Ich gebe da
absolut Recht, dass auch mit Jobs überhaupt nicht alles besser war.
Wie Impcaligula aber auf den Punkt bringt, war der Mann in einigen Angelegenheiten einfach
extrem fokussiert. Der hat seine Belegschaft selbst in Kleinigkeiten bis auf die Nerven blankgerieben.
Dass dieser Fokus fehlt, so stellen wir wohl alle fest, ist mittlerweile Hard- wie Softwareprodukten Apples deutlich anzumerken. Ob Apple nach wie vor aber einiges wirklich besser als die Konkurrenz macht?
Ich habe (wie Impcaligula) bei jüngeren Leuten mittlerweile öfter die Rückmeldung erlebt, dass Apples 'Coolness' nicht mehr so zieht. Status und Betrachtung verändern sich allmählich. In einigen Belangen wie hinsichtlich alter Rockmusik(er).
OK, die sind lässig (oder
waren es mal), die haben einiges bewegt (früher!), klingt auch noch gut, sieht noch gut aus, bringen auch noch neue Songs, kostet
richtig bei den Tickets... aber eher etwas mittlerweile für die Vorgänger-Generationen? Wie diese Dinosaurier-Über-Stadion-Rockgruppen, die nicht abtreten wollen?
Vielleicht wie diese blöden Steuer-Heuchler von U2? Früher selbst erklärtes Musikaushängeschild und für einige Leute vermeintliche Gutmenschenvorbilder. Die waren mal Apple-Werbe-Aushängeschilder. Heute sind sie ihrer Doppelmoral entblößte Musiker, holen sich Orden von Verbrecher-Präsidenten ab, machen da ihren Hofknicks ... und haben ihre Zeit vor allem in ihrem Fachgebiet eigentlich hinter sich. Da können die sich noch so anstrengen. Wirklich angesagt sind andere. Sie haben ihre eigentliche Relevanz verloren.
Die, die es aber wirklich verpennen, sind die Hardcore-Fans. Fans, die niemals zugeben würden, was für Arschlöcher sie da u.U. verehren.
Solche Rückmeldungen haben mich sogar in gewisser Weise schon verblüfft. Bin ich selber schon
so alt? Ist Apple schon so alt?
Die Generationen-Sprünge schleichen sich langsam ein. Plötzlich sind die aber ganz woanders, achten wieder auf andere Merkmale, haben einen anderen Fokus. Ganz andere Zeit. Wir 'Älteren' und auch zig Jüngere müssen nicht unbedingt ganz so deutlich mitkriegen, dass der eigentlich
relevante Zug in bestimmten Dingen längst in eine andere Richtung fährt.
Es hat sich einiges getan. Apple hat in den Zeiten unter Jobs vieles angeleiert. Substanziell sogar! Große Teile der
Massenverbreitung heutiger Kommunikations-Technik gehen auf Apples Konto. Aber das war vorvorgestern und ist heute alles normal. Cook verwaltet (recht geschäftstüchtig) den alten Ruhm, Ive versinkt in Selbstverliebtheit, die so überholt ist, wie sein nöhliges Nerd-Getue. Und die Produkte?
Ich gebe zu, dass ich von der Gesamtstruktur nach wie vor OS (X) bevorzuge. Aber seit Yosemite habe ich allein beim OS
nichts mehr erlebt, was mich hervorgelockt hätte. Ich steige jetzt erst wiederwillig auf High Sierra um. Auch nur, weil Apple Yosemite nicht mehr mit Security-Updates versorgt.
Hardwareseitig locken mich die neuen Macs nicht. Sie sind nach wie vor extrem chic. Aber überhaupt nicht mehr alltagstauglich in
zu vielen Belangen. Selbst Wozniak schnarcht beim iPhone X. Weil die alten Phones können alles. Das Neue kann dagegen nicht
'relevant' mehr oder wäre produktiv besser.
https://9to5mac.com/2017/10/24/steve-wozniak-iphone-x-iphone-8/
Ich will es nicht allzu verallgemeinern oder einen generellen Abgesang anstimmen, bitte, versteht es nicht falsch. Aber Apple erfährt seit einiger Zeit mindestens wieder eine
Einebnung hinein in den Konsum-Güter-Brei aller anderen Firmen. Der Apfel erstrahlt vielleicht auch in tiefer Symbolik nicht mehr hell leuchtend.
Der herausragende Laden, der Apple von Mitte der 2000er bis Mitte der 2010er war, hat ordentlich an Drive verloren. Beim Softwaredesign wird offen gegen Usability gearbeitet, hardwareseitig ebenso. Neuigkeiten sind da nicht mehr 'clever' und schaffen Zugänglichkeit, sondern sind nur noch eine selbstbeflissene Selbst-Lopreisung. Meist resultiert die aber in alltagsuntauglicher Reduktion und einer Worflowlenkung, die obendrein (siehe u.a. konsequente Cloud-Bindung) wenig auf Datenschutz gibt, sondern genau das Gegenteil forciert.
