Sinn von Arbeitszeugnissen

carstenj

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Hi,

ich hab gerade diesen Artikel gelesen:
http://www.computerwoche.de/management/compliance-recht/2351030/

Arbeitszeugnisse sind doch wirklich überflüssig, zumal ich bisher alle meine selber geschrieben habe. Was macht das für einen Sinn, wenn jede kleine (oder kleinste?) Formulierung das Zeugnis auf- oder abwerten kann, wo es Fachbücher über das Thema gibt und der AG sowieso verpflichtet ist, das Zeugnis "positiv" zu verfassen?

Meiner Meinung nach ist das absolut unzeitgemäß und gehört abgeschafft. Wie seht ihr das?
 
Sehe ich genauso - in Zeiten, in denen man den Inhalt
eines Zeugnisse gerichtlich diktieren lassen kann, ist es
ein sinnfreie Argument. Zudem sind all die "Geheim-Aus-
sagen" mancher Personaler mehr als albern ...

Nachtrag: mir sagte mal einer meiner allerersten CDs:
wenn ein Agenturchef mal Dein Arbeitszeugnis sehen will,
mach bloß schnellstens auf dem Hacken kehrt - der Typ
hat dann keine Ahnung von dem, was Du machts - was
bei Dir (also in der Grafik/Werbung) zählt, ist die Mappe
und wie Du diese (wie auch Dich) verkaufen kannst!
 
Hi,

ich denke, dass eine einfach, wertfreie Tätigkeitsbeschreibung ausreichend sein sollte.

Die Arbeitswelt ist in Deutschland nicht nur wegen den Arbeitszeugnissen unnötig kompliziert. Und da wundern sich die "Oberen", dass viele Menschen auswandern und keine "Fachkräfte" kommen.
 
Naja, wenn man ein sehr gutes Arbeitszeugnis hat dann ist das schon praktisch.

Aber in Wirklichkeit sind da ja die Möglichkeiten arg begrenzt, schlechte darf man ja gar nicht ausstellen. Zitat von meinem Ex-Chef über den Zeugniswunsch einer Mitarbeiterin: "Und was stellt sie sich vor, dass ich da reinschreibe? Hat Urkunden gefälscht und die Buchhalterin tätlich bedroht?" -- er hat dann aber natürlich ein rechtlich einwandfreies Zeugnis geschrieben ...

Alex
 
Hi,

ich denke, dass eine einfach, wertfreie Tätigkeitsbeschreibung ausreichend sein sollte.

Die Arbeitswelt ist in Deutschland nicht nur wegen den Arbeitszeugnissen unnötig kompliziert. Und da wundern sich die "Oberen", dass viele Menschen auswandern und keine "Fachkräfte" kommen.

In anglikanischen Laendern musst du stattdessen eine Referenz angeben. Also eine Person, bei der man sich ueber dich erkundigen kann. Das kann der Pfarrer sein, dein letzter Arbeitgeber oder der Vorstand der Wohltaetigkeitsorganisation fuer die du dich in deiner Freizeit engagierst. Das finde ich ebenso fragwuerdig wie ein qualifiziertes Arbeitszeugnis, dass in der Regel in groesseren Unternehmen nur aus Textbausteinen mit ein paar Variablen besteht :)
 
In anglikanischen Laendern musst du stattdessen eine Referenz angeben. Also eine Person, bei der man sich ueber dich erkundigen kann.

Das finde ich persönlich auch die beste Art, sich einen Eindruck von "Außen" zu holen. Wir erkundigen uns in unserer Firma immer per Telefon über einen neuen Bewerber
 
Ich habe persönlich noch niemals ein Arbeitszeugnis vorzeigen müssen.
Werbebranche eben - da ticken die Uhren anders ...
 
In anglikanischen Laendern musst du stattdessen eine Referenz angeben. Also eine Person, bei der man sich ueber dich erkundigen kann.
Dann ist das dort ja genauso wie in den angelsächsischen Ländern.
 
mir ist kein Fauxpas peinlich genug ihn nicht zu begehen :D
 
mir ist kein Fauxpas peinlich genug ihn nicht zu begehen :D

ist ja auch keiner

Zum Thema:

Warum sollte die Rückfrage beim Ex-Chef besser sein als ein qualifiziertes Arbeitszeugnis?

