Tod in Peking

@ Jack_Pot:
"Solche traumatischen Erlebnisse beeinflussen die Wahrnehmung aller Beteiligter"

Wenn du damit meinst, dass die verzweifelten, streng-katholischen Eltern nicht warhaben wollen, dass Ihr Sohn sich vielleicht umgebracht hat und sie jetzt Verschwörungstheorien stricken, dann stimme ich zu. Da kann ich Nachsicht üben.

Aber mit so einer Story hier pauschal China anzugreifen, da kann ich keine Nachsicht üben (nein, ich stehe nicht auf der Gehaltsliste der KPCh).

@lundehundt:

Guter Tipp mit dem Googeln, sehr interessante Ergebnisse
 
Linfang
Ich habe den Emailwechsel mit seinen Eltern interessenshalber
mal durchgelesen. Der zeigt ein ziemlich differenziertes Bild. Aber richtig ist
schon: nichts genaues weiss man nicht. Und wir hier können es ja so oder
so nicht beurteilen/beantworten. Aber darüber nachdenken kann man und
allenfalls seine individuellen Konzequenzen daraus ziehen.
 
Nachdenken und Konsequenzen ziehen ist ein guter Ansatz wenn man etwas genauer weiss. Wenn man es nur vom hoerensagen weiss, sollte man sich erst mal versuchen schlauer zu machen.

Stammtische sind leider nicht an eine Gesinnung gebunden, wie ich immer wieder feststelle :)
 
Letztes Jahr war ich fast ein halbes Jahr lang in China und war im Alltagsleben zumindest rein gefühlsmäßig keiner Überwachung oder gar Einschränkung der Bewegungsfreiheit ausgesetzt.

In Sachen Internet sieht's anders aus, das ist zum Teil ziemlich gefiltert, wobei der Grad der Filterung sehr stark vom Provider abhängt. Und da kann man durchaus den Eindruck kriegen daß "Sie" sich schon dafür interessieren, was man so macht. Zum Beispiel habe ich bestimmte Seiten - harmloses Zeug wie yahoo.de - in einem Hotel nicht aufrufen können, worauf ich einen Proxy benutzte. Das ging dann für ein paar Tage gut, dann war auch dieser Proxy gesperrt.
Ein paar Tage nach meiner Ankunft machte ich in einem Mail an einem Kumpel eine scherzhafte Bemerkung in der Richtung "die überrennen uns wirklich irgendwann mal". Am nächsten Tag war Schicht im Schacht mit E-Mail und zwar bis zum Ende meines zweimonatigen Aufenthalts an jenem Ort! In einer anderen Stadt ging's dann wieder ohne Probleme.
 
...
Am nächsten Tag war Schicht im Schacht mit E-Mail und zwar bis zum Ende meines zweimonatigen Aufenthalts an jenem Ort! In einer anderen Stadt ging's dann wieder ohne Probleme.

:confused:

mfg.
 
Es geht nur darum ob: Nach China fahren gleichzusetzen ist mit: In (offensichtliche) Gefahr begeben.
...
Wenn ich zum studieren nach China gehe und da meine Meinung kund tue kann ich nicht damit rechnen aus dem nächsten Hochhaus geworfen zu werden. Das ist absurd und setzt sowohl den Studenten als auch eure Intelligenz herab.
Falsch, normalerweise verschwinden unangenehme Leute und sind wie vom Erdboden verschluckt. Nur weil es einen internationalen Zwischenfall gegeben hätte, hat man etwas mehr Aufwand betrieben und eine für Chinesen glaubwürdige Story gebastelt !

Oh mein Gott. Ist es zuviel verlangt seine Meinung nicht auf das Fernsehen und dem Lesen der Bildzeitung zu gründen und vielleicht sich mit dem verbreiten von dumpfen Vorurteilen zurück zu halten wenn man nicht mal selber in dem Land gewesen ist?
Klar doch, aber einige Erfahrungen sind tödlich. Ich muss keinen Giftpilz essen um zu wissen dass er wirklich giftig ist !

In diesem Fall ist er selber Schuld, genauso wie jemand der mit einem roten Tuch einen Bullen ärgert oder auf eine Stromleitung der Bahn pinkelt. Es gibt Dinge die man nicht tun darf !

Und gerade der Chinaexperte sollte das wissen !
Studenten werden zwar nicht mehr mit Panzern überfahren, das passiert versteckter.
Ausserdem hat das "Wirtschaftswunder" keinen einzigen sauberen Fluss mehr !

Und warum wird es toleriert und verheimlicht ? - Richtig, wir sind wirtschaftlich abhängig !
 
Was ich aber sagen moecht ist, dass man sich um Fakten bemuehen soll bevor man sich eine Meinung bildet. Zum Beispiel durch eine Reise in das Land und eine sorgfaeltigere Auswahl seiner Informationsmittel.

Ich glaube hier kann man sich recht zuverlässig über den Umgang mit den Menschenrechten in China informieren
 
Niemand zweifelt doch daran, dass die Menschenrechtssituation hier in China verbesserungswürdig ist. Hier wurde behauptet, dass Ausländer mit nicht regierungskonformer Meinung aus dem Fenster geworfen werden. Und das konnte von den MU, die schonmal in China waren, keiner bestätigen.

Die Gefahren die hier von Bus-und Taxifahrern, geklauten Gullideckeln, Smog und pestizidverseuchtem Essen ausgehen sind da sehr viel realer.
 
...dass Ausländer mit nicht regierungskonformer Meinung aus dem Fenster geworfen werden. Und das konnte von den MU, die schonmal in China waren, keiner bestätigen.

Nun, diejenigen, die das bestätigen könnten können es eben gerade nicht mehr... ;)

Mal im Ernst - zu glauben "dass Ausländer mit nicht regierungskonformer Meinung aus dem Fenster geworfen werden" ist tatsächlich arg überzogen (und nicht nur, weil es nicht in der Auflistung von AI erwähnt wird).
 
Es fehlen eigentlich Informationen zu den allgemeinen Auffassungen des getöteten bzw. selbst gesprungenen -

m.E. müssten wenigstens die Eltern wissen, ob er sich über irgend etwas sehr aufgeregt hat - sie hatten doch wohl Kontakt - er war doch wohl zu Besuchen in Dtld. oder nicht ?

War er nicht zwischendurch in D, kann man davon ausgehen, dass er bestimmte Dinge nicht zu seinen Eltern geäußert hat, um nicht aufzufliegen.
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Ausserdem ist auch nicht sicher, dass es Selbstmord war - ein bestimmter IQ befreit nicht davor, evtl. einen übereiferten Ehrgeiz zu haben - ausserdem ist es möglich, dass er Depressionen hatte - eine weit verbreitete Sache

oder Liebesaffäre, Neid...an der UNI - wenn er besser war als ein Konkurrent, als ein Chef usw.. usw.. wir haben praktisch Null Informationen -

allerdings sprechen das Fehlen des Tagebuches und des Flugtickets deutlich gegen einen Selbstmord -

wenn es stimmt, dass niemand mit seinen Kollegen sprechen durfte und keine Überführung der Leiche erlaubt wurde, dürfte die Phantasie nur in eine bestimmte Richtung gehen können -

keine nähere Information der Eltern zu möglichen Umständen (Meinungen und Schiilderungen des Jungen Mannes, Sohnes) ist schon unbefriedigend.
 
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