der_Kay
Aktives Mitglied
Thread Starter
- Dabei seit
- 02.09.2004
- Beiträge
- 1.765
- Reaktionspunkte
- 25
Hallo liebes Forum,
ist etwas über ein halbes Jahr her, da habe ich ein PowerBook G4 1,67GHz 17'' gekauft (Januar 2005 Revision); meine erste NewWorld-Maschine. Die wurde mit 10.4.0 geliefert. Das war gar nicht gut. Aber das ist eine andere Geschichte...
Ich hatte also all das viele Geld ausgegeben und da stand ein Gerät, das Finder-Fenster nicht ruckelfrei skalieren kann, das auf volle CPU-Last geht, wenn man im Browser (Firefox) scrollte. Das fand ich gar nicht gut. Aber das ist auch eine andere Geschichte...
Dann der intel-Switch seitens Apple: Ich, der ich neidisch auf den DELL mit Pentium M meines Kumpels schaute, der 1080i-Videos auf seinem echten HD-Display in voller Auflösung ruckelfrei abspielte, während der Quicktime-Stream der letzten Keynote noch nicht mal schirmfüllend in voller Framerate ablief. An der Netzverbindung lag das nicht. Gut, man kann endlos über die Vergleichbarkeit der Codecs (WMV / H.264) spekulieren, aber gelinde gesagt beschleicht mich das Gefühl, hier eine veraltete, ineffiziente und a****lahme Architektur stehen zu haben.
Dann stolpere ich über diverse Threads, in denen Einsteiger, die mit vergleichbarer Hardware liebäugeln, bescheiden die Leistungsfähigkeit der G4s erfragen. Ich mag Fantasy und was da den Leuten so erzählt wurde, würde ich diesem Bereich durchaus zuordnen: "...ein super Ding hast Du da bestellt..., das geilste notebook, was es gibt...,mit 1,5GB flutscht das teil, das ist echt der hammer." Am besten: "jepp.. ist mit sicherheit das genialste momentan erhältliche book. auch wenn ich selbst keines habe ist mir das klar.." Das nenn ich Differenziertheit . Der eine der beiden Einsteiger tat mir besonders leid, denn der war der Apple-Märchenwelt vollends erlegen, denn er hatte die 90er-Jahre-"1 MHz beim Mac ist wie 2 MHz beim PC"-Arithmetik noch verinnerlicht...
Was tun? Troll-artige Kontra-Posts ausspeien? Gefahr gehen, Weihnachtsfreude zu verderben? Gefahr gehen, Forenmitglieder zu vergrätzen, ohne das zu wollen?
Nein, etwas Sachlichkeit muss her, zumindest ansatzweise: Tabus müssen gebrochen werden , das Unausprechliche getan werden: Ich muss mein PowerBook mit einem PC vergleichen!
Leichter gesagt als getan. Photoshop und Konsorten driften seit Generationen im Code auseinander, sind mal hier mal da optimiert (oder auch nicht). XBench gibt es nicht für X86er. Für einen der etablierten Benchmark hatte ich keinen Nerv und Vergleichsseiten wie "Barefeats" förderten auch nichts Brauchbares zu Tage. Vielleicht das Cornell-Box Demo aus POV-Ray, aber da gilt ebenfalls das für Photoshop und Konsorten Gesagte. Für mich persönlich alles ohnehin keine lebensnahen Szenarien. Sinnlos, jemals ein objektives Szenario bereitzustellen, wir erinnern uns an die Präsentation des schnellsten PCs der Welt.
Hilft nur eins:
Selbst coden.
Apfelmännchen gehackt.
Naiver Algorithmus nach Benoit Mandelbrot.
Immer wieder süß
Nix optimiert.
ANSI-C.
"-O3"-Switch im gcc und gut.
Das hat Vor- und Nachteile: Weil hier viel mit Konstanten gearbeitet wird und die Schleifen starr sind, hängt die Performance stark von der Arbeit des Compilers ab, in dem Fall ein gcc 4.0.1 natürlich für PowerPC. Dafür hat man allerdings eine Nachvollziehbarbeit im Code, denn der kommt gänzlich ohne Fließkomma-Library-Funktionen aus, die je nach Implementierung mehr oder weniger gut an die Architektur angepasst sind. Die Maschinen rattern also nackt auf den Registern und der FPU herum und greifen in vergleichbarer Weise auf das RAM zu. Die Compiler beherschen keine Autovektorisierung, sodaß hier nicht "unter der Haube verdeckt" die AltiVec- und SSE-Einheit gegeneinander antreten. Alles in allem keine allseitige Charakterisierung einer CPU und ihrer Peripherie, aber Indizien die ich wenigstens mal gesehen haben möchte.