Hier besteht doch für viele vielmehr die Gefahr das sich der Ex-Chef gar nicht an den Arbeitnehmer erinnern kann.
Oder erwartest Du das jeder x-beliebige angegeben werden kann?
Also auch Leute die gar keine Ahnung haben was wichtig für eine Beurteilung ist!

So eine Aussage" Also, hören sie mal, der Mitarbeiter war ok und ich weiß aktuell nicht mehr so genau was er gemacht hat " hilft wohl keinem weiter.

Vermutlich wird es aber vielmehr so sein, dass der TE ein schlechtes Zeugnis erwartet/erhalten hat und sich jetzt mächtig ärgert. So was ist natürlich blöd, aber jeder der nicht ganz dumm ist weiß, das am Ende abgerechnet wird und dabei Arbeitnehmer ihr Fett weg bekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Arbeitszeugnisse sind vor Gericht verhandelbar und damit ist der Sinn, der hinter einem
solchen Schriftstück steht, hinfällig.

Ich persönlich halte Menschen, die Areitszeugnisse als Grundlage für eine Einstellung
benötigen für "behindert" (bitte nicht falsch verstehen) in Bezug auf Menschenkenntnis,
Einschätzen von Charäkteren, Typen, wie paßt er/sie bei uns ins Team usw. Ich meine,
wofür gibt es Vorstellungsgespräche? Man stellt sich einander vor, klopft sich GEGEN-
SEITIG ab (AN wie auch AG!) und schaut so, ob man sich eine Zusammenarbeit vor-
stellen kann ... Zudem gibt es dann auch noch eine Probezeit, in der man unter realen
Umständen schauen kann, wie man zusammen paßt ...

Wozu also ein Arbeitszeugnis, was (wie oben schon bemerkt) verhandelbar ist?
 
Hi,
Time4more schrieb:
Vermutlich wird es aber vielmehr so sein, dass der TE ein schlechtes Zeugnis erwartet/erhalten hat und sich jetzt mächtig ärgert.
andere Ansichten sind natürlich völlig in Ordnung, aber wenn ich jetzt nach Sinn und Zweck von Folterung gefragt hätte, hättest du dann aufgrund deines scharfen analytischen Verstandes daraus geschlossen, dass mir eine bevorsteht?
...aber jeder der nicht ganz dumm ist weiß...
...da frage ich mich jetzt gerade, woher du das...ach, lassen wir das.
 
@ kemor

Tatsächlich? Ich habe dort mal lange gearbeitet, bevor ich mich selbst "auf die Füss' gebracht hab", …
Arbeitszeugnisse waren entweder überhaupt wichtig um vorstellig zu werden. Die "Jobs", die ich hatte bzw. bekam, waren immer OHNE Arbeitszeugnisse. Ich hatte eine "strengen", sprich "knallharten" Chef (Preusse in München *fg*) zuletzt, aber in Punkto Arbeitszeugnis kam folgende Aussage: "Was interessiert mich das Gewäsch', das ist doch alles Müll" Nicht mal erkundigt hat er sich bei den Ex-AG. Entweder Du konntest Dich beweisen, oder Du flogst (meistens nach 3 Wochen. Übrigens: Ich blieb. 3 Jahre, und hatte ~15[!] AD's kommen und gehen gesehen).

Wenn einer Arbeitszeugnis sehen will, dann sind es zuerst mal
a) die Personaler Sekr… sorry… das heisst HR-Assistant ;-) Keine Ahnung von nichts. aber hauptsache endlich mal (mit…)entscheiden dürfen (hübsch sind sie ja zumeisten sehr *sfg*)…
b) Altgediente Personaler (neu-irgendwas: HR-CE)
c) BWLer, die besser netzwerken und "exceln" können, als Menschen beurteilen (also ohne Netzwerkansehen, UNI und Geldbörse *sfg*)

Und das meistens in Firmen, die nur HR (Headhunter etc.) machen, oder für Werbe/Marketingabteilungen wen suchen …
 
Ich denke Arbeitszeugnisse haben immerhin noch den Sinn, dass darin steht wie lange man was genau gemacht hat. Die Bewertung dazu dagegen... na ja. Immerhin hat mir ein sehr gutes Arbeitszeugnis wohl mal dabei geholfen, eine Stelle zu bekommen (zumindest wurde ich im Vorstellungsgespräch darauf angesprochen).

