Ich nehme schon seit Jahren mit EyeTV SAT 3.6.7 aus meiner Sicht evtl. sehenswertes auf. Ich habe etliche intelligente EPG-Listen aufgesetzt und kann mir so schnell einen Überblick verschaffen. Mit Ausnahme von ARD-alpha nehme ich nur im HD-Format auf. Manchmal nehme ich Filme nochmals auf, die ich schon früher aufgenommen hatte, damals vielleicht nur in SD-Format. So habe ich in letzter Zeit immer häufiger bemerkt, daß zuvor schon in HD gesendete Filme auf der Festplatte immer mehr Speicherplatz belegen und mich gewundert, denn die Bildqualität wurde nicht besser. Ich sehe keinen techn. Grund, warum das so sein soll. Die Kompressionsalgorithmen werden doch besser. Dann hatte ich einen Film, der neu aufgenommen ca. 15,7 GB belegt hat. Die frühere Aufnahme hatte nur 8, 8 GB und war deutlich schärfer. Bei Aufnahmen kamen von ARD-Kanälen. Wie kann so etwas sein? So habe ich dann mal beim ÖR angerufen.
Ich bin schon bei der Hotline arrogant behandelt worden und meine kritische Frage hat sofort genervt. Man hätte mich am liebsten aus der Leitung geworfen mit der Begründung, es würden noch andere Anrufen warten. Ich war aufgebracht und wollte mich nicht so billig abwimmeln lassen, so bin ich schließlich weiterverbunden worden zu einer Frau, deren genaue Position ich nicht verstanden habe, die aber immerhin meine Fragestellung einigermaßen verstanden hat. Aus ihren Erklärungen mit Zwischenfragen von mir habe ich dann folgendes verstanden. Es gibt bei der Speicherung und Komprimierung von Filmdaten zwischen den ÖR-TV-Anstalten keine Zusammenarbeit und noch nicht einmal zwischen den Spartensender der jeweiligen Anstalten. Der damalige Film wurde vor jeder Ausstrahlung jedes neu vom ORF gekauft und er wird dann jeweils neu vom Spartensender formatiert. Daher kann er jedesmal eine andere Größe haben, wenn er bei mir aus der SAT-Antenne in EyeTV einläuft und gespeichert wird. Auf so einem einfachen techn. Gebiet gibt es also noch nicht einmal Synergieeffekte im ÖR. Ich habe noch nach EPG-Daten gefragt und mir gewünscht, daß mehr Informationen in EPG-Daten übertragen werden, aber daß kann man telefonisch kaum vermitteln. Die verstehen das nicht. Eine Vorschlagsliste habe ich nicht eingereicht, denn ich habe gemerkt, daß da auch jemand interessiert wäre. Ich war auch fassungslos, daß der ÖR für diesen Film keine Lizenz hatte und die Rechte in Österreich lagen. Ich erfuhr noch, daß man sehr viele Lizenzen in Österreich erwirbt. Warum sollt man sich auch selbst darum kümmern? Man hat die Lizenzen ja auch früher dem Kirch überlassen ,und der ist damit Milliardär geworden und die mit hohen Pensionen ausgestatteten Intendanten sahen dann saudumm aus, was sie ja wohl auch waren.
Ich kenne genug Hintergründe über den ÖR, um mir eine einigermaßen fundierte Meinung gebildet zu haben. Ich kenne die Abhängigkeit von der Politik, die aber auch wieder für viele Beschäftige beim ÖR Vorteile hat. Ich kenne jemanden, der dort vor Jahrzehnten als Kamera-Assistent angefangen hat und fassungslos war über das hohe Gehalt. Ich kenne die vielen dürftigen politischen Sendungen und die erbärmlichen Shows und Spielfilme mit den immerselben schlechten deutschen Schauspielern. Ich habe mitbekommen, wie viele ehemalige Moderatoren auf Kosten der Sender nach ihrer Pensionierung in der Welt herumfahren und für ihre alten Sender Plauderfilmchen drehen dürfen, so können sie auch noch ihre Weltreisen vom Sender finanzieren lassen.
Ich kenne auch die vielen tollen Filme der BBC, ob Serien oder Tierfilme etc., die mit ähnlich viel Geld ein Mehrfaches daraus macht. Mediatheken gab es doch erst, nachdem sie sich im ÖR von Streaming bedroht fühlten.
Dummerweise ist mein Eingangsthread falsch verstanden worden, was meine Schuld ist. Ich wollte nur auf die Schließung der Sender hinweisen, die Schließung aber nicht kritisieren. Wiederholungen gibt es schon genug.
