Welche Tageszeitung würdet ihr als relativ unabhängig einstufen...

Rappy schrieb:
... welches sich nicht mal den neuen Reformen anpassen kann und die Leser durch die strikte Verwendung alter Rechtschreibung nur noch mehr verwirrt.

gerade das ist einzige plus bei dem blatt.
 
Zoë schrieb:
Die Frankfurter Rundschau macht Spaß zu lesen, aber leider schafft sie es kaum durch das Frühstück, da sie einen doch extrem begrenzten Umfang hat.

wie lange machst du denn frühstück? :D
 
:D

D'accord, vielleicht hätte ich erwähnen sollen, daß ich nur den Politikteil und das Feuilleton lese - warum es Sportjournalismus gibt habe ich noch nie verstanden - und zum Frühstück in der Regel vierzig Tassen Kaffee trinke...

:D
 
Zoë schrieb:
- warum es Sportjournalismus gibt habe ich noch nie verstanden -

Jedem das Seine, dir die Fresssucht (;)). Je nach Stimmung interessiert mich mal der eine, mal der andere Teil der Zeitung. Ich bevorzuge Regionalzeitungen und Wochen-/Sonntagsausgaben. Im Übrigen halte ich jeden für bescheuert, der Zeitungen aufgrund ihres Ansehens (intellektuell, konservativ etc.) liest und nicht nach seinen persönlichen Vorlieben. Zum Grossteil, und das zeigt auch dieses Thema, ist der Schreibstil ausschlaggebender als Lobbyismus.

Technisch gesehen ist Bild führend: die meisten Informationen mit den wenigsten Worten formuliert, die am besten lesbare Schrift usw. Hat mir mal ein Kommunikationswissentschaftler nach einem Vortrag während des Studiums geflüstert ...
 
Mir persönlich gefällt die Financial Times Deutschland sehr gut, liegt aber sicher auch an dem Schwerpunkt der mich mehr interessiert als Kultur, Literatur und son' Zeugs :D
 
Also eine unabhängige Zeitung sollte sich auch mit den neuen Rechtschreibregeln arrangieren.
 
Da schmeiße ich doch mal das Wort des Berufslesers dazwischen, der zur Zeit täglich auf 35 Zeitschriften und Zeitungen Zugriff hat.

Morgens beginne ich online mit der Taz (ohne Touche geh ich gar nicht mehr aus dem Haus). Politisch find ich die taz gut aber bei weitem nicht neutral. Wie schon weiter oben gesagt sehr grün.
Absolut top ist die monatliche Le Monde diplomatique - kaufen !

Die SZ bleibt die Zeitung Nr. in 1 in Stil und Standard. Die Kolumne auf Seite 1 ist eine tägliche Köstlichkeit.

Faz ist einfach nur overdressed und abgehoben. Selbst Kulturschaffende verstehen das Feuilliton nicht mehr.

Die Frankfurter Rundschau hat einen gut verständlichen Wirtschaftsteil, welchen ich dort nicht erwartet habe. Dagegen hat die FTD einen lobenswertes Beiblatt namens Agenda.

Die Nzz ist interessant für die Sicht von aussen, einige Beilagen sind klasse.

Nicht überzeugen kann mich die Springerpresse, weder Bild noch Welt - einfach zu flach. Zu den Österreichern kann ich genauso wenig sagen wie zur Berliner Landschaft - da kenne ich mich nun wirklich nicht aus.

Fazit: Gönne Dir öfter mal abwechselnde Blicke. Kostenlose 14 Tage Abos gibt es zum Testen zu genüge - ansonsten hilft auch ein Blick in die Stadtbücherei (werbung für die Berufskollegen) die oft zig Zeitungen im Angebot haben.

Gruß

schleiku
 
Zuletzt bearbeitet:
Seit Manfred Bissinger "Die Woche" an die Wand gefahren hat, habe ich keine vergleichbare Zeitung mehr gefunden.

Die Zeit nimmt zuviel Zeit, die taz nervt mich mit ihrer Jammerei über das eigene überleben und für die ganzen Abendblatt und Morgenpost-Spiessereien bin ich dann doch noch zu jung.

Der Tagesspiegel ist dann meistens, aber ich tendiere immer mehr zu RSS-Feeds auf dem clie oder eben Internet-Newssammlungen...

Wirklich unabhängig kann IMHO keine Zeitung sein, weil kein Mensch wirklich neutral ist!!!

Gruß

y.
 