Schliesslich war das Apfelmännchen sogar wiederzuerkennen . Dann ging es an die Messung. Habe der Fairness halber nur die inneren Schleifen ge-clock()-t und für 1600x1200 mit 10000 Iterationen im Standardbereich wo das Apfelmännchen zermatscht in der komplexen Ebene liegt frisst es so um die 7MB RAM und das PowerBook braucht so seine gemittelten 62,3 Sekunden.
Jetzt der PC: 2,4 GHZ, 512MB RAM, SuSE Linux 10.0, gcc 4.0.2. Dasselbe Setting und gemittelte 52,8 Sekunden.
Schneller.
Klar.
Aber was heisst das eigentlich? Wenn wir die benötigte Zeit auf den Takt verteilen hat der PC mit einem Gigahertz Arbeit für 22 Sekunden erledigt. Beim PowerBook ist das Arbeit für 37,3 Sekunden. Denkfehler? Nö, oder?
Wenn wir noch einmal die oben genannte Fantasie-Arithmetik heranziehen (- den Begriff werde ich fortan nie mehr verwenden -), muss man diese revidieren: 1 GHz auf einem G4 sind knappe 1,7 GHz auf einem Pentium 4. Fragt jetzt nicht, welcher Kern, welches RAM, keine Ahnung. Aber ein Ergebnis das sich sehen lassen kann, find ich. Wenn man also dem G4 vorwirft, er sei eine veraltete, ineffiziente und (...) Architektur, dann muss man das einem P4 auch vorwerfen. Aber das ist nichts Neues für Euch, oder?
Ich würde als Antwort auf die mit den Adjektiven "geil" und "genial" durchsetzten Posts entgegnen, dass das PowerBook vielleicht minder prickelnde Performance im Vergleich zu einem Pentium M bringt (- Beweis steht aus -), aber sich im Feld der Rechenknechte nicht notwendigerweise zu verstecken braucht. Wenn das ausgetauschte Motherboard noch etwas durchhält, sehe ich durchaus gutgelaunt einer angenehmen Zukunft mit meiner Alubüchse entgegen.
So, zum Nachrechnen für Euch die Sourcen im Anhang, Bildchen dran und allen ein Frohes Fest!
Viele Grüße,
Kay
p.s.: Hätte ich iTunes und den ganzen Kram im Hintergrund ausschalten sollen?
ist etwas über ein halbes Jahr her, da habe ich ein PowerBook G4 1,67GHz 17'' gekauft (Januar 2005 Revision); meine erste NewWorld-Maschine. Die wurde mit 10.4.0 geliefert. Das war gar nicht gut. Aber das ist eine andere Geschichte...
Ich hatte also all das viele Geld ausgegeben und da stand ein Gerät, das Finder-Fenster nicht ruckelfrei skalieren kann, das auf volle CPU-Last geht, wenn man im Browser (Firefox) scrollte. Das fand ich gar nicht gut. Aber das ist auch eine andere Geschichte...
Dann der intel-Switch seitens Apple: Ich, der ich neidisch auf den DELL mit Pentium M meines Kumpels schaute, der 1080i-Videos auf seinem echten HD-Display in voller Auflösung ruckelfrei abspielte, während der Quicktime-Stream der letzten Keynote noch nicht mal schirmfüllend in voller Framerate ablief. An der Netzverbindung lag das nicht. Gut, man kann endlos über die Vergleichbarkeit der Codecs (WMV / H.264) spekulieren, aber gelinde gesagt beschleicht mich das Gefühl, hier eine veraltete, ineffiziente und a****lahme Architektur stehen zu haben.
Dann stolpere ich über diverse Threads, in denen Einsteiger, die mit vergleichbarer Hardware liebäugeln, bescheiden die Leistungsfähigkeit der G4s erfragen. Ich mag Fantasy und was da den Leuten so erzählt wurde, würde ich diesem Bereich durchaus zuordnen: "...ein super Ding hast Du da bestellt..., das geilste notebook, was es gibt...,mit 1,5GB flutscht das teil, das ist echt der hammer." Am besten: "jepp.. ist mit sicherheit das genialste momentan erhältliche book. auch wenn ich selbst keines habe ist mir das klar.." Das nenn ich Differenziertheit . Der eine der beiden Einsteiger tat mir besonders leid, denn der war der Apple-Märchenwelt vollends erlegen, denn er hatte die 90er-Jahre-"1 MHz beim Mac ist wie 2 MHz beim PC"-Arithmetik noch verinnerlicht...
