Welche Tageszeitung würdet ihr als relativ unabhängig einstufen...

zeitlos

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was die Berichterstattung anbelangt???

Oder anders gefragt: mir ist klar, dass jede Zeitung durch Werbung und sonstigen Zuwendungen lebt. Aber glaubt ihr, dass z.B. die TAZ für einen unabhängigeren Journalismus steht als z.B. die Süddeutsche Zeitung`?

Hab mittlerweile schon einige große Tageszeitungen gelesen bzw. abonniert (gehabt).

Am besten gefiel mir bisher die TAZ, wenngleich man abstrichen in bestimmten Bereichen machen muss (z.B. Sportberichterstattung). Die NZZ hat mir auch sehr gut gefallen (internationale Ausgabe), aber hier fehlen dann halt auch oftmals Themen, die in Deutschland gerade groß diskutiert werden.
Die FAZ fand ich eindeutig zu trocken und auch zu sehr auf der konservativen Seite angelegt. Kann mich aber auch täuschen.
Die Süddeutsche ist für mich fast ein tragischer Fall Sie ist eine hervorragende Tageszeitung, nur einfach zu umfrangreich. Zumindest für meinen Geschmack. Da bekomm ich jeden Tag voll den Stress, weil ich mir vornehme, immer den Großteil zu lesen.
Las mir jetzt für 14 Tage die Frankfurter Rundschau schicken.

Ich hab mal gehört, dass diese ähnlich unabhängig sein soll, wie die TAZ. Könnt ihr das bestätigen?

Welche Meinung habt ihr zu den genannten Zeitungen?
 
TAZ und unabhängig? Also jede andere aber sicher nicht die TAZ.
Irgendwo ist jede Zeitung nicht unabhängig, das liegt immer an den Leuten die die Artikel schreiben. Ich finde die FAZ ganz gut. Was mich aber an fast allen großen Zeitungen sehr stört ist das gigantische Norddeutsche Format. Das Ding ohne Tisch zu lesen ist eigentlich unmöglich und wenn andere Personen am Tisch essen bleibt diesen, je nach Größe des Möbels, nicht mehr viel Platz.
 
bömpfmactobi schrieb:
hast du was gegen Matti Lieske? :D
Ich sag immer noch Süddeutsche, wie du aus diesen beiden Threads (der eine war ja von dir ;)) noch wissen könntest:
https://www.macuser.de/forum/showthread.php?t=78213
https://www.macuser.de/forum/showthread.php?t=85137

Wüsste nicht, warum sich seitdem so viel geändert habe sollte …


Ja, hab schon mal ne Entscheidungshilfe gesucht. Bin dann aber dazu übergegangen, selbst alle zu lesen, ist ja meistens das beste Urteil ;)

Mir ging's jetzt aber noch darum, wie unabhängig man die diversen Blätter einstufen kann. Da weiß vielleicht der ein oder andere mehr als ich.

Ich dachte z.B. dass die TAZ unabhängig sei, da sie ja nicht von Großkonzernen via Werbung finanziert wird, sondern nur durch die Leser. Klar, wenn die Leser nicht das zu lesen bekommen, was sie wollen, sind sie keine Leser mehr und das Geld ist auch futsch...

Die Frankfurter Rundschau wurde mal von Joschka Fischer als letzte unabhängige Zeitung zusammen mit der TAZ gewürdigt. Jetzt frage ich mich halt, wie unabhängig ist Joschka Fischer???
 
Also völlig unabhängig ist meiner Meinung nach keine Zeitung, denn jeder Autor lässt in seine Artikel bewusst oder unbewusst seine persönlichen Ansichten, Wertevorstellungen etc. mit einfließen und bestimmte Zeitungen ordnet man auch bestimmten Gruppen der Bevölkerung zu, etwa liberal, eher konservativ, linksorientiert, um nur die häufigsten zu nennen.

Ich habe eine Zeitlang täglich die wichtigsten (Tages)Zeitungen (Welt, FaZ, NZZ, Süddeutsche, FR, Zeit etc.) + Magazine (Spiegel, Stern & Focus) zur Verfügung gehabt und diese ausgewertet und natürlich auch gelesen. Und irgendwie kann ich mich schlecht auf einen persönlichen Favouriten festlegen, denn jede Zeitung hat ihre Vor- und Nachteile. Bei der Süddeutschen überzeugt der Umfang, jedoch ist dieser zugleich auch Hindernis, weil man nicht immer die komplette Zeitung lesen kann - die NZZ bietet eines des schönsten Layout, aber wie bereits oben erwähnt, ist sie keine deutsche Zeitung und behandelt daher nicht immer alle wichtigen Themen in Deutschland. Die Welt bietet z.B. mit den Kompaktübersichten einen schnellen Überblick über das aktuelle Geschehen und wichtige Themen, desweiteren wäre noch der tägliche Bundestagsreport positiv zu erwähnen - die FR hab ich als recht dünn in Erinnerung, aber dennoch ausreichend informativ. Die TAZ kenne ich nicht gut genug, um mir darüber ein Urteil erlauben zu können und die Zeit spielt in einer anderen Liga ;)
 
Von den deutschen Tageszeitungen finde ich die Süddeutsche am neutralsten. FAZ und TAZ finde ich furchtbar.
 
NateDogg schrieb:
TAZ und unabhängig? Also jede andere aber sicher nicht die TAZ.
Irgendwo ist jede Zeitung nicht unabhängig, das liegt immer an den Leuten die die Artikel schreiben. Ich finde die FAZ ganz gut. Was mich aber an fast allen großen Zeitungen sehr stört ist das gigantische Norddeutsche Format. Das Ding ohne Tisch zu lesen ist eigentlich unmöglich und wenn andere Personen am Tisch essen bleibt diesen, je nach Größe des Möbels, nicht mehr viel Platz.

