Ist die Jugend zu bequem? Zu ungebildet sogar?
Oder gibt es da doch andere Gründe?
Und wo sind die Alten? Warum geht hier keiner auf die Straße?
Warum das so ist, willst du also wissen? - Nun, das ist so, weil der deutsche Jugendliche heute vom Staat genau dazu erzogen wird.
Was will er denn, der Jugendliche? Spass. Was sagt der moderne Staat dazu? Kannst du haben. Wo und wann denn dieses? In der Kinderkrippe, im Kindergarten, weiter geht's in der Grundschule, gefolgt von Real-/Hauptschule und Gymnasium.
Das Problem liegt darin, dass wir jungen Leute heute nicht mehr dazu aufgefordert werden, Dinge durchzubeissen. Heute wird gelehrt wegzurennen, alles auszuprobieren und zu leben wie es einem gefällt, es gibt keine Normen mehr und die Moral ist tot, wir haben sie getötet (um das jetzt mal leicht sarkastisch zu sagen..). Wir wurden zur Generation Spass gemacht, und zu nichts anderem. Wir sind es gewohnt, unbequeme Dinge an den Nagel zu hängen und uns einen Dreck darum zu scheren, was um uns herum (falsch) läuft.
Das zeichnet sich im ganz grossen Stil in unseren heutigen Beziehungen ab; welche Ehe hält denn heute noch länger als 5 Jahre, sofern eine solche überhaupt noch in Betracht gezogen wird...? - Es wird uns doch schon von klein auf gesagt, dass man es im Liebesleben mit jedem und jeder versuchen soll, Hauptsache: Das Kondom/die Pille wird nicht vergessen. Wo sind Werte und moralische Stützen wie Treue, wahre Liebe, Sozialverhalten ohne Rendite und all das geblieben? Ist es nicht genau das, was der heutige Staat auf schleichendem Wege vernichtet? Früher, ich erinnere mich hierbei insbesondere an Heinz Erhardt, gab es noch Komödien die absolute Spitzen-Pointen erzielten ohne auch nur eine einzige sexuell orientierte "Komik" zu beinhalten. Heute geht es in Komödien hauptsächlich um Sex, Fremdgehen und Spass haben. Kinder und Jugendliche schauen sich das immer und immer wieder an und glauben schlussendlich, dass das das wahre Leben sein muss, wie es sich gehört. Von Verantwortung, Loyalität und Liebe keine Spur.
Wer soll denn in einem solchen Umfeld noch in der Lage sein, eben diese Qualitäten heranzubilden und zu leben? Wer macht sich denn noch die Mühe, treu zu sein, wahre Liebe ohne Eigennützigkeit zu formen und zu bewahren, ja, zu pflegen? Und, was bedeutet "Liebe" überhaupt noch im heutigen Sinne und welche Bedeutung hat sie im klassischen Sinne?
Liebe heisst heute noch: Sich lieben, Sex haben und solange beieinander zu sein, so lange es auf natürliche Art und Weise eben hinhaut, aber sicher keine Sekunde länger, denn man findet bestimmt einen neuen Partner, eine neue Partnerin. Würde das Eheversprechen heute neu geschrieben, so hiesse es: "...in guten als auch in guten Zeiten". Und genau hier haben wir sie wieder: Die vom Staat anerzogenen Bequemlichkeit.
Doch was heisst nun "Liebe" im klassischen Sinne? - Liebe ist der Wille, dass etwas/jemand
ist. Nicht mehr und nicht weniger. Ohne Eigennützigkeit. Ohne Zweck. Sondern einfach nur zu wollen, dass eine Person, ein Gegenstand
ist, da er/sie/es wert ist, zu sein.
Da die Entdeckung letztgenannter Form der Liebe allerdings heute (schleichend) beinahe verwehrt wird, ist es auch nicht verwunderlich, dass Jugendliche nicht mehr in der Lage sind eine solche zu bilden, zu formen und auch umzusetzen.
Am Anfang hast du danach gefragt, warum denn heute niemand mehr auf die Strasse geht; die Antwort ist einfach: Weil niemand mehr sein Land liebt. Es fehlt uns Jungen im Durchschnitt die Liebe zu unserem Land, zu unserer Geschichte, zu unseren Rechten (hierzu gehört auch die Privatsphäre), zu unserer Herkunft; wir erachten derartige Dinge kaum noch als wertvoll, sind nicht mehr gewillt, deren Existenz
wertzuschätzen.
Ja, die Jugend ist zu bequem. Aber das Verschulden liegt in erster Linie nicht bei ihr selbst sondern beim Staat. Und hier haben wir auch die Ursache des Problems: Sobald der Durchschnittsbürger den Begriff "Staat" hört, schaltet er ab, da es ihn ja nicht betrifft und er entsprechend auch nicht verantwortlich ist. Doch genau an diesem Punkt irrt er nicht nur sondern versagt kläglich, da er vergisst, selbst Teil des Staates zu sein. An dieser Stelle lässt sich die weit verbreitete Wendung - "Damit das Böse siegen kann, reicht es, wenn die Guten tatenlos zusehen" - sehr gut anfügen.