Ich finde ja noch ein paar sehenswerte Filme bei den öffentlich rechtlichen Sendern, sonst würde ich gar nicht mehr nachschauen. Den Müll im Free TV schaue ich mir gar nicht an.
Aber eines ist klar, der ÖR in Deutschland ist erbärmlich schlecht und ineffizient geworden, und ich fürchte, es ist alles noch viel schlimmer als wir denken.
Es läuft bestimmt nicht alles super beim ÖR. Dafür gibt es viele Gründe, einer der maßgeblichen ist es meiner Meinung nach, dass der Apperat sich sehr spät auf das 21 Jahrhundert ausrichtet und viel zuviele Leute, allen voran nur ältere Jahrgänge mitreden. Dazu kommen Maßnahmen wir Unternehmensberater, die größte Pest für gesunde Unternehmen, weil die immer allen voran nur an der Personalschraube drehen und Zusammenhänge nicht erkennen. Ein ÖR Unternehmen hat nicht das Primärziel Aktionäre zufrieden zu stellen. Daher falscher Ansatz.
Was Dein Blick auf die BBC betrifft. Dir dürfte bekannt sein, wie viel mehr die BBC klüngelt und hinzu kommt, dass die Free TV Situation außerhalb Deutschlands eine ganz andere ist. Die BBC hat ein paar Perlen, als jemand der ein paar Jahre in UK verbracht hat kann ich nur sagen, dass 90% des BBC Programms eine Frechheit ist und Du ohne PayTV ganz alt aussiehst. Die BBC Dokus, die Du ansprichst, werden zum große Teil auch mit ÖR Geldern finanziert. Alleine könnte die BBC das nicht stemmen.
Natürlich gibt es gerade in den älteren Jahrgängen Moderatoren, die sich Pfründe sichern konnten, gut vernetzt sind. Aber das ist heutzutage schwer und es gibt viele Kontrollstellen. In vielen Sendern herrscht das Mehraugenprinzip bei Unterschriften und Freigaben.
Du kennst einen Kamerassistenten. Wow. Viele andere wissen anderen zu erzählen. Das Einstiegsgehalt ist längst nicht mehr so proper und sei mir nicht böse, aber es gibt zig Berufe, in denen man deutlich mehr verdient. Es gibt Mitarbeiter, die sich über H4 subventionieren müssen.
Und natürlich musst Du einen Beitrag/Film etc neu kaufen, wenn Du die Austrahlungsrechte verwirkt hast. Da ist auch nix mit Zwischenspeichern für mal eben später. Das ist vollkommen normal, das das Urheberrecht/Verwertungsrecht respektiert wird. Ist doch toll, was alles Fremdproduzierte dazugekauft wird. Was man heute alles sehen kann. Mangel sehe ich in der Bereitschaft mehr Kultur auszustrahlen und den Dokumentarbereich anständig zu bezahlen. Ein Beispiel für wirkliche Ausbeutung ist der Liebelingssender der Intellektuellen, nämlich arte. Von arte kannst Du als freier Autor nicht leben.
Was Dein Qualitätsproblem betrifft. Vieles, was bis letztes Jahr als HD lief, war vermutlich hochgerechnetes SD. Das hat dann vermutlich weniger Speicher gefressen. Trotzdem ist und bleibt Bandbreite ein Problem. Sieht man bei Sky, wenn plötzlich ganz viele Sport Live Events parallel laufen. Die ganzen Kanäle teilen sich dann die Bandbreite und das HD ist nicht so knackig. Wirklich HD hast Du eh nur beim Bluray gucken. Da setzt Du mal eben 30G gegen vielleicht maximal 1GB Montagskino. Dazu kommen die vielen Verluste auf den Strecken, verschiedene Wandler usw. HD ist ein Alptraum aus produktioneller Sicht, einen weltweiten Standard gibt es nicht. EPG behandlen alle stiefmütterlich, sehe darin kein Problem, es gibt das bewährte Videotext und das Internet. Es gibt genügend Synergieeffekte beim ÖR, dennoch sind das nun mal alles eigenständige Sendeanstalten. Und natürlich stehen die (leider) auch ein wenig in Konkurrenz zueinander.
Ich zB kann mir Radio ohne ÖR nicht vorstellen. BR, WDR, DLF biete viel. Politik tue ich mir in meinem Alter eh nicht mehr an.
Das ÖR Fernsehen bedarf sicherlich einiger Veränderungen. Was aber passiert, wenn es komplett wegfällt, mag ich mir nicht vorstellen. Wichtig wäre eine stärkere Unabhängigkeit und eine Stärkung der Personalpolitik. Nur starkes Personal macht die Sender stark.