._ut schrieb:
Wenn man in Verhandlungen geht und erst mal klarstellt, dass man ja eigentlich zum Konkurrenten wechseln will, dann hat das für mich nur wenig mit vernünftig Gedanken über die Zukunft machen zu tun.
Das ist eine Verhandlungstaktik. Mehr muß das nicht sein. Steve zeigt halt, dass er unabhängig ist. Man darf immer noch nicht übersehen, dass IBM/Motorola damals eine größere Machtposition hatten, da 1. es Apple nicht so gut ging, nicht so viele finanziell Reserven vorhanden waren 2. Apple schon auf die PowerPC-Architektur setzte und ein Stück weit an den PowerPC gebunden war - bzw. wieder einmal Kosten für einen Switch hätte schultern müssen - und das zu einer Zeit, in der sie sowieso verzweifelt einen Nachfolger für OS 9 brauchten - was auch große Ressourcen in der Entwicklung verschlungen haben dürfte.
IBM saß an einem längeren Hebel, als heute. Nicht verwunderlich, dass Steve mit Intel da ein bißchen "leverage" in die Verhandlungen ins Spiel bringt.
._ut schrieb:
Das ist ungefähr so vernünftig, wie in einer Beziehung zu sagen: Wenn Du mich nicht liebst, dann bringe ich mich um.
Ich weiß bereits, dass dir der Abschied vom PowerPC nicht nur rational, sondern auch emotional weh zu tun scheint ("Der Thrill geht verloren etc.").
Aber Verhandlungen über Prozessorherstellung sind dann für mich doch noch was anderes, als eine menschliche Beziehung, bei der man gezwungen ist, Kompromisse einzugehen.
._ut schrieb:
Allerdings war Mayer zu dem Zeitpunkt schon gar nicht mehr bei IBM, kann also eigentlich nur spekulieren, wie es zu der Entscheidung gekommen ist.
Da muß er nicht nur spekulieren. Er ist ja schließlich von IBM nicht zu McDonald's gegangen, sondern von der Prozessorsparte eines Unternehmens, dass PowerPC herstellt zur Prozessorsparte eines Unternehmens, dass PowerPC herstellt (Motorola/Freescale). Alte Connections und Beziehungen sollte er da haben - und sich immer noch wie kaum ein anderer in der Materie auskennen. Er hat doch bestimmt auch Insider-Informationen.
._ut schrieb:
der Pentium 4 war ganz neu und glänzte in erster Linie mit erbärmlicher Performance pro Takt.
Ja, wobei AFAIK der Pentium 4 (und der Prescott mit Netburst erst recht) dafür ja leistungsmäßig ganz gut mit dem Takt "mitskaliert" - und deutlich höhere Taktfrequenzen erlaubte.
Die Zeiten waren ein bißchen anders - damals hat man noch stark auf Erhöhung der Taktfrequenz gesetzt, das war damals noch "Zukunft". So kam Steve auch auf besagten 3Ghz-Pentium - ich denke, ein Umdenken hat da erst später konsequent stattgefunden.
._ut schrieb:
Wahrscheinlicher wäre es aber, dass er überhaupt nirgends mehr stehen würde, als Apple-CEO. Denn wäre Apple 2000 auf Intel umgestiegen gäbe es heute keinen Mac mehr. Ohne Classic und CarbonCFM hätte Mac OS X überhaupt keine Chance gehabt, sich durchzusetzen und hätte das Schicksal mit anderen hervorragenden BS, wie z.B. BeOS geteilt.
Da sind wir einer Meinung. Der OS9 - OS X - Wechsel hat auch Ressourcen gekostet. Steve und Apple waren quasi gezwungen, erstmal auf PowerPC weiterzufahren.
._ut schrieb:
Der Umstieg auf Intel ist heute nur eine Fehlentscheidung, die evtl. gut ausgehen kann.
Naja - deine Meinung. Ich finde es vollkommen richtig (wobei wie gesagt der Zeitpunkt mich nicht überzeugt)
._ut schrieb:
Wenn da zwei Kunden sind, von denen der kleinere in Verhandlungen verlauten lassen hat, dass er sowieso lieber auf die Konkurrenz setzen würde, der andere aber kontinuierliche Absätze über die nächsten Jahre quasi garantieren kann, wird jeder vernünftige und verantwortungsbewusste Entscheider erst mal dem zweiten eine höhere Priorität bei Investitionen für Entwicklungen einräumen.
Genauso wird der vernünftige und verantwortungsbewußte Entscheider auch sagen können: Hier (beim PowerPC) sind wir von einer Firma abhängig, die uns unsere Chips liefert (IBM), wohingegen im x86-Bereich noch eine lebhaftere Konkurrenz stattfindet, wir also Alternativen haben (Intel, AMD, unter Umständen auch mal ein Unternehmen wie VIA oder Transmeta). Also laßt uns dahingehen, wo wir die Wahl haben.
._ut schrieb:
.Zum einen gibt es durchaus G5-Prozessoren, die für PowerBooks geeignet wären (jedenfalls genauso gut, wie die Intel-Teile).
Wo?
Michel Mayer sagt doch im Interview, dass IBM sich bewußt entschieden hat, den G5 nicht für Notebooks herauszubringen.
Und ich sehe die Chips immer noch nicht - wohingegen Apple performance-mäßig schon jetzt hinter Intel zurückgefallen ist.
._ut schrieb:
Zum anderen gibt es aber den G4, der noch besser geeignet ist.
Momentan schreibt die halbe Welt, dass der G4 gegenüber dem Pentium M leistungsmäßig den kürzeren zieht.
Im übrigen: Hat denn Freescale einen 64bit-G4 zu bieten?
Ist da irgendwas abzusehen?
._ut schrieb:
Der einzige Vorteil des G5, die 64-bittigkeit kommt bei PowerBooks heute noch nicht zum tragen. Und der Yonah, wenn er denn in ein Book kommt hat das auch nicht zu bieten.
...und deshalb verstehe ich auch keinesfalls, warum man nicht - Pentium M hin oder her - mit dem DualCore-G4 (den gibt's doch, oder?) noch ein Jahr auf PowerPC in den PowerBooks setzt. Und dann auf Intel wechselt, wenn die konsequent 64bit für Notebook, wie für Desktop anbieten können. Dann braucht man gar nicht erst mit 32bit-x86 anzufangen. Fände ich konsequent. Zumal der Quad-G5 sich ja performancemäßig auch nicht schlecht zu machen scheint.
._ut schrieb:
Die ganze Nummer mit der besseren Performace pro Watt, dem G5, der ja in das PowerBook müsse etc. das hat sich Steve so ausgedacht um den Leuten irgendwie seine Entscheidung zu verkaufen. Scheint ja auch zu klappen.
Zum jetzigen Zeitpunkt halte ich es - wie gesagt - nicht für glücklich. Bei Intel scheint auch ein Umdenken stattgefunden zu haben - nur profitieren die aktuellen Produkte noch wenig davon.
Aber ich bin mal gespannt, was Intel mit dem Merom tatsächlich in einem bis eineinhalb Jahren erreicht. Das könnte ein "kick ass"-Produkt werden. Womit sich für IBM wieder dasselbe Problem stellen würde: Ziehen sie mit/nach?