Immer noch besser als der "amtliche" Weg: Ein (bald Ex-)Kollege hat eine Stelle bei einer Behörde angenommen, die wollen von ihm Kopien aller seiner vorherigen Arbeitsverträge weil in denen dokumentiert ist, wo er wie lange für was eingestellt war. Da das auch einige Jahre im Ausland beinhaltet, muss er noch Geld für eine beglaubigte Übersetzung investieren... da ist es mir doch lieber, ein potentieller AG schaut in Zeugnisse, um sich über meine früheren Tätigkeiten zu informieren.
 
Was soll denn das?!?
 
Der BND müsste doch schon seine Vita auswendig kennen


Ich würde sagen: "Fragen sie doch einfach beim BND, BKA und beim FA nach" :rotfl:
 
Naja, "sicherheitsrelevant" ist die fragliche Behörde wohl weniger.
Ich fürchte eher, dass sich das beim Staat als Standard etabliert (hat).

Edit:
Hab gerade mal nachgeschaut: die Behörde untersteht dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung... vielleicht sind die Zeiten tatsächlich paranoide genug, dass das als sicherheitsrelevanter Bereich gilt...
 
Die "Jobs", die ich hatte bzw. bekam, waren immer OHNE Arbeitszeugnisse. Ich hatte eine "strengen", sprich "knallharten" Chef (Preusse in München *fg*) zuletzt, aber in Punkto Arbeitszeugnis kam folgende Aussage: "Was interessiert mich das Gewäsch', das ist doch alles Müll" Nicht mal erkundigt hat er sich bei den Ex-AG. Entweder Du konntest Dich beweisen, oder Du flogst (meistens nach 3 Wochen. Übrigens: Ich blieb. 3 Jahre, und hatte ~15[!] AD's kommen und gehen gesehen).

Ganz meine Meinung und auch meine Erfahrung. Auch ich habe
wie gesagt, noch nie ein Arbeitszeugnis gebraucht. Meine Mappe
brauchte ich hingegen immer - wie auch ein gewisses Talent,
mich selbst gut zu verkaufen. Dies war dann aber erst der Anfang,
wirklich beweisen mußte ich mich dann später in der täglichen
Arbeit - sozusagen in aller vorderster Linie "am Feind" ;)


@ kemor

Tatsächlich? Ich habe dort mal lange gearbeitet, bevor ich mich selbst "auf die Füss' gebracht hab", …

Ähm, wo warst Du???


Wenn einer Arbeitszeugnis sehen will, dann sind es zuerst mal
a) die Personaler Sekr… sorry… das heisst HR-Assistant ;-) Keine Ahnung von nichts. aber hauptsache endlich mal (mit…)entscheiden dürfen (hübsch sind sie ja zumeisten sehr *sfg*)…
b) Altgediente Personaler (neu-irgendwas: HR-CE)
c) BWLer, die besser netzwerken und "exceln" können, als Menschen beurteilen (also ohne Netzwerkansehen, UNI und Geldbörse *sfg*)

Jepp!
Jepp!
Und jepp! ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Immer noch besser als der "amtliche" Weg: Ein (bald Ex-)Kollege hat eine Stelle bei einer Behörde angenommen, die wollen von ihm Kopien aller seiner vorherigen Arbeitsverträge weil in denen dokumentiert ist, wo er wie lange für was eingestellt war. Da das auch einige Jahre im Ausland beinhaltet, muss er noch Geld für eine beglaubigte Übersetzung investieren... da ist es mir doch lieber, ein potentieller AG schaut in Zeugnisse, um sich über meine früheren Tätigkeiten zu informieren.
Stehen da nicht aber teilweise auch "vertrauliche" Dinge drin, die keinen Dritten etwas angehen?
 
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