Wohin mit den Flüchtlingsströmen: Hier, in Südeuropa, in den USA.

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Tja, die Suppe dürfen wir wohl verdienterweise in Zukunft selber auslöffeln. Eine total verfehlte Entwicklungspolitik, die Zerstörung einheimischer Märkte, Schaffung von Abhängigkeiten.
Die Geister, die ich rief....
 
Gib einem Hungernden einen Fisch und er ist einen Tag lang sein Problem los. Lehre ihn zu fischen das Problem ist nachhaltig/langfristig gelöst.
Oder anders ausgedrückt, auf lange Sicht ist es nicht sinnvoll, wenn man den Afrikanern einfach den Lebensunterhalt bezahlt bzw. alternativ einfach Hilfsgüter vor die Tür bringt. Das sind kurzfristige Maßnahmen, die bei akuten Problemen helfen können/sollen. Auf lange Sicht muss man jedoch dahin gelangen, dass die Bewohner sich selbst ihren Lebensunterhalt finanzieren und verdienen können.

Das ist eine typisch westliche Fehleinschätzung. Die Menschen wissen selbst am besten was ihnen fehlt. Die sind nicht doof sondern in umständen gefangen aus denen es keinen Ausweg gibt weil sie keine Reserven haben. Wenn du 1 Euro am Tag brauchst und du konntest wegen Fieber ne Woche nicht im Müll schürfen hilft es dir nicht wenn man dir ne Fremdsprache beibringen will damit du im Tourismus vielleicht unterkommst. Man muss den Menschen Luft verschaffen damit sie ihren eigenen Weg überhaupt mal einschlagen können.
 
Die Menschen wissen selbst am besten was ihnen fehlt. Die sind nicht doof sondern in umständen gefangen aus denen es keinen Ausweg gibt weil sie keine Reserven haben. ...
Man muss den Menschen Luft verschaffen damit sie ihren eigenen Weg überhaupt mal einschlagen können.

Dazu gehört zum Beispiel, dass man diese Länder nicht fürderhin zwingt, ihre landwirtschaftliche Nutzfläche für Exporte in die reichen Länder zu vergeuden, sondern für die Ernährung der eigenen Bevölkerung zu nutzen.
 
Das ist noch komplizierter, ein Mecklenburgischer Bauer kann vermutlich billiger Mais produzieren und nach Timbuktu liefern als es das gesamte Nachbardorf von Timbuktu kann. Seit bei uns in Europa Hühnerflügel und Hühnerschlegel nur noch Müll sind (von den Füßchen mal ganz zu schweigen) braucht kein Afrikaner mehr versuchen mit Hühnerzucht Geld zu verdienen. Die Nutzfläche für den Export wäre sinnvoll, wenn die geringen Verkaufspreise hier nicht durch Hungerlöhne der dortigen Arbeiter erkauft würden. GEPA funktioniert leider auch nicht, mit der Preisdifferenz werde vor allem die westlichen Mitarbeiter mit ihren sozialversicherungpflichtigen Jobs bedient, nicht die Erntearbeiter, die z.T: noch schlechter als bei den Konzernen (Dole, Chiquita etc) verdienen.
 
5. Ähnlich wie bei Zivildienst können Menschen aus funktionierenden Ländern sich verpflichten und dort als Helfer tätig werden (z.B. Verrenteter Lehrer aus Deutschland unterrichtet dort noch 1 Jahr, Statt Work and Travel in Australien für 1 Jahr nach der Schule in die Sicherheitszone Somalia, es werden auch richtige Arbeitsplätze für Helfer geschaffen, die sich dort länger engagieren wollen - von Arzthelfer bis Zimmermann wird dort ja alles gebraucht.)
Warum sollte sich Leonie nach ihrem 1er-Abi dem Risiko einer Ebola-Infektion in Sierra Leone aussetzen wenn sie auch Fun und Games in den USA/Australien als AuPair haben kann?
 
Hier in Hamburg macht man das eigentlich ganz einfach:
Man schließt die Wohncontainer der Lampedusa-Flüchtlinge bzw schmeißt sie aus der Kirche raus und überlässt sie dann ihrem Schicksal auf der Straße.
Wenn sie nicht faul sind, können sie ja in Hinterhofküchen für 2 Euro/Stunde arbeiten oder mit Drogen dealen.
 