Diesbezüglich sei ein kleiner Schwenk am Rande erlaubt. Denn die erste bedeutende Wende diesbezüglich, so wissen wir seit Edward Snowden, ist der Umstand, dass Apple im Oktober 20
12 zu PRISM geadded wurde. Ein Jahr zuvor war Steve Jobs im Oktober 20
11 verstorben.
https://techcrunch.com/2013/06/17/apple-nsa/
Vielleicht war Jobs doch in einigen Dingen durchaus bedeutender als zunächst deutlich ist, auch wenn er beileibe nicht jener Holy-Jobs war, den Fanboys und Folkloristen aus ihm allseits machen wollen.
Aber man darf sich auch fragen, ob unter Jobs das von Hardcore-Apple-Fans völlig bagatellisierte Uber-Gate passiert wäre?
Ich weiß, ich wiederhole mich. Aber das kommt auch bei mir erst langsam an, also die
angebrachte Dimension, was sich Apple da tatsächlich gerissen hat.
Denn das war keine Kleinigkeit. Apple hat es tatsächlich fertiggebracht und einem anderen Unternehmen den zielgerichteten
Einbruch in die Devices der eigenen Kundschaft erlaubt/möglich gemacht. Watergate in Millionenfach, könnte man parabolisch formulieren. Und das war mal
nur Uber! Ist Apple woanders
noch freizügiger, nur noch nicht aufgefallen?
Die Kundschaft wurde substanziell preisgegeben. Mal eben so. In einer hoch kriminellen Form. Angesichts einer Kundschaft, die hinsichtlich ihrer breiten Kritiklosigkeit und Schmerzberfreitheit aber auch fast schon erschrecken kann. Denn was ihnen da durch die Lappen geht, ist schlicht, dass Apple damit jedes datenschutztechnische Vertrauen verspielt hat.
https://www.heise.de/mac-and-i/meld...aufzeichnen-mit-Apples-Erlaubnis-3851114.html
Lieber und verzeihlicher wären mir selber defintiv noch
etliche absurde Software-Ausreißer, inkonsequentes GUI-Design usw. Aber der Uber-Zwischenfall ist für mich mittlerweile der definitive Sündenfall Apples.
Denn was nutzen uns alle Selbstbeschwörungen Apples über Sicherheit und Datenschutz hinsichtlich ihrer Bemühungen, uns das 'sicherste' Gesamt-System überhaupt zu liefern ... wenn sie schließlich aber
Hintertüren öffnen, um anderen Firmen den willkürlichen
Einbruch in unsere Devices zu eröffnen!? Apple konnte kaum tiefer sinken.
Meint man... Und übersieht, dass Apple aktuell zum Datensammler von live-Reaktionen wird. Tim Cook ist gefährlich geschäftstüchtig (siehe Uber), und die kritiklosen Konsumenten sind allzu bedenkenlos. Snowden weist da auf
einige 'Möglichkeiten' hin. Wie Murphy schon sagte: "Anything that can go wrong
will go wrong”:
http://derstandard.at/2000068413551/Snowden-warnt-vor-dem-iPhone-X
http://www.zdnet.de/88319443/iphone...r-entwickler/?inf_by=5a18e61c681db8943b8b47a8
Den anhaltenden Massenkonsum von Apple-Produkten dagegen als Bestätigung der ungetrübten,
positiven Progressivität der technischen Entwicklungen Apples zu halten, den Fehler sollte man nicht machen. Millionen Fliegen bieten einem auch Schei*** als Köstlichkeit an, sei mal etwas überspitzt formuliert. Jobs sah diesbezüglich auch kopfschüttelnd auf die Masse der Microsoft-Kundschaft. Und zwar zu einer Zeit, da war Apple
noch lange nicht jenes Erfolgsunternehmen.
Jobs hat diesbezüglich gerne unverblümt über Produkte der Microsoft/PC-Welt gesprochen. Über Stillosigkeiten, unsinnige Barrieren, Unzugänglichkeiten, Sicherheitsdefizite, zig andere Probleme. Wie er sich wohl heute über Apple äußern
müsste?
Früher halfen mir Apple-Entwicklungen
deutlicher, produktiv und kreativ meine Arbeit zu entwickeln, sogar datenschutztechnischen Ansprüchen zu genügen. Diesbezüglich beobachte ich eine missliche Entwicklung Apples. Sicherheitsteschnisch haben sie eh viel verspielt und sind leider längst auf dem Morast-Niveau Microsofts, Facebooks und Googles abgesunken. Bei Software und Hardware ist man zusehends unnötigen Barrieren ausgesetzt. Gleichzeitig ist Apple unverhälntnisäßig teurer geworden.
Diese Entwicklung ist zunächst mal bedauerlich. Noch bin ich Kunde. Bestandskunde. Leider nur noch unter ausgesprochenem Vorbehalt.