Welche Daten überträgt OS X an Apple?

Ich finde auch, dass die Applegeschichte harmlos ist, weil anonymisiert.

Aber die Sorglosigkeit, die Du an den Tag legst ist auch nicht sinnvoll. Es gibt eine ganze Menge Entscheidungen, die Firmen und Institutionen dich betreffend fällen, welche auf den von dir verfügbaren Daten beruhen. So zum Beispiel, wie kreditwürdig Du bist, welche Werbung Du bekommst, welche Callcenter bei Dir anrufen, etc. Im Moment sehen wir erst den Anfang einer Entwicklung...

Ich sehe eben auch die Vorteile: ich bekomme fast gar keine Werbung. Das wenige, was bei mir eintrudelt, ist auf meine Bedürfnisse zugeschnitten und so wird kein unnötiges Papier verschwendet (Umweltschutz), Anrufe durch Callcenter bekomme ich überhaupt keine und meinekreditwürdigkeit prüft die Bank (btw habe ich keinen Kredit und benötige auch keinen).

Die Vorteile solcher Datenerhebungen sind also durchaus auch vorhanden und ich schätze es sehr, wenn ein Unternehmen auf die Bedürfnisse der Verbraucher entsprechend gezielter eingehen kann als früher.

Ganz zu schweigen von den ortsabhängigen Diensten, die mir mein iPhone bietet ...
 
Meines Erachtens sind alle Apple-Dienste als Opt-In zu sehen. Schließlich wirst Du über die AGB aufgeklärt und stimmst diesen zu, wenn Du den Dienst nutzen willst. In jedem iPhone-Vertrag wird darauf hingewiesen, dass das Teil nicht benutzt werden kann, ohne iTunes-Account. Mehr Opt-In geht quasi nicht - dass dabei nur der Gesamtheit der AGB zugestimmt werden kann, ändert an der Sache nichts.

Das ist kein Opt-In im rechtlichen Sinne, da die Nutzung nicht spezielle Funktionen verhindert. Ein OS X-Update beispielsweise muss ich schon deswegen machen, weil Sicherheitslöcher gestopft werden. Das kann ich nicht wegen einer kleinen Funktion ablehnen. Beim iPhone ist es ähnlich - es gibt keine Sicherheitsupdates mehr für 3.x - nur iOS4. Opt-In bedeutet tatsächlich, dass man zielgenau sagen kann, dass man bestimmte Funktionen erlaubt - und dass sie erst einmal allesamt deaktiviert sind, bis ich es will.
 
Ich sehe eben auch die Vorteile: ich bekomme fast gar keine Werbung. Das wenige, was bei mir eintrudelt, ist auf meine Bedürfnisse zugeschnitten und so wird kein unnötiges Papier verschwendet (Umweltschutz),

Gut, man kann das alles auch als Vorteil sehen. Du musst Dir aber auch im klaren darüber sein, dass man dich gezielt manipulieren kann und Du das gar nicht merken würdest.

Anrufe durch Callcenter bekomme ich überhaupt keine

Was aber Glück ist, weil Deine Daten halt scheinbar entsprechend uninteressant sind. Dass muss aber nicht ein ganzes Leben lang so bleiben.

und meinekreditwürdigkeit prüft die Bank

Und worauf beruhen deren Entscheidungen? Auf Daten der Schufa - und diese wiederum verwendet Daten aus allen dubiosen Quellen. Alleine Deine Wohngegend kann dazu führen, dass Du schlechtere Konditionen bekommst als andere.

Die Vorteile solcher Datenerhebungen sind also durchaus auch vorhanden und ich schätze es sehr, wenn ein Unternehmen auf die Bedürfnisse der Verbraucher entsprechend gezielter eingehen kann als früher.

Dann wirst Du es bestimmt auch in Zukunft schätzen, wenn Dir möglicherweise die Krankenkasse die Beiträge erhöht, weil Du so oft Zigaretten kaufst oder wenn Deine Haftpflichversicherung dich rauswirft, weil Du ständig mit dem Fahrrad bei rot über die Ampel fährst.

