Na ja, red mal die"Selber Macher" - Bücher nicht schlechter, als sie sind!
Ich hab damit unter zusätzlicher Zuhilfenahme diverser fahrzeugspezifischer Foren schon einiges an meinem Auto selber repariert, so zum Beispiel Querlenker, Zylinderkopfdichtung inkl. Steuerkettentausch und was sonst noch dazugehört, Heizungswärmetauscher und diversen anderen Kleinkram.
Hat mir 'ne Menge Geld gespart, der Meister hätt's sicher nicht besser gemacht und Spaß am Schrauben habe ich dabei auch noch.
(wobei ich ohne zu Zögern unterschreiben würde, dass die englischen Haynes-Reparaturbücher um einiges besser sind.)
Ich möchte diese Form der Bücher ja gar nicht schlecht reden (gibt es für den Mac ja auch, heißt hier dann Missing Manual). Du sprichst von "Steuerkette", also von Fahrzeugen einer Generation, bei denen man als ambitionierter Laie oder Heimwerker mit technischem Verständnis noch Sachen wirklich selber machen konnte, weil der heimische, gut gefüllte Werkzeugkasten vollkommen ausreichte. Vermutlich stammst du wie ich aus der Zeit, als die Selbsthilfewerkstätten ihren Boom hatten und jeder zweite dir Bleche mit dem Schutzgasschweißgerät einsetzten konnte, wenn das Auto zum TÜV musste.
Zu den Zeiten gehörte ne Stroboskoplampe, ne Fühlerblattlehre zum Ventile einstellen (und für die Kontakte) und ne 12V-Prüflampe auch noch irgendwie in jede Garage.
Heute sind diese Zeiten bei den meisten der Fahrzeuge oft vorbei: Mach die Haube auf, ohne passenden Diagnosestecker (und wenn er nur zum zurücksetzen der Inspektionsanzeige dient) bist du meistens aufgeschmissen. Auch denke ich, sollten, trotz allem vermeintlichem Tiefgangs irgendwo Grenzen gezogen werden. Sicher kann man mit Zollstock, Dachlatte und Schnur die Spur einstellen. Aber sollte da wirklich ein Laie rangehen? Eine moderne Bremsanlage mit ABS? Klötze und Scheiben austauschen, ok, aber ans "eingemachte"?
Dazu kommen die eigentlich benötigten Spezialwerkzeuge (vom Dorn, der die Nockenwelle auf dem OT festhält bis zum Abzieher für Schwungräder, wo "ein beherzter Schlag mit dem Gummihammer" empfohlen wird - Unwuchten nimmt man dann in Kauf).
Die Bücher sind in so fern tauglich, wenn man selber oder ein Kumpel, der einem helfend zur Seite steht, ein Gewissen "Grundwissen" über die Zusammenhänge der Technik vorweisen kann. Und zum Nachschlagen der Anzugsdrehmomente zum Beispiel. Oder, falls eine "Sprengzeichung" einer Baugruppe vorhanden ist, sich eine Übersicht zu verschaffen, auf welche Schwierigkeiten man unter der nächsten Abdeckung treffen könnte (oder um die Kleinteile zu zählen, die einem "entgegen gefallen sind, als man den Deckel mit dem Schraubenzieher abgehebelt hat).
Gemeint waren wohl "Werkstatthandbücher", die dicken Wälzer, wo jedes einzelne Bauteil mit Teilenummer vermerkt ist. Statt Mikrofilm gab es für das Mechanikpersonal früher dicke Bücher, wo man gucken konnte, welche der drei Schrauben ( 2 x 25 mm lang, 1 x 30 mm lang) wo hin kam, wenn man es sich nicht gemerkt hat. Diese Bücher sind aber wahnsinnig schwer zu bekommen, gerade für "Klassiker". Ich selber habe eines für meinen Roller (22 Jahre alt). Der Preis, der bei eBay verlangt wurde, war an der Grenze von "unverschämt" zu "Wucher". Aber wie immer regelt da Angebot und Nachfrage den Preis. Und die Dinger sind nunmal selten.