Hier in Hamburg macht man das eigentlich ganz einfach:
Man schließt die Wohncontainer der Lampedusa-Flüchtlinge bzw schmeißt sie aus der Kirche raus und überlässt sie dann ihrem Schicksal auf der Straße.
Wenn sie nicht faul sind, können sie ja in Hinterhofküchen für 2 Euro/Stunde arbeiten oder mit Drogen dealen.

Hm, also bei uns ist es so, dass die Stadt dene die Wohnung bezahlt (falls nichts staatl. zur Verfügung ist, gibt es Mieten im 5 stellligen Bereich für den Vermieter und im Gegenzug dazu, ziehen die dann bei uns nachts rum und schauen wo sie einbrechen können. Ein Konto haben sie ja übrigens auch schon, wo soll denn unse... äh ihr Geld sonst hin.
 
Hm, also bei uns ist es so, dass die Stadt dene die Wohnung bezahlt (falls nichts staatl. zur Verfügung ist, gibt es Mieten im 5 stellligen Bereich für den Vermieter und im Gegenzug dazu, ziehen die dann bei uns nachts rum und schauen wo sie einbrechen können. Ein Konto haben sie ja übrigens auch schon, wo soll denn unse... äh ihr Geld sonst hin.

Nein, das ist hier anders.
Die Leute ohne Papiere sind alle vor 2 Wochen rausgeworfen worden und auf der Straße gelandet.
Weiß ich auch nur, weil eine Freundin sich ehrenamtlich für die Lampedusa-Flüchtlinge engagiert hat.

Aber wenigstens kann man dann wieder ohne schlechtes Gewissen sagen, die faulen Neger hängen den ganzen Tag nur auf der Straße rum (und werden kriminell, arbeiten dürfen sie ja nicht)
 
Warum sollte sich Leonie nach ihrem 1er-Abi dem Risiko einer Ebola-Infektion in Sierra Leone aussetzen wenn sie auch Fun und Games in den USA/Australien als AuPair haben kann?

Du meinst, in den USA in 'ner fremden Garage erschossen zu werden geht schneller ;)

Aber wenn man mal UN Mitarbeiter in irgendwelchen Bars mit ihren afrikanischen Frauen auf Zeit beobachtet hat sieht man erst welche Risiken Leute sonst noch so eingehen. Die Mädels hatten in der Regel nämlich nicht nur HIV und Syphilis sondern noch eine ganze Reihe hier kaum bekannter Geschlechtskrankheiten.

Mal im Ernst, ich denke für viele Leute wäre das doch ein cooles Abenteuer.
 
Aber wenigstens kann man dann wieder ohne schlechtes Gewissen sagen, die faulen Neger hängen den ganzen Tag nur auf der Straße rum (und werden kriminell, arbeiten dürfen sie ja nicht)

ja, das ist eine ganz feine Politik :sick:
Und dann kommen die bestimmten deutschen Schaben und schwafeln was von faulen Ausländern die nicht arbeiten wollen und uns den Arbeitsplatz wegnehmen …. aber das ist dann natürlich eine Privat-Meinung ….
 
Gib einem Hungernden einen Fisch und er ist einen Tag lang sein Problem los. Lehre ihn zu fischen das Problem ist nachhaltig/langfristig gelöst.
Ein toller Spruch, der nur leider davon ausgeht, dass wir es sind, die der Welt zeigen muss, wie man fischt. Also letztendlich nichts weiter als die altbekannte okzidentale Arroganz, die das Problem erst geschaffen hat. Die meisten Hungernden wissen sehr gut, wie man fischt, man hat ihnen lediglich die Netze, den Zugang zum Wasser und die Fische weggenommen. Denn bekanntlich ist die »Dritte Welt« erst einmal arm gemacht worden, der wir nun in unserer unendlichen Weisheit und Güte zeigen wollen, wie gut man leben kann, wenn man nur fleißig auf unsere Weise angelt und unseren frommen Sprüchen Glauben schenkt.

