Uiii, da hat wohl jemand auch eine Stunde seines Lebens geopfert und TV gesehen... Habe mich auch schon geärgert, weil es wieder ausgehöhltes Politik-Gebashe ohne konkrete Inhalte war
Ach, Du meinst wahrscheinlich Anne Will, oder? Ich habe mir die Sendung später im Netz auch angeschaut, weil mich speziell solche Themen immer interessieren. Oftmals herrscht dort in solchen Shows leider ein Ungleichgewicht der politischen Interessen. Jedenfalls war mir der FDP-Schnösel und der Axel-Springer Bursche von der Welt sehr unsympatisch. Wie soll es ja auch anders sein.
Zur Frage... Überhaupt nicht, ganz einfach. Hier ist dann selber schneiden angesagt
wobei man wohl kaum in die Situation kommen dürfte.
Meinst Du damit Dich selber oder durch den Preis an sich? Jedenfalls kann man auch als Unternehmer ganz schnell am Rande der Gesellschaft landen, um das mal so zu sagen. Ein Kredit wird z.B. nicht rechtzeitig bedient, weil es Zahlungsrückstände durch Auftraggeber gibt. Nun ist die Bank auf einmal nicht mehr so freundlich, wie man es sonst gewohnt war und sie kassiert in Windeseile deinen Betrieb ein, ohne mit der Wimper zu zucken. Man fängt das Trinken an, weil der Zustand nicht zu ertragen ist und die Frau trennt sich von einem. Auch die sogenannten Freunde lassen einen links liegen. (Nobody loves you when you're down and out) Und auf einmal lebst Du als Penner auf der Straße, weil Du mit deinem Leben nicht mehr klarkommst. Das geht schneller als Du denkst.
Einen besseren Friseur werden sich die Personen mit Dumbinglohn nicht leisten können, trotzdem werden die Haare geschnitten. Billig wird es immer geben, egal ob Mindestlohn oder nicht. Wenn jemand ein Geschäftskonzept hat ala 5 Euro der Haarschnitt (wie im TV) gibt es das auch in Zukunft mit einem höheren Lohn der Mitarbeiter. Dann wird eben so viel Druck aufgebaut, schneller zu schneiden, dass man den höheren Lohn durch mehr Kunden etc. kompensiert.
Durch prekäre Beschäftigungsverhältnisse sind allerdings die Menschen gezwungen, solche Leistungen in Anspruch zu nehmen. Das System durch Billigheimer bleibt so am Leben. Ein Teufelskreis. Zudem darf man bezweifeln, dass durch geringe Löhne eine qualitativ hochwertige Arbeit geleistet wird.
Bei der Diskussion ist natürlich wieder außer acht gelassen worden, dass Geld leider nicht auf den Bäumen wächst und höhere Löhne erstmal gezahlt werden müssen. Viele Unternehmen können dies nicht, da hilft auch kein Mindestlohn, nicht zuletzt bedingt durch steuerliche Abgaben, Sozialabgaben etc.
Da mache ich es mir ganz einfach. Kann ein Unternehmer ein Mitarbeiter nicht ein menschwürdiges Leben ermöglichen, so würde ich diese Bude meiden. So weit kommt es noch, dass ich meine Arbeitskraft weit unter Wert verkaufe. Dann darf er eben die Leute nicht einstellen. Davon abgesehen soll den Menschen durch die Medien bzw. deren Financiers immer weiß gemacht werden, dass die Lohnnebenkosten einer Reform bedürfen. Das stimmt einfach nicht. Es ist ein Faktor, der selbst wettbewerbsmäßig nicht ins Gewicht fällt. Jeder Unternehmer hat diese Kosten zu bezahlen. Auch in den letzten Jahren ist diese Thematik aufgrund minimalster Anhebungen eine absolut vernachlässigbare Größe. Dient es dem Zweck, unser soziales System zu zerstören? Natürlich, und zwar aus dem Grund, weil es für die Unternehmen von Vorteil wäre, wenn sie ihre eigenen Versicherungen an den Mann bringen können.
Dafür ist der Arbeitnehmer aber Krankenversichert etc. was jedoch in diesem Land als selbstverständlich gilt (was in den meisten EU-Ländern nicht automatisch der Fall ist)
Es sollte auch weiterhin eine Selbstverständlichkeit bleiben.
Naja, man darf noch träumen dürfen... Weniger Steuern... Ach, worüber rede ich...
Ja, es ist ja im Allgemeinen bekannt, dass ein Großteil der Unternehmer nur nehmen will, aber nicht geben. Ja, der Gesellschaft für seinen unternehmerischen Erfolg nicht dankbar ist und nichts zurückgeben will.
Und was ist eigentlich aus der Arbeit bzw. dem Kapitalismus geworden? Es gab bisher noch nie soviel lohnabhängig Beschäftigte auf der Welt wie heute. Und Marx hat genau den Kaptitalismus in all seinen Strukturen vorausgesagt, wie wir ihn heute erleben. Und seitdem der Kapitalismus sich nicht mehr nach dem Fall des Ostblocks mit dem alternativen kommunistischem System messen muss, erleben wir einen rapiden Abbau der sozialen Errungenschaften, für die in der Vergangenheit hart gekämpft werden musste. Und auch der Kapitalismus als Gesellschaftsform hat versagt. Wir brauchen eine Alternative, die nicht zerstörerisch auf die gesamte Menschheit und Umwelt einwirkt und nur einen Vorteil von Wenigen bedeudet. Man steht vor einer großen Aufgabe, die Gesellschaft in ein alternatives System zu bringen. Die Occupy-Bewegung ist vielleicht ein Anfang und schafft den Schritt in die richtige Richtung...