Was tun? Troll-artige Kontra-Posts ausspeien? Gefahr gehen, Weihnachtsfreude zu verderben? Gefahr gehen, Forenmitglieder zu vergrätzen, ohne das zu wollen?
Nein, etwas Sachlichkeit muss her, zumindest ansatzweise: Tabus müssen gebrochen werden , das Unausprechliche getan werden: Ich muss mein PowerBook mit einem PC vergleichen!
Leichter gesagt als getan. Photoshop und Konsorten driften seit Generationen im Code auseinander, sind mal hier mal da optimiert (oder auch nicht). XBench gibt es nicht für X86er. Für einen der etablierten Benchmark hatte ich keinen Nerv und Vergleichsseiten wie "Barefeats" förderten auch nichts Brauchbares zu Tage. Vielleicht das Cornell-Box Demo aus POV-Ray, aber da gilt ebenfalls das für Photoshop und Konsorten Gesagte. Für mich persönlich alles ohnehin keine lebensnahen Szenarien. Sinnlos, jemals ein objektives Szenario bereitzustellen, wir erinnern uns an die Präsentation des schnellsten PCs der Welt.
Hilft nur eins:
Selbst coden.
Apfelmännchen gehackt.
Naiver Algorithmus nach Benoit Mandelbrot.
Immer wieder süß
Nix optimiert.
ANSI-C.
"-O3"-Switch im gcc und gut.
Das hat Vor- und Nachteile: Weil hier viel mit Konstanten gearbeitet wird und die Schleifen starr sind, hängt die Performance stark von der Arbeit des Compilers ab, in dem Fall ein gcc 4.0.1 natürlich für PowerPC. Dafür hat man allerdings eine Nachvollziehbarbeit im Code, denn der kommt gänzlich ohne Fließkomma-Library-Funktionen aus, die je nach Implementierung mehr oder weniger gut an die Architektur angepasst sind. Die Maschinen rattern also nackt auf den Registern und der FPU herum und greifen in vergleichbarer Weise auf das RAM zu. Die Compiler beherschen keine Autovektorisierung, sodaß hier nicht "unter der Haube verdeckt" die AltiVec- und SSE-Einheit gegeneinander antreten. Alles in allem keine allseitige Charakterisierung einer CPU und ihrer Peripherie, aber Indizien die ich wenigstens mal gesehen haben möchte.
Schliesslich war das Apfelmännchen sogar wiederzuerkennen . Dann ging es an die Messung. Habe der Fairness halber nur die inneren Schleifen ge-clock()-t und für 1600x1200 mit 10000 Iterationen im Standardbereich wo das Apfelmännchen zermatscht in der komplexen Ebene liegt frisst es so um die 7MB RAM und das PowerBook braucht so seine gemittelten 62,3 Sekunden.
Jetzt der PC: 2,4 GHZ, 512MB RAM, SuSE Linux 10.0, gcc 4.0.2. Dasselbe Setting und gemittelte 52,8 Sekunden.
Schneller.
Klar.
Aber was heisst das eigentlich? Wenn wir die benötigte Zeit auf den Takt verteilen hat der PC mit einem Gigahertz Arbeit für 22 Sekunden erledigt. Beim PowerBook ist das Arbeit für 37,3 Sekunden. Denkfehler? Nö, oder?
Wenn wir noch einmal die oben genannte Fantasie-Arithmetik heranziehen (- den Begriff werde ich fortan nie mehr verwenden -), muss man diese revidieren: 1 GHz auf einem G4 sind knappe 1,7 GHz auf einem Pentium 4. Fragt jetzt nicht, welcher Kern, welches RAM, keine Ahnung. Aber ein Ergebnis das sich sehen lassen kann, find ich. Wenn man also dem G4 vorwirft, er sei eine veraltete, ineffiziente und (...) Architektur, dann muss man das einem P4 auch vorwerfen. Aber das ist nichts Neues für Euch, oder?
Ich würde als Antwort auf die mit den Adjektiven "geil" und "genial" durchsetzten Posts entgegnen, dass das PowerBook vielleicht minder prickelnde Performance im Vergleich zu einem Pentium M bringt (- Beweis steht aus -), aber sich im Feld der Rechenknechte nicht notwendigerweise zu verstecken braucht. Wenn das ausgetauschte Motherboard noch etwas durchhält, sehe ich durchaus gutgelaunt einer angenehmen Zukunft mit meiner Alubüchse entgegen.
So, zum Nachrechnen für Euch die Sourcen im Anhang, Bildchen dran und allen ein Frohes Fest!
Viele Grüße,
Kay
p.s.: Hätte ich iTunes und den ganzen Kram im Hintergrund ausschalten sollen?
Zuletzt bearbeitet: