Schriftlizenz für Logo?

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ichfragmal

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Hi zusammen,
hier mal eine Frage zur Lizenzierung von Schriften, für ein Logo.

Für einen Kunden soll ein Logo erstellt werden, welches für Visitenkarten, Briefköpfe und -umschläge und Printwerbung genutzt wird. Außerdem wird es auf der Webseite zu sehen sein.
Die verwendete Schrift wird aller Voraussicht nach eine sein, die entweder mit Windows 7 oder Adobe CS 5 mitgeliefert wird.

Nun weiß ich nicht so genau, ob der Kunde ebenfalls im Besitz der Schrift sein muss oder nicht.
Wenn es sich nur um die Visitenkarte und die Briefköpfe handeln würde, wäre ich mir relativ sicher, dass dies nicht der Fall ist, da er die Schrift ja nur in vektorisierter Form erhält.
Mir macht nur die Veröffentlichung im Internet Kopfzerbrechen.
Oder ändert sich dadurch nichts an der Lizenzfrage?

Danke im Voraus :)
 
Er kann mit dem Logo, das sicherlich als JPG eingebaut wird, ja auch nichts anfangen, d.h. in der Schriftart keine anderen Dokumente erstellen.
Bei Linotype z.B. kann ja auch jeder eine Preview von einem Text in einer "teuren" Font erstellen, eine Hardcopy machen und irgendwie verwenden.
Ich sehe da demnach kein Problem darin das web-Logo zu erstellen.
 
Bekommt der Kunde eine vektorisierte Type oder jpg, gif, pipapo…
…hat er doch nichts mit dem Font zu tun.

Der, der die Schrift haben sollte ist der Ersteller; du.
 
ok,
alles klar.
Vielen Dank für die Antworten. :)
 
»Die Schrift UPS Sans, die seit 2005 im Markenauftritt von UPS verwendet wird, ist eine modifizierte FF Dax. United Parcel Service verwendete sie ohne Lizenzierung durch FontShop. Der daraus resultierende Rechtsstreit wurde mit einem Vergleich beigelegt.«
 
»Die Schrift UPS Sans, die seit 2005 im Markenauftritt von UPS verwendet wird, ist eine modifizierte FF Dax. United Parcel Service verwendete sie ohne Lizenzierung durch FontShop. Der daraus resultierende Rechtsstreit wurde mit einem Vergleich beigelegt.«

Das finde ich sehr interessant!
Die verwendete Schrift wird aller Voraussicht nach eine sein, die entweder mit Windows 7 oder Adobe CS 5 mitgeliefert wird.

Ich bin - ehrlich gesagt - immer davon ausgegangen, dass ich die mitgelieferten Schriftarten meines Betriebssystems bedenkenlos zur Weiterverarbeitung verwenden kann.

Aber es gibt doch als Alternative auch genug OpenSource-Fonts :)
 
Ich wollte mich zu Mod-Zeiten immer mal um einen angepinnten post mit ausführlichen Infos zu Schriftlizenzen kümmern :hum: irgendwie kam es nie dazu.
 
Wär toll und sicherlich sehr hilfreich für viele, wenn du mal dazu kommen würdest :)
 
hier gibt es antworten auf viele fragen.
 
Ich habe aktuell auch das Problem. Ich habe bei DaFont ( DaFont - Schriftarten zum Download ) eine Schrift gefunden die dort 100% Kostenlos ist/wäre. Man kann dem Urheber auch eine Spende zukommen lassen. Jetzt will der Kunde für den ich ein Logo damit gestaltet habe von mir die Auskunft über die Lizenzierung gebe. Ich habe mir auch die ganzen FAQs durchgelesen, aber darüber konnte ich nichts finden. So wie ich das verstehe ist der Font Kostenlos.
 
Freefonts würde ich nie für kommerzielle Projekte nehmen.

Such dir halt einen ähnlichen Font eines renommierten Schriftenanbieters und lizensiere/kaufe diese im Namen des Kunden.
 
Ich kann der Argumentation von Wolfgang Beinert einiges abgewinnen. In einem Punkt aber finde ich seine Konstruktion schwach: Schriftgestaltung sei lediglich ein Handwerk und weise nicht die notwendige Schöpfungshöhe auf, um ein schützenwertes Werk im Sinne des Urheberrechts sein zu können.