Das sind Dinge, die sind heute noch nicht denkbar, aber wenn sowas irgendwann mal hoffähig gemacht wurde (und Du bist der beste Beweis, warum sowas funktionieren kann), dann sind auch Deine jetzt zu verfügung gestellten Daten vorhanden.

Die Einstellung, dass man mit fehlendem Datenschutz kein Problem hat, weil man momentan selbst von keinem Szenario betroffen ist bzw. keine Nachteile hat, ist reichlich naiv, sorry. Datenschutz betrifft jeden. Es gibt nur solche, die es wissen und andere die es erst dann wissen werden, wenn es das erste für sie ernst zu nehmende Ereignis gibt.
 
Ja - und? Selbst wenn ich das würde (und glaub mir - das ist bei mir nicht nötig): was passiert dann? Werd ich verhaftet?

Dahinter steckt einerseits die Aussage, dass man sich ruhig beobachten lassen kann, weil man ja nichts zu verbergen hat. Andererseits - das zeigen die schlimmen Fehler der Vergangenheit (bspw. El-Masri) - kannst Du zur falschen Zeit am falschen Ort sein und damit eine Kette auslösen, von der Du nicht einmal träumen magst. Ganz so locker sollte man das Datenthema nicht sehen.

Andererseits ist es natürlich richtig: wer sich auf facebook quasi auszieht, sollte sich nicht über Apple oder google mokieren - und wird es meistens auch nicht.

Aber warum kann es denn nicht beides geben? Müssen meine Daten denn unbedingt für alle zur Verfügung stehen, bloß weil mein Nachbar nichts dagegen hat, dass seine offen lesbar sind?
 
Das ist kein Opt-In im rechtlichen Sinne, da die Nutzung nicht spezielle Funktionen verhindert. Ein OS X-Update beispielsweise muss ich schon deswegen machen, weil Sicherheitslöcher gestopft werden. Das kann ich nicht wegen einer kleinen Funktion ablehnen. Beim iPhone ist es ähnlich - es gibt keine Sicherheitsupdates mehr für 3.x - nur iOS4. Opt-In bedeutet tatsächlich, dass man zielgenau sagen kann, dass man bestimmte Funktionen erlaubt - und dass sie erst einmal allesamt deaktiviert sind, bis ich es will.

Die Funktionen sind doch deaktiviert bis Du sie nutzt - alles andre ist Paranoia. Nur lässt Apple sich halt nicht bei jedem EInschalten einer Funktion die AGB bestätigen, sondern bei der Installation, was irgendwie sinnvoll ist. Wie gesagt - ich bin auch pro Datenschutz...
 
Die Funktionen sind doch deaktiviert bis Du sie nutzt - alles andre ist Paranoia. Nur lässt Apple sich halt nicht bei jedem EInschalten einer Funktion die AGB bestätigen, sondern bei der Installation, was irgendwie sinnvoll ist. Wie gesagt - ich bin auch pro Datenschutz...

Machen wir das mal nicht allein an Apple fest - dort stört mich eigentlich nur diese schwammige Aussage der Weitergabe an Dritte (die man nicht abschalten kann). Das Opt-Out-Thema ist ja ein grundsätzliches - google hat sich bei Buzz eine blutige Nase geholt und darauf die Dienste bei Anmeldung deaktiviert, Facebook hingegen schaltet erst einmal viel ein, was man dann wieder einschränken muss. Da ist noch einiges zu tun.
 
Machen wir das mal nicht allein an Apple fest - dort stört mich eigentlich nur diese schwammige Aussage der Weitergabe an Dritte (die man nicht abschalten kann). Das Opt-Out-Thema ist ja ein grundsätzliches - google hat sich bei Buzz eine blutige Nase geholt und darauf die Dienste bei Anmeldung deaktiviert, Facebook hingegen schaltet erst einmal viel ein, was man dann wieder einschränken muss. Da ist noch einiges zu tun.

