mußt erst im "Library"-Modus sein, und da in den "Survey"-Modus gehen, dann geht das. Wir wollen doch nicht, dass du beim "Developen" abgelenkt wirst, gelle?
- Im Gegensatz zu C1 kann man hier die Metadata-Overlays ausgiebig konfigurieren, nur schade dass sie viel zu groß sind und das Bild unschön überlagern.
- Man mag es kaum glauben, aber es läßt sich nicht mal die Tastenbelegung ändern. Am Ende des Tages ist alles Gewöhnungssache, aber meine Fresse....
- Local Adjustments auch hier stark eingegrenzt
- Die Pfeile im Bearbeitungsfenster fehlen hier auch

Man kann es wie folgt zusammenfassen: C1 kaum DAM, gutes Interface. Lightroom kack Interface, ausgefeiltes DAM (aber mit der falschen Philosophie).

(Teil 2 folgt)
 
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Teil 2.....

Ich könnte jetzt noch eine lange Liste bringen, was ich alles geil fand, sowohl bei C1 als auch Lightroom, aber das tut nichts mehr zur Sache. Meine Entscheidung ist in dem Moment gefallen, als ich mich dem Thema Bildqualität genähert hatte. Ich habe einige meiner besten und schwierigsten Bilder durch alle drei Programme ausgiebig durchgenudelt, also wirklich bis nichts mehr ging (nicht nur oberflächlich die Default-Werte verglichen, wie das viele machen). Das Ergebnis hat mich mehr als erstaunt. Um es kurz zu machen: bezogen auf meine Canon-RAW-Files (kann bei jeder Cam anders sein), spielt Capture One Pro 8 in einer ganz anderen Liga als Aperture und Lightroom. Also das ist nicht mal knapp. Nicht mal DPP 4.0 von Canon selbst kann da mithalten und das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. In dem Moment, als ich das realsiert habe, waren all die Punkte oben irrelevant. Case closed.

Ich habe zwei Beispielbilder angehängt, beides Ausschnitte aus Portraits meiner Tochter. Bei beiden ist die Reihenfolge von links nach rechts Aperture-Lightroom-C1.

Screen Shot 2015-03-09 at 20.30.36.jpg

Screen Shot 2015-03-09 at 20.32.09.jpg

Leider kann man das hier im Forum nicht mal ansatzweise erkennen, deshalb waren meine Mühen mit den Screenshots offensichtlich vergebens.

Auf jeden Fall ist beim ersten Bild bei Capture One die Farbe des Frottee-Bademantels exakt zu 100% getroffen (ich habe ihn aus dem Kleiderschrank geholt um das zu checken) und es ist Zeichnung zu erkennen, wo bei Lightroom nur roter Matsch zu sehen ist. Den roten Matsch bekomme ich zwar irgendwie weg, aber das geht immer stark zu Lasten des Gesamteindrucks. Das Aperture-Bild ist ok, aber die Farben sind daneben und es ist auch weniger Zeichnung im Textil.

Noch viel krasser ist das zweite Bild und das haut in Groß der Kuh den Euter weg. Von den Farben abgesehen, die C1 einfach immer auf Anhieb voll trifft, bitte ich mal das Augenmerk auf die Zeichnung der Details an den Perlen am Kragen zu richten und danach auf die große Blüte unten rechts. Weder bei Aperture noch bei Lightroom ist da noch irgendwas zu sehen. C1 malt jede einzelne Mini-Falte im Kleid nach und zeigt noch einen leichten grünen Farbschimmer, der bei den beiden anderen komplett im Weiß aufgeht.

Wie gesagt, in real life erheblich beeindruckender als das hier sichtbar ist.

Wenn man weiß, woher Phase One kommt, nämlich aus dem Fashion-Bereich, wo in Studio-Settings Models für Kataloge abgebildet werden, dann erklärt sich das auch irgendwo ganz simpel. In Dänemark hat man einfach jahrelange Erfahrung damit, Kameraprofile zu erstellen, die alle Details in Textilien abbilden und Farben auf Anhieb richtig treffen.
Wenn ich andere Bilder vergleiche, Landschaftsaufnahmen und noch mehr meine Motorsport-Sachen, dann werden die Unterschiede zwischen den drei immer kleiner. Aber auch da kann ich kein Bild finden, bei dem C1 nicht besser ausschaut, nur eben nicht so extrem wie hier.

Langer Rede, kurzer Sinn: habe die Tage meine 425-Gig-Library auf Capture One Pro 8 konvertiert. Zu meine Überraschung war meine Uralt-Lizenz von C1 LE 3.7 aus 2004 immer noch gültig für ein Update auf C1 Pro 8, für schlappe 69 Euro+VAT. Insofern habe ich insgesamt weniger bezahlt als der Neupreis heute. :d

Wenn ich mich schon an was anderes gewöhnen muß, was mir hier und da auf den Sack geht, dann kann ich auch das nehmen, was unter dem Strich die beste Bildqualität liefert. Am Ende des Tages geht es nur um eins: die Bilder. :wavey:

Nachtrag: hab nochmal die beiden Bilder in 100% Größe reinkopiert, vielleicht kann man da ein wenig mehr erkennen:

Screen Shot 2015-03-10 at 06.51.43.jpg

Screen Shot 2015-03-10 at 06.53.27.jpg
 
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Hallo Hemi,

vielen Dank für deine Mühe. Das war der Beste Und Ausführlichste Bericht, den ich hier seit langer Zeit lesen durfte.

Lg
Uwe
 
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