Ich sehe das anders: Gute Schriftgestalter müssen in meinen Augen nicht nur einiges an Kompetenz aufweisen, sondern auch kreative Arbeit leisten. Sie sind vollwertige Mitglieder der Familie der kreativen Designberufe, wie Plakatgestalter, Illustratoren oder Produktdesigner.

Ob eine Schrift urheberrechtlich nicht geschützt werden kann, z.B. weil sie nur eine geringfügig veränderte Kopie einer bestehenden Schrift sei, muss meiner Ansicht nach in einer Einzelprüfung nachgewiesen werden. Allen Schriften diesen Schutz grundsätzlich zu verwehren und die Schriftgestalter zum handwerklichen Dienstleister zu degradieren, halte ich für falsch.

Wenn Beinert auch noch beklagt, dass die Schriftgestaltung in den letzten Jahren stagniere, so könnte grade das auch ein Resultat der heutzutage geringen Wertschätzung der Schriftgestaltung sein. So weit ich weiß, wird sie in der Regel auch sehr schlecht bezahlt. Warum also sollte sich ein guter Typograf an die langwierige Arbeit machen und eine neue tolle Schrift entwickeln, wenn sie dann jeder kostenlos kopieren kann?
 
beim herunterladen der schrift bekommst du eine zip-datei. darin befindet sich schrift und lizenz. wenn nicht, auf der websiete des herstellers nachschauen und/oder ihn kontaktieren und um die lizenz bitten.
 
Lieber spoege,

teilweise gebe ich dir Recht, doch es ist nicht von der Hand zu weisen, dass bei über 90 Prozent der Schnitte seit Beginn des digitalen Zeitalters eine Flut von unsinnigen Abarten bereits vorhandener, erfolgreicher, Schnitte auf die Schnelle gebastelt werden. Um diese „Kreationen” dann als non plus ultra der Kreativität zu verkaufen. Egal ob es sich um die Clarendon, Helvetica, Goudy, Charme usw. handelt. Noch in den 80ern des letzten Jahrhunderts kamen wir mit etwa 100 Brotschrift-Schnitten und 500 Auszeichnungsschriften aus, die alles in hervorragender Qualität geschnitten waren. Miserable Ausnahmen waren durch die Bank im wahrsten Sinn des Wortes Originalschnitte aus Amerika. Diese wurden teilweise von uns auf Europäischen Standard gebracht. Wie sagte mir in den Siebzigern ein Anwalt für Patente, verändere an der Schrift 11 Prozent und sie ist deine Kreation.

Es ist eine ungeheure Sauerei der Anbieter, nahezu monatlich, bestehende Schnitte unter neuen Namen anzubieten oder noch frecher, Schriften wie die Clarendon derart zu verhunzen, dass einem speiübel wird.

Ich hatte mir in den 90ern die komplette URW-Bibliothek gekauft, zu 99 Prozent kamen diese Schnitte bei mir zum Einsatz. Dazu noch einige von Berthold, G. Lange sei Dank, dass er mit Vorsicht und Ehrfurcht vor dem Schaffen unserer altvorderen Typografen behutsam den alten Schriften ein moderneres Bild gab. Aber nicht mit neuem Namen.

Ich bin Abonnent diverser Newsletter für Typo. Irgendwie muss ich eine masochistische Ader in mir haben.

Für lieblos hingerotzte Zeichen, der Urprung auch noch geklaut ist, lege ich keinen Cent auf den Tresen.

Mit entsprechendem Programm schaffst du einen „neuen Schnitt” auf Basis eines bestehenden innerhalb eines Arbeitstages.

Im Übrigen, Typografen verdienen ihr täglich Brot nicht mit Erstellung von Schriften für eventuellen Vertrieb via Schriftenanbieter. Sie verdienen ihr täglich Brot mit Logotype-Erstellung u.ä. Ein komplette Schrift- resp. -familie ist die Ausnahme. Siehe VW, Telekom, selbst die NIVEA-Schrift existiert nur in Fragmenten.

Die erste gebrauchsfähige Schrift, auf der alle unsere Lateinischen Schnitte basieren gab der Römische Kaiser Trajan in Auftrag.


Beste Grüsse

Jürgen

Edith meint: Zu bewundern ist diese Schrift auf der Trajansäule in Roma.
 