Prinzipiell hast Du schon recht - den Unterschied sehe ich persönlich wahrscheinlich darin, dass Apple kein Unernehmen ist, was mit Daten sein Geld verdient, weswegen ich ihnen unterstelle, dass sie die vor allem tun um bestmöglich abgesichert zu sein. Bei Google, Facebook, etc. stecken hingegen deutlich andere Interessen dahinter.
 
den Unterschied sehe ich persönlich wahrscheinlich darin, dass Apple kein Unernehmen ist, was mit Daten sein Geld verdient, weswegen ich ihnen unterstelle, dass sie die vor allem tun um bestmöglich abgesichert zu sein.

Das sehe ich auch so. Ich nutze bspw. MobileMe seit Jahren. Meine Kontakte, Termine, Links usw. werden gesynct und sind damit auch auf einem Apple-Server gespeichert. Damit verdient Apple zwar Geld, ich habe aber andererseits einen Vertrag - und es gäbe einen Riesen-Aufschrei, wenn Apple diese Daten an Dritte verkaufen würde. Aber das wird nicht geschehen.
 
Das bedeutet, daß sobald mein Mac mit dem Internet verbunden ist, Daten an Apple übertragen werden, wie z.B. meine IP-Adresse? Aus dieser läßt sich mein Aufenthaltsort relativ genau bestimmen!

Ich fasse es nicht. Wenn das stimmt, dann habe ich damit ein echtes Problem.

Wie seht Ihr das?
Das ist das alte Problem. Politiker der von einem Thema offensichtlich keine Ahnung hat, haut auf den Putz. Medien verstehen das falsch und verbreiten darauf aufbauend, gefährliches Halbwissen. Bürger versteht davon dann die Hälfte und reimt sich den Rest selbst zusammen. Das selbe gab es ja schon beim letzten Google-„Skandal“.

Ich bin allerdings von der Frau Leutheusser-Schnarrenberger etwas enttäuscht. Gerade von ihr hätte ich gedacht, dass sie so etwas nicht nötig hat.
 
Apple hat seine Datenschutzrichtlinie aktualisiert (Verweis im ersten Beitrag) und hat sich nun auch für OS X das Recht einräumen lassen, Daten (u.a. "präzise Standortdaten") an Apple zu übertragen.

Es ist nicht bekannt, welche Daten übertragen werden.

Lt. Apple werden die Daten anonymisiert übertragen.

Es ist z.zt. unklar, ob die Übertragung der Daten an Apple über die Systemeinstellungen (Kontrollfeld Sicherheit) abgeschaltet werden kann. Apple erwähnt diese Möglichkeit in seiner Datenschutzrichtlinie nicht, sondern läßt sich das Recht zur Datenübertragung uneingeschränkt einräumen.

Ich erwarte von Apple Aufklärung:
  1. welche Daten werden an Apple übertragen? Erst dann kann beurteilt werden, inwieweit die Daten die Erstellung von Bewegungsprofile erlauben.
  2. Apple die Datenschutzrichtlinie dahingegend überarbeitet, daß der Benutzer das Recht bekommt, die Übertragung abzuschalten

Apple hat in einem Antwortschreiben an die US-amerikanischen Abgeordneten des Repräsentantenhauses Edward J. Markey und Joe Barton Antworten geliefert, siehe Apple rechtfertigt seine Datenschutzrichtlinienl und Apple nutzt iPhone-Besitzer als Umgebungsscanner.

Darin wird klargestellt: Nutzer des Betriebssystems Snow Leopard "können die Sammlung dieser Daten unterbinden, indem sie in den Systemeigenschaften unter Sicherheit die Ortungsfunktion deaktivieren", schreibt Sewell (Zitat aus dem Spiegel-Artikel).

Damit ist mein Hauptkritikpunkt im positiven Sinne geklärt.

Es bleibt ein schaler Nachgeschmack (warum erklärt Apple das so spät?) und die Forderung an Apple, mehr Transparenz zu üben:
  • Welche Daten werden an Apple übertragen?
  • Eine Erklärung, wie das Erfassen von ortsbezogenen Daten abgeschaltet werden kann, gehört in die Datenschutzrichtlinie.
 
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