Um auch noch meine Meinung kund zu tun:

Ich favorisieren auch ganz klar die SZ und wie meine Vorredner finde ich auch, das die Tägliche Kolumne auf Seite 1 wirklich ein Leckerbissen ist.
Die FAZ empfinde ich auch als zu abgehoben. Wenn man da einige Kulturrezensionen liest, hat man z.T. das Gefühl, ohne Kunst/Musik/Germanistik Studium nichts zu verstehen.
Meine persönliche alternative zur SZ ist die FTD. Die ist zwar politisch alles andere als unabhängig, sprich die Redaktion favorisiert ganz klar CDU/CSU, allerdings bekennen die sich auch offen dazu. Sehr zu empfehlen, um sich einen Überblick darüber zu schaffen, ist der Artikel, warum sie eine Wahlempfehlung ausgesprochen haben. Darin wird nämlich auch die Problematik der Unabhängigkeit verdeutlicht.

Mit der TAZ habe ich irgendwie Probleme, v.a. nachdem ich Bascha Mika mehrmals im Fernsehen bei merkelesken Fehlern beobachten durfte ( á la bei einer prozentualen Pauschalsteuer von 25% zahlen Chef und Sekretär gleich viel...aha ).
Springer Blätter kommen für mich nicht in Frage. Die sind mehrheitlich ziemlich flach und schlecht geschrieben.

Wenn ichs zeitlich schaffe, dann ist einmal die Woche "die Zeit" absolutes Pflichtprogramm. Die dann gerne auch als Hörbuch.

Addendum:

Die NZZ ist speziell für einen Überblick meistens sehr gut geeignet, und aufgrund der Distanz meistens sehr unabhängig.
 
Zuletzt bearbeitet:
barbour schrieb:
Wenn ichs zeitlich schaffe, dann ist einmal die Woche "die Zeit" absolutes Pflichtprogramm. Die dann gerne auch als Hörbuch.
Die Zeit gibt es als Hörbuch? Wo ? Ich find leider nichts auf der HP.
 
ausgewählte Themen der Zeit kann man (glaub ich) über audible als podcast abonnieren
 
zeitlos schrieb:
was die Berichterstattung anbelangt???

Unbedingt die sueddeutsche! :)

(...und wenn dann noch als Wochenzeitung Die Zeit dazukommt bist Du perfekt ausgestattet)
 
süddeutsche als Tageszeitung, Spiegel als Wochenmagazin, Geo für die Allgemeinbildung :)
 
<-- Mag die TAZ, weil die sich flüssig liest, alle wichtigen aktuellen Dinge aufgreift und für die wenige Zeit, die ich zum Zeitung lesen habe, gerade das richtige Format hat.

Zum Thema 'Sprachrohr für ...' usw.: Man mag ja gern immer noch selbst ein bissel Hirnschmalz reinstecken, oder?
 
Es gibt einen Zeit-Podcast von Audible. Nicht alle Artikel, immer nur ein paar ausgewählte, die dafür aber kostenlos! ->Google.
 
schleiku schrieb:
Zu den Österreichern kann ich genauso wenig sagen wie zur Berliner Landschaft - da kenne ich mich nun wirklich nicht aus.
Berlin kannste getrost vergessen - Berliner Zeitung geht noch, B.Z. und Berliner Kurier sind Bild für Dumme! Hätte nie gedacht, dass der Bild-Blödsinn noch übertroffen werden kann, aber Berlin macht´s möglich! :rolleyes:
 
Also ich habe jetzt seit knapp einer Woche die Frankfurter Rundschau im Probeabo.
Die ersten Ausgaben empfand ich wirklich als äußerst dünn. Kam mir so vor, als lese ich genau dasselbe wie in 5 Zeilen auf dem Sat1 Videotext, nur eben länger.
Irgendwie fehlte mir der Tiefgang. Auch die sonstigen Rubriken fand ich nicht so beeindruckend, konnte auch zunächst keinerlei politische Tendenz erkennen, was ja eigentlich positiv gewertet werden sollte.
Das Layout der Zeitung finde ich aber sehr gut, modern aber nicht überfrachtet. Positiv auch, Farbbilder ;)
Die gestrige Ausgabe und die heutige hat mich dann aber wirklich überrascht. Die war wirklich lesenswert ;)
Weniger das tagespolitische Geschehen, viel mehr die Berichte und Reportagen über längerfristig schwellende Themen, so z.b. auf Seite 3 die vergessenen Kriege, die schon seit Jahrzehnten auf unserem Erdenrund wüten und nicht mehr im Blickfeld der Medien sind. Anlass war die bevorstehende Verleihung des Friedensnobelpreis.

Jetzt les ich mal noch ne Woche die FR, dann kommt die Welt 2 Wochen und danach möchte ich noch den Tagesspiegel 2 Wochen testen. Dann wird es sich wohl entscheiden. Vielleicht häng ich die Süddeutschen noch mal 2 Wochen dran, wenn das möglich ist, hatte sie ja schon mal vor ca. 2 Jahren kurze Zeit abonniert...
 
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