Ich habe mir bisher nicht so viele Gedanken gemacht, bin aber in letzter Zeit über
die abstrusesten Lizenz-Böcke gestolpert.

z.B. hat Smiley.com eine Lizenz auf die Smileys. (Bei kommerzieller Verwendung gibts Abmahnung!)
Nun gibt es parallel die Emoji Company. Beide „handeln“ mit Punkt/Strich Gesichtern. Will ich
ein Punkt-Punkt-Strich Smiley verwenden, an wen soll ich mich wenden? Muss ich mit beiden Lizengebern
einen Vertrag abschließen? Gibt mir ein Vertrag die Sicherheit, nicht vom anderen belangt zu werden?

Zurück zu den Schriften – kann ich nun alle meine in MacOSX mitgelieferten Fonts kommerziell
für meine Kunden nutzen? Habe ich die dafür nötigen Lizenzen?
 
Warum nicht? Hast du schon mal versucht, die Lizenzbestimmungen von Apple zu bekommen? Ich hatte gerade griffbereit die DVD iWORK 9. Dort wird auf die Lizenzbedingungen der Website verwiesen. Existiert für mich nicht, da nur in Englisch. Apple kann ja schlecht Programme verkaufen, welche ohne Lizenzdauer sind und ausgerechnet die mitgeliefrten Schriften sollen unter zeitliche Beschränkung fallen? Glaube ich nicht!

Würde ich mir heute noch Schriften kaufen, so würde ich deren zeitliche Beschränkung negieren.

Gruss Jürgen
 
Kostenlose Dinge bekommt man überall und darf sie privat nutzen. Kommerziell sieht es
da ganz anders aus.

Nochmal das Beispiel Emojis: Jeder nutzt Smileys und Emojis. Bei jedem Android
und jedem Chat-Programm sind sie dabei. Du bekommst sie mitgeliefert.

Kommerziell darfst du sie nicht nutzen. Nicht einmal, wenn du sie (z.B. bei Fotolia) gekauft hast!
 
...Dort wird auf die Lizenzbedingungen der Website verwiesen. Existiert für mich nicht, da nur in Englisch...

Stimmt nicht ganz, sämtliche Lizenzbestimmungen sind auch auf deutsch, habe zumindest keine gefunden die nur auf englisch wäre...

Dennoch ist sind die Lizenzbestimmungen für mich sehr undeutlich:

Auszug aus den Lizenzbestimmungen für OS X 10.11 El Capitan:
1. Allgemeines.

A. Die Apple Software (einschließlich Boot-ROM-Code), jegliche Drittanbietersoftware, Dokumentation, Benutzeroberflächen, Inhalte, Schriften und jegliche zu dieser Lizenz gehörigen Daten (gemeinsam „Apple Software“), unabhängig davon, ob diese auf Apple Hardware vorinstalliert, auf einer CD/DVD, einem ROM, einem anderen Speichermedium oder in anderer Form gespeichert ist, wird Ihnen von Apple Inc. („Apple) für die Nutzung im Rahmen dieser Lizenz lizenziert, nicht verkauft. Apple und/oder die Lizenzgeber von Apple bleiben Eigentümer der Apple Software und behalten sich alle Rechte vor, die Ihnen nicht ausdrücklich erteilt werden. Sie erklären sich damit einverstanden, dass die Bestimmungen dieser Lizenz für jegliche Apple Softwareprodukte gelten, die möglicherweise auf Ihrer Apple Hardware vorinstalliert sind, es sei denn, ein solches Produkt umfasst eine separate Lizenz. In diesem Fall erklären Sie sich damit einverstanden, dass die Bestimmungen dieser Lizenz für Ihre Nutzung dieses Produkts gelten.
soweit klar

2. Nutzung und Beschränkungen.

E. Schriften. Gemäß den Bestimmungen dieser Lizenz dürfen Sie die in der Apple Software enthaltenen Schriften verwenden, um Inhalte anzuzeigen und zu drucken, während die Apple Software ausgeführt wird. Sie sind jedoch nur dann berechtigt, Schriften in Inhalte einzubetten, wenn die zur fraglichen Schrift gehörigen Angaben zur Einbettung dies zulassen. Diese Angaben zur Einbettung von Schriften sind unter „Schriftsammlung“/„Vorschau“/„Schriftinformationen einblenden“ nachzulesen.
Habe noch keine Schrift gesehen die in besagter Information einen Eintrag für die Zulässigkeit oder Unzulässigkeit der Einbettung gefunden.
 
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