4. Tritt keine Besserung ein werden die Regierungen mit Gewalt abgesetzt und kurzfristig freie Wahlen erzwungen.
Das wäre ein richtig guter Witz, wenn nicht zu befürchten wäre, dass Du wirklich so denkst.
 
Moin,

4. Tritt keine Besserung ein werden die Regierungen mit Gewalt abgesetzt und kurzfristig freie Wahlen erzwungen.

Da sollten wir mit der Regierung der USA anfangen...

Die meisten Hungernden wissen sehr gut, wie man fischt, man hat ihnen lediglich die Netze, den Zugang zum Wasser und die Fische weggenommen. Denn bekanntlich ist die »Dritte Welt« erst einmal arm gemacht worden, der wir nun in unserer unendlichen Weisheit und Güte zeigen wollen, wie gut man leben kann, wenn man nur fleißig auf unsere Weise angelt und unseren frommen Sprüchen Glauben schenkt.

Richtig. Gegen EU-subventionierte, industriell erzeugte Nahrungsmittel kann der afrikanische Kleinbauer nicht anstinken.
 
@Grettir: Das ist im übertragenen Sinne zu verstehen. Wir in Deutschland produzieren beispielsweise zu viel Geflügel bzw. essen vom Geflügel nur ausgewählte Stücke. Der Rest geht als Billigexporte (damit muss man nicht viel Geld machen, Hauptsache die Fleischreste sind weg, denn das spart bereits die Entsorgungskosten, die man hierzulande hätte, würde man die Reste hier entsorgen müssen) in die dritte Welt, gerade auch nach Afrika und macht dortigen Fleischproduzenten das Geschäft durch Billigfleischreste mit zweifelhafter Qualität (insbesondere was die Keimbelastung angeht) kaputt. Analog wollen wir hier in Deutschland beispielsweise immer günstigeres Obst und Gemüse haben, Bananen für 99 Cent/kg usw. Viele Kunden wollen das und der Supermarkt kann es machen, weil er den Preis beim Einkauf immer weiter nach unten treiben kann. Dass am Ende kaum noch was für den Bauer in der dritten Welt übrig bleibt, ist das Ergebnis.
Subventionen sind natürlich ein weiteres Mittel, mit dem der Markt zu Ungunsten der dritten Welt beeinflusst wird. Viele afrikanische Staaten können sich Subventionen nicht leisten, wir in Europa schon.
Und an Stelle nun solche Missstände zu beseitigen, damit sich die Leute dort selbst ihren Lebensunterhalt verdienen können, willst du den Leuten lieber die Nahrungsmittel vor die Tür karren? Vielleicht auch, damit sie weiter schön billig für uns produzieren bzw. den "Müll", den wir nicht mehr wollen, abnehmen?

@drmc_coy: Punkt 4 hilft übrigens nur etwas, wenn die Regierung auch wirklich das Problem war. Sicher gibt es in Afrika nicht gerade wenige schlechte/korrupte Regierungen, die auf zweifelhafte Weise an die Macht gelangt sind, aber ohne Bildung wird sich auch bei freien Wahlen daran nichts ändern.
 
Das wäre ein richtig guter Witz, wenn nicht zu befürchten wäre, dass Du wirklich so denkst.

Klar, das man Typen wie Assad, Hussein, Hitler, Bokko Haram nicht weglabern kann, dürfte doch nicht so schwer zu verstehen sein


Da sollten wir mit der Regierung der USA anfangen...
Das ist ne frei gewählte Regierung - auch wenn Bush mächtig Dreck am Stecken hat, versucht Obama imho schon sein bestes den scheisss zu beseitigen. Ausserdem ist es natürlich eine Frage der Macht - ich vermute mal, dass du noch erleben wirst, wie uns die Chinesen das beibringen.
Der Wertekanon der SPD wird in der großen weiten Welt von wenig Menschen geteilt.
 
Seit Weihnachten, so ist den letzten ZON-Seiten zu entnehmen sind alleine in Süditalien 65.000 Flüchtlinge angekommen. ....

... Was sollen wir tun?