Naja, selbstverständlich ist die taz eine ziemlich unabhängige Zeitung, weil nicht gebunden an einen großen Verlag (wie z.B. Springer etc). Daher kann man bei der taz auch "Gesellschafter" werden, um diese Unabhängigkeit zu wahren. Sie ist sicherlich nicht "politisch neutral", sondern hat eine linke Position im deutschen Blätterwald. Aber sie ist eben von Großverlagen unabhängig. Das sind zwei paar Schuhe. Und hier wurde ja nach Unabhängigkeit gefragt... ;)
 
zeitlos schrieb:
Ich dachte z.B. dass die TAZ unabhängig sei, da sie ja nicht von Großkonzernen via Werbung finanziert wird, sondern nur durch die Leser.

Auch hier kann die SZ punkten: So ließ sich die Süddeutsche nicht einschüchtern, kritisch über den Aldi-Konzern zu berichten. Ergebnis war, dass Aldi in der SZ keine Werbung mehr schaltet - und das war ein luktativer Werbepartner. Respekt dafür an die SZ!!
 
Schon, aber das machen sie bestimmt nicht noch ein zweitesmal, oder? ;)
 
Ich suche meine Zeitung eher nach politischer Tendenz aus.

Unabhängig von Konzernen oder Parteien ist die taz wohl.
 
Wichtig ist mir zu wissen, aus welcher Ecke die Zeitung stammt. Wichtig ist mir außerdem, daß der eigenen Standpunkt refklektierend in die Berichterstattung hineingenommen wird. Objektivität gibt es nicht, alles was es gibt sind "Lügen im außermoralischen Sinn" (Nietzsche). Ich schätze daher auch "Die Zeit" sehr, weil sie häufig mehrere Standpunkte zu Wort kommen läßt, sie gegeneinander stellt und den Leser dazu zwingt sich sein eigenes Urteil zu bilden - dabei versteht es "Die Zeit" sehr gut, den Leser nach dem Lesen des ersten Artikels sagen zu lassen "So ist es!" und nach dem zweiten "So ist es aber auch!" Herrlich ist auch ihr intellektuelle Anspruch und ihre gewisse Wertkonservativität.

Was Tageszeitungen angeht: Die FAZ mag ich überhaupt nicht. Sie ist mir zu kalt und läßt oft vergessen, daß hinter den trocken geschriebenen Artikeln auch Menschen stecken. Außerdem ist ein trocken geschriebener Artikel nicht unbedingt objektiver, sondern nur vermeintlich weniger subjektiv.

Die Frankfurter Rundschau macht Spaß zu lesen, aber leider schafft sie es kaum durch das Frühstück, da sie einen doch extrem begrenzten Umfang hat.

Was bleibt? Die Süddeutsche. Nico Fried, einen der Redakteure, habe ich mal getroffen und die journalistischen Grundsätze die er internalisiert hat haben mich überzeugt. taz finde ich nett, aber wenig informativ was das Zeitgeschehen angeht, aber ab und an mal ganz nett, gerade weil sie zu lesen eher einer Auseinandersetzung mit Meinungen gleichkommt.

Viermal im Jahr darf es auch BILD sein ;)

Beste Grüße,

Zoë

:)
 
Frankfurter Rundschau gehört zur Verlagsgesellschaft der SPD.
Genug zur unabhängigkeit? :(
 
Zoë schrieb:
Viermal im Jahr darf es auch BILD sein ;)

Hm. Geburtstag, Hochzeitstag, Weihnachten und Sylvester? ;)

Ich lese mittlerweile mehr online, komme kaum noch zum Zeitunglesen. Die Zeit habe ich aber immer gern gelesen (und manchmal auch heute noch), bzw. die taz.
 
Sergeant Pepper schrieb:
Unabhängig von Konzernen oder Parteien ist die taz wohl.

ich würde die taz eher als sprachrohr der grünen bezeichnen. solange sie in der opposition waren, war die taz regierungskritisch, seit einigen jahren hat sich das aber erledigt. die taz bezeichnet sich zwar als unabhängig, aber das ist die BILD auf ihre weise dann auch.

am neutralsten finde ich immer noch die SZ.
 
funkstar_x schrieb:
Frankfurter Rundschau gehört zur Verlagsgesellschaft der SPD.
Genug zur unabhängigkeit? :(
Ja, der SPD hält Anteile an der FR, da diese stark angeschlagen war und so gerettet wurde. Es ist aber nur als Übergangslösung angedacht.
 
Bei der Süddeutschen überzeugt der Umfang, jedoch ist dieser zugleich auch Hindernis, weil man nicht immer die komplette Zeitung lesen kann

Die Süddeutsche hat eine gut funktionierende ePaper-Ausgabe. Sehr praktisch.
Abgesehen von der "Zeit" hat sie die Redaktion mit den besten politischen Analysten, finde ich, die auch in hochemotionalen Debatten klaren Kopf behalten haben.
 
Unschlagbar: Die Zeit.
Als Tageszeitung: SZ oder
NZZ. Die Sicht eines ausländischen Blattes relativiert vieles. Es wirkt oft erfrischend auf mich, wie klar die NZZ deutshe Themen sieht.
 
Also die FAZ kann man im Prinzip vergessen, die Journalisten der FAZ sind ein konservatives Pack welches sich nicht mal den neuen Reformen anpassen kann und die Leser durch die strikte Verwendung alter Rechtschreibung nur noch mehr verwirrt.
 
Ausnahme: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) - die hat nicht nur eine eigenständige Redaktion, sondern auch eine erfrischend andere Art als das Mutterblatt!
 
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