Wir beklagen uns immer nur über all die Dinge, die der Staat alle so unverzeihlich falsch macht. Aber seinen eigenen Allerwertesten ein Mal in Bewegung zu versetzen um die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, das fällt kaum einem ein; und wenn dann doch mal einer loszieht um für die Interessen der anderen zu kämpfen, dann wird er dafür auch noch blöd nachgeäfft. - Es ist eigentlich himmeltraurig, wie dekadent manche, ja, ich wage gar zu behaupten, die meisten Leute, in dieser Beziehung sind.
Solange es den Leuten gut geht, sind sie ruhig und tun alles, auf dass der bittere Kelch der Eigeninitiative an ihnen vorübergehe. Doch sobald etwas schief läuft, sind die Letztgenannten die allerersten, die aufstehen, laut werden und sich beschweren.
Den jungen Leuten ist das Interesse an der Politik vergangen. Die meisten haben einfach keine Lust sich mit Dingen auseinander zu setzen, die 1. keinen Spass bringen und 2. scheinbar sowieso nichts bewirken, sprich irgendwo nutzlos sind.
Des Weiteren sind wir Junge es uns gewohnt, all unsere Daten freiwillig preis zu geben, siehe Facebook, Whatsapp und Co. Was interessieren uns also PRISM und all die anderen "super geheimen" (als wäre das nicht jedem logisch Denkenden schon längst vorher klar gewesen...) Projekte der NSA und diverser anderer Geheimdienste? - Aber das ist auch wieder eine Sache mehr, die irgendwoher anerzogen wurde und immer noch wird, schleichend, einmal mehr.
Ja, die Jugend ist zeitgleich ungebildet in Sachen Staatskunde und ich hinterfrage hier wirklich des Öfteren ob das nicht gar absichtlich so praktiziert wird. Denn eine Welt voller Hirnlosen lässt sich einfacher Steuern als eine Welt voller hochgebildeter, kritisch denkender Menschen, die viele Dinge in Frage stellen und auch anzweifeln und ist es nicht genau das, was die Kaderschmieden des Kapitals wollen? - Im Moment müssen sie nämlich noch sagen: "Jeden Morgen steht ein Dummer auf, der etwas kauft, was er nicht braucht." Dabei warten jene Wirtschaftsgiganten doch nur darauf voller Freude schreien zu können: "Heute Morgen steht eine Welt voller Idioten auf, denen wir andrehen können was wir wollen, Heureka, wir haben sie endlich, die Lösung!"
Du mast jetzt erwidern: "Aber das ist jetzt auch etwas gar deftige Schwarzmalerei, schliesslich wird an unseren heutigen Schulen kritisches Denken im vollen Masse gelehrt." Da kann ich dann nur zwei Dinge sagen: 1. Es gibt immer zwei Mächte in einem Staat, die offizielle und eine, die im Schatten operiert; 2. warum wird kritisches Denken insofern gelehrt, als dass immer ein jeder Grundsatz angezweifelt und in Frage gestellt zu werden hat, ist nicht genau dieses selbst äusserst kritisch zu betrachten? Denn eine Welt, die im Grundsatz angezweifelt wird, zerfällt in sich selbst.
Die Jungen gehen nicht auf die Strasse, weil sie, in ihren Augen, keinen Grund dazu haben, die Alten gehen nicht auf die Strasse, weil sie sich sagen: Das sind eure Probleme, wir haben unseren Teil seinerzeit dazu beigetragen und geleistet, was es zu leisten gab; wir haben es schlicht nicht mehr nötig, weltbewegendes ins Rollen zu bringen.
Das ist die Generation Y - die muss man zum Jagen tragen und dabei drauf achten, dass die Life-Work balance nicht in Ungleichgewicht gerät.
Generation Y, so kann man sie natürlich auch nennen, ist, wie du bemerkst, es sich einfach gewohnt - wie schon angesprochen - dass ihr alles auf dem silbernen Teller serviert wird. Und wehe, der Spass ("Life-") kommt ins wanken..!
Weil alle die aufmüpfig sind in Hartz4 kommen, und die haben dann nicht mal genug Geld für eine Busfahrkarte zur Demo. Das hieß früher mal Diktatur, aber wurde im Rahmen von Neusprech Sozialstaat genannt.
Es mag durchaus sein, dass unsere Generation gemein als aufmüpfig bezeichnet werden kann, doch wer hat es vermasselt? - Ich will hier einfach mal zum Nachdenken anregen, denn schlussendlich war es die vorangegangene Generation, die nicht in der Lage war, die aktuell sich breitmachende Entwicklung zu stoppen, als es noch im Bereich des Möglichen lag, schade eigentlich.
Doch was man aus der Geschichte lernen kann ist, dass sie sich eigentlich immer wieder wiederholt. Und daher mache ich mir auch dieses Mal recht wenig Sorgen um die Zukunft, um die unsrige Zukunft, und sage hier einfach mal: Es pendelt sich wieder ein, garantiert. Da darf man zuversichtlich sowohl, wie optimistisch als auch sein.
Eigentlich verläuft die Geschichte wie ein Wirtschaftszyklus, es geht auf und ab, aber dennoch immer weiter vorwärts und niemals zurück.