Wir sollten das Problem typisch deutsch angehen, und möglichst viele dieser Schilder ans europäische Ausland mit Küste verkaufen.
Damit schlagen wir quasi zwei Fliegen mit einer Klappe:
1. wir weisen den Flüchtlingen hilfsbereit die richtige Richtung
2. wir stärken den deutschen Export, und verdienen uns dumm und dämlich, da die Misere ja immer schlimmer anstatt besser zu werden scheint, und der Absatz an diesen Schildern wohl stetig zunehmen wird
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf jedenfall sollten wir mit den entsprechenden Staaten (Italien z.b.) nach einer gemeinsamen Loesung suchen und die nicht alleine lassen.

Italien könnte den Anfang machen, indem es seine menschenverachtende Flüchtlingspolitik ändert statt stets nur Solidarität und Hilfe einzufordern, ohne es selbst zu gewähren. Andere nehmen weitaus mehr Menschen auf, ohne elementare Menschenrechte zu verletzen und Flüchtlinge wie in Italien der Obdachlosigkeit preiszugegeben.

Italien ist ein Land, das vor deutschen Gerichten den Status eines Landes hat, das nicht einmal elementare Bedürfnisse und Menschenrechte der Flüchtlinge garantieren kann, ja sogar aktiv diese Rechte verletzt. Italien, dessen Einwanderungsgesetz auch darauf ausgelegt ist/war. Italien, das gerade dazu mit seiner Politik aktiv beitrug, dass Flüchtlinge nicht gerettet wurden - hier zumindest scheint sich etwas zu ändern.
 
Also letztendlich nichts weiter als die altbekannte okzidentale Arroganz, die das Problem erst geschaffen hat.

Die Behauptung, es wäre die altbekannte okzidentale Arroganz, die das Problem erst geschaffen hat, könnte ebenfalls als altbekannte okzidentale Arroganz bezeichnet werden, da diese Betrachtungsweise das Problem aus einem bestimmten Blickwinkel heraus betrachtet und die Probleme im eigenen Bereich verortet: im Westen. Lassen wir doch einmal diese altbekannte okzidentale Arroganz ;) beiseite und betrachten auch die Probleme, die nicht vom Westen verursacht wurden, und die bleiben würden, würde man sich viele destruktive Massnahmen des Westens einmal wegdenken. Das würde auch die Menschen dort ernst nehmen und wir würden diese nicht nur als Opfer unseres Handelns, sondern auch als mündige und auch selbstverantwortliche Menschen wahrnehmen, die eine Eigenverantwortung gegenüber ihren Gesellschaften aufweisen.
 
Und an Stelle nun solche Missstände zu beseitigen, damit sich die Leute dort selbst ihren Lebensunterhalt verdienen können, willst du den Leuten lieber die Nahrungsmittel vor die Tür karren?
Ich kann mich nicht erinnern, etwas dieser Art gesagt zu haben. Mich stört lediglich die Voraussetzung des tollen Satzes, den du zitiert hast, nämlich dass die da unten keinen Fisch fangen können, wenn wir uns uns nicht gütig zu ihnen herablassen und ihnen zeigen, wie man das macht. Die Wahrheit ist, dass wir sie arm gemacht haben und es nun an uns wäre, die Verantwortung dafür zu übernehmen, statt dass wir tolle Sprüche klopfen, die keinen anderen Zweck verfolgen, als unserem Überlegenheitsgefühl zu schmeicheln.

Richtig. Gegen EU-subventionierte, industriell erzeugte Nahrungsmittel kann der afrikanische Kleinbauer nicht anstinken.
Der Prozess hat viel früher angefangen. Da können wir weit zurückgehen: Das Reich der Inkas war kein armes Land, Indien und China waren es vor dem Einzug des Westens auch nicht. Sie wurden es erst nachdem ihnen die ökonomische Grundlage vollständig und absichtlich zerstört worden war. Heute wird nur einfach nach demselben Schema weitergemacht. Der Unterschied ist lediglich, dass man heute so ein paar schöne Texte aus dem Sprüchebeutelchen der NGOs hat, die das ein wenig verschönern.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben Unten