Blinddarm
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och. Es gibt genügend Wulff-Fans
Wo denn, bitte? - Ich glaube, du verwechselst noch immer Rechtsstaat-Fans und Medienkritiker mit Wulff-Fans. Vereinzelt haben sich im Zuge der Wulff-Affäre zwar Stimmen geäußert, die Wulff in Schutz genommen haben - zu Recht angesichts einer völlig aus den Fugen geratenen Medienkampagne - aber deswegen sind das noch lange keine Wulff-Fans. Nein, nein, der Mann ist öffentlich verbrannt, mit dem ist kein Staat mehr zu machen. Auch seine Spezialfreunde wie Maschmeyer haben überhaupt keinen Grund, sich mit ihm zu schmücken - sie würden sich damit doch nur selber in ein noch schlechteres Licht rücken.
Gerade Maschmeyer! Sein Buch habe ich zwar nicht gelesen, habe es auch nicht vor, aber allein schon der Titel "Selfmade: erfolg reich leben" deutet auf eine Flucht nach vorn hin, nachdem er während der Wulff-Affäre ins Gerede gekommen war. Flucht nach vorn, wohlgemerkt, nicht Flucht zurück. Das heißt, der gute Mann versucht nun, sich abzugrenzen, und das kann man in diesem Fall tatsächlich am Besten, in dem man sich als "coole Sau" präsentiert, als Gewinnertyp. Denn als Gewinnertyp kann man so mies sein, wie's nur geht, da wird einem alles nachgesehen. So funktioniert die öffentliche Wahrnehmung nun mal, so ist der Homo Sapiens eben; wie ich schon sagte: Paviangehege.
Schröder kriegt das ja auch super hin. Ein echter Machertyp, der ganz toll "Basta!" sagen konnte und "mutig" die Agenda 2010 durchgepeitscht hat, von der Maschmeyer und Leute seines Schlages und seiner Zunft profitieren wie von keiner anderen politischen Maßnahme zuvor. Und was ich bei diesem ganzen Wulff-ans-Kreuz-Gekreische einfach nicht verstehe, ist: Hier, bei Schröders neoliberalem Unsinn, hat die Politik der Privatwirtschaft Vorteile gewährt, die dem Bürger wirklich wehtun, die ihn deutlich spürbar betreffen, im Einzelfalle sogar ganz brutal. Doch anstatt sich mal zu fragen, warum man z.B. ein Rentenumlagesystem zugunsten der an Profiten orientierten Privatwirtschaft aufgeben muss und was der Spaß den Bürger kostet, wird haarklein nachgerechnet, wieviel Cent jeder Einzelne für die Bezüge von Wulff aufzubringen hat. Irgendwas im Centnachkommastellenbereich, Lichtjahre entfernt von den Mehrkosten, dem Aufwand, dem Stress, den die vielgepriesene "Riesterei" verursacht, die wir bitter bezahlen und Herrn Maschmeyer "erfolg reich leben" lässt. Das ist so mega-blöde, dass ich jetzt aufhöre, zu schreiben, weil ich so langsam Magenschmerzen kriege.