Meilenstein schrieb:
Mir ging es eher um die Frage der Architektur, also warum Linux auf einem PPC laufen lassen wenn es auch auf einem normalen PC läuft der vielleicht auch günstiger zu haben ist.
Nun, dafür gibt es verschiedene Gründe.
1. Die iBooks sind sehr beliebte Linux-only Rechner. Die Hardware ist deutlich spezifiziert, da wechselt der Hersteller nciht mitten in der Baureihe auf einen 3ct billigeren Netzwerkkartenchip etc... wenn man in Internet guckt, ob $DISTRI auf dem Gerät läuft, dann kann man sich getrost auf ein reproduzierbars Resultat verlassen und sich so'n Ding kaufen (Und der Preisunterschied ist so groß nicht!)
2. Apple hat eigentlich immer hochwertige Hardware verbaut. Bzg. der PowerBooks und iBooks möchte ich das seit einiger Zeit zwar (leider) bestreiten, uns sind mehrere verendet, aber im großen und ganzen hat der Kram immer was getaugt. (M)ein /hochwertiger/ x86_64 kostet etwas über 1000 Euro, das ist wiederum auch im Preisbereich eines Apple-Rechners. Wer sich jemals mit einer 299-Euro-Kiste vom Höker rumgeärgert hat und zuhause wirklich nur ordnetlich arbeiten will, kann sich ohne weiteres überlegen, ob er nicht auf eine andere Hardware setzt.
3. "Weil man's hat". Gemeint ist nicht Geld, sondern die Geräte.
Wir arbeiten in der Firma mit Macs. Grafikdesign. Letzte Woche habe ich die letzten G4-400 ausgemustert, weil die für die Creative-Suite einfach zu lahm sind. Für die Geräte beginnt jetzt ihr Zweitleben als Server, oder in der Websiteentwicklung - natürlich unter Linux. Unser Router ist ein 7600er mit Debian drauf. Unser Web-Entwicklungsserver ist ein grüner G3, ebenfalls Debian. Die langweilen sich und können noch viele Jahre arbeiten.
Oder hier bei mir zuhause habe ich einen grauen G3 als Server. Der holt mir Mails, Newsgroups, tägliche Comics, mldonkey, ... Ich kriege am Tag etwa 1000 Mails aus Mailinglisten und diverse Newsgroups, Dass der Kram schon lokal liegt, wenn ich abends an meine Kiste gehe macht *richtig* Speed! 100 statt 2 Mbit...
4. Auf die Gefahr hin, gekreuzigt zu werden: Weil jemand sich einen Mac gekauft hat, sich dann irgendwann für Linux interessiert, es besser findet und dann schon den Rechner hat.
Meilenstein schrieb:
Genau den Punkt den Sven angesprochen hat dachte ich mir nämlich auch, hab bei den Distributionen die ich bisher getestet hab selten den Hinweis auf PPC gesehen und deswegen wollte ich eben gerne wissen wie es mit Kompatibilität und dergleichen aussieht und ob eben Performancemässig Vor- oder Nachteile zu erzielen sind.
Es gibt mehrere Distris. Wenn du dir mal die Hardwareplattformen von Debian oder gar *BSD anguckst, wirst du feststellen, daß du die meisten Plattformen wahrscheinlich nicht mal *kennst*.
Linux-ppc war bis vor kurzem die zweitgrößte Linux-Community nach x86. Inzwischen ist es auf Platz drei abgerutscht, weil x86-64 auf Touren kommt. Über die Jahre wird x86 dann verschwinden, und ppc wird wieder auf Platz 2 liegen. Die Community ist also gar nicht so klein. Zum Beispiel pures Darwin ist da deutlich exotischer.
Meilenstein schrieb:
Natürlich macht es Spass Linux zu testen und man kann es bestimmt auch auf einem Mac zum laufen bringen aber es gibt ja auch Leute die es auf der X-Box oder auf nem Gameboy oder sowas zum laufen bringen wollen....
Das macht durchaus Sinn.
Auch wenn diese Geräte anders gedacht sind, sind es letzlich embedded devices, meist leise oder gar lüfterlos, die mit wenig Zubehör auskommen und wenig Strom fressen.
Die Linux-Adaptionen auf diesen Geräten sind weniger dafür gedacht, sich einen Gameboy auf den Schreibtisch zu legen und OpenOffice zu kompilieren. Eher geht es um Router, Server oder "Arbeitsrechner". Die Linux-Gameboys werden dann an Wetterballone gehängt, dienen der mobilen Datenerfassung oder als mp3-Player.
Wenn du mal drüber nachdenkst, wird dir sehr schnell klar, daß sehr viele Menschen sowas brauchen: Einen billigen, langsamen Rechner, der mit wenig Saft lange läuft und ein oder zwei Schnittstellen mitbringt.
Übrigens macht es auch Spaß. Ich habe eine "aufgemachte" dbox als Multimediakiste. Und einen "debianisierten" CobaltQube2 auf Basis eines Mipsel-Prozessors. Und ich spiele Gedanken, mir Linux auf meinen iPod aufzuspielen; Geschenk der Firma, aber ich habe kaum Interesse an Musik.
Meilenstein schrieb:
Ich will keine Diskussion über den Sinn von Linux auf dem Mac haben und auch nicht ob es Programme gibt die vielleicht hier besser laufen, mir geht wirklich nur um die Frage der Performance... also ob es auf dem PPC Vorteile hat Linux einzusetzen
Im Alltag wirst du die Hardware nicht unterscheiden können.
Ich tippe inzwischen immer erstmal "uname -a" ein, bevor ich was an der Kiste drehe, nachdem ich neulich versehentlich ein "klemmendes" Kernelupdate mit Gewalt angeschoben habe und später bemerkte, daß ich einen Intel-Kernel auf einen PowerPC geprügelt hatte. Der wurde *deutlich* langsamer. Bzw: Stand.
))