Mit verlaub, bisher wurde die gestellte Frage eben noch nicht beantwortet. Selbst der angegebene Link trägt nur einiges zusammen, beantwortet aber nicht den technischen Hintergrund dieser Frage.
Also warum braucht er für seinen 1200 dpi Drucker nun 150 dpi Bildauflösung?
Zunächst etwas Druckerdeutsch:
Bei den Auflösungen wird in Deutschland mit dem englischen Maß Inch gearbeitet. Das sind 2,54 cm oder ein Zoll. So hat eine Datei mit 300 dpi also 300 Bildpunkte auf einem Inch, also 118 Bildpunkte auf einem Zentimeter.
In der Druckvorstufe wird gerastert, kommen wir noch drauf, und dieses Rastermaß wird nun wieder in Linien pro Zentimeter angegeben. Also ein 60er Druckraster braucht eine Bildauflösung von 152 dpi. Der RIP, Raster-Image-Prozessor, der den Belichter ansteuert, der dann den Druckfilm herstellt, hat aber ein weiteres Problem:
Die Farbpunkte dürfen ja nicht übereinander gedruckt werden, das ergäbe ja dicke schwarze Soße. Er muß also die (Farbdruck) 4 Filme drehen. Bevor ich hier aushole:
http://de.wikipedia.org/wiki/Druckraster
Der 45 Grad Winkel ist dabei der am weitesten „entfernte“. Den muß der RIP in eine quasi größere Datei schreiben. Dazu muß die angebotene Datenmenge der Druckdatei einen Datenüberschuß haben nämlich Wurzel von 2 (ca. 1,4) wir nehmen in der Praxis 1,5.
Um diesen Faktor 1.5 muß die Datenmenge also größer sein. Das wären dann bei einem 60er Druckraster 228 dpi. Bei einem 70 Raster müßten es 267 dpi sein.
Die im allgemeinen verwendeten 300dpi sind also falsch!
Es gibt nur einen richtigen Wert und der muß für den jeweiligen Anwendungszweck bereitgestellt werden.
Zur Sicherheit höhere Auflösungen abliefern ist ebenso falsch, denn dann „grabbelt“ das RIP „daneben“ und die Bildqualität wird wieder schlechter!
Ich weiß das ist erstmal nicht so durchsichtig. Ich habe mich damit auch lange beschäftigt weil man von „Otto Normaldrucker“ nur dummes Zeug zu hören bekommt.
Inzwischen sind die RIPs auch mit intelligenter Software ausgestattet die fast immer gute Ergebnisse bringt. Das setzt aber nicht die Theorie außer Kraft die dahintersteckt.
Das mit dem Datenüberschuß mußte erstmal geklärt werden.
Nun müssen wir doch noch mal an die dpi ran:
Was heißt denn nun: Mein Drucker kann 1200 dpi.
Mit diesen 1200 dpi ist der „Maschinenpunkt“ gemeint. Das ist die physikalische Druckauflösung wenn man so will. Der Drucker kann also auf ein Zoll/Inch 1200 Maschinenpunkte setzen. Das heißt er kann, bleiben wir mal bei einer Druckfarbe, auf ein Zoll 1200 schwarze Punkte nebeneinander setzen...also eine schwarze Linie!
Die Auflösung 1200x 1200 kommt ja durch die eigentliche Auflösung des Druckkopfes kombiniert mit dem Papiervorschub zustande!
So gibt es Drucker die nur einen halben Papiervorschub machen. Die heißen dann 1200x2400 Auflösung. Für uns ist wichtig was der Druckkopf kann.
Wir möchten nun aber auch Grautöne! Was soll der Drucker nun machen, er hat nur Schwarz?
Nun kommt ein weiterer Begriff ins Spiel: Die Halbtonzelle.
Wir arbeiten in der Computerei mit 8Bit Bilddateien. Farbbilder haben lediglich 3 „Ebenen“, ROT,GRÜN,BLAU, die für den Rechner aber auch nur Graustufen sind.
Der Rechner arbeitet intern nur mit zwei Zuständen ein Bit. 1 und 0 wie auch immer. Wenn wir die beiden Zustände achtmal Multiplizieren, also 2 hoch 8, kommen wir auf 256 mögliche Adressen, Grautöne!
Eine 8Bit Bilddatei ist also eine Datei mit 256 möglichen Zuständen, Graustufen. Ein 24Bit RGB Bild sind quasi 3 Graustufendateien die in der Kombination 256x256x256 Farbtöne darstellen können. Das sind die berüchtigten 16,7 Millionen Farben.
Kehren wir zum Drucker zurück der nur Schwarz kann. Um damit 256 Graustufen erzeugen zu können, macht der Drucker, die Software, eine Matrix von 16x16 Maschinenpunkten auf. 16x16 fiktive kleine Kästchen sind 256 Möglichkeiten. Jetzt kann er diese Halbtonzelle füllen. Entweder gar nicht, WEISS. Oder zur Hälfte, 50 Prozent Grau usw.
Das Bild was er damit ausgibt ist aber nicht das Bild eines 1200pdi Druckers sondern das eines 75 dpi Druckers! Also seine physikalische Auflösung durch 16 geteilt. Er kann also gerade mal ein 30er Raster!
Die Belichter in der Druckvorstufe haben eine Auflösung um die 3000dpi und mehr für ausgeklügelte Druckraster im Kunstdruck z.B.