Glossy stört mich eigentlich gar nicht am Laptop. Habe selbst, nachdem ich lange Glossy-Gegner war, vor zwei Jahren zu einem MBP mit Glossy gegriffen. Und das obwohl ich Grafiker bin. Allerdings ist dies mein Privat-Laptop und Bildretusche mache ich immer noch am G5 mit Cinema Display und nächstes Jahr hoffentlich am Mac Pro mit Eizo-Display.
Und ehrlichgesagt waren Laptop-Displays für professionelle Bildbearbeitung schon immer ungeeignet, was schon durch die Technik bedingt ist. Auf meinem Pismo z.B. werden einige Farben in 15%iger Rasterung gar nicht mehr dargestellt, was auf dem MBP kein Problem ist, somit könnte ich auf einem guten Glossy – was die MBP definitiv haben, die MacBooks und iMacs dagegen nicht, was aber nicht am Glossy, sondern am Panel liegt – eher Bildbearbeitung machen, als an einem schlechten matten Display.
Was ich Apple vorwerfe ist
- daß sie selbst den iMac mit schlechtem TN-Panel ausliefern (die weißen iMacs hatten noch deutlich bessere Displays).
- Daß sie mit den neuen Books einen der größten Vorteile eines Macs langsam sterben lassen: Firewire. Und das zugunsten eines
Ueberschätzten
Seriellen
Busses!
- Daß sie keine Design-Innovationen mehr schaffen, sondern nur noch Ingenieurskunst liefern. iMac und die neuen Books zeigen zahlreiche optische Merkmale, die im PC-Bereich schon vorher bekannt waren. So hat z.B. geschätzt jedes dritte PC-Laptop einen schwarzen Rahmen ums Display und ist irgendwie silbern. Ein weisser iMac in irgendeiner Fernsehserie fällt immer noch auf, wohingegen ein Alu-iMac auch als Dell durchgehen könnte. Früher war Apple sowohl in der Optik, als auch in der Technik innovativ. Allein die Gehäuse der G4 PowerMacs sind selbst nach heutigem Stand absolute Wartungswunder. Und unerreichte Designschönheiten sind sie ebenfalls immer noch.
- daß sie ihr Augenmerk 100%ig auf die Heimanwender legen und die Anliegen der Profis, die ein Überleben Apples lange Zeit überhaupt ermöglicht haben, hinten anstellen.
- Daß sie ein Display mit fragwürdiger Technik, einschränkenden Anschlüssen und mangelhaften Panels zu überteuerten Preisen auf den Markt schmeissen, im Profi-Sektor aber nichts neues entwickeln oder wenigstens die Preise an den Markt anpassen.
- daß sie den User dazu zwingen wollen sich teures Zubehör erneut anzuschaffen, da das alte wegen lapidaren Sparmaßnahmen seitens Apple nicht mehr unterstützt wird (fehlende Ladefunktion iPod/iPhone via FW, fehlende Unterstützung von FW-Technik beim MB – z.B. DV-Cams, Audio-Technik, FW-Festplatten…
- daß sie einen Großteil ihrer Entwicklungsarbeit in Dinge stecken, die auf längere Sicht bloß in Amerika wirklich nutzbar sind (TV)
- daß sie immer noch nicht kapieren, daß ihre Garantie-Politik absolut nicht mehr zeitgemäß ist
Bockmist hat Apple schon immer gebaut. Man darf nicht vergessen, daß Apple vor dem Wiedereinstieg von Steve Jobs fast pleite war, weil die Innovationen fehlten, die Produktpalette zu unübersichtlich war und das Betriebsystem am Rande seiner Ausbaufähigkeit angelangt war. Apple hatte damals sogar daran gearbeitet Windows NT auf den Mac zu bringen, da sie mit Mac OS nicht wirklich weiter kamen. Erst der Aufkauf von Next und dessen Betriebsystem lieferten den Grundstein für unser heutiges OS X.
Und wenn man ehrlich ist, hat Apple selbst nach dem Wiedereinstieg von Steve Jobs anfangs noch hinerherhinkende Hardware in einer schönen Verpackung verkauft. Fehlerhafte IDE-Controller im G3 b/w, UDMA100 wurde gerade im G3 b/w eingeführt, als UDMA133 im PC schon fast Standard wurde, die ATI-Grafikkarten waren damals absolute Antik-Hardware und erst die Verwendung der ersten NVIDIA-KArten brachte annähernde Grafikpower in Macs ohne nachträglich eine Grafikkarte nachzurüsten – von den lächerlichen ATI-Grafikchips in den beigen Macs will ich gar nicht erst reden – CD-ROM-Brenner oder DVD-Laufwerke wurden erst in Macs eingeführt, als diese am PC-Markt schon absolut erschwinglich waren, als das iBook Clamshell eingeführt wurde war bereits absehbar, daß die maximalen 800x600 Pixel Auflösung bald überholt sein würden, bis zur aktuellen Revision der MacBooks waren im kleinsten Modell noch Combo-Laufwerke verbaut etc.
Ich denke, an Apple selbst hat sich nichts verschlechtert. Hardwaretechnisch muß ich – als alter PPC-Verfechter – selbst eingestehen, daß ich noch nie flottere und (vom Design abgesehen) stimmigere Rechner erlebt habe wie die Intel-Macs. Die Unterschiede sind eher folgende:
1. Im Internet wird mehr über die kleinsten Fehler von Apple Hardware berichtet. Selbst Montagsprodukte können den Eindruck erwecken, daß eine ganze Serie nichts taugt. Hier im Hause werkelt z.B. noch ein MacBook der ersten Serie ohne Verfärbungen, ohne Hitzeprobleme und ohne Gehäuserisse, was es laut Internetberichten fast gar nicht geben dürfte.
damals wurde das Internet halt noch nicht in dem Maße genutzt, die wenig vorhandene Fachpresse war dermaßen von Apple abhängig, daß negative Berichte nicht nur rar, sondern faktisch nicht vorhanden waren, obwohl genug Futter da war.
2. Die Leute sind verwöhnter. Früher genügte es, daß einen die Technik begeisterte. Heute regt man sich über 0,5 mm zu große Spaltmaße bei einem auf äußere Faktoren, wie Temperaturen, reagierenden Alu-Laptop auf. Früher begeisterten Faktoren die Apple-User, die bei der heutigen Kundschaft zweitrangig sind: Im Betriebsystem integriertes Farbmanagement, Profi-Technik in den Standard-Produkten (SCSI, FW…) usw. Und zu guter letzt vergleichen die Leute seit dem Intel-Switch noch lieber Äpfel mit Birnen. Und ich finde, daß man in einem Direktvergleich immer noch den Unterschied zwischen einem MacBook Pro und einem scheinbar ähnlich ausgestatteten Fujitsu Siemes Laptop bemerkt.
Fazit: Obwohl mir persönlich momentan vieles nicht gefällt was Apple macht, muß ich eingestehen, daß sie bisher alles richtig machen.